längs der Nacht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Janosch

Beitragvon Janosch » 15.08.2006, 11:32

Wenn ihr
mich an den Füßen packt -

dann werde ich
mich
Arm für Arm
den Boden entlang
ziehen

Wenn ihr
mir die Hände verknotet -

dann werde ich
die Gabel
mit dem Mund
bedienen

Wenn ihr
an meinen Gliedern zerrt -

dann werde ich
laufend
suchend
saufend
dem Schmerze trotzen

weil mir die Sterne
den Weg flüstern
Zuletzt geändert von Janosch am 17.08.2006, 10:26, insgesamt 1-mal geändert.

pandora

Beitragvon pandora » 15.08.2006, 12:09

hallo janosch,

deine zelen lassen mich an jene art träume denken, in denen man, obwohl es zwingend notwendig wäre, nicht laufen kann, nichts sieht oder hört. "ihr" sind also die kräfte der traumwelt, dem das LYRich seinen willen entgegensetzt?
zeile zwei: "packt mich"? oder?

lg

p.

Janosch

Beitragvon Janosch » 15.08.2006, 16:49

Hallo pandora,

ja so könnte man es sehen - hatte auch kurz jene Träume im Kopf.
Vielleicht ist es ja auch der Gegenwind der Gesellschaft - der einem am laufen hindert. Man versucht dich in ein Raster zu zwängen, welchem dein Ich allerdings überhaupt nicht entsprechen kann und will...
Oder das ihr bezieht sich auf Leute, die dich nicht loslassen können, die an dir zerren von rechts und links, bis du drohst zu entzweien...

Was Zeile 2 betrifft. Ich hatte zuerst "mich" stehen, doch kommt 2 Zeilen weiter schon wieder ein "mich" - das würde nicht klingen. Meinst du man kann das so stehen lassen?

Auf jeden Fall danke für deine Gedanken zu meinem Gedicht. :confused:

Viele Grüße
Janosch

pandora

Beitragvon pandora » 15.08.2006, 17:18

hm, janosch. für mich ist die variante "ihr packt mir an den füßen" grammatisch falsch. (oder dialekt? :12: ) ich würde mich dann vielleicht für "ihr packt meine füße" entscheiden, aber letztendlich musst du das selbst wissen.

lg

p.

Max

Beitragvon Max » 15.08.2006, 18:46

Lieber Janosch,

da tute ich spontan mit in Pandoras Horn (wenn sie mich lässt). Beim Lesen der ersten Zeile hat es mich geschüttelt ;-) . Wenn das Schütteln aufgehört hat, schreibe ich mehr (sorry :mrgreen: aber jetzt wäre wirklich kein guter Zeitpuinkt für eine faire Kritik).

Liebe Grüße
max

rockandrollhexe

Beitragvon rockandrollhexe » 16.08.2006, 06:47

Lieber Janosch,
ich schliesse mich Max' Schüttelei an. Die erste Strophe tat mir in den Augen weh, denn dein mir stach mitten hinein. Deiner Argumentation, nur weil danach noch ein mich kommt, die Sprache auf den Kopf zu stellen, kann ich nicht folgen.
Müsste es in der 5. Strophe nicht auch mich heissen?

Ihr
zieht und zerrt mich
an den Gliedern –

Ansonsten finde ich Idee und Inhalt gut.

Liebe Grüsse
rockandrollhexe

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.08.2006, 14:36

Lieber janosch,

das ist nicht dein Ernst, dass du wegen einer Wortwiederholung grammatisch falsche Pronomen in Kauf nehmen willst, oder? Aslo dazu fällt mir fast nichts mehr ein :blink2:

Wie wäre denn eine Passivlösung zu Beginn:

(Von euch)
an den Füßen
gepackt

(so) muss ich
mich
Arm für Arm
den Boden entlang
ziehen

Ihr
verknotet mir (meine, kann man dir etwas verknoten?)
die Hände –

so muss ich
mit dem Mund
die Gabel bedienen

Ihr
zieht und zerrt mir (hexe hat recht: zerrt mir geht, aber zieht mir? auch für mich schwierig zu lesen...)
an den Gliedern –

doch ich muss
laufend
suchend
saufend
dem Schmerze trotzen

weil mir die Sterne
den Weg flüstern


Ein bisschen intensivere Textarbeit wäre vielleicht hier hilfreich...
Liebe grüße,
Lisa

Janosch

Beitragvon Janosch » 17.08.2006, 10:29

ok, hab jez einiges geändert. Vielleicht passts ja jez schon eher? Schüttelts euch immer noch?

Max

Beitragvon Max » 17.08.2006, 10:46

Lieber Janosch,

nein jetzt schüttelt es mich nicht mehr.

Was mir bei diesem Gedicht allerdings fehlt, vielleicht geht es da anderen anders, ist ein Bezugspunkt: warum soll das lyr. Ich gebunden, an den Füßen gezogen und an den Gliedern gezerrt werden? Sicher hat man beim schreiben eines solchen Textes eine bestimmte Situation vor Augen, das gedicht selbst aber passt auf Gefangene jedweder Couleur , di eglauben ein Ideal zu haben.

Liebe Grüße
max


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