die eine amsel
öffnet
alle himmel
die eine amsel
Liebe Lydie,
das gefällt mir:
Deinen Text mag ich auch, ein Sommermorgentext, finde ich. Eine Frage bleibt: Öffnet die Amsel auch den siebten?
Und natürlich: Herzlich willkommen im Forum! Magst Du Dich vielleicht im Café kurz vorstellen?
Liebe Grüße
leonie
das gefällt mir:
Klar gibt es mehrere Himmel. Mindestens 7.
Deinen Text mag ich auch, ein Sommermorgentext, finde ich. Eine Frage bleibt: Öffnet die Amsel auch den siebten?

Und natürlich: Herzlich willkommen im Forum! Magst Du Dich vielleicht im Café kurz vorstellen?
Liebe Grüße
leonie
Hallo,
ich würde Louisa wohl zustimmen, dass ein Himmel hier mehr wäre als alle Himmel. Nicht, weil ich auch dazu tendieren würde, dass ein Himmel eben repräsentativ für alle Formen des Himmeligen spricht und deshalb der Sprachgebrauch alle himmel etwas "widersinnig ist", auch im poetischem rahmen, (das alles wird wieder aber dadurch abgeschwächt, dass mehrere Himmel dadurch säkularisierter wirken, was mir wieder gefällt), sondern ich würde für einen himmel plädieren, weil ich die sprachliche Betonung zu doppelt und damit zu dick für so einen kurzen Text finde. Diese eine Amsel ist ja schon sehr überhöht (gelungen, wie ich finde, einfach und doch metaphysisch), dann aber nochmal durch das "alle" unterstützt, wirkt das auf mich etwas zu gewollt.
Ansonsten kann ich mich nur anschließen, dass ich die Naturbeobachtung und ihre übertragene Lesart sehr gelungen finde.
liebe Grüße,
Lisa
ich würde Louisa wohl zustimmen, dass ein Himmel hier mehr wäre als alle Himmel. Nicht, weil ich auch dazu tendieren würde, dass ein Himmel eben repräsentativ für alle Formen des Himmeligen spricht und deshalb der Sprachgebrauch alle himmel etwas "widersinnig ist", auch im poetischem rahmen, (das alles wird wieder aber dadurch abgeschwächt, dass mehrere Himmel dadurch säkularisierter wirken, was mir wieder gefällt), sondern ich würde für einen himmel plädieren, weil ich die sprachliche Betonung zu doppelt und damit zu dick für so einen kurzen Text finde. Diese eine Amsel ist ja schon sehr überhöht (gelungen, wie ich finde, einfach und doch metaphysisch), dann aber nochmal durch das "alle" unterstützt, wirkt das auf mich etwas zu gewollt.
Ansonsten kann ich mich nur anschließen, dass ich die Naturbeobachtung und ihre übertragene Lesart sehr gelungen finde.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lydie,
lustigerweise würde ich sagen, dass es überhaupt nur funktioniert, wenn man mehrere Himmel annimmt. Darüber mag man sich streiten (vielleicht gibt es ja auch gar keinen), aber wenn die eine Amsel den einen Himmel öffnet, ist für mich ein wenig der Clou des Dedichts verloren, denn die Amsel ist dann kein "Universalschlüssel" mehr.
Liebe Grüße
Max
lustigerweise würde ich sagen, dass es überhaupt nur funktioniert, wenn man mehrere Himmel annimmt. Darüber mag man sich streiten (vielleicht gibt es ja auch gar keinen), aber wenn die eine Amsel den einen Himmel öffnet, ist für mich ein wenig der Clou des Dedichts verloren, denn die Amsel ist dann kein "Universalschlüssel" mehr.
Liebe Grüße
Max
Liebe Lydie,
ich finde diesen Gegensatz zwischen der einen Amsel und den (mehreren) Himmeln sehr reizvoll; die kleine, unscheinbare Amsel (im Vergleich zum Himmel ist sie das) vermag demjenigen, der dafür empfänglich ist, unendlich viel zu geben/schenken. Ihrem Gesang zu lauschen macht frei und leicht ... öffnet (auch) die "Himmel" in einem selbst.
Als Strittmatter-Fan musste ich übrigens an die Verszeile "die eine Rose überwältigt alles" denken.
Gern gelesen!
LG,
scarlett
ich finde diesen Gegensatz zwischen der einen Amsel und den (mehreren) Himmeln sehr reizvoll; die kleine, unscheinbare Amsel (im Vergleich zum Himmel ist sie das) vermag demjenigen, der dafür empfänglich ist, unendlich viel zu geben/schenken. Ihrem Gesang zu lauschen macht frei und leicht ... öffnet (auch) die "Himmel" in einem selbst.
Als Strittmatter-Fan musste ich übrigens an die Verszeile "die eine Rose überwältigt alles" denken.
Gern gelesen!
LG,
scarlett
Ja, es ist genau, wie du es sagst, Scarlett. Und Klang spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Gesang dieser einen kleinen Amsel (immer beginnt der Tag mit der einen Vogelstimme, dann erst erwachen die anderen) eröffnet am Morgen das Gefühl für den gewaltigen Himmelsraum, der Klang macht diesen Raum erst spürbar, und es ist verrückt, dass aus so einem Vogel so etwas Raumfüllendes erklingen kann, die Kraft von Klang, und öffnet auch nach Innen etwas, rührt da Inniges, Grundlegendes an, setzt es frei. Es ist etwas von grosser Eindringlichkeit und Reinheit. Mir geht das jedenfalls immer wieder so, gerade im Frühling. Himmel im Plural muss sein. In manchen Sprachen ist Himmel grundsätzlich im Plural. Ja, und Himmel, das ist eben auch Sinnbild für jenes "andere", das im Gesang der einen Amsel anklingt, das intuitive Wissen um etwas Umfassendes, Heiliges, Grosses. Der Klang, der Gesang, schlägt den Bogen zwischen Himmel und Erde.
Danke für deine Interpretation! Und Strittmatter-Fan bin ich auch. Also sind wir uns zumindesten in den Gedichten anderer wohl schon begegnet.
Gute Nacht.
Lydie
P.S. Ich schick dir das Gedicht von Rebecca Lutter und die Gedichtbesprechung morgen.
P.P.S. Ja, und der Spruch von Marcel Reich-Ranicki spricht mich nach meinem ersten Tag im Forum ganz besonders an.
Danke für deine Interpretation! Und Strittmatter-Fan bin ich auch. Also sind wir uns zumindesten in den Gedichten anderer wohl schon begegnet.
Gute Nacht.
Lydie
P.S. Ich schick dir das Gedicht von Rebecca Lutter und die Gedichtbesprechung morgen.
P.P.S. Ja, und der Spruch von Marcel Reich-Ranicki spricht mich nach meinem ersten Tag im Forum ganz besonders an.
Hallo und willkommen im Blauen Salon, Lydie,
Durch das "die eine amsel" wird die Amsel zu einer ganz bestimmten Amsel. Ich überlege daher, ob es nicht Sinn machen würde,
öffnet mir
alle himmel
zu schreiben, da du mit deinen Zeilen einen besonderen Moment einfängst, den das LI erlebt. So wird es für mich jedenfalls stimmiger, da individueller und nicht so allgemein.
Saludos
Gabriella
Durch das "die eine amsel" wird die Amsel zu einer ganz bestimmten Amsel. Ich überlege daher, ob es nicht Sinn machen würde,
öffnet mir
alle himmel
zu schreiben, da du mit deinen Zeilen einen besonderen Moment einfängst, den das LI erlebt. So wird es für mich jedenfalls stimmiger, da individueller und nicht so allgemein.
Saludos
Gabriella
Hallo Lyrie!
Ein gut verdichteter schöner Gedanke
Ich würde nichts ändern... Himmel im Plural ist prima, mache ich auch öfter
Außerdem muss ich gerade an eine alte chinesische Geschichte denken, in der ein Go-Spiel einer sehr guten Nonne von hoher Reputation am Hofe mit einem wandernden Schwertkämpfer ganz knapp für den Schwertkämpfer ausgeht und man am Ende erstaunt feststellt, dass die Steine des Schwertkämpfers in der Form vierer Schriftzeichen angeordnet sind: Tian wai you tian: "Über dem Himmel gibt es einen Himmel" (oder so ähnlich
), meint: Egal wie gut, es geht immer noch besser. Und irgendwie gibt dieses Wissen um diese Geschichte deinen drei kleinen Zeilen einen ganz besonderen Hauch von Aufbruchsstimmung .gif)
Ferdigruß!
Ein gut verdichteter schöner Gedanke

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Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
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