Untergrund

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Andreas

Beitragvon Andreas » 17.07.2009, 09:12

Metall und Stein
kalt wie Eis

Kein Schritt
Kein Schrei
Kein Schnitt
Kein Blei


Metall und Stein
hart wie Herz

Ein Strick
Ein Schlag
Ein Blick
Ein Sarg


Metall und Stein
rot wie Tod

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noel
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Registriert: 04.08.2006

Beitragvon noel » 17.07.2009, 15:26

das ist eindringlich
in seinem gesang
doch bekomme ich die weiderholende zeile
nicht in den übergeordneten zusammenhang

kalt wie eis --> kein schrit verstehe ich
aber schrei & schnitt würde hier ohne negation mir besser passen (nicht klanglich/semnatisch empfinde ich es so)
& das blei?

hart wie herz
hmmm wer erst der schlag & dann der strick
aber dann passt das reimschema nicht...
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Max

Beitragvon Max » 18.07.2009, 21:58

Lieber Andeas,

diesen kurzen Text, den Du ja auch bei der Kurzlyrik eingestellt hast, finde ich weniger eindringlich als plakativ.

Er besetzt starke Bilder und Metaphern, doch geschieht dies nicht auf eine Art (jedenfalls für mich nicht, all das, was ich schreibe ist ja nur meine Sicht), die etwas Neues schafft, sondern er bedient alte Denkmuster.

Ein Beispiel ist gleich zeile 2

kalt wie Eis



Das Bild ist ein Klassiker. Was könnte so für eine Vergleich mit Kälte herhalten wie "Eis". Aber das Bild bringt für mich an dieser Stelle uch keine neue Einsicht ... Eine Reihe von ähnlich gelagerten Bildern, Vergleichen, metaphern ist für mich:

Blei


hart wie Herz

(wobei das vielleicht schon etwas eigenes hat)

Ein Strick

Ein Sarg


rot wie Tod
[align=center]Metall und Stein kalt wie Eis [size=90]Kein Schritt Kein Schrei Kein Schnitt Kein


Das bedient für mich so viele bekannte Gedanken, dass ich Mühe habe, den eigene Kern des gedichst herauszuschälen.

Liebe Grüße
max
Zuletzt geändert von Max am 19.07.2009, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.

DonKju

Beitragvon DonKju » 19.07.2009, 12:06

Hallo Andreas,

formal folgt Dein Text ja sehr strengen Regeln - so weit, so gut; Und sicher hat Max auch Recht, daß einige der Formulierungen altbekannt sind; Aber vor allem rätsele ich selbst nach dem dritten oder vierten Lesen immer noch : Wohin will dieser Text mich, also den Leser, mitnehmen ? In welchen "Untergrund" soll er mich führen ? Und da bleibt, natürlich nur für mich persönlich gesehen, bloß die im Titel gegebene Antwort ...

Mit Sonntagsgrüßen von Hannes


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