hör mal

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klara
Beiträge: 4534
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 17.05.2009, 21:41

hör mal. das zischen des tropfens
auf dem heißen stein
der eitelkeit

Herby

Beitragvon Herby » 17.05.2009, 22:13

Hallo Klara,

der Text gefällt mir in seiner kompakten bildhaften Eindrücklichkeit sehr gut. Schönes Beispiel für die Kunst, mit wenigen Worten viel zu sagen.

Lieben Gruß
Herby

Niko

Beitragvon Niko » 17.05.2009, 22:57

den punkt nach "hör mal bräuchte es für mich nicht, klara. aber ansonsten geht es mir wie herby. es ist rund, stimmig und gut ausdeutbar. gefällt mir sehr!

lieben gruß: Niko

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 17.05.2009, 23:03

Liebe Klara,

das ist klasse.
Einmal "hör mal" finde ich gut. Zweimal finde ich zuviel.
Ganz darauf verzichten würde ich nicht, denn es steigert die Spannung.

Liebe Grüße

leonie

Benutzeravatar
ferdi
Beiträge: 3260
Registriert: 01.04.2007
Geschlecht:

Beitragvon ferdi » 18.05.2009, 02:08

Hallo Klara!

Die Idee gefällt mir natürlich auch, aber in der Setzung vermisse ich ein wenig die Spannung zwischen Sinneinheit und Zeile... Meinem Ohr und Auge würde wahrscheinlich so etwas zusagen...

Hör mal:
Der Tropfen zischt
auf der Eitelkeit
heißem Stein.

... "zischt", weil mir Handlung eigentlich immer lieber ist und das "zischt" am Zeilenende auch mehr "Ohrenwirkung" hat; Eitelkeit zuerst, weil das ganz kurz für's Subjekt gehalten werden kann und dann als Genitiv erkennbar wird; und das "Stein" am Ende, weil es, wieder "ohrenbedingt", ein guter Ruhepunkt ist, ein Gedicht zu schließen. Na ja, egal; du wirst für deinen Textform ebensoviele Gründe haben und bessere, und die starke Idee bleibt von alldem ja unberührt :-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.05.2009, 09:01

hör mal. das zischen des tropfens
auf dem heißen stein
der eitelkeit

klara,
die reine naturbetrachtung lese ich am liebsten heraus:

das zischen des tropfens
auf dem heißen stein

hör mal / eitelkeit...damit gibst du dem text einen unnötigen kickkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk........

salve
hakuin

ps und jetzt frag ich mich, ob es der tropfen ist, der zischt? was zischt DA?

DonKju

Beitragvon DonKju » 18.05.2009, 16:32

Hallo Klara,

eher stilistisch:

ENTWEDER :
hör mal, das zischen ...

oder :
hör mal.
das zischen des tropfens
...

würde ich vorschlagen; Ansonsten : Gut auf den Punkt gebracht !

Mit liebem Gruß von Hannes

Klara
Beiträge: 4534
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 18.05.2009, 21:54

huhu,
blaue kenner der eitelkeiten ,-)

also das ganze muss man sich vorstellen als "tweet" bei twitter. ich weiß nicht, ob das schon eine kunstform ist? jedenfalls ist die setzung nicht - der punkt. der punkt indes muss schon sein. das "hör mal" ist quasi das intro. zeig mal. hör mal. mach mal.
und was da zischt, hakuin? na, der tropfen! der ist dann keiner mehr, weil er verdampft, das wasser verdampft, (man nennt das glaub ich zustände oder so, da fehlt nur noch ein adjektiv, das mir gerade entfallen ist, obwohl es mir sicher ge-fiele: fest, flüssig, gasförmig, du weißt schon), doch es hilft alles nix, der stein ist zu brennend, zu gierig, zu heiß. das eigentlich interessante, das hast du natürlich erkannt, ist nicht der stein oder der tropfen, sondern das zischen: das ist das, was wir den ganzen tag hören, allüberall und nirgends ,-)

grüß euch
klara


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast