Sommernächte

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wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 24.04.2009, 12:12

Die Sommernächte verbrachten wir auf der kühlen Veranda. Wir trugen unsere Schlüssel um unseren Hals. Sommerbrisen, hervor gerufen durch den Sprühnebel der Feuerhydranten. Flüsse in den Regenrinnen, die Müll zu den Abwasserkanälen trugen. Während wir die bunten Papiere vorbei fließen sahen - Papertassen, Pappteller, verwandelten sich Kaugummipapiere plötzlich in kleine Glücksboote. Die Kinder in der Nachbarschaft zogen ihre
Schuhe und Strümpfe aus und wateten durch das Abwasser. Der Sommer, als neue japanische Gummisandalen auftauchten und die Turnschuhe ersetzten. Wir konnten sie nicht haben, weil sie zu teuer waren. Italienisches Eis war ein Traum aus Tutti-Frutti und Schokolade, auf das T-Shirt getropft.
Edna, die Älteste lief voraus und bereitete im Schuppen eine Badewanne vor. Sie hatte einen schweren weißen Deckel. Darauf standen Gefäße mit Essen, Getreidepackungen und Dosen. Wir mussten sie alle entfernen und die Schaben darunter töten. Manchmal legten wir den Deckel auf zwei Stühle und er verwandelte sich in einen Basar mit verschiedenen Waren.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 01.05.2009, 02:18

Och schade ... hatte mich gerade eingelesen, da ists schon wieder vorbei.
Findest du nicht, dass der Text weiter gehen könnte? Mir gefallen die Bilder, die du auswählst, und die Kamerafahrten (cuts), die zum Film werden.

Kleine sprachliche Unsauberkeit:

"Wir trugen unsere Schlüssel um unseren Hals."
Und das Wort "Papertassen" find ich unglücklich. Hab erst beim dritten Lesen gemerkt, dass das ne anglophon/germanologische Wortmischung sein soll (oder da ein i fehlt).

Find ich schön erzählt, aber kann man mehr draus machen. Das Ende ist nicht offen, es ist abrupt.

Prost,
Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

DonKju

Beitragvon DonKju » 01.05.2009, 12:40

... kann ich mich im Großen & Ganzen nur meinem Vorredner anschließen, lieber Benjamin; Die Geschichte ist wirklich prima erzählt und endet nicht so richtig, sondern eher willkürlich ... Beim zweiten Lesen fiel mir dann noch folgendes auf :

"... Wir trugen unsere Schlüssel um unseren Hals ..."
=>
"... Wir trugen unsere Schlüssel um den Hals ..."
Anm. :
Daß es sich um "unseren", also den "eigenen" Hals handelt, ergibt sich schon aus dem Kontext ...

"... im Schuppen eine Badewanne ..."
=>
"... im Schuppen die Badewanne ...",
Anm. :
Da es sich doch wohl um eine ganz bestimmte handelt ...

Und 1-Mai-Grüße von Hannes


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