auf dem eis

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
pandora

Beitragvon pandora » 27.02.2008, 13:07

gone
Zuletzt geändert von pandora am 15.03.2008, 14:38, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 27.02.2008, 20:25

Liebe pan,

tolles Thema!

... und für mich Erinnerung daran, dass ich mir die Droste-Hülshoff vornehmen wollte als Projekt ... ;-)

Du schaffst es, mir Karoline von Günderode nahezubringen.
Jedenfalls spüre ich das Wenige, was ich von ihr weiß in deinem Text auf.
Gerade das Bild der gefrorenen Wasserscherben scheint mir in Kennntis dieser Dichterin außerordentlich gut erfühlt. Fein gezeichnet die Charakteristika ihrer Seele und ihres Geistes, der sich den Konventionen ihrer Zeit nicht unterordnen wollte.

Du hast es hier wieder geschafft die gesetzten Wiederholungen als Stilmittel gekonnt zu setzen. Kompliment!
Deine poetische Sprache ist treffsicher, so dass du dir sogar hinkende Vergleiche leisten kannst, die aber nicht aus dem Kontext fallen (Geräusch versus Duft), ja mehr noch, da springt etwas an in mir, eine Empfindung, Ahnung ... und dann passt es.
Eine Kleinigkeit vielleicht - ich würde messingkalt zusammenschreiben.

Sehr gut- sehr gelungen. Habe mich daran erfreut.

Liebe Grüße
Gerda

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 27.02.2008, 20:38

Liebe Frau Pandora,

haben Sie denn hier zwei Frauen übereinandergeblendet? An Frau Droste-Hülshoff musste ich denken wegen des Sees, der Kuppeltürme und des Baumes.

Warumd das Motto von Karoline zu Beginn? Teilen die beiden Frauen ein Schicksal? Vielleicht das, in der Gesellschaft nicht als gleichwertig anerkannt worden zu sein? Oder geht es um unglückliche Lieben? Ich bin biographisch nicht mehr ganz auf der Höhe.

Wie dem auch sei. Die Bilder sind sehr schön und es entsteht ein eindringliches Bild der Dichterin bei der (Fantasie-)Arbeit. (Sie konnte doch aus einem Zimmer der Burg den See sehen, meine ich...)

Grüße

Paul Ost

pandora

Beitragvon pandora » 27.02.2008, 21:24

liebe gerda, lieber herr paul,

vielen dank für deine/ihre schnelle rückmeldung.

@ gerda: die karoline geht mir nicht mehr aus dem kopf. der besuch in winkel im sommer hatte eine enorme wirkung, die seminare am montag taten ein übriges. ich habe jetzt eigentlich zwei tage lang nur ihre gedichte und briefe durchgesehen und bin mir sicher, dass es dort noch eine menge zu entdecken gibt.

was mich eigentlich so fasziniert an der frau, kann ich gar nicht recht benennen. (vieles ist mir ganz nah und vertraut. manche stellen in den briefen treffen mich wie schläge.) es sind einige punkte. unter anderem, glaube ich, dieses leben in einer übergangszeit. ihr außenseitertum, ihr "schonvielweitersein"/ anderssein. die zerrissenheit. ihr ausbrechen über das schreiben. dieses "sichfühlen,wennmanschreibt". günderrode und die männer. auch der, der sie verrät - oder soll ich VERSCHMÄHT schreiben? -lässt nie ganz ab von ihr. ein leben lang.

wenn du dich mit karoline beschäftigen willst, dann ist der christa wolf-essay "der schatten eines traumes" ein guter einstieg. (und natürlich auch "kein ort. nirgends". ich glaube, caty hat es hier im forum schon erwähnt.)

hier: kuppelkirchen spiegeln sich
messing kalt in den händen.
weiß ich nicht so recht, ob ich deine anmerkung aufgreife. ich verstehe, was du meinst.
allerdings wollte ich mit den zwei versen auch zwei kirchenbilder im eisbild gefrieren lassen. (kuppeln - glocken/oder auch türklinken/türklopfer) verstehst du? wenn ich "messingkalt" schreibe, geht ein bild verloren, oder?


@paul: ich muss ein bisschen lächeln, weil sie wie immer meine gedanken viel zu gut lesen können.

als am montag die frage im raum stand, mit welchen schriftstellerinnen man die günderrode in einen werkzusammenhang/biografischen zusammenhang bringen könnte, wurden die lasker-schüler und i.bachmann ("erklär' mir liebe") genannt.

ich hingegen habe die ganze zeit an annette denken müssen, die ja auch aus adeligen verhältnissen stammte und gezwungen war, ein ähnlich eingeengtes leben zu führen.
ihr ständiges kränkeln, die levin-schücking-geschichte, das scheinen mir alles parallelen zu sein.

und ja, von der mersburg konnte hatte annette einen blick auf den bodensee.

ich habe beim schreiben nicht ausdrücklich an anette gedacht, aber ich denke, sie hat sich eingeschlichen...
was die vorangestellte gedichtzeile anbelangt, so meine ich, dass sie das sichfremdfühlen auf der welt in worte fasst. und fremd bzw. unangenommen gefühlt haben sich wohl beide frauen.

greift man zur feder, wenn man sich ganz eins fühlt mit der welt?

lg
p.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.02.2008, 00:54

Hei pan,

deine wunderbaren Bilder möchte ich unangetastet lassen. Einzig 'messsing_kalt' wüde ich folgerichtig additiv, also zusammengeschrieben bringen. Messingkalt.

'Kindduft' ist famos, die Scherben könnten jedoch einmal weniger vorkommen, wenn sie schon im Kehrreim wiederholt werden. Hier würde ich ändern:

"die scherben (teile/fragmente/bruchstücke) auf der mitte zu fügen."

Kannst du nicht mal was anderes schreiben außer Texte des Monats? Verdammich... :o)))

Bewegter Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Max

Beitragvon Max » 28.02.2008, 16:52

Liebe Peh,

nach mehrfachem Lesen bleibt nur ein Staunen, wie Du das gemacht hast.

Das ist Klasse.

Liebe Grüße
Max

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Beitragvon Elsa » 28.02.2008, 18:55

Liebe P.

Ich staune mit Max, mache große Augen.

Bewundernde Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

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Beitragvon leonie » 29.02.2008, 18:37

Liebe Pan,

ja, wunderschön. Ich mag ganz besonders den zweiten Teil nach dem "Refrain". Ein so schöner, wehmütiger Gedanke.

Ich habe nur eine kleine Kritik: Mir fällt bei Deinen Texten auf, dass Du oft Kehrverse verwendest und mir geht es so, dass sich die Wirkung dieses Stilmittels ein wenig abnutzt. Manchmal denke ich (ich glaube, ich habe das hier und d schon mal angemerkt), dass weniger noch (!) mehr wäre (auch, wenn das kaum geht).

Liebe Grüße

leonie


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