Ein Halt

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
eldora

Beitragvon eldora » 30.09.2007, 19:12

FOLGEVERSION:

Halt

Wie gern' bau' ich in meinem Leben doch
mir Gruben, auch manch' Berge von Problemen
und treibe mich in selbst kreiertes Joch.
Ist Labsal mir das Leiden im Extremen?

Verdeckt von Trauer, die bewacht die Tür,
da blitzt doch Leben! Lust wie Sonnenlicht.
Mich stört dies' Dunkel - doch der Trieb in mir
scheint durch die Ritzen – er verlässt mich nicht.

Und dass mir Hoffnung nicht ganz vergebens scheint,
liegt an Visionen von stetem Lichteinfall;
ich harre Nächten, die sich hat's ausgegreint,
das Schwarz, die Kohle, kontriert den Bergkristall.


Doch blieb nicht Mensch, Ich – und würde eiseskalt,
wenn das mein Wunsch wär' - was böte Lebens Halt?



ERSTVERSION:


Ein Halt

Wie gerne baue ich im Leben doch
mir Fallen oder Berge von Problemen
und treibe mich in selbstkreiertes Joch.
Ist Labsal mir das Leiden im Extremen?

Hinter der Trauer, die bewacht die Tür,
blendet noch Lebenslust wie Sonnenlicht
sonst wär' der Schatten nicht, der Trieb in mir
scheint durch die Ritzen – er verlässt mich nicht.

Weshalb mein Leben noch nicht zuende scheint,
liegt wohl am Sehnen nach stetem Lichteinfall;
der Nächte harrend, die's nicht mehr in mir greint,
ich wär nicht Kohle, sondern ein Bergkristall.

Doch blieb nicht Mensch ich - ich wäre eiseskalt,
wär das zu wünschen – wo ist des Lebens Halt?
Zuletzt geändert von eldora am 02.10.2007, 18:26, insgesamt 2-mal geändert.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 30.09.2007, 19:24

Hallo eldora,

die Idee find ich gut, die Worte auch, aber es holpert beim Lesen. Wolltest Du die Verse jambisch schreiben oder war dir Versmaß einerlei? Ich frage, weil die erste Strophe komplett und sauber im Jambus gehalten ist, doch in der zweiten Strophe wirbelt das Versmaß ziemlich durcheinander.

Ein Vorschlag für das Ende:
Doch blieb nicht Mensch ich - wär ich eiseskalt
vom Ufer abgetrieben such ich einen Halt

Nur als Anregung

Schönen Gruß

Jürgen

eldora

Beitragvon eldora » 30.09.2007, 19:41

Hallo Jürgen,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich reime selten und tu mich auch nicht leicht damit, hab auch schon durchge-x-t, aber mir gefiel :) tatsächlich auch das Wirre in der 2. Strophe (die 3. hielt ich übrigens dann wieder für 'sortiert' *smile*), da die Strophe 2 tatsächlich auch vom Inhalt her unstrukturiert ist, von den Gedanken an Blendungen aus Türritzen und das Bild der (schwarzen, staubigen) Kohle als Hitze-Auswirkung (steht für die Fallen auch, also 'unter Tage') mit dem Bergkristall, der klar und hell glitzert (zum Berg von Problemen) .
Danke Dir für Deinen Vorschlag. Ich muss darüber nachdenken. Weißt Du - ich habe die Kälte dem Bergkristall angedacht, das Menschsein dem geschilderten - heißen oder verheizten - Dilemma-LI.
Meinst Du, dass Dein Vorschlag, obwohl sonst kein Wasser im Gedicht vorkommt, passt?
Viele Grüße
Eldora

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 30.09.2007, 23:56

Hallo Eldora,

Stimmt. Mein Vorschlag hakt tatsächlich, da Wasser im Gedicht nicht vorkommt. Mir kommt die letzte Strophe halt etwas unfertig daher. Zweimal ich hintereinander, das lässt sich schwer lesen. Vielleicht lässt sich ein passendere lyrische Umschreibung finden. Es würde ein gutes Gedicht erweitern.

Lieben Gruß

Jürgen

eldora

Beitragvon eldora » 01.10.2007, 00:37

Hallo :)
Hmmm - Du meinst so wie '
Doch blieb nicht Mensch ich - es wäre eiseskalt,

Beim 'es' denk ich an die Umgebung, aber auch an das 'es' im Psychologischen. Denn das wär ja der Trieb. Und es geht ja um Ambivalenz, um innerpersonellen Konflikt. Wenn Du d'accord gingest, wäre das für mich leicht veränderbar (technisch klar und von der Bereitschaft noch mehr :banana_1: )
:) Danke.
Grüße, Eldora

Edit: Oh ja, ich glaub, das ist ne gute Idee, und darauf folgend die letzte Zeile:
Was bleibt zu wünschen - wo ist des Lebens Halt.
Genau. Ja.
Danke Dir :))

eldora

Beitragvon eldora » 02.10.2007, 00:51

Hallo ;)
...
Ich bin Deinem Rat gefolgt, lieber Jürgen, und hab versucht, metrisch sauberer zu arbeiten. Was dabei rausgekommen ist? Das hier:

Wie gern' bau' ich in meinem Leben doch
mir Gruben, auch manch' Berge von Problemen
und treibe mich in selbst kreiertes Joch.
Ist Labsal mir das Leiden im Extremen?

Verdeckt von Trauer, die bewacht die Tür,
da blitzt doch Leben! Lust wie Sonnenlicht.
Mich stört dies' Dunkel - doch der Trieb in mir
scheint durch die Ritzen – er verlässt mich nicht.

Und dass mir Hoffnung nicht vergebens scheint,
liegt an Visionen von stetem Lichteinfall;
ich harre Nächten, die's nicht mehr in mir greint,
aus bröckelnd' Kohle schüf' ich Bergkristall.

Doch blieb nicht Mensch, Ich – und Es würd' eiseskalt,
wenn das mein Wunsch wär' - wo blieb' des Lebens Halt?


*wuhaaaa* ---- hier doch noch mal. Ich würd' mich freuen, wenn Du es Dir nochmal ansähest. In Reimgedichten bin ich nicht firm, aber ab und zu versuche ich es doch - immer mal wieder :)
Lieben Gruß
Eldora

Halt

Wie gern bau' ich in meinem Leben doch
mir Gruben, auch manch' Berge von Problemen
und treibe mich in selbst kreiertes Joch.
Ist Labsal mir das Leiden im Extremen?

Verdeckt von Trauer, die bewacht die Tür,
da blitzt doch Leben! Lust wie Sonnenlicht.
Mich stört dies' Dunkel - doch der Trieb in mir
scheint durch die Ritzen – er verlässt mich nicht.

Und dass mir Hoffnung nicht ganz vergebens scheint,
liegt an Visionen von stetem Lichteinfall;
ich harre Nächten, die sich hat's ausgegreint,
das Schwarz, die Kohle, kontriert den Bergkristall.


Doch blieb nicht Mensch, Ich – und würde eiseskalt,
wenn das mein Wunsch wär' - was böte Lebens Halt?


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