MMS

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Andreas

Beitragvon Andreas » 06.09.2007, 11:06

Du bist
01_zupC.jpg,
16438 Bytes
und ich weine
niemals Pixel.

____________


LG
Andreas

Gast

Beitragvon Gast » 06.09.2007, 14:01

Lieber Andreas,

ich wage eine Interpretation, in der Hoffnung, dass sie mich und andere Leser vielleicht weiterbringt.
Das Lyrich sitzt vor dem Bildschirm seines PCs und betrachtet ein Foto. (weg jpg)
Es handelt sich um das Foto der geliebten Frau, die ihn verlassen hat, oder mit der die Beziehung in die Brüche ging
Bei der Betrachtung kommen ihm die Tränen ... ???
Trauer ist immer echt nie virtuell.
So etwa?

Damit habe ich mich auch schon einmal beschäftigt. Ungewöhnlich deine Umsetzung, sie wirkt sehr distanziert und fremd, seelen - und körperlos, und genau darum geht es m. M. auch.
Reales Leben versus PC-Welt. Moderner - zeitgemäßer sprachlicher Ausdruck der IT Gesellschaft.

Aber reicht das für Lyrik? Ich stelle die Frag auch mir.

Liebe Grüße
Gerda

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 06.09.2007, 14:06

Ja, es reicht für Lyrik.

Gast

Beitragvon Gast » 06.09.2007, 15:49

Hallo Pjotr,

fein, dann kannst du das sicher auch begründen, darauf bin ich nämlich gespannt.

Liebe Grüße
Gerda

Andreas

Beitragvon Andreas » 06.09.2007, 16:03

Hallo Gerda, hallo Pjotr, hallo alle anderen Leser,

gerne würde ich Pjotr einfach zustimmen und sagen, dass es reicht - und Punkt - aber so richtig wohl fühle ich mich dabei nicht.

Es ist nicht galant Gegenfragen zu stellen, das ist mir bewusst, aber warum sollte es möglicherweise nicht für Lyrik reichen? Ist nicht jede Thematik, jede Emotion, alles Erleben es wert, in 5 oder 50 Zeilen umgesetzt zu werden? Berechtigt nicht alleine bewegtes Wahrnehmen einer Situation oder Sache, es in wenigen oder vielen Worten gleichsam intensiv nieder zu legen? Kurzum, ich denke schon, dass es "reicht", solange nicht sehr einleuchtend das Gegenteil bewiesen wird, dass es eben nicht "reicht".

Die Interpretation ist übrigens gut getroffen, Gerda. Zwei Anmerkungen aber dazu:
1) Es handelt sich um eine Nachricht auf einem Handy. Eine MMS eben. Es ist schon etwas anderes, ob man ein digitales Bild zuhause auf seinem PC zur Betrachtung hat oder (wie es eben bei Handys üblich ist) man es immer dabei hat.
2) Es muss nicht zwangsläufig Trauer um eine/n Partner/in sein. Manchmal weint man auch aus Sehnsucht oder Glück.

Hiermit möchte ich es erstmal belassen.

LG
Andreas

Gast

Beitragvon Gast » 06.09.2007, 16:14

Hallo Andreas,

vielen Dank.
Ich bin ein weinig hinter dem Mond, was die moderenen technischen Möglichkeiten bei Handys angeht ... ich habe nur son uraltes Ding, ohne die Möglichkeit der Bildübertragung ;-) aber ich weiß schon, das es so etwas gibt
:pfeifen:
Aber im Grunde Bleibt es dabei: Echte Tränen kann man nicht digitalsieren ...

Was Lyrik, ja/nein angeht, da nehme ich mir noch einmal Zeit deine Antwort genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bis dahin liebe Grüße
Gerda

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 06.09.2007, 16:26

Keiner sagt, dieser Text sei keine Lyrik. Mindestens einer sagt, dies sei Lyrik. Somit wird dieser Text gegenwärtig der Lyrik zugeordnet. Die Begründung war also in meiner obigen Aussage schon inbegriffen. Ich schreibe doch niemals erläuterunslose Bemerkungen!

Gast

Beitragvon Gast » 06.09.2007, 17:20

Pjotr, larifari, ist ja gut, reg dich ab,

ich bin zu blöd in deinem Statement die Begründung zu erkennen. Ich werde dich ganz sicher niemals mehr nach einer solchen fragen!
Zufrieden?
G.

Sorry, Andreas, das musste ich leider in deinem Faden einmal unwirsch von mir geben.

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 06.09.2007, 19:19

andreas,

gut gespannt der bogen.

virtuelles "sehen" lässt sich nicht IMMER virtuell beantworten.
die emotion bleibt real.

so les ich`s.

salve
hakuin

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 06.09.2007, 19:35

Gerda. Nein. Ich regte mich nicht auf. Seit Stunden bin ich todmüde und leise und langsam. Meine Antwort war ernsthaft und höflich gemeint. Deine Reaktion ist ziemlich daneben. Aber sie stört mich nicht. Nacht.

Klara
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Beitragvon Klara » 06.09.2007, 23:25

Hallo Andreas (Kommentare nur halb überflogen),

Das finde ich in seiner Schlichtheit sehr berührend. (Schlichtheit ist das schwerste!) Das Auseinanderbrechen von technischer Alltäglichkeit, die uns kommunikativ umgibt und den einsamen Gefühlen dahinter/daneben/dadurch.

Gelungen!

Klara

Andreas

Beitragvon Andreas » 12.09.2007, 09:01

Hallo,

ich nehme einen großen Mischbehälter, füge einen gehäuften Teelöffel Klara hinzu, vermische es mit einigen Prisen von Hakuin, würze mit einer Messerspitze Klara und heraus kommt die Intention, die ich mit meinem Werk verfolgte. Für die, die es gerne kräftig / exotisch mögen, empfehle ich noch einen Hauch von Pjotr.

Danke euch allen abschliessend für die treffenden Analysen.

LG
Andreas

Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2007, 10:33

Lieber Andreas,

noch kurz zur von mir aufgeworfenen Frage zum Thema Gegenwartslyrik allgemein oder speziell.
Ich will hier keine Diskussion anzetteln. Mich interessierte wie die Meinung anderer Saloner bezogen auf deinen Text ausfällt. In meinen Augen handelt es sich um eine gute Beobachtung, ein Kurzgedicht, gut komprimiert, das ohne lyrische Elemente (Metaphern) auskommt.

Liebe Grüße
Gerda

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.09.2007, 10:41

Lieber Andreas,

ja! Das ist gut!

Ich würde diesem Text allerdings Titellosigkeit gönnen, das Pünktchen am Ende räubern und etwas breiter setzen. (eventuell ginge auch "Du bist" als Titel oder der Grafikname), aber mms reiht es so in die schlechten texte der aktuellen Art ein und der Text hier ist nicht schlecht, ich find ihn fein.

Klara hat es gut getroffen: In seiner Schlichtkeit berührend. Außerdem finde ich, das Tränen und Pixel eine frische und sich gegenseitig stärkende Vermischung ist!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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