Flutsaum

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
mori

Beitragvon mori » 29.08.2007, 23:54

Flutsaum

An meinen Flutsaum
hänge deiner Blicke Segel
Ein vielfach Sehnen Weh und Leiden
liegt hier wie weißer Schiffe Leiber
und aller Nebeltage Leben
So mancher Kuss
aus sepiafarbenen Lieben
wird flügelnd sich
auf deinen Lippen regen

Herby

Beitragvon Herby » 30.08.2007, 04:01

Liebe Annette,

zunächst ein herzliches Hallo von mir im Salon :welcome:

Lass mich Dir zu später bzw. früher Stunde einige Gedanken zu Deinem Gedicht schreiben. Du hast für Deinen Text ein maritimes Bild, so nenne ich es jetzt mal in Ermangelung eines besseren Ausdrucks, gewählt, welches Du von der Überschrift bis zum Schluss durchhälst - lediglich das Wort "flügelnd" passt für mich nicht hinein. Davon abgesehen tue ich mich auch aus einem anderen Grund damit schwer: es klingt so positiv (ich muss stets an "beflügelnd" denken), während ich die Farbgebung und besonders den Plural "Lieben" als Hinweis auf frühere mehr oder minder unglückliche Beziehungen des LyrIch lese (der dritte Vers mag sich ja noch auf die normalen Hochs und Tiefs in der jetzigen Beziehung richten), die LyrDu kaum erfreuen dürften.

Sprachlich bringst Du durch die Elision ("vielfach"), die Reihung ("Sehnen Weh und Leiden") und die dreifachen Genitive einiges an Pathos und Dramatik in den Text, was mich in Bezug auf die Wirkung noch unschlüssig lässt.

Wenn ich mit dem, was ich schrieb, daneben liege, so sieh es bitte der Uhrzeit und meiner zunehmenden Müdigkeit nach.

Liebe Grüße
Herby

Perry

Beitragvon Perry » 30.08.2007, 20:40

Hallo Mori,
dein Text vermittelt die wehmütige Stimmung des Lyrichs gut. Was mir weniger gefällt ist die teils etwas altmodisch gekünstelt klingende Sprache (Ein vielfach Sehnen Weh und Leiden) und die direkte Benennung der Gefühle. Bilder transportieren diese selbst viel besser und lassen dem Leser mehr Raum für eigene Interpretationen. Trotzdem gern gelesen, weil ich ein Fan von Meeresgedichten bin.
LG
Manfred

mori

Beitragvon mori » 30.08.2007, 22:07

zuerst eine entschuldigung: meine tastatur "spinnt" und möchte jeden großbuchstaben zweimal. das nervt und deshalb die (von manchen als lästig empfundene)kleinschreibung.

lieber herby-
danke für die nette begrüßung und den kommentar.
und nö- du liegst gar nicht "daneben" ! (das sagt ein nachtmensch zum nachtmenschen :daumen: )
das "flügeln " hakt bei mir auch. dieser text entwickelte plötzlich eine eigendynamik und wurde für mich zum experiment.
ich habe hier bewußt mit vokalen und konsonanten gespielt und mich fast ausschließlich auf "e", "ei" und "l's " beschränkt. hmmm...ja-und das "flügeln" hat sich irgendwie eingeschlichen.ganz glücklich bin ich damit nicht.
pathos und dramatik -mag sein-da bin ich jetzt unsicher, aber eher nicht. nein!
andererseits-auch küsse aus später unglücklich endenden lieben können in der erinnerung nochmal "flügeln" :pfeifen:

in diesem sinne-
dank und gruß
annette
Zuletzt geändert von mori am 30.08.2007, 22:35, insgesamt 1-mal geändert.

mori

Beitragvon mori » 30.08.2007, 22:18

lieber perry,

auch dir danke für deinen kommentar.
ja- die sprache. ich vermute, du beziehst dich auf das "vielfach" ? diese formulierung ergab sich aus der ,oben schon für herby erklärten, spielerei.
ich gebe dir recht-angedeutetes läßt sicher mehr raum, keine frage, aber in diesem fall wollte ich diese wenigen zeilen nicht mit zu vielen metaphern belasten.
aber schön, dass die angedachte stimmung erkennbar ist !

gruß
annette :smile:


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