wir

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 26.08.2007, 22:19

wir

wir trinken regentropfen
von unseren häuten
unter dem baldachin
zwischen den tagen

meine finger durchfahren
deine feuchten wiesen
halm um halm
in jeder furche

zur spitze erst
gleitet deine zunge
zu meinen hügeln
später an den quellen

treffen wir eingang
in den klang
der instrumente
zum wesen-sind

zum wesen-werden
auch am tag

Heidrun

Beitragvon Heidrun » 28.08.2007, 11:33

Guten Tag, Moshe,

da ist dir ein wirklich erotisches Gedicht gelungen, das mir ausgesprochen gut gefällt.

Mit Ausnahme von:

wir trinken regentropfen
von unseren häuten
unter dem baldachin
zwischen den tagen

Meines Erachtens würde es viel besser klingen, hieße es:

wir trinken regentropfen
von unserer haut
unter dem baldachin
zwischen den Tagen (?)...

Der Begriff "Häute" ist ja in diesem Zusammenhang ungewöhnlich, assoziiert eher Ledernes und nicht das Samtige, das du ja zum Ausdruck bringen möchtest.

Liebe Grüße
Heidrun, ansonsten
entzückt

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 28.08.2007, 17:32

Liebe Heidrun!
Auch dir erstmal einen guten Tag!

Es freut mich, daß dir mein Text gefällt.
Deiner Assoziation im Bezug auf 'Häute' kann ich folgen, aber dein Vorschlag das Wort in 'Haut' umzuwandeln bringt mir zwei Dilemmas:
1. habe ich dann Singular, und daraus folgend
2. auch, daß Haut gleich Haut wäre. Mitnichten hat jeder Mensch die Haut seines Gegenübers in der gleichen Konsistenz und sinnlichen Erfahrung. Am deutlichsten wurde mir das klar, als ich erotische Beziehungen zu Menschen einer dunklen Haut hatte. Das war eine sehr deutliche und interessante Erfahrung für mich. Die Haut dieser Menschen fühlt sich ganz anders an, als meine, und wohl auch deine.

Vielleicht findet meine Fantasie ja noch einen Ausweg hier.

Mit bestem Gruß

Moshe

Perry

Beitragvon Perry » 30.08.2007, 20:58

Hallo Moshe,
als Fan von erotisch angehauchten Texten möchte ich nicht kommentarlos an deinem Text vorbeigehen, auch wenn mir die Andeutungen manchmal zu direkt (Zunge, Hügel) und stellenweise zu oft schon gelesen (wir trinken regentropfen / von unseren häuten; meine finger durchfahren / deine feuchten wiesen) vorkommen.
Formal ist mir aufgefallen, dass sich ab der vierten Strophe die Schreibweise vom natur-prosaischen in einen mehr metaphorischen Stil ändert (gewollt?).
Vielleicht helfen dir meine Anmerkungen etwas weiter, den Text noch zu optimieren.
LG
Manfred
PS: "Haut" fnde ich übrigens durchaus okay und besser als das mehr tierische klingende "Häute", eine gleiche Beschaffenheit wird durch die Einzahl für mich nicht suggeriert.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste