Genug vom Used Look

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hwg

Beitragvon hwg » 05.08.2007, 11:03

von der Moderation gelöscht

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 06.08.2007, 15:38

Hallo Hans,

nimm ne Flasche Domestos für den Used-Look. Bei den Jeans bekommst du prima Resultate, da willst du gar keine In-Klamotte mehr kaufen. Wie das bei Kanzler/Innen wird, müsste man noch ausprobieren. :lachen0023:

Liebe Grüße
Marlene

Edith

Beitragvon Edith » 07.08.2007, 23:09

Hallo hwg,
ich, gerade noch so dem Alter des Used-Looks entkommen, finde Deinen Text sehr gelungen. Er hat mir so manches Lächeln entlockt. Diesen Teil finde ich perfekt:

Wer sich eine halbe Nacht lang in Brennesseln setzt, um bei der Bundesheermusterung ein Leiden vorzutäuschen, der entspricht offenbar dem Zeitgeist: Die Blender und Vortäuscher sind „in“ - und sie tragen gerne den „Used Look“.

Dieser täuscht vor, man habe schon Jahre in diesem Jammertal verbracht. Doch die Hose, die da so heroisch den Abrieb zelebriert, vermag allen Anfechtungen standzuhalten, und der Mensch in ihr auch, weswegen er mit größter Dankbarkeit an seinem bleichen, ausgebeulten Kleidungsstück festhält.

Das kann einem durch den Kopf gehen, wenn man die vornehmlich jungen Männer in ihren abgeriebenen, sputumartig gelblich wirkenden Jeans beobachtet. Dabei ist es wohl so, dass jene, die die Lebensgeschichte anderer Menschen absorbieren, indem sie Kleidung aus einem Second-Hand-Laden kaufen, jetzt finden, dass es weitaus hygienischer sei, die Klamotten nicht von verschwitzten Körperteilen fremder Leute abschmirgeln zu lassen, sondern von der Industrie.

Die Industrie ist nämlich so nett und stellt Hosen, Jacken und Sweater her, die den Anschein erwecken, als habe der Jüngling schon genügend Lebenserfahrung gesammelt, obwohl sein Horizont bis dato nur Schule, Internet und Fußball umfasst.

Da das nun aber schon jeder zweite Dahergelaufene trägt, und eine industriell auf schmuddelig getrimmte Hose doch marginale Unterschiede zu einer vollgeschissenen Hose eines unverbesserlichen Trunkenboldes aufweist, ist eigentlich jedem klar, dass es sich hierbei um einen gesellschaftlichen Code handelt.

Das Used-Look-Girl signalisiert dem Used-Look-Boy: „Hey, ich sehe zwar gebraucht aus, bin es aber gar nicht!“ Und der Jüngling wiederum lässt das Mädchen wissen: „Du, ich bin zwar nicht durch Dornbüsche und Wüste gelaufen, aber ich bin krass erfahren!“


Aber danach fände ich einen abschließenden "Knaller" toll. Und der fehlt mir. Vielleicht würde es reichen, die einzelnen Absätze umzustellen?

Herzliche Grüße,
Edith

hwg

Beitragvon hwg » 08.08.2007, 16:42

Danke Dir Edith fürs Kommentieren. :blumen:
Ich überlege mir eine "Neufassung"
in Deinem Sinn. Lieber schreibe ich
jedoch eine neue Geschichte :lesen0005: .

Ebenfalls einen herzlichen Gruß!


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