Die wirre Alte
Sie steht wie eine Vogelscheuche in der Nacht,
wippt hin und her, nach vorn und manchmal auch zurück,
dann kichert sie, man merkt sofort sie ist verrückt,
weil sie beim Wippen heult und dann wie irre lacht.
Ihr faltiges Gesicht ist ständig maskenhaft verzerrt,
versteinert klebt ihr starres Antlitz an dem Haupt,
ob es, wenn sie jetzt umfällt, kräftig staubt,
ein Aschehaufen bleibt den man zusammenkehrt?
Sehr langsam rollt ihr Kopf von ihrem Hals,
zerbricht am Boden, ihm entfliegen Tauben,
die flattern und begatten sich, sind in der Balz.
Der Wind verbläst die Reste der Gestalt,
ich ahnte schon es würde mächtig stauben,
nun riecht die Luft verstorben, grauenhaft und alt.
Die wirre Alte
hattschii! hallo woitek. "zurück - verrückt" reimt sich nicht besonders gut, falls es das soll.
ebenfalls "verzerrt - zusammenkehrt".
dann ergeben sich für mich inhaltliche unstimmigkeiten:
in der 1. strophe heult und lacht die alte dame, in der 2. strophe beschreibst du sie als versteinert und maskenhaft.
wie rollt ein kopf von einem hals? er fällt/kippt vom hals, oder?
wie kann die luft verstorben riechen? sie riecht nach verstorbenem.
das bild der aus dem zerbrochen kopf flatternden tauben gefällt mir sehr gut. es macht für mich die seele des gedichts aus.
der titel ist mir zu schnöde. der trägt nichts.
gruß
chiqu.
ebenfalls "verzerrt - zusammenkehrt".
dann ergeben sich für mich inhaltliche unstimmigkeiten:
in der 1. strophe heult und lacht die alte dame, in der 2. strophe beschreibst du sie als versteinert und maskenhaft.
wie rollt ein kopf von einem hals? er fällt/kippt vom hals, oder?
wie kann die luft verstorben riechen? sie riecht nach verstorbenem.
das bild der aus dem zerbrochen kopf flatternden tauben gefällt mir sehr gut. es macht für mich die seele des gedichts aus.
der titel ist mir zu schnöde. der trägt nichts.
gruß
chiqu.
Aloha Chiqu,
stimmt, "zurück - verrückt" ist ein unreiner Reim, was ich hier als wenig störend empfinde, ebenso "verzerrt - zsammenkehrt".
Die "inhaltlichen Unstimmigkeiten" sind dadurch bedingt, dass wir es hier mit einer Sonettform zu tun haben. (These, Antithese, Sythese).
Der Kopf rollt, über die Schulter, vom Hals - ich kanns mir bildlich gut vorstellen.
Kann ich nicht sagen, wenn die Luft wie du treffsicher bemerkst nach Verstorbenem riecht, dass die Luft selbst verstorben riecht? Sie kann ja auch frisch, sauer, blau, pupsig... etc riechen.
Gruß
Woitek
stimmt, "zurück - verrückt" ist ein unreiner Reim, was ich hier als wenig störend empfinde, ebenso "verzerrt - zsammenkehrt".
Die "inhaltlichen Unstimmigkeiten" sind dadurch bedingt, dass wir es hier mit einer Sonettform zu tun haben. (These, Antithese, Sythese).
Der Kopf rollt, über die Schulter, vom Hals - ich kanns mir bildlich gut vorstellen.
Kann ich nicht sagen, wenn die Luft wie du treffsicher bemerkst nach Verstorbenem riecht, dass die Luft selbst verstorben riecht? Sie kann ja auch frisch, sauer, blau, pupsig... etc riechen.
Gruß
Woitek
Lieber woitek,
ich weiß nicht, ob ich es richtig lese, dein Gedicht, aber die Tauben waren für mich das Zeichen: Die wirre Alte ist der Frieden. (oder irre ich mich da gewaltig?)
Für mich scheint es hier um den Frieden zu gehen, der so alt geworden ist, kaum mehr das, was er mal war. Nur noch ein altes, in seinen Reaktionen eingeschränktes, schlecht sehendes Weib, dass auf den Tod wartet, während es sich in letzter Erinnerung an seine Jugend und die damit verbundene Beweglichkeit, die Fähigkleit zu tanzen, erinnert. Jeden Moment kann es vorbei sein und so kommt es ja dann auch. Ende. Ein paar letzte Friedensboten zeugen von dem, was mal war und beginnen sich zu paaren, um einen neuen Frieden zu erschaffen - aber dafür braucht es Zeit.
Mich beschleicht das Gefühl, ich könnte hier auch ein wenig überinterpretiert haben.gif)
lg
Rebekka
ich weiß nicht, ob ich es richtig lese, dein Gedicht, aber die Tauben waren für mich das Zeichen: Die wirre Alte ist der Frieden. (oder irre ich mich da gewaltig?)
Für mich scheint es hier um den Frieden zu gehen, der so alt geworden ist, kaum mehr das, was er mal war. Nur noch ein altes, in seinen Reaktionen eingeschränktes, schlecht sehendes Weib, dass auf den Tod wartet, während es sich in letzter Erinnerung an seine Jugend und die damit verbundene Beweglichkeit, die Fähigkleit zu tanzen, erinnert. Jeden Moment kann es vorbei sein und so kommt es ja dann auch. Ende. Ein paar letzte Friedensboten zeugen von dem, was mal war und beginnen sich zu paaren, um einen neuen Frieden zu erschaffen - aber dafür braucht es Zeit.
Mich beschleicht das Gefühl, ich könnte hier auch ein wenig überinterpretiert haben
.gif)
lg
Rebekka
ich denke bei dem gedicht mehr an den geistigen zerfall im alter. jedenfalls den möglichen geistigen zerfall zb. bei einer demenzerkrankung.
die tauben stehen dann für den geist bzw. die seele, die die hülle verlassen.
natürlich könnte man das bild auch auf den endgültigen und nicht nur geistigen tod beziehen.
wobei für die erste sichtweise der titel "die wirre alte" spräche.
chiqu.
die tauben stehen dann für den geist bzw. die seele, die die hülle verlassen.
natürlich könnte man das bild auch auf den endgültigen und nicht nur geistigen tod beziehen.
wobei für die erste sichtweise der titel "die wirre alte" spräche.
chiqu.
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