yac, yac, yac

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Chiquita

Beitragvon Chiquita » 18.07.2007, 15:47

yac, yac, yac




johnny lee hooker gibt mir den kick
ich versabbere das bier, während ich zuhöre
ich dachte
ich wäre alleine auf der welt
meiner besten freundin rate ich am telefon
einen psychotherapeuten aufzusuchen
gleichzeitig
rede ich mit mir selbst
nur noch 3 bier im kühlschrank und noch
kein bisschen müde
ich streichele meine unterarme
ich spüre meine eigene, weiche haut
du hast den blues
ich habe den blues
ich höre dir zu, der melodie deiner stimme
nicht im ärger
verlor ich dich
hey hey heyhey
i never do that again
hast du meinen finger in deinem mund gehabt?
ich spürte deine zähne
hey hey
ich gab dir meinen schwanz
für alles
du sagst, das war`s
wir harmonieren im bett
stimmt – good bye baby
baby good bye
youyou
alle anderen telefonnummern waren nicht
erreichbar
ich reiße meinen brustkorb auf
es ist ganz unblutig
mein herz
es pocht

nur für mich
mamma, mamma, you talk to
moi
moi
yac, yac, yac
you talk too much, woman






26.07.2002 23:19

Max

Beitragvon Max » 20.07.2007, 20:12

Lieber Chiq,

für mich ist dieses Gedicht etwas schwer zu beurteilen.

Es passt in Liebeslyrik, weil von einer großen Vereinsamung spricht. Manchmal ist mir das ganze ein bißchen zu sehr a la bukowski, aber dann - kännte ich Bukowski nicht - fände ich Dein Gedicht vermutlich nicht wenig überzeugend.
Ich denke der Text is gut, fängt mich vielleicht nicht zu 100%, weil meine Einsamkeit manchmal anders ist.

Liebe Grüße
max

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 20.07.2007, 20:24

yac, yac, yac, hallo max, danke du teufelskerl, du hast es geschafft, einen kommentar zu meinem gedicht zu schreiben. und nicht mal schlecht. für die reinkarnation von buk bin ich zu alt. ich mag seine gedichte. andere mögen rilke mehr. ich mag manche sachen von rilke auch. selbst von hoelderlin. aber die beeinflussten mich halt nicht so.
buk kam genau richtig kurz vorm abi. ich hätte fast ganz die lust am lesen verloren - mal von den comics abgesehen. und dann fand ich urplötzlich schmöker wie "fuck-machine" oder "kaputt in hollywood" oder "der mann mit der ledertasche". ich bin buk sehr dankbar. durch ihn kam ich zu hemingway, celine, dos passos ... rabelais und villon. kurz gesagt, ich kam nach den schullektüren wieder auf den geschmack und plünderte jahrelang die antiquariate und buchläden.

inzwischen sollte ich meine eigene schreibe haben.
hast du was gegen bukowski?

gruß
chiqu.

Max

Beitragvon Max » 20.07.2007, 20:32

Lieber Chiq,

ne, ich habe gar nix gegen Bukowski, habe ihn selbst gern gelesen. Ich spitze nur die Ohren, wenn ich den Eindruck bekomme, jemand will schreiben WIE Bukowski (vermutlich gibt es kaum jemanden der mehr kopiert wird außer Hemingway). Aber ich vesuchte ja zu schreiben, dass das Gedicht für sich überzeugend finde ..

Liebe grüße
max

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 20.07.2007, 20:46

hemingway, der fischkopf, wurde auch kopiert? davon hörte ich noch nichts. wo nimmst du diese weisheiten her, max? man nimmt von allen autoren, die man gerne liest, etwas mit. und manchmal spiegelt sich das in den eigenen werken. hemingway lernte einiges von gertrude, von joyce und fitzgerald. das waren seine zeitgenossen. er mochte auch ezra pound.
welche dichtergrößen waren damals in paris versammelt - wahnsinn!
und jetzt?
es gibt auch heute noch größen ...
ich liebte viele dichter. die meisten sind tod - schossen sich eine kugel in den kopf.
entschuldige, natürlich, wir leben heute ...
aber schau dir zb. dieses forum an, wie altbacken, spießig und verkrampft da an literatur herangegangen wird! da waren sie doch in den zwanzigern des letzten jahrhunderts bereits fortschrittlicher!!
die beste und kreativste zeit überhaupt von der flowerpower in den sechzigern und siebzigern abgesehen.
und heute?
kabelfernsehen und blümchengedichte.
oder verquasteter, hochstilisierter, lyrischer abfall mit herzen wie dosen.

tschuldige. yac, yac, yac.
ich bin selbst nur ein furz.

gruß
chiqu.

Max

Beitragvon Max » 20.07.2007, 20:49

Chiq,

kommt halt wieder runter ...

Liebe Grüße
max

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 20.07.2007, 20:56

ich bin immer unten, max. ich rieche die kacke halt.

wo ist hier der blues?

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 20.07.2007, 21:21

Hallo Chiquita,

Ein Text, der gerade durch seine Schrägheit spannend ist. Warum aber das moi, moi? Das französische Wort wirkt auf mich als Leser wie ein Fremdkörper in diesem Gedicht. Vielleicht ein bewußter Bruch, aber ich hätte me, my soul oder sowas bevorzugt.

Schönen Abend

Jürgen

Gast

Beitragvon Gast » 21.07.2007, 00:45

Chiqi-Dear, warum musst du das verteidigen? Entweder ist es ein Gedicht, oder es ist keines. Das Geplapper darüber braucht es nicht.

Das hier ist geil. Ich kann es spüren. Und es ist definitiv ein margot-Gedicht. Yeah, baby.
Zuletzt geändert von Gast am 21.07.2007, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.

Trixie

Beitragvon Trixie » 21.07.2007, 00:51

guten abend!

also, das hier erzeugt etwas in mir. und zwar eine atmosphäre, eine rauchige stimme "yeah, baby", eine melodie, szenen und bilder. hat was, doch! nur der schwanz passt mir irgendwie nicht rein. ist zu...direkt und doch nicht. hört sich künstlich an. der rest....lässt mich nicken und denken: doch.

grüße
trixie

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 21.07.2007, 13:02

der schwanz ist echt, trixie.
die prüden 50er liegen nun schon fast 60 jahre hinter uns.

melusine, ich verteidige nicht - ich erkläre.

hi gurke. warum "moi moi"? ich glaube, ich nahm den originaltext für mein gedicht. wahrscheinlich ist das gar kein französisch sondern wie "yac" ein kunstwort.

ich danke euch für eure antworten und freue mich, daß die atmosphäre bei einigen ankam.

gruß
chiqu.

Gast

Beitragvon Gast » 21.07.2007, 14:35

Chiquita hat geschrieben:melusine, ich verteidige nicht - ich erkläre.

Schon, aber nicht das Gedicht, sondern dich. You talk too much, man ;). Zu viele Marihuana-Kekse gegessen gestern?

Wie stark das von Bukowski beeinflusst ist, kann ich nicht beurteilen, dazu kenne ich zu wenig von ihm. Find's grundsätzlich problematisch, wenn man unterstellt, jemand würde den Stil eines Autors absichtlich kopieren. Ich kenne ja nun schon etliches von dir und hätte das hier eindeutig als deinen Stil geortet - einer bestimmten Zeit zuordenbar, jetzt schreibst du anders.

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 21.07.2007, 15:00

nein, melusine, es waren weder marihuana kekse noch alkoholische getränke - zwischendurch habe ich solche anwandlungen. herz und blut sind doch rot. wo ist die leidenschaft? traut sich niemand, leidenschaft zu zeigen? peinlich berührt, was? das ist doch doof, wenn man ewig drumrumredet.

okay, ich kann auch ein paar gänge runterschalten, wenn`s der allgemeinen salon-räson dienlich ist.

ich schreibe jetzt anders? nein. auch im bett bin ich immer noch derselbe. je nach laune und lebenssituation ergeben sich von selbst stil- und themenänderungen. jede frau liebe ich anders.
und doch bin ich es - unverwechselbar.

gruß
chiqu.

Caty

Beitragvon Caty » 21.07.2007, 17:18

Chiquita, das ist ein klasse Text! Ich mag John Lee Hooker auch sehr, aber die CD ist nur eine Stunde lang. Immer wieder von neuem hören, und nie wird es zuviel. Sehr einprägsam drückst du deine Bluesgefühle aus. Wundervoll! Herzlich Caty

P.S. Ich habe erst hinterher die anderen Meinungen gelesen. Tu mir das nicht an: Nimm den Schwanz nicht raus! Und Schitt auf Bukowski, das hier ist ein echter Chiquita-Text! Sauber, sauber.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 14 Gäste