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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 16.07.2007, 13:43

   

der morgen
lehrt träume
das mauern

   




(den Träumen ein "n" genommen, danke Klara
den Titel gelöscht auf Gerdas und Lisas Hinweis)
Zuletzt geändert von Ylvi am 21.07.2007, 12:57, insgesamt 3-mal geändert.

Sam

Beitragvon Sam » 18.07.2007, 07:30

Hallo smile,

da steckt eine Menge Wahrheit drin, in diesen sechs Worten. Eine Wahrheit, die sich natürlich nur dem erschließt, der auch Skat spielen kann, bzw. weiß, was mauern beim Skat bedeutet.

Seine Träume leben zu wollen, versuchen sie Wirklichkeit werden zu lassen - all das erfordert Mut. Man muss ein hohes Risiko eingehen. Das Risiko nämlich zu scheitern, das Riskio, dass die Trümpfe, die man in der Hand hält, nicht ausreichen, um alle Hindernisse aus dem Weg zu "stechen". Und am Ende mag es sein, dass die Punkte nicht ausreichen und der Traum ein Traum bleibt, man hat sich vielleicht soagr überreizt und wird dafür auch noch abgestraft.

Abends, nicht selten nach ein paar Gläsern Wein, da ist man so gerne risikobereit, will alles auf sich nehmen um seine Träume zu verwirklichen, will Reizen bis zum geht nicht mehr, auch wenn man nur den Pik-Bauern und vier kleine Trümpfe auf der Hand hat. Der Morgen jedoch bringt die Ernüchterung, den realistischen Blick aufs eigene Blatt und selbst wenn es gar nicht so schlecht ist, sagt man lieber 18 und weg.

Über den lyrischen Wert dieser drei Zeilen kann ich nicht urteilen. Mir gefällts auf alle Fälle.

Liebe Grüße

Sam

Klara
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Beitragvon Klara » 18.07.2007, 08:56

Hallo,

ich komme grammatisch nicht klar (habs wahrscheinlich nicht verstanden).

Müsste es nicht träumE heißen?

Herzlich
Klara

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.07.2007, 10:38

Hallo Sam,

ich hatte gestern Nacht Gerda schon gebeten, es wieder zu löschen. Nun freut es mich natürlich, dass doch noch jemand geantwortet hat. Du hast das sehr schön ausformuliert und meine Intention gut verstanden.

(Wobei das Bild der "Mauer" denke ich auch außerhalb des Skatbegriffes funktionieren kann.)

Der lyrische Wert scheint mir auch eher gering. Es ist wohl eher ein Gedankenspiel. Schön, dass es für dich aufgegangen ist.


Hallo Klara,

:-) ja, laut Duden ist es grammatikalisch nicht korrekt jemandem etwas zu lehren. Aber ohne das "n" klingt es für mich in diesem Gedicht falsch. Führt diese Unkorrektheit zu Verständnisproblemen, müsste sie wohl weichen. Wie hast du es denn verstanden?


liebe Grüße smile

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 18.07.2007, 10:52

Hallo Smile,

warum sollte das nicht korrekt sein? Es ginge doch auch: Lehrt Schülern das Mauern. Oder habe ich es noch falscher verstanden als Klara?


Cheers

Pjotr

Klara
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Beitragvon Klara » 18.07.2007, 10:57

Lehrt Schülern das Mauern geht auf keinen Fall!

Ein Subjekt lehrt jemandeN (Akkusativ) etwas tun (noch ein Akkusativ).

Stopp dem Diebstahl ist grammatisch gleich doppelt falsch.

Klara
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Beitragvon Klara » 18.07.2007, 11:00

Hallo smile,

warum nicht "träume" oder "träumer"?

warum muss es falsch sein?

Klara

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 18.07.2007, 11:05

Plural! "Er lehrt vielen Schülern das Mauern." -- ist das echt falsch?


Edit:
Wenn es viele Träumer sind, würde ich schreiben wollen:

lehrt träumern
das mauern



Echt falsch?

Gast

Beitragvon Gast » 18.07.2007, 12:01

Liebe smilae,

zuinächst einmal möchte ich weg von der ganzen Grammatikdiskusion auf den Inhalt zurückkommen, der für mich stimmig ist, knapp und gut das tansportiert, was du m. A. n. ausdrücken möchtest.
Der Titel hat mich zunächst irritiert, als ich ihn las. Den Vers selbst finde ich aber gelungen.

Allerdings - und jetzt komme ich indirekt über den Inhalt eben doch auf die Grammatik - bin ich der Meinung dass man nur Personen etwas lehren kann nicht aber einen Traum. (Wahrnehmung)
Ich komme nicht darauf wie man abstrakte Substantive nennt.
Ich würde schreiben

der morgen
lehrt träumer
zu mauern


Deine Intention bleibt auch ohne Titel erhalten, nehme ich an, denn ich lese den Vers so, dass Träume, die bei Nacht wunderbar und romantisch, ja verheißungsvol auf Verwirklichung drängen, von Träumern bei Tag wieder eingesperrt werden.

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.07.2007, 12:10

Also, ich glaube, das ist richtig so, wie smile es schreibt:

der morgen
lehrt träumen
das mauern



bin mir aber nicht ganz sicher, wobei man aber auch "träume" schreiben könnte, fände ich besser und das wäre auch gramm. richtig.

Was auch ginge:

der morgen
lehrt träume
zu mauern

Gefällt mir übrigens sehr gut, smile,-) Da steckt wirklich ne Menge dahinter.
Saludos
Mucki

Edit: hat sich mit Gerdas posting überschnitten. Gerda hatte auch die Idee mit dem "zu"

Gast

Beitragvon Gast » 18.07.2007, 12:18

Liebe Mucki,

entscheiden ist doch etwas ganz anderes:

Kann ich Gedanken, Ideen, etwas lehren, oder eben Täume?

Siehe meine Ansicht weiter oben, ich meine, dass es die Person ist die belehrt werden, bzw. etwas lernen kann, nicht der Traum.

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.07.2007, 12:25

Liebe Gerda,

ich sehe das etwas abstrakter.
Ja, warum nicht?
Man kann Gedanken etwas lehren. Es gibt ja z.B. sogar angewandte Methoden dafür: NLP, EMDR, etc.
Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 18.07.2007, 12:30

Liebe Mucki,

der Mensch ist es, der lernt, seinen Gednaken eine andere Richtung zu geben.
Aber ich will nicht spitzfindig drauf herumhacken ... Wäre dann eher etwas fürs Café ;-)

Liebe Grüße
Gerda

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.07.2007, 13:29

Hallo alle, (freu!)

Ich gebe Klara recht, dass es wohl grammatikalisch richtig sein sollte, obwohl es mir da ähnlich geht wie Pjotr.

Der Unterschied zwischen Träumer etwas lehren und Träume etwas lehren ist mir bewußt und es freut mich, das es zum nachdenken darüber anregt. Bei Gedanken würde ich Gerda zustimmen.
Träume jedoch entfalten in meinen Augen ein seltsames Eigenleben, das sich nicht vom Bewußtsein (der Vernunft) steuern lassen will, in dem der Träumer sozusage nur Protagonist ist, aber nicht Regisseur. Deshalb war meine Vorstellung, dass die Träume selbst etwas lernen müssen. Sozusagen das Unterbewußtsein.

Ich werde es mal grammatikalisch berichtigen.
(Das "zu" möchte ich trotzdem nicht, denn der Morgen lehrt nur das "wie", die Notwendigkeit, ob die morgendliche Erkenntnis dann tatsächlich zum "mauern" führt, möchte ich offen lassen. Oder sehe ich das falsch?)


liebe Grüße und danke für die Komms. !!

smile


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