Am Strand
Eine Linie der Horizont,
die andere führt von Dir
zu mir
über das Meer,
das ich bisher nie sah
und doch kenne:
es pulsiert in mir
seine Dünung
reibt meine Fingerspitzen
von innen wund,
als wolle es mich drängen
zum Universumsrand,
als könne das All sich nicht weiten,
wenn wir uns nicht fänden,
Du und ich.
Himmelerdend fliegen wir,
bauen Nester in die Zeit,
und wärmen uns die Hände
an geträumter Ewigkeit.
Erstfassung:
Die Dimensionen: ein Stern
eine Linie der Horizont
die andere führte von mir zu Dir
in die Tiefe
über das Meer
das ich nie sah
und doch kannte:
es pulsierte in mir
seine Dünung
rieb meine Fingerspitzen
von innen wund
als wolle es mich
ziehen, ein Wegweiser
zum Universumsrad,
dem ein Baustein fehlte,
wenn wir uns nicht fänden,
Du und ich.
Himmelerdig fliegen wir,
wir bauen Nester in die Zeit,
und wärmen unsere Hände
an geträumter Ewigkeit.
Am Strand
Liebe leonie,
die erste Strophe hat es mir bisher etwas schwer gemacht, mich in Dein Gedicht einzulesen, weil sie besonders durch den ersten Vers mit dem Doppelpunkt für mich wie eine Art nüchterner "Bestandsaufnahme" wirkt, wenn Du verstehst, was ich meine.
Die folgenden Verse bereiten mir noch Probleme:
Probleme deshalb, weil es mir noch nicht richtig gelingt, diesen Teil in den Gesamtkontext einzuordnen. Irgendwie versperrt sich mir das Verb "reiben - wund reiben" im Zusammenhang mit dem direkt danach folgenden Vergleich und seinem Verb "ziehen". Vielleicht hängt es mit den unterschiedlichen Bedeutungsnuancen zusammen, dass ich an der Stelle noch knabbere.
Sehr stark finde ich dann
Besonders die letzte Strophe mit den in die Zeit gebauten Nestern und an geträumter Ewigkeit gewärmten Händen finde ich mit ihren für mich neuen Bildern wunderschön!
Übrigens: hast Du diesen Text bewusst ohne Titel gelassen oder bist Du noch auf der Suche nach einem passenden?
Liebe Grüße
Herby
die erste Strophe hat es mir bisher etwas schwer gemacht, mich in Dein Gedicht einzulesen, weil sie besonders durch den ersten Vers mit dem Doppelpunkt für mich wie eine Art nüchterner "Bestandsaufnahme" wirkt, wenn Du verstehst, was ich meine.
Die folgenden Verse bereiten mir noch Probleme:
seine Dünung
rieb meine Fingerspitzen
von innen wund
Probleme deshalb, weil es mir noch nicht richtig gelingt, diesen Teil in den Gesamtkontext einzuordnen. Irgendwie versperrt sich mir das Verb "reiben - wund reiben" im Zusammenhang mit dem direkt danach folgenden Vergleich und seinem Verb "ziehen". Vielleicht hängt es mit den unterschiedlichen Bedeutungsnuancen zusammen, dass ich an der Stelle noch knabbere.
Sehr stark finde ich dann
ein Wegweiser
zum Universumsrad,
dem ein Baustein fehlte,
wenn wir uns nicht fänden,
Du und ich.
Himmelerdig fliegen wir,
wir bauen Nester in die Zeit,
und wärmen unsere Hände
an geträumter Ewigkeit.
Besonders die letzte Strophe mit den in die Zeit gebauten Nestern und an geträumter Ewigkeit gewärmten Händen finde ich mit ihren für mich neuen Bildern wunderschön!
Übrigens: hast Du diesen Text bewusst ohne Titel gelassen oder bist Du noch auf der Suche nach einem passenden?
Liebe Grüße
Herby
Liebe Leonie,
für mich ist das ein sehr ausrucksstarkes Liebesgedicht, bei dem ich zwischen den sehr starken Bildern und dem Eindruck, dass da noch etwas reifen könnte, hin- und hergerissen bin.
Besonders unentschlossen bin ich bei Strophe 1. Hier vermisst das Gedicht den zu begehenden Grund, seine eigenen Inhalt und dies wird in Dimensionen beschrieben, was mir (nicht nur berufsmäßig) sehr gut gefällt. Schon eher berufsmäßig ist mein Unbehagen, eine Dimension mit einem Punkt, einem Stern zu bezeichnen. Aber da kann ich mich überwinden
. Mein größtest Problem mit dieser Strophe ist, dass sie losgelöst von den anderen zu stehen scheint. Wenn man betrachtet, wei Strophe 1 und 2 zusammenhängen
so ist die in 1 angesprochene Tiefe für mich eigentlich nur in dem "in mir" zu entdecken - ist das so gemeint?
finde ich dagegen sehr stark. Auch das "ziehen" in Strophe 4.
war für meinen Geschmack dagegen ein bißchen viel, aber ich denke, dass ich da viele finde, die dagegen sprechen. Das Wort
finde ich sehr originell, auch wenn ich mir unter
nicht so rechtes vorstelles kann - am ehesten noch einen Sturzflug
.
Für diese Zeile
liebe ich das ganze Gedicht. Da bräuchte man zum Schluss die Ewigkeit auch nicht träumen.
Liebe Grüße
Max
für mich ist das ein sehr ausrucksstarkes Liebesgedicht, bei dem ich zwischen den sehr starken Bildern und dem Eindruck, dass da noch etwas reifen könnte, hin- und hergerissen bin.
Besonders unentschlossen bin ich bei Strophe 1. Hier vermisst das Gedicht den zu begehenden Grund, seine eigenen Inhalt und dies wird in Dimensionen beschrieben, was mir (nicht nur berufsmäßig) sehr gut gefällt. Schon eher berufsmäßig ist mein Unbehagen, eine Dimension mit einem Punkt, einem Stern zu bezeichnen. Aber da kann ich mich überwinden
.gif)
die andere führte von mir zu Dir
in die Tiefe
über das Meer
das ich nie sah
und doch kannte:
es pulsierte in mir
so ist die in 1 angesprochene Tiefe für mich eigentlich nur in dem "in mir" zu entdecken - ist das so gemeint?
es pulsierte in mir
seine Dünung
rieb meine Fingerspitzen
von innen wund
finde ich dagegen sehr stark. Auch das "ziehen" in Strophe 4.
ein Wegweiser
zum Universumsrad,
dem ein Baustein fehlte,
war für meinen Geschmack dagegen ein bißchen viel, aber ich denke, dass ich da viele finde, die dagegen sprechen. Das Wort
Himmelerdig
finde ich sehr originell, auch wenn ich mir unter
Himmelerdig fliegen wir,
nicht so rechtes vorstelles kann - am ehesten noch einen Sturzflug
.gif)
Für diese Zeile
wir bauen Nester in die Zeit
liebe ich das ganze Gedicht. Da bräuchte man zum Schluss die Ewigkeit auch nicht träumen.
Liebe Grüße
Max
Hallo Max,
das macht doch nix. Habe Deinen Kommentar mit Interesse gelesen. Vielleicht habe ich ja auch, was "reiben - ziehen" betrifft, ein Brett vor dem Kopf, aber "ziehen" impliziert doch generell eine Richtung, entweder nach unten oder oben, was bei "reiben" entfällt. Und durch den Vergleich wird da eine Ebene hergestellt, die ich nicht nachvollziehen kann.
Du schreibst:
Mein größtest Problem mit dieser Strophe ist, dass sie losgelöst von den anderen zu stehen scheint.
Das sehe ich auch so, allerdings aus anderen Gründen. Sie klingt für mich vom Ton her anders als die folgenden.
Liebe Grüße
Herby
das macht doch nix. Habe Deinen Kommentar mit Interesse gelesen. Vielleicht habe ich ja auch, was "reiben - ziehen" betrifft, ein Brett vor dem Kopf, aber "ziehen" impliziert doch generell eine Richtung, entweder nach unten oder oben, was bei "reiben" entfällt. Und durch den Vergleich wird da eine Ebene hergestellt, die ich nicht nachvollziehen kann.
Du schreibst:
Mein größtest Problem mit dieser Strophe ist, dass sie losgelöst von den anderen zu stehen scheint.
Das sehe ich auch so, allerdings aus anderen Gründen. Sie klingt für mich vom Ton her anders als die folgenden.
Liebe Grüße
Herby
Ja, Max, ich verstehe, was Du meinst
Dass ermich nicht stört, liegt vielleicht daran, dass es in verschiedenen Strophen steht, ich weiß nicht, aber es ist mir wirklich nicht aufgefallen (nur jetzt, da Du es sagts ...)
aber gerade durch den Vergleich werden die beiden Strophen doch miteinander verbunden. Wie auch immer, mal sehen, was andere Kommentatoren und die Autorin sagt.
LG Herby
Dass ermich nicht stört, liegt vielleicht daran, dass es in verschiedenen Strophen steht, ich weiß nicht, aber es ist mir wirklich nicht aufgefallen (nur jetzt, da Du es sagts ...)
aber gerade durch den Vergleich werden die beiden Strophen doch miteinander verbunden. Wie auch immer, mal sehen, was andere Kommentatoren und die Autorin sagt.
LG Herby
Liebe leonie,
mir gefällt, wie du im ersten Vers durch die letzte Zeile "in die Tiefe" die Dreidimensionalität aufzeigst, da Stern und Horizont ja m.E. erstmal nur zwei Dimensionen darstellen sollen.
Die Dimensionen: ein Stern
eine Linie der Horizont
die andere führte von mir zu Dir
in die Tiefe
über das Meer
das ich nie sah
und doch kannte:
es pulsierte in mir
seine Dünung
rieb meine Fingerspitzen
von innen wund
als wolle es mich
ziehen, ein Wegweiser --> hier würde ich "ein Wegweser" streichen und direkt weiter mit "zum...
zum Universumsrad,
dem ein Baustein fehlte,
wenn wir uns nicht fänden,
Du und ich. --> dieser Satz ist m.E. überflüssig, ist bereits enthalten im vorherigen.
Himmelerdig fliegen wir,
wir bauen Nester in die Zeit,
und wärmen unsere Hände
an geträumter Ewigkeit. --> diesen Vers finde ich großartig.
Etwas unschlüssig bin ich mit deiner Zeichensetzung. Mal keine, mal Doppelpunkt und volle Interpunktion mit Komma und Punkt. Hier würde ich einheitlicher vorgehen. Vor allem, wenn du Zeichensetzung einsetzen willst, würde ich die Doppelpunkte rausnehmen und durch Kommas ersetzen.
Saludos
Mucki
mir gefällt, wie du im ersten Vers durch die letzte Zeile "in die Tiefe" die Dreidimensionalität aufzeigst, da Stern und Horizont ja m.E. erstmal nur zwei Dimensionen darstellen sollen.
Die Dimensionen: ein Stern
eine Linie der Horizont
die andere führte von mir zu Dir
in die Tiefe
über das Meer
das ich nie sah
und doch kannte:
es pulsierte in mir
seine Dünung
rieb meine Fingerspitzen
von innen wund
als wolle es mich
ziehen, ein Wegweiser --> hier würde ich "ein Wegweser" streichen und direkt weiter mit "zum...
zum Universumsrad,
dem ein Baustein fehlte,
wenn wir uns nicht fänden,
Du und ich. --> dieser Satz ist m.E. überflüssig, ist bereits enthalten im vorherigen.
Himmelerdig fliegen wir,
wir bauen Nester in die Zeit,
und wärmen unsere Hände
an geträumter Ewigkeit. --> diesen Vers finde ich großartig.
Etwas unschlüssig bin ich mit deiner Zeichensetzung. Mal keine, mal Doppelpunkt und volle Interpunktion mit Komma und Punkt. Hier würde ich einheitlicher vorgehen. Vor allem, wenn du Zeichensetzung einsetzen willst, würde ich die Doppelpunkte rausnehmen und durch Kommas ersetzen.
Saludos
Mucki
Hallo zusammen,
erstmal ganz herzlichen Dank für Eure Kommentare. Ich gebe zu, dass ich in meinem Überschwang, dass überhaupt mal wieder Worte aus mir herauskommen und sich zu einem gedicht zusammenfinden, diesen Text etwas schnell gepostet habe. Dahinter steckte auch die Neugier, ob man überhaupt vor allem die erste Strophe verstehen kann.
Den Stern, lieber Max, hatte ich mir eher wie eine Art Strohstern gedacht, nicht wie einen Punkt. Den Horizont (und zwar die Linie zwischen Himmel und Meer) als einen Halm, die Linie in die Tiefe "von mir zu Dir" einen Halm, die anderen beiden Dimensionendie Senkrechte zwischen Himmel und Erde und das Sein in der Zeit sind durch die Liebe ergänzt.
Es war nur so eine Idee, natürlich vor mich hin gesponnen, aber ich fand sie irgendwie schön...
Herby, was Du zu den beiden Verben schreibst, leuchtet mir ein. Ich denke, ich ersetzte das "ziehen" durch "drängen" und streiche, wei Du, Mucki, vorschlägst, den Wegweiser. Das, "Du und ich", hm, ich weiß nicht, es ist klar, dass die beiden gemeint sind, aber mir gefällt dieses verstärkendes ganz gut, ich denke nochmal drüber nach.
"Himmelerdig" sollte eingentlich ausdrücke, Zwischen Himmel und Erde, mal dem einen, mal dem anderen näher, wie das in der Liebe ja ist.
"Bauen Nester in der Zeit", die Idee verdanke ich ein wenig Paul Osts wunderbarem Satz: "Denn jeder Ort ist Heimat und Exil zugleich", der mich zu der Überlegung brachte, dass es eigentlich gerade die Zeit ist, in der wir zuhause sind, Und adoch wieder nicht, weil es ein Paradox ist, darin zuhause sein zu können. Paul Ost, falls Du das liest, Dir vielen, vielen Dank!
Mucki, die Zeichensetzung nehme ich mir nochmal vor!
Danke nochmal Euch dreien und liebe Grüße
leonie
Achso: Ja, über die erste Strophe werde ich noch ein Weilchen nachdenken, ob mir was Besseres einfällt.
Und, herby, es ist in der Tat so, dass mir einfach kein guter Titel eingefallen ist. Da denke ich auch noch drübnber nach, ich bin froh über Vorschläge...
erstmal ganz herzlichen Dank für Eure Kommentare. Ich gebe zu, dass ich in meinem Überschwang, dass überhaupt mal wieder Worte aus mir herauskommen und sich zu einem gedicht zusammenfinden, diesen Text etwas schnell gepostet habe. Dahinter steckte auch die Neugier, ob man überhaupt vor allem die erste Strophe verstehen kann.
Den Stern, lieber Max, hatte ich mir eher wie eine Art Strohstern gedacht, nicht wie einen Punkt. Den Horizont (und zwar die Linie zwischen Himmel und Meer) als einen Halm, die Linie in die Tiefe "von mir zu Dir" einen Halm, die anderen beiden Dimensionendie Senkrechte zwischen Himmel und Erde und das Sein in der Zeit sind durch die Liebe ergänzt.
Es war nur so eine Idee, natürlich vor mich hin gesponnen, aber ich fand sie irgendwie schön...
Herby, was Du zu den beiden Verben schreibst, leuchtet mir ein. Ich denke, ich ersetzte das "ziehen" durch "drängen" und streiche, wei Du, Mucki, vorschlägst, den Wegweiser. Das, "Du und ich", hm, ich weiß nicht, es ist klar, dass die beiden gemeint sind, aber mir gefällt dieses verstärkendes ganz gut, ich denke nochmal drüber nach.
"Himmelerdig" sollte eingentlich ausdrücke, Zwischen Himmel und Erde, mal dem einen, mal dem anderen näher, wie das in der Liebe ja ist.
"Bauen Nester in der Zeit", die Idee verdanke ich ein wenig Paul Osts wunderbarem Satz: "Denn jeder Ort ist Heimat und Exil zugleich", der mich zu der Überlegung brachte, dass es eigentlich gerade die Zeit ist, in der wir zuhause sind, Und adoch wieder nicht, weil es ein Paradox ist, darin zuhause sein zu können. Paul Ost, falls Du das liest, Dir vielen, vielen Dank!
Mucki, die Zeichensetzung nehme ich mir nochmal vor!
Danke nochmal Euch dreien und liebe Grüße
leonie
Achso: Ja, über die erste Strophe werde ich noch ein Weilchen nachdenken, ob mir was Besseres einfällt.
Und, herby, es ist in der Tat so, dass mir einfach kein guter Titel eingefallen ist. Da denke ich auch noch drübnber nach, ich bin froh über Vorschläge...
Hallo zusammen,
ich habe jetzt noch einmal eine überarbeitete Version eingestellt und versucht, die Kritikpunkte aufzunehmen. Vor allem die erste Strophe ist gekürzt, das Ganze hat einen Titel bekommen und ich habe es ins Präsens gesetzt.
Ist es so "runder"?
Liebe Grüße
leonie
ich habe jetzt noch einmal eine überarbeitete Version eingestellt und versucht, die Kritikpunkte aufzunehmen. Vor allem die erste Strophe ist gekürzt, das Ganze hat einen Titel bekommen und ich habe es ins Präsens gesetzt.
Ist es so "runder"?
Liebe Grüße
leonie
Liebe leonie,
ja, die 2. Version, vor allem der Präsens, gefällt mir gut.
Einziger Stolperstein: durch den Titel "Am Strand" sieht man als Leser das LI direkt am Meer sitzen, und das finde ich gut.
Im Text schreibst du aber:
Dieses "das ich nie sah" würde ich evtl. ein bisschen anders formulieren, im Sinne von: dass LI es bisher nie sah oder wirklich sah, verstehst, wie ich meine?
Saludos
Mucki
ja, die 2. Version, vor allem der Präsens, gefällt mir gut.
Einziger Stolperstein: durch den Titel "Am Strand" sieht man als Leser das LI direkt am Meer sitzen, und das finde ich gut.
Im Text schreibst du aber:
über das Meer,
das ich nie sah
und doch kenne:
es pulsiert in mir
Dieses "das ich nie sah" würde ich evtl. ein bisschen anders formulieren, im Sinne von: dass LI es bisher nie sah oder wirklich sah, verstehst, wie ich meine?
Saludos
Mucki
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