Ich ruf dich an

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Iris

Beitragvon Iris » 15.05.2007, 14:48

gekürzte Fassung:

Irgendwann
als das Angekündigte
längst verwartet
der Hörer
in der Hand:
kein Anschluss



ursprünglich variante I

Irgendwann
als das Spiel
längst verloren war
der Hörer in seiner Hand
nicht mehr unter
dieser Nummer

variante II

Irgendwann
als das angekündigte
Spiel längst vorgestern
& verloren war
der Hörer in seiner Hand
und keine Nummer
Zuletzt geändert von Iris am 23.03.2016, 13:06, insgesamt 5-mal geändert.

Scal

Beitragvon Scal » 15.05.2007, 23:17

Hallo Iris,

ist das "oder" eine Frage ....oder ....ist das Ganze ein Gedicht ?

Lieben Gruß
Scal

Iris

Beitragvon Iris » 16.05.2007, 13:50

Das ist Variante 1 oder 2.


doch ich habe es nochmal umgemodelt in:

Irgendwann
als das Angekündigte
längst verwartet
verloren der Hörer
in seiner Hand
kein Anschluss mehr
unter dieser
Nummer

Gruß Iris
Zuletzt geändert von Iris am 21.05.2007, 10:01, insgesamt 2-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.05.2007, 15:04

Liebe Iris,

gelungen, dass dieser Text ohne Komma gesetzt ist - wie ja auch eine Telefonschnur von Anfang bis zum Ende keine Unterbrechung hat und auch nie in irgendeinem bestimmten Moment etwas passiert, sondern alles eben irgendwann anders ist als am Anfang. Die grammatische Wende mag ich dabei.


Ingesamt kann ich zwar nicht sagen, dass ich mir den Text mehr ausgebaut wünsche (das würde auch anders wirken), aber als Text, so wie er jetzt ist, kann er mich literarisch auch nicht überzeugen.

Ich könnte mir ihn als Schnur in einer Collage oder als Papierschlange gebastelt und als Requisite in einem Theaterstück allerdings wieder toll vorstellen.

Vorgestern muss groß.

Liebe Grüße,
Lisa

edit: Oh, jetzt seh ich dass das da oben gar nicht zwei Texte sind...hmm...naja...dann ist meine erste Theorie nur abgeschwächt stimmig. ich hätts gern ruhig noch leseunfreundlicher - ist deine letzte Version unten "eine" version oder nur ein Teil?
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Iris

Beitragvon Iris » 16.05.2007, 16:56

liebe lisa, es soll nur ein text sein, möglichst kurz, ich kann mich bei den angeführten möglichkeiten mit jeweils kleinen texunterschieden bloß noch nicht entscheiden, welches die günstigste variante ist.
soll halt ausdrücken, welch sinnlosigkeit in solch oft sogar mit nachdruck gegebener wendung steckt, floskelhaftes männliches gerede, während frau liebt, wartet und hofft ... und wenn übermorgen längst vorgestern ist, kommt dann der einmal ersehnte anruf und darauf hat frau eben keine lust auf dieses jojospiel, deshalb wechselt sie die nummer ...

lg iris

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.05.2007, 16:16

Liebe iris,

entschuldige, aber: Da oben im Kopfposting, ist das "oder" jetzt Teil des Textes oder nicht? Also sind das zwei texte oder einer? ich hab das, verzeih, immer noch nicht verstanden.

Deine Ausführungen alllerdings decken sich, egal ob es nun ein oder zwei Texte sind, mit meiner Lesart - ich denke, das kommt klar an.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.05.2007, 01:20

Hallo Iris,

und darauf hat frau eben keine lust auf dieses jojospiel, deshalb wechselt sie die nummer ...


Dieses "schlangenartige" im Text finde ich gut. Dass sie jedoch die Nummer wechselt, geht m.E. nicht klar genug aus den Zeilen hervor. Außerdem denkt man, dass er derjenige ist, der vergeblich gewartet hat. Deshalb müsste weiter oben irgendein Ansatz rein, dass sie es ist, da würden ein oder zwei Worte genügen.

Irgendwann
als das Angekündigte
längst verwartet
verloren der Hörer
in seiner Hand
kein Anschluss mehr
unter dieser --> hier fände ich es pfiffiger, wenn du schreibst: unter ihrer
Nummer

Saludos
Mucki

Iris

Beitragvon Iris » 21.05.2007, 09:45

Liebe lisa,

ich hab es im kopfposting geändert, so daß es nur ein text ist in zwei varianten.

Hallo, liebe mucki.

ja, danke, wäre zu überlegen, ob es konkreter wirklich besser ist. oft ist es in solcher situation so, daß auch der mann denkt, er habe gewartet und es möglicherweise auch hat und dann haben beide die zeit verwartet aufeinander, ohne sich zu sprechen, eine oder einer länger als der /die andere ...
eine verlierer/verlierersituation.

lg iris

Perry

Beitragvon Perry » 21.05.2007, 13:34

Hallo Iris,
ich assoziiere die Situation mal folgendermaßen:
LyrDu ist sauer, weil LyrIch seinen für vorgestern angekündigten Anruf nicht machte.
In der Umsetzung gefällt mir vor allem das "verwartet" weil es für mich die Vergeblichkeit und das Warten gut zusammenfasst.
Womit ich weniger klar komme, ist die zeitliche Darstellung: "längst im Vorgestern."
Vorschlag:

Irgendwann
ist das Angekündigte
verwartet
der Hörer
in der Hand
ohne Anschluss

LG
Manfred

Iris

Beitragvon Iris » 24.05.2007, 21:17

hallo perry,
ja hast recht.
lg iris

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 17.06.2007, 14:58

Irgendwann
als das Angekündigte
längst im Vorgestern
verwartet der Hörer
in der Hand
kein Anschluss


hallo iris, vom ursprungstext ausgehend, würde ich dichten:


"Irgendwann
als die Ankündigung
längst vom Vorgestern
verschluckt
gefror der Hörer
in der Hand
- kein Anschluß -"



gruß
chiquita


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