Neulich im Wald

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leonie
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Beitragvon leonie » 02.02.2007, 23:31

Also gut, herby und Lisa, Ihr wolltet es so: Hier kommt ein zweiter Versuch:

Nicht mal mehr im Wald hat man seine Ruhe.
Früher konnte man sich dort von den Mühen des Alltags bei einem gepflegten Spaziergang erholen. Man traf allenfalls den ein oder anderen Pilzsammler, bewaffnet mit Weidenkörbchen und Kartoffelschälmesser, den Kopf gesenkt und schnüffelnd wie ein Trüffelschwein.

Die Zeiten sind vorbei. Jetzt sind dort wie eigentlich überall die pseudoskilaufenden Frauenpulks unterwegs.

Zuerst begegnen mir heute die Sportlichen. Den Pulsmesser am Arm, schwingen sie ihre Stöcke. Ich bin sicher: Beim Anblick solch geballter femininer Entschlossenheit hätten selbst die Bankräuber, die kürzlich den Angestellten der hiesigen Sparkasse mit ihren Spielzeugpistolen einen gehörigen Schreck einjagten, schleunigst die Flucht ergriffen.

Die Sportlichen achten darauf, die Füße ordnungsgemäß von hinten nach vorn abzurollen und die Pobacken immer schön anzuspannen. Die brustmuskelzuckenden Männer, die kürzlich bei „Wetten dass“ die Gunst des Publikums erringen konnten, würden ob solcher Kontraktionen vermutlich vor Neid erblassen.
Und außerdem schnattern sie, weil das Lehrbuch verlangt, dass man sich beim Langlaufen ohne Ski noch unterhalten können muss. Das tun sie so gewissenhaft, dass die Geräuschkulisse südwärts ziehender Gänse dagegen klingt wie das Liebesgeschnulze von Roland Kaiser.
Gesichter leuchten, denn schließlich müssen sie aussehen, als ob ihnen das Ganze auch noch Spaß mache.

Siehst Du, sagt mein Gewissen, von dem ich meinte, es sei zuhause geblieben. Das solltest Du auch mal versuchen. Würde Deinem Rücken gut tun. Von Deinem Hintern will ich hier gar nicht reden. Aber Du lässt Dich ja lieber auf Kosten Deiner Privatkasse massieren. Wellness hilft aber nicht gegen Fett.
Halts Maul, gifte ich zurück, kann man denn nicht mal im Wald seine Ruhe haben?

Nein, kann man nicht. Denn jetzt naht personifizierte und potenzierte Verstärkung für mein Gewissen: Die Schönen kommen.
Ich unterdrücke den Impuls, mich hinter dem dicksten Baum in der Nähe zu verbergen. Denn ich weiß: Wenn sie erst einmal in meinem Blickfeld erscheinen, fühle ich mich richtig schlecht. Aber gerade denen möchte ich nicht das Gefühl geben, sie hätten mich beim Pinkeln erwischt. Also schlendere ich tapfer weiter.

In aktuellen Winterfarben mit passenden Adidas an den Füßen sehen die Damen aus, als seien sie soeben dem neuesten Katalog eines führenden Versandhauses entstiegen, der sich kürzlich unangefordert in meinem Briefkasten fand.

Mein Gott, wie können die beim Sportmachen so gut aussehen. Die blond gesträhnten Haare sitzen, der Lippenstift bleibt, wo er hingehört und das Goldkettchen am Hals ist dekorativ entblößt, trotz drei Grad minus. So sehe ich nie aus, nicht einmal, wenn ich vom Friseur komme und gut gefönt bin.
Und: Die schwitzen auch nie. Wie machen die das bloß? Drücken die jeden Tropfen, der sich unbefugt durch die Poren den Weg ins Freie bahnen will, erbarmungslos zurück in die Harnblase? Oder nehmen sie bis zu drei Tagen vor der geselligen Ertüchtigung keinerlei Flüssigkeiten zu sich, Sperma ausgeschlossen, versteht sich bei soviel blond.

Mein Gewissen triumphiert. Siehst Du, geht doch! Du solltest auch ein wenig mehr auf Dich achten. Und denk nicht so schlecht über sie, bist ja nur neidisch.
Ertappt senke ich den Kopf und nehme mir vor, den Wald von der Liste meiner bevorzugten Naherholungsgebiete zu streichen, entspannen kann man das hier ja wohl nicht mehr nennen.

Doch ich habe zu früh klein beigegeben.

Denn schon biegt ein weiterer Schwung um die Ecke. Naja, Schwung ist ein bisschen zuviel gesagt, denn diesmal rollen die Dicken an. Erkennbar nicht nur an der Doppelsilhouette, sondern auch an den unvorteilhaften, wenngleich bequemen Leggins. Man muss eben Prioritäten setzen.
Die Dicken schnattern nicht. Sie schwitzen. Und nebenbei keuchen sie. Warum sie Stöcke dabei haben, erschließt sich mir nicht, denn eigentlich haben sie an sich selbst schon genug zu schleppen. Mutlos schleifen sie die Dinger hinter sich her. Fast möchte ich fragen, ob ich ihnen was abnehmen kann.
Ich lächle sie so dankbar an, dass sie glauben müssen, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank

Ha, sage ich zu meinem Gewissen, wenn ich so dick bin wie die, dann kannste dich wieder melden. Da endlich kehrt Ruhe ein.

Es lohnt sich eben doch, ab und zu in den Wald zu gehen. Auch ohne Stöcke: Man fühlt sich hinterher einfach besser.


Erstfassung:

Nicht mal mehr im Wald hat man seine Ruhe.
Früher konnte man sich dort von den Mühen des Alltags bei einem gepflegten Spaziergang erholen. Man traf allenfalls den ein oder anderen mit Weidenkörbchen und Kartoffelschälmesser bewaffneten Pilzsammler, schnüffelnd wie ein Trüffelschwein und mit gesenktem Kopf, der eh keine Notiz von einem nahm.

Die Zeiten sind vorbei. Jetzt sind dort wie eigentlich überall die pseudoskilaufenden Frauenpulks unterwegs.

Zuerst begegnen mir heute die Sportlichen, schon von weitem kann ich sie schnattern hören, die Geräuschkulisse südwärts ziehender Gänse ist dagegen ein Minnegesang.
Den Pulsmesser am Arm, schwingen sie ihre Stöcke. Ich bin sicher: die Bankräuber, die kürzlich den Angestellten der hiesiegen Sparkasse mit ihren Spielzeugpistolen einen gehörigen Schreck einjagten, hätten beim Anblick dieser geballten weiblichen Entschlossenheit schleunigst die Flucht ergrifffen.

Nebenbei achten die Sportlichen darauf, die Füße ordnungsgemäß von hinten nach vorn abzurollen und die Pobacken immer schön anzuspannen. Die brustmuskelzuckenden Männer, die kürzlich von sich reden machten, würden ob solcher Kontraktionen vor Neid erblassen.
Und außerdem quatschen sie, so wie es das Lehrbuch verlangt, und ihre Gesichter leuchten, denn schließlich müssen sie aussehen, als ob ihnen das Ganze auch noch Spaß mache.

Siehst Du, sagt mein Gewissen, von dem ich meinte, es sei zuhause geblieben. Das solltest Du auch mal versuchen. Würde Deinem Rücken gut tun. Vom Deinem Hintern will ich hier gar nicht reden. Aber Du lässt Dich ja lieber auf Kosten Deiner Privatkasse per Wellnessrezept massieren. Das hilft aber nicht gegen Fett.
Halts Maul, gifte ich zurück, kann man denn nichtmal im Wald seine Ruhe haben?

Nein, kann man nicht. Denn jetzt naht personifizierte und potenzierte Verstärkung für mein Gewissen: Die Schönen kommen.
Ich unterdrücke den Impuls, mich hinter dem dicksten Baum in der Nähe zu verbergen. Denn ich weiß: Wenn sie ersteinmal an in meinem Blickfeld erscheinen, fühle ich mich richtig schlecht. Aber gerade denen möchte ich nicht das Gefühl geben, sie hätten mich beim Pinkeln erwischt. Also gehe ich tapfer weiter.

In aktuellen Winterfarben mit passenden Adidas an den Füßen sehen sie aus, als seien sie soeben dem neuesten Katalog eines führenden Versandhauses entstiegen, der sich kürzlich unangefordert in meinem Briefkasten fand.

Mein Gott, wie können die beim Sportmachen so gut aussehen. Die blondgesträhnten Haare sitzen, der Lippenstift bleibt, wo er hingehört und das Goldkettchen am Hals ist dekorativ entblößt, trotz drei Grad minus. So sehe ich nie aus, nicht einmal, wenn ich vom Friseur komme und gut geföhnt bin.
Und: Die schwitzen auch nie. Wie machen die das bloß? Drücken die jeden Tropfen, der sich unbefugt durch die Poren den Weg ins Freie bahnen will, erbarmungslos zurück in die Harnblase? Oder nehmen sie bis zu drei Tagen vor der geselligen Ertüchtigung keinerlei Flüssigkeiten zu sich, Sperma ausgeschlossen, versteht sich bei soviel blond.

Mein Gewissen triumphiert. Siehst Du, geht doch! Du solltest auch ein wenig mehr auf Dich achten. Und denk nicht so schlecht über sie, bist ja nur neidisch.
Ertappt senke ich den Kopf und nehme ich mir vor, den Wald von der Liste meiner bevorzugten Naherholungsgebiete zu streichen, entspannen kann man das hier ja wohl nicht mehr nennen.

Doch ich habe zu früh klein beigegeben.

Denn schon biegt ein weiterer Schwung um die Ecke. Naja, Schwung ist ein bisschen zuviel gesagt, denn diesmal nahen die Dicken. Erkennbar nicht nur an der Doppelsilhouette, sondern auch an den unvorteilhaften, wenngleich bequemen Leggins. Man muss eben Prioritäten setzen.
Die Dicken schnattern nicht. Sie schwitzen. Und nebenbei keuchen sie. Warum sie Stöcke dabei haben, erschließt sich mir nicht, denn eigentlich haben sie an sich selbst schon genug zu schleppen. Mutlos schleifen sie die Dinger hinter sich her. Fast möchte ich fragen, ob ich ihnen was abnehmen kann.
Ich lächle sie so dankbar an, dass sie glauben müssen, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank

Ha, sage ich zu meinem Gewissen, wenn ich so dick bin wie die, dann kannste dich wieder melden. Da endlich kehrt Ruhe ein.

Es lohnt sich eben doch, ab und zu in den Wald zu gehen. Auch ohne Stöcke: Man fühlt sich hinterher einfach besser.
Zuletzt geändert von leonie am 08.02.2007, 10:15, insgesamt 5-mal geändert.

Herby

Beitragvon Herby » 03.02.2007, 12:07

Liebe leonie,

Auch Dein zweiter Ausflug in die humorige / satirische Prosa gefällt mir richtig gut, du nimmst den Fitnesswahn schön auf die Schippe. Reizvoll finde ich dabei die Form des inneren Dialogs zwischen der Protagonistin und ihrem Gewissen.

Einige kleinere Anmerkungen noch:
Du erwähnst zweimal die Quasselwut der Fitnessjüngerinnen:

schon von weitem kann ich sie schnattern hören, die Geräuschkulisse südwärts ziehender Gänse ist dagegen ein Minnegesang.


und kurz darauf

Und außerdem quatschen sie, so wie es das Lehrbuch verlangt


Hier würde ich überlegen, die zweite Erwähnung mit der ersten zu verbinden, da sie in der Wiederholung etwas störend ist und im Kontext auch wenig Sinn ergibt. Außerdem verstehe ich noch nicht, was es in diesem Zusammenhang mit dem Lehrbuch auf sich hat.

Dann sprichst Du "von brustmukselzuckenden Männern, die kürzlich von sich reden machten". Hier bleibt dem Leser verborgen, worauf Du anspielst. Wo und wodurch machten sie von sich reden? Ich finde diesen Seitenhieb sehr passend, aber Du solltest ihn vielleicht noch etwas ergänzen, des besseren Verständnisses wegen.

Und zum Schluss noch schnell ein paar Hinweise auf Tippfehlerchen:
hiesiegen > hiesigen
ergrifffen > ein –f zuviel
Vom deinem Hintern > Von deinem…
nichtmal > nicht mal
Wenn sie ersteinmal an in … > erst einmal / „an“ streichen
Ertappt senke ich den Kopf und nehme ich mir vor > zweites „ich“ streichen

Liebe Grüße in ein sportliches (?) Wochenende :banana_1: :schafseil:
Herby

Gast

Beitragvon Gast » 03.02.2007, 12:41

Hei leonie,
das liest sich flott weg. Hat Spaß gemacht. Ohne jetzt auf Details eingehen zu wollen, gefällt mir das Schematisierte nicht so sehr.
Es gibt die Aufteilung, die du vorgenommen hast nicht in diesen Kategorien, weder bei Walkern noch bei Läufern.
Das heißt, du hast etwas karikiert, was es so nicht gibt.
Ich denke du kannst ruhig gruppensweise parodieren, aber nicht so trennen, nach Sportlich oder Schön oder Dick.
Die Schönen können nämlich ganz "schön" sportlich sein und die Sportlichen auch schön, das eine schließt das andere nicht aus, wie ich aus meiner langen Laufpraxis weiß. Auch die Dicken können manchmal sportlich sein, ja, ja, ma/frau auch, glaubt es kaum. ;-)

(Normalerweise laufen die Leute, je nach Vermögen los, das heißt in der Schnellen, (Leistungsorientierten) in einer Gruppe, dann ferner die (Freizeit)sportlichen in einer und dann noch eine Gruppe, in der diejenigen laufen, die sich ausschließlich wohlfühlen wollen, also die Wellness- oder Wohlfühlgruppe.
Du kannst ganz unterschiedliche Typen in der jeweiligen Gruppe beobachten...usw...)
Das nur mal so aus meiner Erfahrung.
Dies macht es allerdings auch schwer, deine Beobachtungen zu übertragen.

Liebe Grüße
gerda

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Beitragvon leonie » 03.02.2007, 14:22

Lieber herby,

vielen Dank für Korrekturvorschläge und Lob. Ich habe eine zweite korrigierte Fassung eingestellt und versucht, den Anfang noch etwas zu "verbessern".

Liebe Gerda,

vielen Dank für Deine Kritik.
Das lyrIch von den eigenen Beobachtungen aus, ohne den Anspruch, gerecht zu sein gegenüber denen, die es sieht. Es ist genervt, da permanent mit seinem Gewissen konfrontiert. Und: es schaut von außen. Natürlich würde jemand, der von innen schaut, andere Einteilungen vornehmen.

Für einen von außen Blickenden halte ich die Einteilung nicht für ganz abwegig. Natürlich ist sie überzogen.
Aber was ich so beobachte, ist, dass es manche Frauen gibt, die sehr entschlossen walken, andere (oft Übergewichtige) machen eher einen etwas gequälten Eindruck. Selten finden sich beide Arten in einer Gruppe. Und die, die sich beim Laufen schminken, sind so gut wie immer alle geschminkt.

Liebe Grüße

leonie

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 07.02.2007, 22:49

Hi Leo, also mir isses ein bisschen zu harmlos. Es könnte durchaus mehr Überzeichnung vertragen.
Dein Sprachstil ist doch wirklich gut. Wenn du da mal ein Schüppchen drauflegtes und deiner Fantasie mehr Lauf ließest, könnte das viel mehr werden.

Ich bin aber auch gerade bei diesem Thema 'walking' verwöhnt durch einen Text von Wiglaf Droste, der mir neulich zu Gehör kam:
Take a Nordic Walk on the Wild Side (in: 'Kaffkas Affe stampft den Blues')

So ein Vergleich ist natürlich immer kacke, aber ich kann nix dafür, dass dieses Thema schon von Droste so grandios abgefrühstückt wurde :o)

> gefö(h)nt ohne 'h', es sei denn, du meinst 'von bayrischen Fallwinden zerzaust'
> Man kann nicht durch (per) Rezept massiert werden, sondern durch moderne Schlamm-Catcherinnen, und dann auch nicht 'durch', sondern 'von'.

Tom
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Beitragvon leonie » 07.02.2007, 23:01

Lieber Tom,

ich übe ja noch, dies sind meine allerersten Versuche in dieser Richtung, ehrlich jetzt. Ich kam mir schon ziemlich fies vor, vor allem gegenüber den Dicken...

Kannst Du nicht einfach mal ein bisschen weniger außerhalb des Forums lesen? Hier gibt es doch schließlich genug zu tun :mrgreen:

Oh nee, wo soll das denn noch hinführen, wenn man jetzt schon fönen ohne "h" schreibt. Aber ich werde es ändern und das mit dem Rezept auch.
Ich glaube, die Schlammcatcherinnen sind für eine Hetero allerdings nicht wirklich die Lösung... :-)

Danke und viele Grüße

leonie

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 07.02.2007, 23:11

Werde brutaler, rechne ab, keine falsche Scheu, beleidige, hau zu, mach nieder, lass laufen, verballhorne!!!
*schaumvormmund*


Wir Satiririkerr (geiler Vertipper, voll abgerutscht, den lass ich jetzt stehen) dürfen das!!! Ja: Sollen das gar!!! Unbestraft!!! Walker lesen eh nur Bunte und Brigitte, die kriegen uns nicht! Nie!

Letztens bin ich neben einer 'Walkerin' (mit Stöcken) nebenhergelaufen, in dem Tempo, mit dem ich immer normal spazieren gehe. Die Dame konnte gegen mich keinen nennenswerten Boden gutmachen. Ich hielt durch den ganzen Park immer gleichauf mit ihr, ohne zu beschleunigen; sie muss mich im Nacken gespürt haben. Ich war erst geneigt, einen Schritt zuzulegen, mit ihr gleichauf zu ziehen, um sie nach Feuer für meine Kippe zu fragen, aber so Jammerlappen sind psychisch eh schon zu bedauern, da muss man nicht noch mit dem Schwert reinhacken... ich staune nur, dass sie anscheinend von keinerlei Scham- oder Lächerlichkeitsgefühl geplagt sind... naja, ihr Problem.

Also: Gib Gas, Leo!

Tom.

edit: Die 'Minnesänge' haste neulich irgendwo aufgeschnappt, stimmts?
edit2: Fönen schrub man schon immer ohne 'h'
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Beitragvon leonie » 08.02.2007, 10:13

Hi Tom,

ich werde mir Mühe geben, es wird allerdings noch schwieriger, weil ich mir selbst letztens Stöcke gekauft habe :-) und damit auch schon uim Wald war (bei mir würdest Du selbstverständlich nciht Schritt halten können, und im Pulk gehe ich auch nicht, oh wei, fange ich hier gerade an, mich zu entschuldigen? Gibt es jemanden hier, der mich mal schütteln kann??? Fragen über Fragen).

Nee, die Minnegesänge habe ich zumindestens nicht bewußt "aufgeschnappt", aber als ich Deinen Text letztens nochmal las, ist es mir auch aufgefallen (hab gerade nochmal geschaut, die Texte sind am selben Tag gepostet, Deiner allerdings 12 Stunden früher, ich meine, dass der Minnegesang da auch in meinem schon drinstand), ich überlege mir da was anderes....

Ohjejej, fönen schon immer ohne "h", dann war es ja früher schon genauso schlimm wie heutzutage, hm, das bringt ja mein ganzes Weltbild ins Wanken....

Liebe Grüße

leonie

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Beitragvon Thomas Milser » 08.02.2007, 17:58

Jetzt verstehe ich: Leo, wenn du selbst schon eine 'Walkerin' bist, dürfte dir der beißende Hohn, der hier vonnöten wäre, natürlich nicht so leicht über die Lippen kommen.

Man sollte sich in der Satire vielleicht besser Themen raussuchen, die einem wirklich auf den Piss gehen... es büßt sonst arg an Glaubhaftigkeit ein...beim Scheiben schon...

Tom
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Beitragvon leonie » 08.02.2007, 21:01

Hm, ich glaube, dass ich mit dem beißenden Hohn noch so meine Schwierigkeiten habe, aber langsam fängt es an, mir Spaß zu machen. Aber eine Beißhemmung, nur weil ich es selbst mache, nee, das habe ich, glaube ich nicht...

Naja, im Pulk walken wäre echt nichts für mich. Aber für den Rücken ist es mit Stöcken wirlich gut.

Heute habe ich einen walkenden Mann überholt, der entschuldigte sich dann mit den Worten, er habe
schon eine so weite Runde gedreht, nun müsse er etwas langsamer gehen.
Die Männer ähneln meistens dem "sportlichen Walking-Frauentyp"(nach meiner amateurhaften Einteilung), nur sind sie natürlich noch sportlicher und somit auch ernstzunehmender. Sie haben sogar ein Trinkfläschchen dabei, um zu zeigen, wie sportlich, ernstzunehmen und ausdauernd sie sind...

Echt schön, man hat immer was zu lachen,...

Liebe Grüße

leonie

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Beitragvon Thomas Milser » 09.02.2007, 01:34

Alles faule Ausrede... :o)
Das hier ist nicht dein Thema, Leo... *durchleucht*

Tom
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Beitragvon leonie » 09.02.2007, 10:17

:tiere0051:

und lieben Gruß an die Röntgenaugen...

leonie

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Beitragvon Lisa » 09.02.2007, 18:55

Liebe leonie,

also ich hab das mit Freuden gelesen - ehrlich gesagt, weil es einfach schon ein Sport ist, der lustig aussieht, egal, wer ihn ausübt (mir hat eine Freundin mal erklärt, dass diese Stöcke tatsächlich nicht wirkungslos sind und gut sind und auch das mit der idealen Pulsfrequenz und ich glaube ihr das auch wirklich alles...trotzdem ist das ein dankendes Thema....
Die Gruppenaufteilung finde ich zudem genau angebracht und kann sie nur bestätigen. Zwei hast du allerdings vergessen, Leute jenseits der 80, die sich noch weniger bewegen als die Dicken und mir immer vorkommen als befänden sie sich auf ihrer letzten Reise und (das sind immer nur Einzelexemplare) Männer, die von ihrer Frau überredet wurden, mitzulaufen...und die Männer sind entweder so grobmotorisch, dass sie versuchen (versuchen!!) die Bewegungen der Frauen nachzuahmen (meist die älteren, die, die zu hören bekommen, dass sie sonst einen Herzinfakt bekommen) oder sie sind um Längen sportlicher und dürfen es nicht zeigen...

(auf langeoog gab das einmal eine herrliche Szene, ein Mann lief mit, war aber viel schneller als die Frau und lief immer im kreisen um die gehende Frau herum, zum totlachen..sie tat natürlich als merkte sie es nicht bzw. als wäre das das normalste der welt...)

Tom, ich muss dir Kolumnenmeister hier im Salon ausnahmsweise widersprechen: Nicht jede Kolumne muss ein Thema komplett von außen "niedermachen", oft ist das (meist geringere) lyrische Ich involviert und es entsteht gerade genau dadurch herrliche Komik - es macht sich über sich selbst lustig etc...ich glaube nicht, dass eventuelle Schwächen des Textes daran liegen, dass leonie eine Beißhemmung hat.

Ich glaube, was sprachlich ist noch nicht ganz einfach das geschliffene, pointierte in jedem Satz. Einige Sätze zeigen das deutlich, uzm Beispiel:

Gesichter leuchten, denn schließlich müssen sie aussehen, als ob ihnen das Ganze auch noch Spaß mache.


der ist zu flach - andere sind schon super...

Das tun sie so gewissenhaft, dass die Geräuschkulisse südwärts ziehender Gänse dagegen klingt wie das Liebesgeschnulze von Roland Kaiser.



Die Beobachtungen stimmen und sind witzig (ich find sie zumindest witzig), alles andere kommt mit der Zeit - ich bin sicher, wenn man die ersten Kolumnen der Großen liest, wird man schnell merken, dass das da nicht anders war...das dauert, bis man da scharf und punktgenau wird, so dass es "perfekt" rezipiert werden kann - aber nu - das muss doch nicht gleich sein...

Fazit: Biss und Beobachtung stimmen für mich - nur die Satzspannung muss noch stärker sein, dann packt es einen noch mehr...

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Beitragvon leonie » 09.02.2007, 22:09

Liebe Lisa,

vielen Dank für Deine ermtuigenden Worte, ich werde weiter daran arbeiten, dass der Rest auch noch wird.
Ja, diese Walker sind schon ein lustiges Völkchen und machen einem viel Freude, wenn man genau hinschaut. :-) Männer, die ihrer Frau zuliebe mitlaufen, habe ich hier noch nicht gesehen (machen sie vielleicht nur im Urlaub, wo sie keine Bekannten treffen?)

Diese Prosaversuche machen Spaß, aber ich will die Lyrik darüber auch nicht so ganz vergessen....

Liebe Grüße

leonie


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