Zu spät

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 12.11.2006, 18:03

Zu spät

Nach Schwefel riecht es
überall
von abgebrannten Worten
die ich dir gab
so leichtsinnig
wie ein junger Halm

In mir
drehen sie sich
ohne Antwort

Hinter deiner Stirn
ein Friedhof
mit einer Mauer darum
Fassade heute
Alltag
bis zum letzten Atemzug
geleert in deinem Stein

Dann noch die Bilder
aus dem Album
nur fünf Jahre alt
und welk...

-----------------------------

(Das Eau de Cologne
steht auf der Ablage)
Zuletzt geändert von moshe.c am 02.12.2006, 20:26, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 12.11.2006, 22:55

Lieber moshe.c,

zwei der Bilder bleiben mir zunächst fremd: "so leichtsinnig wie ein junger Halm“ und „geleert in deinem Stein“. Vielleicht hilfst Du mir. In jedem Fall lese ich in Deinem Gedicht den Tod einer Beziehung. Und: ich finde es sehr gelungen.

Liebe Grüße

leonie

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 13.11.2006, 00:45

ein sehr eindringlicher und trauriger Text, lieber Moshe.
Ich lese daraus, dass Worte der Versöhnung, eine Aussprache, nicht mehr stattfinden konnte, weil das LyrDu starb.
Saludos
Gabriella

Janosch

Beitragvon Janosch » 13.11.2006, 16:50

besonders die erse Strophe gefällt mir sehr! "wie ein junger Halm" :-) is irgendwie witzig!
Grüße Janosch

Sabine

Beitragvon Sabine » 13.11.2006, 17:08

Hallo moshe.c,

ein sehr eindringliches und unter die Haut gehendes Gedicht mit starken Worten.
Gefällt mir gut.
Eventuell würde ich auf Satzzeichen verzichten wollen.
Zum Beispiel so:

Nach Schwefel riecht es
überall
von abgebrannten Worten
die ich dir gab
so leichtsinnig
wie ein junger Halm

In mir
drehen sie sich
ohne Antwort.


LG Sabine

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 13.11.2006, 20:56

Liebe Sabine!

Du hast vollkomen recht: Ich werde die Satzzeichen löschen.

Es wird ggf. ein wenig dauern, denn ich schreibe so viel im Moment, dass........

Danke dir sehr.

Moshe

Niko

Beitragvon Niko » 02.12.2006, 19:17

für mich, lieber moshe ist der letzte absatz "zu viel". will heißen: entbehrlich. ansonsten: hammerstark! eindeutig. danke für die berührenden zeilen. lieben gruß: Niko

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 02.12.2006, 19:54

Danke lieber Niko, daß du mir dieses wieder in Erinnerung rufst.
Meine Gedanken sind im Moment wo anders. Ich bitte um Geduld mit mir.

Ich nehme jetzt die Satzzeichen raus.

Niko, warum ist dir die letzte Strophe zu viel? Für mich ist sie die Gegenwart, das Jetzt, das da steht und in Form von Materie alles fokusiert.

Moshe

Niko

Beitragvon Niko » 02.12.2006, 20:17

warum ist dir die letzte Strophe zu viel? Für mich ist sie die Gegenwart, das Jetzt, das da steht und in Form von Materie alles fokusiert.


tja, moshe......es ist nicht immer alles logisch erklärbar. die gegenwart ist eh gegenwärtig. von daher muss sie nicht in erinnerung gerufen werden. ansonsten ist es einfach so, dass ich fast enttäuscht war, dass es nach "welk" weiterging. für mich und mein empfinden hört das gedicht genau da auf.

lieben gruß: Niko

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 02.12.2006, 20:25

Lieber Niko!

Ich kann dich verstehen.

Du überzeugst mich an dieser Stelle. Mir kommt es jetzt auch wie ein überflüssiger Atemzug zur schon vorhandenen Realität vor.

Ich setzte es in Klammern, mit Trennungsstrichen, um den Orginaltext zu erhalten.

Moshe

P.S.: Dieser Eingriff war halt auch deshalb schwierig, weil diese Impression eigentlich der Ausgangspunkt für das Gedicht war.

Klara
Beiträge: 4530
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 02.12.2006, 22:09

Hallo,

ich finde es gut mit dem Eau de Cologne, das da steht, am Ende, immer noch, stur, übrig geblieben, unberührt.

Nicht wegkippen! .-)

k


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast