Tanz mit mir

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.10.2006, 00:27


Tanz mit mir

augenhell geschlossen
das verborgene spiel
schweigender lippen
flehend nach
laut deiner hände
mich wachs bäumend
zerfließen lassen

Perry

Beitragvon Perry » 10.10.2006, 16:29

Hallo Gabriella,
gefällt mir gut die verklausulierte Auforderung "das Lyrich wie Wachs in den Händen zerfließen zu lassen.
Allerdings finde ich, dass du mit geschlossenen Augen, verborgenem Spiel, schweigenden Lippen zuviele Standardbilder in den doch recht kurzen Text einbezogen hast.
LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.10.2006, 16:46

Hallo Manfred,

ich schrieb dir ja, dass mich dein Gedicht "Das emotionale Tier" dazu anregte, dieses Gedicht hier einzustellen, da es einen ähnlichen Kontext hat, aber nur einen ähnlichen, da es hier ja doch ein bisschen weiter geht.
Hm, ich weiß nicht, ob "augenhell geschlossen" ein Standardbild ist, glaube eher nicht, auch nicht, dass es gleich offensichtlich ist, was ich damit überhaupt meine. Die schweigenden Lippen haben ja auch eine ganz bestimmte Bedeutung in diesem Spiel.


das Lyrich wie Wachs in den Händen zerfließen zu lassen

Auch hier frage ich mich, ob es offensichtlich ist, was ich damit meine, da das LI nicht wie Wachs in den Händen des LyrDU zerfließt ...
Bin gespannt, ob noch weitere Kommentare kommen.
Danke dir für deinen:-)
Saludos
Gabriella

scarlett

Beitragvon scarlett » 11.10.2006, 08:13

Liebe Magic,

schön ja, allerdings für meine Begriffe schon sehr, sehr verdichtet -
Das "augenhell geschlossen" empfinde ich nicht als Standardbild -
Allerdings verstehe ich schon, daß das LI wie Wachs in den Händen des LD zerfließt- das ist für mich Lesart, die der Text hergibt...
Würde mich interessieren, wie du es verstanden haben willst, weil für mich die Aussage sehr inniger Moment der Zweisamkeit? :12: oder so ähnlich lautet.

Gruß,

scarlett

carl
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Beitragvon carl » 11.10.2006, 10:22

Liebe Gabriella,

auf Deine Frage hin:
Ich verstehe das Gedicht so, dass die Lippen schweigen, weil gerade mit intimerem Spiel beschäftigt an intimster Stelle:
Ihnen und nicht so sehr den Händen ist das wachsweiche Aufbäumen des lyrischen Ichs zuzuschreiben... und der Laut (?) und das Aufblitzen hinter geschlossenen Lidern (?)
Übrigens würde ich "tanz" konsequenterweise kleinschreiben.

Liebe und angeregte Grüße, Carl

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.10.2006, 23:32

Hallo scarlett, hallo Carl,

in diesem Gedicht geht es nicht um Zärtlichkeit, keine innigen "Schmusemomente" oder ähnliches. Auch schweigen die Lippen nicht, weil sie mit intimen Spiel beschäftigt sind, sondern, weil sie schweigen müssen! Es besteht eine Zweisamkeit, aber nur, weil das LI konsequent seine Rolle "spielt", zu der das LI bereit ist oder besser gesagt, es sogar genau so will. Die Augen sind zwar geöffnet, aber das LI kann nichts sehen, weil die Augen hinter etwas verborgen sind. Und, wie gesagt, LI verschmilzt nicht wie Wachs in den Händen des LyrDu, sondern das LyrDu ist hier der aktive Part und lässt durch sein Tun das LI aufbäumen.
Saludos
Gabriella


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