sie

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Antibus

Beitragvon Antibus » 19.09.2006, 18:32

sie

rannte schon ihr leben lang eifrig verbissen
manchmal in schuhen viel zu klein
sein um die dünne kehle gebunden
zu schwer doch wenigstens golden

trafst sie im vorüberfliegen
deine leichtigkeit sie glänzte auch
so ähnlich dünkte dich was völlig anders
konturenlos im augenblicklichen verharrend

fragtest dich später immer
wer das da war in deinem bett und
was das rennen soll neben dem leuchten
und diese gottverdammten kleinen schuhe


© Antibus (2006)

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 23.09.2006, 10:20

Gelungenes Portait einer Person und eines Umstandes.

moshe.c hat es gern gelesen.

Antibus

Beitragvon Antibus » 23.09.2006, 14:43

Ich danke dir für deinen Kommentar. Da traut sich sonst keiner ran, dabei ist es doch gar nicht schwierig :blink1: .

Gruß, Antibus

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 23.09.2006, 14:53

Ja, das hat mich auch gewundert.

Yom Tov

Moshe

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 23.09.2006, 15:38

Hallo antibus und moshe,

also wenn ich ehrlich bin:

Gelungenes Portait einer Person und eines Umstandes.


so einen Satz hätte ich auch mal eben so drunter setzen können. Ist jetzt gar nicht böse gemeint, wenn ihr beiden euch so versteht ist das prima, nur für mich sagt da snicht soooo viel aus
:lachen0042:

Mangelnde Rückmeldung kann auch auf die größe der Rubrik und auf dein Postingverhalten zurückzuführen sein (aber das haben wir durch PN ja schon durch erst mal), antibus.

Was mich an diesem Text irritiert ist die optische Strenge, die im text dann aber gar nicht enthalten ist..man erwartet ein Sonett oder dergleichen...da weiß ich noch nicht, was ich damit anfangen soll, finde auch keinen Interpretationsansatz, bei dem ich sagen könnte, der klingt nicht überstrapaziert.

Was mir gefällt ist das Flackern des Textes...schuhe/Leben/Beziehung...das mag ich, das ist authetisch und das "beobachtende" ich wirkt authentisch und berührt, weil es slebst involviert scheint.

Sprachlich finde ich, dass dem Text hier eine Groß/Kleinschriebung gut täte, da dieses Flackern und die fehlende Interpunktion und die zudem eigentümlichen Umbrüche den Leser schon sehr beschäftigen. Zum Beispiel in Vers 3, da meinst du das Sein ,ja?

Zudem könnte ich auf einige Zeilen verzichten, weil sie sich zu stark im text selbst vergaloppieren...am stärksten diese Zeilen:

so ähnlich dünkte dich was völlig anders
konturenlos im augenblicklichen verharrend

Für mich ist diese passage letzlich nur spielerei (ich trau mich das jetzt mal so zu formulieren, weil ich das zumindest von mir selbst kenne...das man sich in der Art des gedichts so verliert, dass man es nur noch an sich schreibt...)...für mich ein Füllsatz (letztlich).

eifrig verbissen ist für mich keine gelungene Wortkombination, nicht , weil es ungewöhnlich ist, sondenr im Gegenteil: wer verbissen ist, ist auch eifrig...also für mich ist das eifrig nicht unbedingt erwähneswert...auch nicht das positive, wer das wort verbissen genau liest, spürt auch das eifrig darin...

Ganz toll finde ich die letzte Strophe, liebevoll (der Liebe voll) und originell...

tja, das von mir...
lieeb grüße,
Lisa

ps edit: auch diesen text finde ich nicht experimentell...
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Antibus

Beitragvon Antibus » 24.09.2006, 14:18

Das "da traut sich keiner ran" war nicht auf den Blauen Salon bezogen, ich meinte das generell. Ist eben nicht jedermanns Sache - muss ja auch nicht. Ohne Zeile 7 und 8 kommt das Gedicht nicht aus. Genau in diesen Zeilen geht es um die sich auf Oberflächlichkeiten begründende Annahme einer Gemeinsamkeit, auf der sich die nachfolgende Beziehung begründet.

Liebe Grüße, Antibus

DasM

Beitragvon DasM » 24.09.2006, 16:28

hallo, ich finde den text nicht sonderlich gut.
die gute idee geht hier unter in zu veilen sich immer wieder kreuzenden worten. der text wird zu schnell und das fehlen der kommastezung und groß- und klein schreibung verwirrt den leser schgon nsch kurzer zeit. sicherlich ist die aussage des textes lyrisch umzusetzen. warum sich keiner hier dran draut verstehe ich nicht. aber es kann sein, das ich das aus "lüttkischer Sicht" sehe, denn dann ist dein text doch eher einfach.

nicht das ich deine grundintention nicht gut finde, aber bei einer besseren aufarbeitung wäre der text nachvollziehbarer.
er würde aber auch den von dir gemeinten zauber verlieren, da er dann lesbar wäre.


warte gespannt auf weiteres, weil ich eigentlich deine art zu schreiben mag


michael

selachde

Beitragvon selachde » 02.10.2006, 23:27

sie

ging in schuhen viel zu klein
das sein um die dünne kehle
gebunden


trafst sie im vorüberfliegen
deine leichtigkeit sie glänzte auch
konturenlos im augenblicklichen

fragtest dich
wer das war in deinem bett und
was das rennen soll
neben dem leuchten
und diese gottverdammten kleinen schuhe


hallo, ich habe mal die teile herausgeschrieben, die für mich das gerüst bilden, tragen, sinnvoll sind, bestand haben.
an sich gefällt mir diese beobachtung gut, die sensibilität der wahrnehmung und umsetzung in bilder und sprache.
was mich stört, ist die distanzierte form, über jemanden zu sprechen, in der ich-form fänd ich es viel stärker.

...
ich traf sie
im vorüberfliegen...usw.

ich fragte mich, wer war das
in meinem bett
und was das rennen soll
neben dem leuchten
und diese gottverdammten kleinen schuhe


lg. johanna

Antibus

Beitragvon Antibus » 03.10.2006, 07:35

Liebe Johanna,

aber gerade darum geht es: um Distanz. Als Kern der Geschichte ist eher der Irrtum zu betrachten, dem "ER" erliegt, "SIE" für etwas ihm Ähnliches zu halten.

LG Antibus

Antibus

Beitragvon Antibus » 03.10.2006, 07:39

Hallo Lisa,

Danke auch für deinen ausführlichen Kommentar. Es ist immer wieder interessant zu sehen, welche Meinungen und Assoziationen solch kleine Texte hervorrufen. Die Sache mit der Groß- und Kleinschreibung werde ich mir noch mal überdenken.

Ansonsten bin ich selbst sehr zufrieden mit dem Text.

LG Antibus

selachde

Beitragvon selachde » 03.10.2006, 14:43

aha, deshalb das "sie glänzte auch so ähnlich..."

dann würde es vielleicht helfen, das durch einen zeilenumbruch stärker hervor zu heben.

aber es geht doch nicht um die distanz des lesers zum protag. der "geschichte". die könnte m.m.n. schon noch "näher" gebracht werden.

lg. johanna


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