Hinter dem ferneren Ufer der Trauer
steht noch ein anderer Fluss.
So dunkel, wie tief und abhanden
niemals.
Der ist schmal wie verkniffene Lippen
sein Name bleibt stets ohne Wort.
Und wenn ihn jemals einer findet
niemals.
Niemals
Liebr Moshe,
ich verstehe das zweite "niemals" als: Das wird niemals geschehen, die Frage ist nur: Verstehe ich es so richtig.
Ansonsten bin ich von dem Gedicht einigemaßen beeindruckt. Schön finde ich die Verwendung von "abhanden " als Adjektiv (dabei ist es logisch - wenn etwas abhanden kommen kann, muss es auch abhanden sein können
) und ganz rund finde ich die beiden Zeilen
Verwirrt hat mich etwas, dass der Fluss "steht" anstatt zu liegen, wieso?
Inhaltlich hoffe ich, dass ich mit meinem Verständnis des Gedichts als einer Metapher für die "tiefere Trauer" Deiner Intention nahekomme.
Liebe Grüße
max
ich verstehe das zweite "niemals" als: Das wird niemals geschehen, die Frage ist nur: Verstehe ich es so richtig.
Ansonsten bin ich von dem Gedicht einigemaßen beeindruckt. Schön finde ich die Verwendung von "abhanden " als Adjektiv (dabei ist es logisch - wenn etwas abhanden kommen kann, muss es auch abhanden sein können

Der ist schmal wie verkniffene Lippen
sein Name bleibt stets ohne Wort.
Verwirrt hat mich etwas, dass der Fluss "steht" anstatt zu liegen, wieso?
Inhaltlich hoffe ich, dass ich mit meinem Verständnis des Gedichts als einer Metapher für die "tiefere Trauer" Deiner Intention nahekomme.
Liebe Grüße
max
Lieber Last,
beeindruckend...wieder einmal bewegst du mich durch die Stimmung, die deine Worte in mir erzeugen.
Zwei Dinge:
Das Komma nach dunkel, warum?
Und dann: "steht ein Fluss"...bei aller Symbolik, Spielfreeit Poesie und Bedeutung...will mir das Verb nicht zum Fluss passen. Ein Fluss ist kein stehendes Gewässer....meinst du in diesem Sinne stehend?
Mich erinnert das eine Art inneren styxs, den du beschreibst...
für mich würde ich das erste niemals streichen und das zweite mit einem Gedankenstrich versehen oder eine Zeile abrücken...
Interessant fände ich auch:
sein Name bleibt stets ohne Sage, das wäre auch schön zweifach besetzt...
Meinst du mit dem ferneren Fluss einen Fluss, der hinter der Trauer steht, weil ein Niemals insofern verzagteres bedeutet, weil es eben niemals etwas gab...die Trauer kennt zwar den Verlust...aber das ist ja zugleich auch Zeichen einer anders gewesenen Zeit...wer das niemals kennt, befindet sich an ferneren Ufern der Trauer...denn ein niemals beduetet einen Verlust, ohne je das etwas "besessen" zu haben, um das man trauert?
Liebe Grüße,
Lisa
beeindruckend...wieder einmal bewegst du mich durch die Stimmung, die deine Worte in mir erzeugen.
Zwei Dinge:
Das Komma nach dunkel, warum?
Und dann: "steht ein Fluss"...bei aller Symbolik, Spielfreeit Poesie und Bedeutung...will mir das Verb nicht zum Fluss passen. Ein Fluss ist kein stehendes Gewässer....meinst du in diesem Sinne stehend?
Mich erinnert das eine Art inneren styxs, den du beschreibst...
für mich würde ich das erste niemals streichen und das zweite mit einem Gedankenstrich versehen oder eine Zeile abrücken...
Interessant fände ich auch:
sein Name bleibt stets ohne Sage, das wäre auch schön zweifach besetzt...
Meinst du mit dem ferneren Fluss einen Fluss, der hinter der Trauer steht, weil ein Niemals insofern verzagteres bedeutet, weil es eben niemals etwas gab...die Trauer kennt zwar den Verlust...aber das ist ja zugleich auch Zeichen einer anders gewesenen Zeit...wer das niemals kennt, befindet sich an ferneren Ufern der Trauer...denn ein niemals beduetet einen Verlust, ohne je das etwas "besessen" zu haben, um das man trauert?
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Last,
Lisas Interpretation hat mir sehr geholfen, da ich auch noch etwas rätsle, ob denn dieser Niemals-Fluss etwas Positives oder Negatives symbolisieren soll.
-das ist ein wundervoller Vergleich!
Auch sonst bin ich sehr angetan von diesen Zeilen. Meinst Du kein Mensch kann seine Trauer überwinden, wenn er nicht dieses "niemals" findet oder vielleicht akzeptiert?
-Aber das wird (so lese ich es) wohl auch "niemals" geschehen.
"Ohne Wort" finde ich aber passender als "Sage", weil ich da mehr das Gefühl habe, dass dieser Fluss eben unbeschreiblich und unauffindbar ist.
Man kann in diesen schönen Text sicherlich vieles hinein interpretieren...
Liebe Grüße, louisa
Lisas Interpretation hat mir sehr geholfen, da ich auch noch etwas rätsle, ob denn dieser Niemals-Fluss etwas Positives oder Negatives symbolisieren soll.
Der ist schmal wie verkniffene Lippen
-das ist ein wundervoller Vergleich!
Auch sonst bin ich sehr angetan von diesen Zeilen. Meinst Du kein Mensch kann seine Trauer überwinden, wenn er nicht dieses "niemals" findet oder vielleicht akzeptiert?
-Aber das wird (so lese ich es) wohl auch "niemals" geschehen.
"Ohne Wort" finde ich aber passender als "Sage", weil ich da mehr das Gefühl habe, dass dieser Fluss eben unbeschreiblich und unauffindbar ist.
Man kann in diesen schönen Text sicherlich vieles hinein interpretieren...
Liebe Grüße, louisa
Lisa hat geschrieben:
die Trauer kennt zwar den Verlust...aber das ist ja zugleich auch Zeichen einer anders gewesenen Zeit...wer das niemals kennt, befindet sich an ferneren Ufern der Trauer...denn ein niemals beduetet einen Verlust, ohne je das etwas "besessen" zu haben, um das man trauert?
Hallo Last, hallo Lisa,
genau diesen Gedanken, liebe lisa hatte ich auch...
nur, wenn man von niemals (etwas) nicht weiß wie es sich anfühlt, wie soll man dann wissen, dass man es vermisst

Die Spekulationen gehen weiter...
LGG
@Max meinst du Spekulatius?, den gibt es jetzt noch nicht
.gif)
Liebe Lisa,
das
hast Du sehr schön ausgedrückt. In einem meiner Notizbücher steht irgendwo, dass Trauer nur die andere Seite der heimgegangenen Freude ist, die man erlebt hat.
Liebe Grüße
Max
das
.die Trauer kennt zwar den Verlust...aber das ist ja zugleich auch Zeichen einer anders gewesenen Zeit...wer das niemals kennt, befindet sich an ferneren Ufern der Trauer...denn ein niemals beduetet einen Verlust, ohne je das etwas "besessen" zu haben, um das man trauert
hast Du sehr schön ausgedrückt. In einem meiner Notizbücher steht irgendwo, dass Trauer nur die andere Seite der heimgegangenen Freude ist, die man erlebt hat.
Liebe Grüße
Max
@Lisa:
Wow, danke
So hätte ich das selbst nicht ausdrücken können...
Über deine Verbesserungsvorschläge muss ich nachdenken, den Gedankenstrich werde ich sehr wahrscheinlich setzen, das erste Niemals aber drinbehalten, brauche aber noch Bedenkzeit, Thx.
@Max:
@Gerda:
Oh ja. Das Gefühl ist ja auch irgendwie keine Trauer mehr...
die Trauer kennt zwar den Verlust...aber das ist ja zugleich auch Zeichen einer anders gewesenen Zeit...wer das niemals kennt, befindet sich an ferneren Ufern der Trauer...denn ein niemals beduetet einen Verlust, ohne je das etwas "besessen" zu haben, um das man trauert
Wow, danke

So hätte ich das selbst nicht ausdrücken können...
Über deine Verbesserungsvorschläge muss ich nachdenken, den Gedankenstrich werde ich sehr wahrscheinlich setzen, das erste Niemals aber drinbehalten, brauche aber noch Bedenkzeit, Thx.
@Max:
In einem meiner Notizbücher steht irgendwo, dass Trauer nur die andere Seite der heimgegangenen Freude ist, die man erlebt hat.
@Gerda:
nur, wenn man von niemals (etwas) nicht weiß wie es sich anfühlt, wie soll man dann wissen, dass man es vermisst
Oh ja. Das Gefühl ist ja auch irgendwie keine Trauer mehr...

Zuletzt geändert von Last am 11.08.2006, 18:35, insgesamt 1-mal geändert.
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