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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 03.10.2016, 19:06

.
der wind greift mir ins haar
und ich begreife
.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 07.11.2016, 19:09

Hallo birke,
Den Text mag ich. Er hat sowohl weite als auch Nähe. Das "und" könnte meiner Meinung nach entfallen.

Herzlichst - Niko

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birke
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Beitragvon birke » 08.11.2016, 08:13

danke, niko, fürs auskramen, da hast du dich ja einiger verwaister texte angenommen, fein.
ja, über das "und" ließe sich streiten... aber ich glaub, ich brauche es hier, zum einen, um die beiden aussagen zu verbinden, und zum anderen auch einfach für den klang, mir klingt es runder.
freut mich, dass du "das kleine" magst!
herzlichst ebenfalls,
diana
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Klimperer

Beitragvon Klimperer » 08.11.2016, 11:03

Ich habe im Wörterbuch nach dem Wort Greifen nachgeschlagen. Es ist ein sehr wichtiges Wort in der deutschen Sprache.

Ich versuche, mir das Gedicht ins Spanische und Englische zu übertragen und finde, dass dort es ihren Witz verliert. Das heißt, es ist nur im Deutschen interessant.

Interessant auf jeden Fall, wie verstehen mit greifen ausgedrückt wird, mit einem Verb, das an sich eine manuelle Tätigkeit wiedergibt.

Spricht das für den praktischen Charakter der Deutschen, der Germanen?

Nicht nur die Dinge, auch die Gedanken wollte sie greifen.

Ob das der Ursprung der Philosophie ist?

Und jetzt eine Frage, liebe Diana, natürlich muss du nicht antworten, wenn du nicht willst: Was hast du begriffen?

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 08.11.2016, 11:08

the wind gets my hair
and I get it





grasp ginge auch. Immerhin ist Englisch eine germanische Sprache. Wie wird das in lateinischen Sprachen "gehandhabt"?

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 08.11.2016, 11:32

Ich wollte etwas hinzufügen über das besagte Wort. Wie aus etwas absolut praktischem, gegenständlichem wie greifen ein rein abstraktes Wort entstand: Begriff. Im Englischen wird es mit concept, idea wiedergegeben.

Im Spanichen sagt man für begreifen: comprender, entender. Greifen ist coger, agarrar, tomar.

Wobei, wenn ich nicht irre, comprender stammt aus dem Lateinischem COMPREHENDERE, was auch soviel wie fassen, greifen bedeutet ...

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birke
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Beitragvon birke » 08.11.2016, 13:18

ja, klar gehts hier um das wortspiel... ob es in einer anderen sprache auch so möglich ist...?
mit dem "get" funktionierts ja schon auch - wobei allerdings das "greifen - begreifen" wohl noch mal anders greift. ;)

Klimperer hat geschrieben:
Und jetzt eine Frage, liebe Diana, natürlich muss du nicht antworten, wenn du nicht willst: Was hast du begriffen?


nein, darauf möchte ich nicht antworten, lieber carlos, höchstens dieses - vielleicht einen zusammenhang?
was begreift der leser dabei?

:)
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Beitragvon Pjotr » 08.11.2016, 14:31

Kleinkinder greifen nach Sachen, um sie kennenzulernen. Der Tastsinn hat wohl Vorrang weil er älter ist als der Sehsinn. Wenn man einen Ball zum ersten Mal umfasst, versteht man ihn. Man bekommt einen Griff von ihm, und sieht, was Rundheit bedeutet.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 10.11.2016, 10:25

Du sprichst wie ein Philosoph, Pjotr


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