Kleine Zwischenbilanz

[Rita]

Ein vages Wort, sehr praktisch dein Vielleicht.
Du sprichst es nicht. Du lässt es einfach fallen
und es dann leicht im Irgendwo verhallen.
Kein Ja, kein Nein. Ein offnes Wort, das reicht.

Was Liebe hieß, das heißt jetzt vielerlei.
Bei dem Vielleicht steht alles auf der Schneide,
jetzt sind wir ich und du und nicht: Wir beide.
Ein welkes Blatt - der Sommer ist vorbei.

Ganz neu: Kein Kuss, du gibst mir deine Hand
und siehst mich an, als wolltest du jetzt sterben.
Für mich ist klar: Was war, das liegt in Scherben.
Doch dein Vielleicht war wirklich sehr brillant.

11.10.14

[Klimperer]

Ein intimes Gedicht, die Vorahnung eines endgültigen Abschieds, bei dem die Betroffene trotz des Schmerzes ein klares Kopf behält und das Erlebte in drei perfekte Quartetten ausdrückt.

Das letzte Wort ist wohl ironisch gemeint, bei diesem Gedicht ist angebracht.

Ein gutes Gedicht, liebe Rita!

Neblig ist es hier draußen, ich hoffe, du hast ein schöneres Wetter

Carlos

[Nifl]

Nö, warum ironisch, es gibt Menschen, die lavieren sich gekonnt um eine klare Haltung herum (Politiker zB.). In meinem Umfeld gibt es den Spruch: Das war wieder ein knallhartes Vielleicht.
Ich mag vieles in dem Text, allerdings haut mich (ohne wieder eine Grundsatzdiskussion anstoßen zu wollen) der Reim völlig raus.
Mein Liebling: Du sprichst es nicht. Du lässt es einfach fallen

Gruß

[Rita]

Lieber Klimperer,

ja, die menschliche Seele ist abgrundtief, und manchmal rangelt man sich mit einem kleinen Vielleicht wieder hoch.
Der letzte Vers ist, wie du schon bemerkt hast, bitter-ironisch gemeint, es ist die Sprache des Verlierens.
Was das Wetter angeht, so ist es in Berlin wohl nicht berauschender als im ganzen Land, ein bisschen grau verhalten, die Sonne macht Pause. Und auf dem Ahorn vorm Haus schnattert eine Elster wie eine Ente.

Danke für den Kommentar. Und schönen Sonntag noch.

Rita

[Rita]

Lieber Nifl,

hast recht, die Grundsatzdiskussionen sind geführt, keinen Aufguss bitte. Aber wie ich das sehe, sind hier wohl alle vom Reim abgekommen. Immer fällt man auf! Ja, so kann man den letzten Vers auch lesen: als Abwehräußerung, um noch in der Niederlage den Kopf oben zu behalten.

Auch dir Dankeschön für den Kommentar und einen angenehmen Sonntag.

Rita