Zelteten die alten Kelten?

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Tobi

Beitragvon Tobi » 19.04.2006, 17:52

Die Frage, ob die alten Kelten
wohl zelteten in rechten Zelten,
wenn Winde ihre Haare wellten,
weil außerhalb sie sich gesellten
und nicht im Dorf ihr Haus bestellten,
jedoch die Römer kräftig prellten,
indem sie ihren Wein vergällten,
auch gift’ge Äpfel für sie pellten,
gelegentlich sie auch umstellten,
niemals mit ihnen sich vermählten,
obwohl die dumme Fragen stellten,
sich wehrhaft stellten Keltenhelden
und fürchteten, sich zu erkälten,
ansonsten aber selbst sich quälten,
indem sie in der Welt der Kelten
nun wiederum die Häupter zählten,
um anschließend die auszuschelten,
die diese zur Verfügung stellten,
weil, während diese jene zählten,
nun Kelten solche nicht verfehlten,
die für die Römer Rüben schälten
und denen eine List erzählten,
den vorher gar nicht Mitgezählten
und Römer so ihr Ziel verfehlten,
sie waren eben die Geprellten,
was bei denselben eher selten.

Es zelteten die frühen Kelten
deshalb niemals in eig’nen Zelten,
weil sie viel lieber Bäume fällten,
bis Römer sich hinzugesellten,
die ihrerseits in echten Zelten
erschlossen jene neuen Welten,
sich Keltinnen ins Zelt bestellten
- nur Töchter großer Fürstenkelten,
wenn deren Väter Sterne zählten
und einen neuen Häuptling wählten -
da ohne Post aus Römerwelten,
die leider sie nicht umbestellten,
sie zählten zu den Abgestellten,
zu den zum Kampfe Freigestellten,
was störte wiederum die Kelten,
natürlich nur die hochgestellten,

die bald darauf ein Urteil fällten
und einen guten Plan erstellten,
den Römern dieses zu vergelten,
die Keltenfrauen einbestellten,
weil ihnen in den Heldenwelten,
die eig’nen Frauen sehr oft fehlten.
Drum Kelten Asterix bestellten,
der kam mit Obelix zu Zelten,
in denen Römer taub sich stellten,
die bei sich hatten Frauenkelten,
wo sie die Römer sehr entstellten
und ihnen ihre Lust vergällten,
jemals noch mal in Römerzelten
mit denen, die sie hinbestellten,
den Töchtern großer Felsenkelten
und Keltenfrauen rumzuzelten.

Drum bleibt die Frage, ob die Kelten
auch Zelte als Behausung wählten
noch offen, denn von ihren Zelten
berichtet die Geschichte selten.

Falls aber zelteten die Kelten
doch mal in selbst gebauten Zelten,
indem sie eine Grube wählten,
um diese senkrecht Pfosten stellten,
gewachstes Tuch darüber wellten
und Felle sich als Lager wählten,
mit Frauen, die sie auserwählten,
sofort das Aufgebot bestellten,
um nun als Liebende zu gelten,
im Lager sich dann auch vermählten
mit guten Wachen vor den Zelten,
bis sich die Tage wieder hellten,
so kann getrost man hier vermelden,
dass auch die frühen Zeltekelten,
vielleicht sogar nicht einmal selten,
vergnügten sich in Keltenzelten.

Tobi :mrgreen:

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 19.04.2006, 22:40

Mir hat das Lesen Deines Textes viel Spaß gemacht. Einige Stellen solltest Du vielleicht sprachlich nochmal überdenken, z. B. "Falls aber zelteten die Kelten". Besser wäre m. E. "Angenommen es zelteten die Kelten". Ansonsten amüsant :grin:

Jürgen

Herby

Beitragvon Herby » 19.04.2006, 23:30

Hallo Tobi,

Das sind ja drei Meter Text!! Ich muss gestehen, dass ich nach anfänglichem Schmunzeln etwa zur Hälfte deines Textes aufgehört habe zu lesen. Es war mir - ganz ehrlich - einfach zu viel der Kelten. Warum ist es so lang geraten? Hast du dich vom Reimen einfach fortragen lassen? Ich könnte mir in der Art, wie sie dir vorschwebt, prima ein 4-oder 6- Zeiler vorstellen. Apropos Reim ... ich glaube, meine Leseermüdung lag auch an den ( fast immer ) gleichlautenden Endungen.

Liebe Grüße
Herby

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 20.04.2006, 00:04

Ich muß gestehen, mir gehts wie Herby.

Anfangs wars witzig, milderte sich zu amüsant, zum Schluß ertappte ich mich dabei, drüber hinwegzufliegen - was natürlich nicht sein sollte. Und da ich mich (aus Gründen des Respekts und damit ich überhaupt inhaltlich kommentieren kann) stets bemühe, sorgfältig zu lesen gibt es nur wenige Gründe, die dazu führen, daß es mir Mühe bereitet, die nötige Aufmerksamkeit zu behalten: 1. der Text ist schlecht 2. der Text ist unnötig verkompliziert, gedrechselt u.ä. in Bezug zur inhaltlichen Aussage oder 3. der Text ist einfach nur zu lang.

Hier trifft 3. zu - die Idee ist nett, sicher auch eine sehr gute Fingerübung, aber es zieht sich und ermüdet (mich) etwas zur Hälfte...

Das klingt jetzt härter, als es gemeint ist. Zur Erklärung sinngemäß die Wiedergabe eines Textes von Mark Twain:

Er ging durch die Stadt, hörte an einer Straßenecke einen Redner, stellte sich hin, hörte zu und dachte "Klasse, dem spende ich was". Er holte ein Geldstück heraus, hörte weiter zu, dachte "aber nun komm mal zum Schluß, bevor die Wirkung noch verpufft", doch der Redner fand kein Ende. Schließlich war Twain etwas genervt, steckte das Geldstück wieder ein und machte, daß er fortkam, um nicht mehr den Redner hören zu müssen...

Gruß
Frank

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 20.04.2006, 05:14

Hallo nochmal

Zu meinen Vorrednern:
Es ist natürlich ein ellenlanger Text. Mir ging es auch so, dass ich mich stellenweise zur Konzentration schubsen mußte. Insgesamt habe ich es dann aber als Marathon empfunden, der ausreizt, wie oft sich auf -elten mit reinen, unreinen Reimen und Klangmalerei reimen lässt.

Ich kann mir den Text sehr gut laut vorgetragen denken, schnell gesprochen zum Ende hektischer werdend, beinah ein Zungenbrecher.

Späte/Frühe Grüße

Jürgen

Tobi

Beitragvon Tobi » 20.04.2006, 11:08

Hier treffe ich endlich einmal Leute, die konstruktive Kritiken von sich geben. Das gefällt mir sehr gut! Suuper! Die Zeltekelten sind für mich auch nicht mehr als eine amüsante Fingerübung.

Liebe Grüße

Tobi


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