einmal verdichtung und retour

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keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 09.03.2010, 12:23

text vom autor gelöscht
Zuletzt geändert von keinsilbig am 13.11.2010, 23:34, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.04.2010, 11:28

Hallo keinsilbig,

deine Wortspielereien hier finde ich ganz witzig. Ob es jetzt von der Metrik her stimmt, kann ich nicht beurteilen, da ich bei den Reimen immer so meine Schwierigkeiten habe, dies einzuschätzen.

Hiernach jedoch:
keinsilbig hat geschrieben:dann - die oase!
neugeboren!!!

würde ich, um den Titel gerecht zu werden, so richtig in die Vollen gehen und eben nichts Verdichtetes schreiben, sondern so richtig ausgeschmückt weiterschreiben. Mir hört dein Text hier zu abrupt auf, er wird so dem "retour" im Titel nicht gerecht.

Saludos
Gabriella

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 14.04.2010, 17:48

Gabriella hat geschrieben:Hiernach jedoch:
[]....
würde ich, um den Titel gerecht zu werden, so richtig in die Vollen gehen und eben nichts Verdichtetes schreiben, sondern so richtig ausgeschmückt weiterschreiben. Mir hört dein Text hier zu abrupt auf, er wird so dem "retour" im Titel nicht gerecht.




interessanter aspekt, Gabriella.

so hatte ich das gar nicht gesehen. die verdichtung hat sich halt, was die "rückfahrt" angeht, ganz mächtig ausgewirkt. (und meist kommt einem ja die rückfahrt nach einem ausflug ohnehin viiieeeel kürzer vor als die hinfahrt - wie auch immer das geht ;)

ich lass es mir durch den kopf gehen. im moment ist mir dein gedankengang noch etwas "fremd", geb ich zu. ich versuch mich da mal anzunähern.


danke für diesen interessanten kommentar. der lässt mich jetzt vermutlich länger nicht mehr los ;)


lieber gruß,

keinsilbig

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.04.2010, 22:17

Liebe keinsilbig,

mir geht es wie Gabriella, ich sehe auch das "retour" nicht - wer (sich) in die Wüste (ver)läuft, an Fata Morganas zu verdursten droht und schließlich eine Oase findet - wieso ist der hin und zurückgereist im Schreibprozess? Ich glaube allerdings nicht, dass es in deinem Bild noch eine Lösung gibt, die nicht zu ausgedacht wirken würde.

Ich finde zudem, dass das Verhältnis von "Wahrheit" und "Trug", also im Grunde die Frage nach dem Geheimnis der Fiktion, komplexer ist. Meines Erachtens kann man sich durchaus verrennen (nicht jeder Versuch endet in einer Oase), diese Gefahr muss es geben, sonst wäre es kein so mächtiger Prozess. Bei dir gibt es entweder Fata Morganas oder die Oase - meiner Meinung nach aber ist das Wundersame eben gerade, dass es in der Kunst gerade darauf ankommt, die Fata Morganas zu finden, die einen erretten (nähren, laben ...), also eine Art Paradoxon. Diese Behauptung funktioniert natürlich nur mittelbar - wie die Kunst ja auch etwas mittelbares ist. Man muss erst durch (die Auswegslosigkeiten der) Kultur hindurch, um von den Früchten der Fata Morganas satt werden zu können (was übrigens nicht heißt, dass man nicht trotzdem dran stirbt).

Ich würde daher überlegen, ob du den Titel nicht einfach änderst - denn insgesamt trifft das Bild doch schon auch etwas, was tatsächlich der Fall ist: dass man Poesie oft am Ende einer Haltung findet, die viele unverständlich finden, für irrwegig erklären und erst im Letzten zeigt sich dann die Kraft. Allerdings ist diese Behauptung natürlich schon etwas trotzig verklärend, spaltet zu stark in schwarz und weiß.

Sprachlich bewegt sich der Text für mich auch auf einer schwierigen Zwischenebene: Einerseits versucht er (aber)witzige Sprachspiele (morgan' sche sichtung, so richtig richtung), andererseits ist er sehr pathosgeladen - um für mich funktionieren zu können, müsste er seine Stilmittel noch um einiges übertreiben. So wirkt der Text auf mich etwas "possierlich", was ihm auf keinen Fall gut tut.

Wie du siehst, kann mich der Text so noch nicht überzeugen.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 20.04.2010, 10:18

hallo Lisa,


auch dir danke für den ausführlichen kommentar.

das "retour" scheint nicht so anzukommen, wie es von mir gedacht war. da war einer auf dem verdichtungstrip. ganz gewaltig. bis ans extreme. und hat auf dieser tour schon begonnen, ein wenig unter diesem extrem zu leiden. ist aber dennoch weitergestapft - weil er sich das in den kopf gesetzt hatte, weil verdichtung (=wüstentrip) grad der letzte schrei ist, aus welchem grund auch immer... und als der moment kam, wo doch sowas wie erkenntnis aufkam, dies wäre ev. die falsche richtung und der prot nun aber die orientierung für sich erkennbar verloren hatte, DA - die oase. sinnbild für üppigkeit. vor allem im kontrast zur kargen wüstenei schon dann üppig, wenns in relation zum "zu üppigen" noch reichlich "harmlose üppigkeit" ist. - also ev. das rechte maß.

eine rückkehr, die aber keine komplette retour-reise ist. eher so ein "back to the roots" - aber mit dem "stimmigeren maß" diesmal für den prot.

ist wohl so nicht erkennbar. schade.
dennoch ist der titel deshalb ja nicht falsch. dass die rückreise nicht so aussehen muss, wie man sich die im leben konkret geplant und vorgestellt hat und dennoch eine war - man hat sie nur erst erkannt, als man bereits dort war (und gemeint hatte, vorwärts zu gehen), ist ja nichts allzu abwegiges, wie ich meine.


dass es nicht "neckisch" genug rüberkommt oder augenzwinkernd leis-humorig, liegt dann wohl an meiner art von humor.
pathos les ich darin jedenfalls beim besten willen nicht. auch jetzt nicht, nach deinem hinweis. versteh aber, dass es so rüberkommen kann, wenn der text unter deinem blickwinkel der erwartung gelesen wird.

"possierlich" - ja, das mag so wirken, wenn der augenzwinkerer nicht gesehen wird oder ankommt. dann ist mir das wohl einfach nicht gelungen. "neckisch" - das sollte es eigentlich sein. ist ja auch gar nicht so weit von possierlich weg. ich wüsste jetzt nur nicht, wie ich beim leser da eine eindeutigere lesart erzwingen könnte, ohne eben dabei aus dem neckischen etwas für mein gefühl zu dick aufgetragenes zu machen...



klappt wohl nicht, der text. oder meine leis-humorige art. mehr fällt mir dazu jetzt auch nicht ein.


lieber gruß,

keinsilbig


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