wieder belebung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 08.02.2010, 15:14



wieder belebung


versammelt in der hirnschale
verloren und vereinzelt
dreigeteilte gedanken
ungleich zersetzt
ungleich gemieden und verstoßen

in den leib gezwängt
unverdaut verhärtet
viergeteilte hoffnung
zu möglichkeiten verworfen
am ende unbewegt

dann ein stift
geführt durch die nacht
auf löschpapier gesprochen
aus aug und herz tropft
ungewisses

damit hört es auf
und damit fängt es an

.

DonKju

Beitragvon DonKju » 09.02.2010, 09:50

Hallo Niko,

von mir denn auf diesem Wege ein herzliches "Welcome back"; Und in media res: Der vorliegende Text ist auf von Dir gewohntem Niveau, also hoch. Dennoch könnte ich mir an zwei Stellen das auch so denken :

"...
dreigeteilte gedanken
ungleich zersetzt
ungleich gemieden
ungleich verstoßen
..."

Das greift das "dreigeteilte" für mich deutlicher und besser auf.

"...
damit hört es auf
damit fängt es an
..."

Hier scheint mir das Bindewort schon entbehrlich ...

Nun darfst Du in Ruhe darüber nachdenken & entscheiden, ob das für Dich "geht", und bis zur Antwort grüßt Dich
der Hannes

Niko

Beitragvon Niko » 09.02.2010, 16:28

hi hannes!
danke für die "hohen niveau"-blumen. ich selbst finde das allerdings weniger. sorum iss mir aber lieber als annersrum :-)
versammelt, verloren, vereinzelt - da ist ja auch schon in gewissem sinne eine dreiteilung. mit alliterativem V - ein buchstabe, der wie ein keil wirkt... - ich würde es ungern streichen! deine version ist strategisch korrekt und durchdacht. das sehe ich wohl, aber mir wäre das - trotz knappheit - nicht genug an ausführung!
mit dem entbehrlichen bindewort hast du völlig recht. ich hab es lange bedacht. das "und" (ich gebe zu, ich liebe bindeworte. sie verbinden, machen weich und flüssig) gibt mir noch eine nuance an schwerpunkt auf das "damit fängt es an.
ich warte noch, ob und was andere dazu meinen.

lieben gruß: Niko

Max

Beitragvon Max » 12.02.2010, 21:04

Hallo Niko,

spannender Text von Dir.

Bei dem von Hannes angesprchenen "dreigeteilten Gedanken" gefällt mir die von ihm vorgeschlagene Version recht gut, ein Aufgreifen und bein Wort nehmen Deines "dreigeteilt" eben. Andererseits habe ich überlegt, ob es nicht auch "Zweigeteilt" sein könnte. Bei Deiner Einleitung über die Hrinschale musste ichg gleich an "Left brain - right brain" denken, an die beiden Hirnhälften eben, so dass sich für mich "zweigeteilt" angeboten hätte.

Überdenkenswert finde ich noch die Stelle bei der es

aus aug und herz tropft

Schon wenn es aus dem Herzne tropft, finde ich das gedicht nah an der Kitschgrenze, aber - das ist sicher mein krankes Hirn - wenn es aus dem auge tropft, denke ich gar nicht zuerst an Tränen, sondern an ein bös verletztes Sehorgan (Gut, wenn Du sagst, das ist mein Problem, muss ich wohl nicken ;-) )

Soll aber nicht drüber hinwegtäuschen, dass der Text für mich viel lesenswertes enthält.

Liebe Grüße
Max


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