Immerrot
Die Rose vor meinem Fenster
Die vorher im vergessenen Balkonregal lag
Die du mir hinstecktest, bevor der Winter kam
Ist aus Plastik.
Da lachte ich und küsste dich
Auf deinen starren Mund
Und wartete auf Schnee.
Jetzt zittert sie unterm spitzweißen Hut
Wie eine Alte, wackelt mit dem Kopf
Und ihr roter Kelch
sammelt Eis
[Titel geändert nach Tipp durch Flora - oder Nifl, als Geist?, vorher: Winterbloß]
Immerrot
Hallo Klara,
ein Text, bei dem ich hängenbleibe, daß heißt zum einen, ihn wieder und wieder lesen kann, um ihn irgendwie neu zu entdecken, andererseits auch an zwei oder drei Stellen anders denken könnte; Ein paar locker hingeworfene Ideen dazu :
"...
Die vorher nur vergessen im Balkonregal lag
Die du mir hinstecktest im Sommerwarm
..."
"...
Und ich lachte und küsste dich
..."
"...
Und ihr roter Kelch verbirgt sich unter Eis"
Musst halt mal sehen, ob die eine oder andere Anregung Dir zusagt ...
... und schlußendlich auch hier die besten Wünsche für 2010 vom Hannes
ein Text, bei dem ich hängenbleibe, daß heißt zum einen, ihn wieder und wieder lesen kann, um ihn irgendwie neu zu entdecken, andererseits auch an zwei oder drei Stellen anders denken könnte; Ein paar locker hingeworfene Ideen dazu :
"...
Die vorher nur vergessen im Balkonregal lag
Die du mir hinstecktest im Sommerwarm
..."
"...
Und ich lachte und küsste dich
..."
"...
Und ihr roter Kelch verbirgt sich unter Eis"
Musst halt mal sehen, ob die eine oder andere Anregung Dir zusagt ...
... und schlußendlich auch hier die besten Wünsche für 2010 vom Hannes
eine liebesgeschichte
die schon von anfang an
kEine solche war?
fragt sich noel
die schon von anfang an
kEine solche war?
fragt sich noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Liebe Klara,
ich kann nicht umhin, das als trauriges Liebesgediccht zu lesen. Schon die Rose, Symbol der Liebe, ist aus Plastik. Das ist zwar besonders haltbar, aber eben auch besonders künstlich.
Das lyr. Du hat einen starren Mund als wüsste es schon von dem bevorstehenden Winter, den auch das lyr. Ich erwartet. Dort zittert die Rose und füllt sich mit Eis - sie wird den Winter überdauern, aber bleiben was sie ist: eine künstliche Rose.
Was mich etwas befremdet ist die Stellung des "vergessen" in zeile 1. Dass die Rose dort vergessen lag, könnte ich mir vorstellen, dass aber gleich das ganze Balkonregal vergessen war, finde ich wenig eingängig. Wie groß ist es denn
?
Tutto di bene für 2010
Max
ich kann nicht umhin, das als trauriges Liebesgediccht zu lesen. Schon die Rose, Symbol der Liebe, ist aus Plastik. Das ist zwar besonders haltbar, aber eben auch besonders künstlich.
Das lyr. Du hat einen starren Mund als wüsste es schon von dem bevorstehenden Winter, den auch das lyr. Ich erwartet. Dort zittert die Rose und füllt sich mit Eis - sie wird den Winter überdauern, aber bleiben was sie ist: eine künstliche Rose.
Was mich etwas befremdet ist die Stellung des "vergessen" in zeile 1. Dass die Rose dort vergessen lag, könnte ich mir vorstellen, dass aber gleich das ganze Balkonregal vergessen war, finde ich wenig eingängig. Wie groß ist es denn
.gif)
Tutto di bene für 2010
Max
Liebe Klara,
ich habe den Text schon oft gelesen und frage mich, ob Du die leichte sprachliche "Unbeholfenheit" (zwei Relativsätze hintereinander, das seltsam gesetzte Adjektiv "vergessene", das "da lachte ich..." als Stilmittel verwendest. Ich denke: Ja! Und es passt hier auch zum Inhalt, finde ich.
Ich lese es auch als trauriges Liebesgedicht. Man hätte die Zeichen des Anfangs deuten können, tat es aber nicht. So kam es wie es kommen musste....
Gefällt mir sehr!
Liebe Grüße
leonie
ich habe den Text schon oft gelesen und frage mich, ob Du die leichte sprachliche "Unbeholfenheit" (zwei Relativsätze hintereinander, das seltsam gesetzte Adjektiv "vergessene", das "da lachte ich..." als Stilmittel verwendest. Ich denke: Ja! Und es passt hier auch zum Inhalt, finde ich.
Ich lese es auch als trauriges Liebesgedicht. Man hätte die Zeichen des Anfangs deuten können, tat es aber nicht. So kam es wie es kommen musste....
Gefällt mir sehr!
Liebe Grüße
leonie
Hallo und Frohes Neues Jahr!
danke fürs Lesen im alten :)
Bilbo: Danke für deine Anregungen, das mit dem vergessene Balkonregal ist Absicht, denn die Rose wurde nicht vergessen (zu viel Bedeutung), sondern lag da einfach nur, das Regal indes steht vergessen. "Sommerwarm" wäre mir zu platt, klingt lyrisch gewollt irgendwie in meinen Ohren, unnötig, auch ist der Sommer gar ncith gemeint, sondern bevor der Winter kam. Das ist was ganz Anderes als Sommer... Und das Warme muss ich nicht ausschreiben, das gibt es in dem Text nur als Abwesenheit.
"...
Und ich lachte und küsste dich
..."
Hm. Weiß nicht recht. Warum? Dann ist der hüpfende Reim weg, die Hoffnung.
"...
Und ihr roter Kelch verbirgt sich unter Eis"
Nein, der Kelch verbirgt sich nicht, sondern sammelt Eis. Wofür das auch immer gut sein mag. Schmilzt ja später auch wieder, nehme ich an, das Eis. Und wenn man es dann nciht gesammelt hat?
Dank dir!
Noel: Deine Frage ist, nehme ich an, eine an dich selbst gestellte, oder an das Gedicht, nicht an dessen Autorin? Die hätte nämlich keine Antwort ;)
Max: "ich kann nicht umhin, das als trauriges Liebesgediccht zu lesen." Interessant, dass du es auch so liest. Ist Plastik weniger "künstlich" als die Liebe? Schwachsinnige Frage. Geht es überhaupt um Liebe? Oder um Haltbarkeit? Oder wäre die Plastikrose viel resistenter als alle "echte" Rosen, die verwelken und sterben müssen? Oder wäre sie lästig, diese Plastikrose, weil man sie nicht tot kriegt? Oder wäre sie beruhigend, weil sie da bleibt, wie der starre Mund, der sich nicht abwendet, nur unbewegt, oder scheinbar? Oder ist das Eis nötig zum Überwintern?
Das vergessene Regal: steht da halt, kennst du das nicht? Man achtet nicht mehr drauf, hat sich an den (mitunter hässlichen, nicht mal mehr funktionalen) Anblick einer Sache gewöhnt.
Die Zeilenanfänge: Weiß auch nicht, als der letzte auch groß war, sah das doof aus. Völlig unprofessionelle Intuitiveentscheidung, vorläufiger als jede Plastikrose der Welt...
Dir auch alles Gute!
Leonie: Ja klar ist das Unbeholfene Absicht - "Absicht" im Sinne von: Es ist mir bewusst, es ist nicht "schön", und passt doch so. Freut mich sehr , dass du da mitgehen kannst. Mit deiner fatalistischen Deutung fremdle ich hingegen ein wenig, bin mir nicht sicher, ob der Text als ein Ende gelesen werden muss, und ob die Anfangszeichen Zeichen waren oder einfach - Unbeholfenheiten (gibt es das im Plural?)
Danke für dein Feedback und Hinwenden!
Herzlich
klara
danke fürs Lesen im alten :)
Bilbo: Danke für deine Anregungen, das mit dem vergessene Balkonregal ist Absicht, denn die Rose wurde nicht vergessen (zu viel Bedeutung), sondern lag da einfach nur, das Regal indes steht vergessen. "Sommerwarm" wäre mir zu platt, klingt lyrisch gewollt irgendwie in meinen Ohren, unnötig, auch ist der Sommer gar ncith gemeint, sondern bevor der Winter kam. Das ist was ganz Anderes als Sommer... Und das Warme muss ich nicht ausschreiben, das gibt es in dem Text nur als Abwesenheit.
"...
Und ich lachte und küsste dich
..."
Hm. Weiß nicht recht. Warum? Dann ist der hüpfende Reim weg, die Hoffnung.
"...
Und ihr roter Kelch verbirgt sich unter Eis"
Nein, der Kelch verbirgt sich nicht, sondern sammelt Eis. Wofür das auch immer gut sein mag. Schmilzt ja später auch wieder, nehme ich an, das Eis. Und wenn man es dann nciht gesammelt hat?
Dank dir!
Noel: Deine Frage ist, nehme ich an, eine an dich selbst gestellte, oder an das Gedicht, nicht an dessen Autorin? Die hätte nämlich keine Antwort ;)
Max: "ich kann nicht umhin, das als trauriges Liebesgediccht zu lesen." Interessant, dass du es auch so liest. Ist Plastik weniger "künstlich" als die Liebe? Schwachsinnige Frage. Geht es überhaupt um Liebe? Oder um Haltbarkeit? Oder wäre die Plastikrose viel resistenter als alle "echte" Rosen, die verwelken und sterben müssen? Oder wäre sie lästig, diese Plastikrose, weil man sie nicht tot kriegt? Oder wäre sie beruhigend, weil sie da bleibt, wie der starre Mund, der sich nicht abwendet, nur unbewegt, oder scheinbar? Oder ist das Eis nötig zum Überwintern?
Das vergessene Regal: steht da halt, kennst du das nicht? Man achtet nicht mehr drauf, hat sich an den (mitunter hässlichen, nicht mal mehr funktionalen) Anblick einer Sache gewöhnt.
Die Zeilenanfänge: Weiß auch nicht, als der letzte auch groß war, sah das doof aus. Völlig unprofessionelle Intuitiveentscheidung, vorläufiger als jede Plastikrose der Welt...
Dir auch alles Gute!
Leonie: Ja klar ist das Unbeholfene Absicht - "Absicht" im Sinne von: Es ist mir bewusst, es ist nicht "schön", und passt doch so. Freut mich sehr , dass du da mitgehen kannst. Mit deiner fatalistischen Deutung fremdle ich hingegen ein wenig, bin mir nicht sicher, ob der Text als ein Ende gelesen werden muss, und ob die Anfangszeichen Zeichen waren oder einfach - Unbeholfenheiten (gibt es das im Plural?)
Danke für dein Feedback und Hinwenden!
Herzlich
klara
Hallo Klara!
Ich finde, du solltest das ganze Prosageschreibe etwas einschränken und öfter mal ein Gedicht einstellen
Nein, das soll einfach nur heißen: Gefällt mir wirklich gut! Zur Plastikrose - es ist natürlich schon so, dass es da bestimmte "lyrische Deutungsmuster" gibt, auch bezüglich "natürlich" und "künstlich"; und das man gegen die anschreiben muss, will man's denn anders verstanden haben 
Ferdigruß!
Ich finde, du solltest das ganze Prosageschreibe etwas einschränken und öfter mal ein Gedicht einstellen
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Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Liebe Klara,
ich habe mich da wirklich blöd ausgedrückt, ich meinte es eher so: Aus der Rückschau interpretiert man das, was am Anfang war, als eine Art Zeichen. Und denkt, man hätte es ahnen können. Was aber natürlich nicht so ist. Weil man am Anfang ja am Anfang stand und nicht am Ende. Sozusagen.Mir scheint allerdings, dass das Gedicht auch mit diesem Phänomen spielt durch die Hinweise, die es gibt: Plastik, vergessenes Regal, starrer Mund...
Ich finde, es ist ein starker Text!
Liebe Grüße
leonie
ich habe mich da wirklich blöd ausgedrückt, ich meinte es eher so: Aus der Rückschau interpretiert man das, was am Anfang war, als eine Art Zeichen. Und denkt, man hätte es ahnen können. Was aber natürlich nicht so ist. Weil man am Anfang ja am Anfang stand und nicht am Ende. Sozusagen.Mir scheint allerdings, dass das Gedicht auch mit diesem Phänomen spielt durch die Hinweise, die es gibt: Plastik, vergessenes Regal, starrer Mund...
Ich finde, es ist ein starker Text!
Liebe Grüße
leonie
Hallo Klara,
ich habe durch Nifls Wahl hierhergefunden... stand da als Titel mal „immerrot“? Also wenn ja, dann ist es so, dass der Titel für mich hier sehr stark die Deutungsrichtung vorgibt. Denn unter „Winterbloß“ kann ich auch nur ein trauriges, frustriert-zynisches Liebesgedicht lesen, ich höre dann sofort diesen (selbst)verächtlichen Tonfall. Unter „immerrot“ wäre das für mich viel offener (auch schon klanglich ein ganz anderer Einstieg) und ich könnte auch mit der anderen „haltbaren“ Seite der Rose gedanklich besser spielen und mit den anderen Dingen, die du in deiner Antwort so schön anführst.
Was ich bildlich verwirrend finde, wie sie unterm Hut zittert? (Also erst dachte ich LIch hätte sie sich an den Hut gesteckt, das würde mir auch sehr gefallen) Aber du meinst unter dem Schnee, oder? Aber müsste sie zum Zittern und Wackeln und Eissammeln nicht zumindest noch herausschauen... also dann vielleicht „aus dem“ oder doch „auf dem“ (dann ginge beides Schneehaufen und Hut-Hut .-)) ?
Sprachlich hab ich gar nichts zu meckern, ich finde das passt genau so natürlich (nicht unbeholfen), wie es da steht... bis auf diese künstlich großen Zeilenanfänge, die würde ich nochmal überdenken.
Liebe Grüße
Flora
ich habe durch Nifls Wahl hierhergefunden... stand da als Titel mal „immerrot“? Also wenn ja, dann ist es so, dass der Titel für mich hier sehr stark die Deutungsrichtung vorgibt. Denn unter „Winterbloß“ kann ich auch nur ein trauriges, frustriert-zynisches Liebesgedicht lesen, ich höre dann sofort diesen (selbst)verächtlichen Tonfall. Unter „immerrot“ wäre das für mich viel offener (auch schon klanglich ein ganz anderer Einstieg) und ich könnte auch mit der anderen „haltbaren“ Seite der Rose gedanklich besser spielen und mit den anderen Dingen, die du in deiner Antwort so schön anführst.
Was ich bildlich verwirrend finde, wie sie unterm Hut zittert? (Also erst dachte ich LIch hätte sie sich an den Hut gesteckt, das würde mir auch sehr gefallen) Aber du meinst unter dem Schnee, oder? Aber müsste sie zum Zittern und Wackeln und Eissammeln nicht zumindest noch herausschauen... also dann vielleicht „aus dem“ oder doch „auf dem“ (dann ginge beides Schneehaufen und Hut-Hut .-)) ?
Sprachlich hab ich gar nichts zu meckern, ich finde das passt genau so natürlich (nicht unbeholfen), wie es da steht... bis auf diese künstlich großen Zeilenanfänge, die würde ich nochmal überdenken.
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Hallo Flora,
(wieso Nifl?)
danke fürs Lesen! Ich glaube, das stimmt, immerrot ist wohl besser, den Titel ändere ich.
unterm Hut - sagt man das nicht? Heißt das automatisch, dass "jemand" vom Hut ganz verdeckt ist? Muss noch mal schauen... mir flipperte da im Halbbewussten auch das Auf-der-Hut-Sein durch den Sinn...
Ich überleg noch mal, danke.
Herzlich
klara
(wieso Nifl?)
danke fürs Lesen! Ich glaube, das stimmt, immerrot ist wohl besser, den Titel ändere ich.
unterm Hut - sagt man das nicht? Heißt das automatisch, dass "jemand" vom Hut ganz verdeckt ist? Muss noch mal schauen... mir flipperte da im Halbbewussten auch das Auf-der-Hut-Sein durch den Sinn...
Ich überleg noch mal, danke.
Herzlich
klara
Hallo Klara,
Schau doch mal bei der Monatswahl vorbei, da geistert er herum..gif)
Nö, aber der Sinn des Hutes wäre ja schon, dass der Kopf bedeckt ist... also funktionierte dann zumindest das Eissammelbild für mich nicht mehr? Aber vielleicht ist die Hutkreation ja kleiner als in meiner Vorstellung, oder sie wackelt so sehr, dass er herunterfällt. :o)
Liebe Grüße
Flora
(wieso Nifl?)
Schau doch mal bei der Monatswahl vorbei, da geistert er herum.
.gif)
unterm Hut - sagt man das nicht? Heißt das automatisch, dass "jemand" vom Hut ganz verdeckt ist?
Nö, aber der Sinn des Hutes wäre ja schon, dass der Kopf bedeckt ist... also funktionierte dann zumindest das Eissammelbild für mich nicht mehr? Aber vielleicht ist die Hutkreation ja kleiner als in meiner Vorstellung, oder sie wackelt so sehr, dass er herunterfällt. :o)
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
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