Vorläufige Endversion
Versprechen
Wird sein ein Sommer
in dem der gebrochene Strauch wieder treibt
die krumm gewachsene Magnolie blüht
und der alte Baum Pfirsiche trägt
Wird sein
eine Stimme wie leuchtendes Laub
ein Lachen weiß wie die Seele der Weide
Wird sein
Bis dahin
lasse ich die Wasser der Teiche ab
klaube Fallobst
sammle trockenes Holz
Und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
Wird sein ein Winter
Wird sein ein Sommer
Version 2
Versprechen
Wird sein ein Sommer
in dem der gebrochene Strauch wieder treibt
die krumm gewachsene Magnolie blüht
und der alte Baum Pfirsiche trägt
Eine Stimme wie leuchtendes Laub
ein Lachen weiß wie die weiße Seele der Weide
Ich lasse die Wasser der Teiche ab
klaube Fallobst
sammle trockenes Holz
Und trage für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
Wird sein ein Winter
ein Sommer
1. Version
Versprechen (Wird sein)
Wird sein ein Sommer
in dem der gebrochene Strauch wieder treibt
die krumm gewachsene Magnolie blüht
und der alte Baum Pfirsiche trägt
Wird sein
eine Stimme wie leuchtendes Laub
ein Lachen weiß wie die weiße Seele der Weide
Wird sein
Bis dahin
lasse ich die Wasser der Teiche ab
sammle Fallobst und trockenes Holz
und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
Wird sein ein Winter
Wird sein ein Sommer
Versprechen (Wird sein)
Lieber Max,
Das ist ein inhaltlich ganz zauberhafter, warmsanfter Text, finde ich. Es kommt mir vor, als mache jemand seinen Garten winterfest. Ich musste an Rilkes "Wer jetzt kein Haus hat, baue sich keines mehr, wer jetzt allein ist..." denken. Dein Text aber ist hoffnungsvoller, kann schon den kommenden Sommer antizipieren.
Mir gefällt, dass das "Versehrte" ja bleiben wird, das gebrochene und krumme. Und dass doch trotzdem genau dort etwas Neues entstehen kann und wird.
Und bis es soweit ist, muss das, was Spur der Vergangenheit ist, die Hoffnung wachhalten und die Zeit überbrücken. Und das wird hier gar nicht bitter gesagt,scheint mir, sondern sehr "versöhnt" mit dem, was gewesen ist. Mit einer fast weisen Geduld. Die Hoffnung scheint nicht hungern zu müssen, sie hat genug, von dem sie sich nähren kann.
Die Bilder gefallen mir auch sehr. Magnolie und austreibender Strauch (Frühlingsbilder), Pfirsich, erotisch, finde ich (Sommerbild). Stimme wie leuchtendes Laub, sehr schön!, aber ein wenig herbstlich (Absicht?), der weiße Seele der Weide im Gegensatz zum Äußeren (wenn ich an eine Trauerweide denke?).
Holz und Fallobst haben einen Bezug zur ersten Strophe. Bei dem Kupfer bin ich noch ein wenig unschlüssig, es fällt aus dem Rahmen, den die anderen Naturbilder stecken (es ist blöd, aber ich musste an ein Piercing denken). Obwohl das Bild natürlich sehr originell ist.
Sprachlich könnte meiner Meinung nach noch ein wenig "gefeilt" werden:
In der Titelzeile ist ein "r" zuviel.
Ich glaube, der Text würde gewinnen, wenn "wird sein" nicht ganz so oft wiederholt würde (als Titel würde ich es nicht nehmen, ich finde "Versprechen" zwar auch nicht ganz optimal, aber besser)
Das doppelte "weiß" würde ich auch überdenken, für mich bringt es wenig inhaltlichen Gewinn.
Ich finde auch, "bis dahin" muss eigentlich nicht gesagt werden. Es verwirrt ja auch ein wenig, denn die darunter fallenden Tätigkeiten kann man ja nicht über den Winter ausdehnen.
Das ändert aber nichts daran, dass ich das sehr gerne gelesen habe und mich in die Stimmung und die Bilder habe hineinziehen lassen.
Liebe Grüße
leonie
Das ist ein inhaltlich ganz zauberhafter, warmsanfter Text, finde ich. Es kommt mir vor, als mache jemand seinen Garten winterfest. Ich musste an Rilkes "Wer jetzt kein Haus hat, baue sich keines mehr, wer jetzt allein ist..." denken. Dein Text aber ist hoffnungsvoller, kann schon den kommenden Sommer antizipieren.
Mir gefällt, dass das "Versehrte" ja bleiben wird, das gebrochene und krumme. Und dass doch trotzdem genau dort etwas Neues entstehen kann und wird.
Und bis es soweit ist, muss das, was Spur der Vergangenheit ist, die Hoffnung wachhalten und die Zeit überbrücken. Und das wird hier gar nicht bitter gesagt,scheint mir, sondern sehr "versöhnt" mit dem, was gewesen ist. Mit einer fast weisen Geduld. Die Hoffnung scheint nicht hungern zu müssen, sie hat genug, von dem sie sich nähren kann.
Die Bilder gefallen mir auch sehr. Magnolie und austreibender Strauch (Frühlingsbilder), Pfirsich, erotisch, finde ich (Sommerbild). Stimme wie leuchtendes Laub, sehr schön!, aber ein wenig herbstlich (Absicht?), der weiße Seele der Weide im Gegensatz zum Äußeren (wenn ich an eine Trauerweide denke?).
Holz und Fallobst haben einen Bezug zur ersten Strophe. Bei dem Kupfer bin ich noch ein wenig unschlüssig, es fällt aus dem Rahmen, den die anderen Naturbilder stecken (es ist blöd, aber ich musste an ein Piercing denken). Obwohl das Bild natürlich sehr originell ist.
Sprachlich könnte meiner Meinung nach noch ein wenig "gefeilt" werden:
In der Titelzeile ist ein "r" zuviel.
Ich glaube, der Text würde gewinnen, wenn "wird sein" nicht ganz so oft wiederholt würde (als Titel würde ich es nicht nehmen, ich finde "Versprechen" zwar auch nicht ganz optimal, aber besser)
Das doppelte "weiß" würde ich auch überdenken, für mich bringt es wenig inhaltlichen Gewinn.
Ich finde auch, "bis dahin" muss eigentlich nicht gesagt werden. Es verwirrt ja auch ein wenig, denn die darunter fallenden Tätigkeiten kann man ja nicht über den Winter ausdehnen.
Das ändert aber nichts daran, dass ich das sehr gerne gelesen habe und mich in die Stimmung und die Bilder habe hineinziehen lassen.
Liebe Grüße
leonie
Zuletzt geändert von leonie am 17.09.2009, 22:38, insgesamt 2-mal geändert.
Hallo Max,
das liest sich glatt runter mit sehr gefälligen Redewendungen sanft dahin gleitend ... Und es klingt ziemlich romantisch ... Nur eine Stelle scheint mir überdenkenswert :
"...
sammle Fallobst und trockenes Holz
und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
..."
Das würde ich wie markiert streichen wollen; Alternativ wäre noch eine Umformulierung mit "bis dahin" denkbar.
Ansonsten : Wirklich gern gelesen und lieben Gruß vom Hannes
P. S. Bitte das Versprrechen in der Kopfzeile ausbessern, ja ? Ansonsten bis zum 22.09. wieder in diesem Salone ...
das liest sich glatt runter mit sehr gefälligen Redewendungen sanft dahin gleitend ... Und es klingt ziemlich romantisch ... Nur eine Stelle scheint mir überdenkenswert :
"...
sammle Fallobst und trockenes Holz
und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
..."
Das würde ich wie markiert streichen wollen; Alternativ wäre noch eine Umformulierung mit "bis dahin" denkbar.
Ansonsten : Wirklich gern gelesen und lieben Gruß vom Hannes
P. S. Bitte das Versprrechen in der Kopfzeile ausbessern, ja ? Ansonsten bis zum 22.09. wieder in diesem Salone ...
Liebe Leonie, lieber Hannes,
ja, das doppelte r mache ich gleich weg. Es ist ganz faszinierend, wie lange ich etwas anschauen kann, ohne eigene Fehler zu finden.
Das doppelte "weiß" ist natürlich bewusst gesetzt, werde ich aber überdenken (das Gedicht ist so frisch, dass es gerade noch keinen Sinn ergibt, darin herumzustreichen). Mit dem "bis dahin" habt Ihr vermutlich recht .. da denke ich auch nochmal nach.
Das
"für alle Fälle" ist inhaltlich zumindest wichtig, weil halt der Obolus (früher falsch Obulus, danke Ferdi) nur in einem Falle bezahlt wird.
Herzlichen Dank
Max
ja, das doppelte r mache ich gleich weg. Es ist ganz faszinierend, wie lange ich etwas anschauen kann, ohne eigene Fehler zu finden.
Das doppelte "weiß" ist natürlich bewusst gesetzt, werde ich aber überdenken (das Gedicht ist so frisch, dass es gerade noch keinen Sinn ergibt, darin herumzustreichen). Mit dem "bis dahin" habt Ihr vermutlich recht .. da denke ich auch nochmal nach.
Das
"für alle Fälle" ist inhaltlich zumindest wichtig, weil halt der Obolus (früher falsch Obulus, danke Ferdi) nur in einem Falle bezahlt wird.
Herzlichen Dank
Max
Zuletzt geändert von Max am 17.09.2009, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Leonie,
danke, dann will ich auch meine Antwort erweitern
.
Danke, dass Dir die Bilder gefallen. Den Pfirschbezug hast Du so gelesen, wie ich ihn mit gedacht habe, auch das späte Laub ist beabsichtigt. Bei der weißen Seele hat mir Kontrast zum Äußeren gefallen und auch habe ich an die silbrig glänzenden Blätter gedacht.
Dein Zungenpiercing
kommt aus der griechischen Mythologie. Diee griechischen Toten bekamen eine kleine Kupfermünze unter die Zunge (wenn ich mich recht entsinne), den Obolus, um Charon den Fährmann über den Styx zu bezahlen .. darauf spiele ich an.
Liebe Grüße und danke für das gründliche Kommentieren
max
danke, dann will ich auch meine Antwort erweitern
.gif)
Danke, dass Dir die Bilder gefallen. Den Pfirschbezug hast Du so gelesen, wie ich ihn mit gedacht habe, auch das späte Laub ist beabsichtigt. Bei der weißen Seele hat mir Kontrast zum Äußeren gefallen und auch habe ich an die silbrig glänzenden Blätter gedacht.
Dein Zungenpiercing
.gif)
Liebe Grüße und danke für das gründliche Kommentieren
max
Zuletzt geändert von Max am 17.09.2009, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo Max!
Sehr gelungener Text
Z2 verstehe ich nicht - fehlt da was, muss das so?! In Z10 würde mein Sprachgefühl das ab nicht so weit rausschieben - lasse ich ab die Wasser der Teiche - aber was weiß das schon; und die beiden weiß stören mich gar nicht (man sollte ohnehin viel mehr Wiederholungen wagen meiner Meinung anch).
Ferdigruß!
PS Heißt es nicht "Obolus"?!
Sehr gelungener Text

Ferdigruß!
PS Heißt es nicht "Obolus"?!
Lieber Max,
Alle anderen kennen dich ja wohl schon länger. Ich aber bin einfach nur froh: das erste Gedicht, das ich von dir lese.
"Wird sein
eine Stimme wie leuchtendes Laub
ein Lachen weiß wie die weiße Seele der Weide"
"und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge"
Ich finde das ganz ausgesprochen gut.
Lydie
Alle anderen kennen dich ja wohl schon länger. Ich aber bin einfach nur froh: das erste Gedicht, das ich von dir lese.
"Wird sein
eine Stimme wie leuchtendes Laub
ein Lachen weiß wie die weiße Seele der Weide"
"und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge"
Ich finde das ganz ausgesprochen gut.
Lydie
Oh, Max, ich habe gerade erst den Untertitel gesehen
, das freut mich!
Aber eigentlich bin ich hier, um zum Thema "Wiederholungen" etwas zu sagen:
Ich habe ncihts gegen Wiederholungen an sich, ferdi, aber ich denke, sie sollten dann eine Aufgabe im Text erfüllen. Und da bin ich mir hier nicht sicher. zudem ist es ja ein sehr kurzer Text und für mein Empfinden kommt "wird sein" da doch etwas zu häufig und nutzt sich eher ab als dass es stärkt.
Max, darf ich mal probieren, wie immer nur als Idee?
Wird sein
Ein Sommer
in dem der gebrochene Strauch wieder treibt
die krumm gewachsene Magnolie blüht
und der alte Baum Pfirsiche trägt
Eine Stimme wie leuchtendes Laub
wird sein, ein Lachen
weiß wie die weiße Seele der Weide
Ich lasse die Wasser der Teiche ab
sammle Fallobst und trockenes Holz
und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
Wird sein ein Winter
Ein Sommer
Liebe Grüße
leonie
Danke für die Erklärung des Zungenpiercings
.Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie modern die alten Griechen schon waren.

Aber eigentlich bin ich hier, um zum Thema "Wiederholungen" etwas zu sagen:
Ich habe ncihts gegen Wiederholungen an sich, ferdi, aber ich denke, sie sollten dann eine Aufgabe im Text erfüllen. Und da bin ich mir hier nicht sicher. zudem ist es ja ein sehr kurzer Text und für mein Empfinden kommt "wird sein" da doch etwas zu häufig und nutzt sich eher ab als dass es stärkt.
Max, darf ich mal probieren, wie immer nur als Idee?
Wird sein
Ein Sommer
in dem der gebrochene Strauch wieder treibt
die krumm gewachsene Magnolie blüht
und der alte Baum Pfirsiche trägt
Eine Stimme wie leuchtendes Laub
wird sein, ein Lachen
weiß wie die weiße Seele der Weide
Ich lasse die Wasser der Teiche ab
sammle Fallobst und trockenes Holz
und trage
für alle Fälle
eine kupferne Erinnerung unter der Zunge
Wird sein ein Winter
Ein Sommer
Liebe Grüße
leonie
Danke für die Erklärung des Zungenpiercings

Hallo Max,
ich finde es so wie es ist -mit allen Wiederholungen, mit "für alle Fälle", mit "bis dahin"- am besten und ganz allgemein sehr schön. Es gefällt mir ganz außerordentlich gut, das Gedicht. Nur das doppelte weiß störte mich beim ersten Lesen, inzwischen aber auch nicht mehr.
Ich notiere es mir gleich mal für die nächste Wahl.
Liebe Grüße,
Ellie
ich finde es so wie es ist -mit allen Wiederholungen, mit "für alle Fälle", mit "bis dahin"- am besten und ganz allgemein sehr schön. Es gefällt mir ganz außerordentlich gut, das Gedicht. Nur das doppelte weiß störte mich beim ersten Lesen, inzwischen aber auch nicht mehr.
Ich notiere es mir gleich mal für die nächste Wahl.

Liebe Grüße,
Ellie
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