Im August möchte ich der Stadt das Licht ausschalten. Ich sehne mich an einen Ort, an dem es noch dunkel sein darf, stockdunkel. Wo der Mond Schatten wirft und die Sterne nicht angesichts der Straßenlampen und Autoscheinwerfer neidlos verblassen.
Ich mag Dunkelheit, sie macht mir keine Angst. Ich suche sie, auch in der Stadt. Habe ich sie gefunden, dann lehne ich mich zurück, schaue nach oben und warte.
Ich warte auf Lichterregen, auf Staub, der die Luft zum Glühen bringt. Seinen Namen verdankt er einem Helden: Von Perseus wird erzählt, er habe die Medusa besiegt, die alles versteinern ließ, was ihr in die Augen sah. Heute scheint es mir manchmal, als sei sie zurückgekehrt. Vielleicht kann der verglühende Staub aus Perseus Richtung helfen, ihr erneut den Garaus zu machen.
Ich mag die Idee, dass man sich etwas wünschen darf, wenn ein Staubfunken seinen Weg auf die Netzhaut findet. Ob sich der Wunsch erfüllt, ist nicht wichtig. Das Wünschen selbst ist es. Nachdenken. In den Himmel schauen. Warten und Wahrnehmen.
Still stehen die Sterne über mir. Ein Gegenentwurf zu den bewegten, mit Text und Ton versehenen Bildern, die vor mir zu fliehen scheinen.
Andere Menschen, die weit entfernt sind, sehen bei gutem Wetter jetzt dasselbe schweigsame Bild.
Ich könnte mich mit einem von ihnen verabreden. Am äußersten Ende der Deichsel des großen Wagens etwa. In einer Ecke der Kassiopeia. Oder am Polarstern, dem Himmelskompass.
Dort würden wir zusammen schweigen. Gelegentlich kreuzte ein Sternenschnipsel unsere Blicke. Dann sähen wir einen Moment lang einander in die Augen. Und lächelten über die Worte, die immer unscharf sind (wie ein altes Teleskop bemerkte kürzlich ein kluger Mensch). An diesem Abend müssten sie den Sternen das Feld überlassen und Ruhe geben. Dann wäre das Wünschen, das Sehnen einen Augenblick lang Ewigkeit. Und genug.
Erstfassung:
Im August möchte ich der Stadt das Licht ausschalten. Ich sehne mich an einen Ort, an dem es noch dunkel sein darf, stockdunkel. Wo der Mond Schatten wirft und die Sterne nicht angesichts der Straßenlampen und Autoscheinwerfer neidlos verblassen.
Ich mag Dunkelheit, sie macht mir keine Angst. Ich suche sie, auch in der Stadt. Habe ich sie gefunden, dann lehne ich mich zurück, schaue nach oben und warte.
Ich warte auf Lichterregen, auf Staub, der die Luft zum Glühen bringt. Seinen Namen verdankt er einem Helden: Von Perseus wird erzählt, er habe die Medusa besiegt, die alles versteinern ließ, was ihr in die Augen sah. Heute scheint es mir manchmal, als sei sie zurückgekehrt. Vielleicht kann der verglühende Staub aus Perseus Richtung helfen, ihr erneut den Garaus zu machen.
Ich mag die Idee, dass man sich etwas wünschen darf, wenn ein Staubfunken seinen Weg auf die Netzhaut findet. Ob sich der Wunsch erfüllt, ist nicht wichtig. Das Wünschen selbst ist es. Das Nachdenken. Dass man dafür in den Himmel schauen muss. Dass man warten und wahrnehmen muss. Eine Würdigung des Augenblicks.
Still stehen die Sterne über mir. Ein Gegenentwurf zu den bewegten Bildern, die mit Text und Ton versehen sind und vor mir zu fliehen scheinen.
Andere Menschen, die weit entfernt sind, sehen bei gutem Wetter jetzt annähernd dasselbe schweigsame Bild.
Ich könnte mich mit einem von ihnen verabreden. Am äußersten Ende der Deichsel des großen Wagens etwa. In einer Ecke der Kassiopeia. Oder am Polarstern, dem Himmelskompass.
Dort würden wir zusammen schweigen. Gelegentlich würde ein Sternenschnipsel unsere Blicke kreuzen. Dann würden wir einen Moment lang einander in die Augen sehen. Und über die Worte lächeln, die immer unscharf sind (wie ein altes Teleskop bemerkte kürzlich ein kluger Mensch). An diesem Abend müssten sie den Sternen das Feld überlassen und Ruhe geben. Dann wäre das Wünschen, das Sehnen einen Augenblick lang Ewigkeit. Und genug.
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