Sascha, der alte Tiger

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 28.07.2009, 23:29

:sad: :eek: :antwort:
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 27.07.2011, 10:55, insgesamt 4-mal geändert.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 30.07.2009, 15:24

Hallo Mucki!

Gabriella hat geschrieben:Das ist ja wohl selbstverständlich.


Ist es. Und ich habe auch nie etwas anderes behauptet. Trotzdem führt die schiere Menge der nicht nur von dir, sondern auch von mir und allen anderen in natürlich bester Absicht vorgeschlagenen verschiedenstartigen Änderungen dazu, dass man am Ende mit nichts eigenem mehr dasteht, wenn man nicht aufpasst.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.07.2009, 15:37

Hallo Ferdi,
... dass man am Ende mit nichts eigenem mehr dasteht, wenn man nicht aufpasst.

hier ist das Selbstvertrauen des Autoren zu seinen Texten gefragt. Logisch. Wenn jemand sehr unsicher ist, was seine Texte betrifft, noch in den "Anfängerschuhen" steckt und jede Änderung sofort übernimmt, dann wird tatsächlich am Schluss nichts Eigenes mehr im Text bleiben. Doch da schätze ich Renée anders ein!
Davon mal abgesehen gibt es auch unter den erfahrenen Schreibern manchmal Texte, bei denen man einfach nicht die Kurve kriegt und deshalb explizit nach Vorschlägen/Anregungen fragt, weil man mit einem Text einfach nicht weiterkommt.

Saludos
Mucki

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 30.07.2009, 15:38

Liebe Mucki, mit jedem Text entreißen wir uns ein Stück leiblicher Empfindung ... es ist etwas verloren gegangen, was ich nicht transportieren konnte. Aber das kommt wieder. Ich freue mich sehr, dass die neue Version besser zu lesen ist.

manchmal geht mir meine adjektiv-lastige Art auf den ... Keks. Aber ich muss, glaube ich, lernen, noch genauer mit diesem vollfrachtigen Stil umzugehen.

Deine Bearbeitung meiner Texte als sorgfältige Leserin finde ich ... wunderbar !

lG
R.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.07.2009, 15:44

Liebe Renée,

es geht und ging mir genauso wie dir.
Als ich vor knapp 3 Jahren in den Blauen Salon trat, wurden mir meine vielen Adjektive auch erst mal um die Ohren gehauen. Ha, gerade bei zwei Fabeln, die ich damals hier einsetzte.
Schau mal hier:
http://www.blauersalon.net/online-liter ... 6294#26294

und hier:

http://www.blauersalon.net/online-liter ... 6300#26300


Man geht in diesem Forum durch eine gute Schule, finde ich. Der Blick wird geschärft und man entwickelt sich.
Ich kann das deshalb nur als positiv empfinden.

Saludos
Mucki

Trixie

Beitragvon Trixie » 30.07.2009, 15:46

Genau, das ist auch mein Frage: Wie stehst DU zu dieser Version?
Mir gefällt sie auch viel besser, sie ist viel runder, erlebter, man ist mehr dabei, kann den Tiger wirklich begleiten. Ich bekomme ein viel besseres Bild von ihm.
Aber was sagst du dazu?
Grüße
die Trix

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 30.07.2009, 16:03

Liebe Trixi, und ihr alle,

also nochmal, hoffentlich krieg ich alles unter.

Die "Tiger"-Geschichte ist uralt. Eine iintensive Bearbeitungsphase endete in der Fassung, die ich anfangs hier eingestellt habe. Damals schrieb ich am Ende diese Limerick-Abwandlung :

there was an old lady from Niger
who smiled while she wrote a story of "tiger"
she said: "I shall write
about old people's insight"
but in the end she got fed up with her story of "tiger"


(sic)

Nun habe ich nochmal ans Arbeiten gemacht. Es hat sich gelohnt, weil ich doch eine Dynamik reinbringen konnte. Aber :
- etwas ist verloren gegangen. Das ist nicht schlimm, denn das wird "gejagt" "hinterfragt" : das Ungesagte bleibt irgendwie bestehen.
- ich hänge an meinem adjektiv-lastigen Stil und versuche ihn durch genaueres Damitarbeiten zu retten.
Ich bin sehr froh über die Arbeit und das Ergebnis, finde den Text aber langweiliger als andere meiner Texte. Die mAn besseren Texte spar ich mir auf.

Ich möchte auch neue Texte schreiben, nicht nur bearbeiten. Alles zu seiner Zeit.

Nach einer kleinen Unsicherheitsphase bin ich extrem froh, in diesem Forum mitarbeiten zu können und auf so ins Detail gehende Leser zu stoßen : danke !

lG
R.

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 30.07.2009, 16:19

Hallo Renee,
beide Fassungen finde ich sehr stimmungsvoll, an Identifikationsmöglichkeiten mit dem Tiger hat es mir eigentlich nicht gefehlt. Die neue bietet aber sicherlich mehr Lesekomfort uns ist insgesamt runder.

"wie eh und je mied er die Gesellschaft seinesgleichen"
Ich glaube, hier müsste es "von seinesgleichen" heißen.

Dem Tiger einen Namen zu geben war zwar ein guter Einfall - es belebt den Text durch abwechslungsreichere Referenzen und verstärkt den persönlichen Bezug - aber "Sascha" kommt mir für ein exotisches Raubtier zu alltäglich vor. Das klingt eher nach der Hauskatze von nebenan.
Vielleicht könntest du dir da noch etwas kräftigeres überlegen? Die Namen im Dschungelbuch z.B. sind da herrlich passend: Shir Khan, Baghira, Balu, King Louie...
Aber das ist nur ein Detail. Insgesamt habe ich den Text gerne gelesen!
Liebe Grüße
Merlin

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 30.07.2009, 16:33

Liebe Merlin,

vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, ich wollte auch was Kräftigeres für den Namen. Es sollte aber auch zum realexistierienden Bichi, Udil, Taimen, etc passen (hab mit einer Reise eines Deutschen in der dortigen Gegend gearbeitet, bei perlenfischer. Dort gab es einen Sascha ... naja ... kann ja schnell geändert werden.

Ich glaube aber (mit Verlaub) dass es nen ollen Genitiv gibt : er suchte die Gesellschaft seinesgleichen (und nicht von). Aber der Dativ is halt dem Genitiv sein ... Tod. Ich bin sprachlich extrem altmodisch. Ich möchte euch aber bald mit Modernerem konfrontieren ...

nochmals vielen Dank
lG
R.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.07.2009, 16:42

Liebe Renée,

nur noch eine klitzekleine Kleinigkeit:
wenn es bei der neuen Version bleibt, änderst du noch den Titel deiner Geschichte im Kopfposting?

Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 03.08.2009, 12:30

Liebe Renée,

nun könnte ich ein Lob der (meiner) Faulheit singen.

Als ich den Text zum ersten Mal vor ein paar Tagen las, dachte ich, dass sparchlich noch einiges geglättet werden könnte, während ich die Fabel an sich mit Spannung gelesen habe (obwohl ich an sich Fabeln eher zwiespältig gegenüberstehe). Nun, nach ein paar Tagen im Salon, steht da sprachlich eine ganz neue Geschichte, die keine der Schwachstellen mehr aufweist ... wie schön - auch eine neue Stimme hier im Salon zu haben.

Liebe Grüße
Max

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noel
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Beitragvon noel » 03.08.2009, 17:37

ich finde diese fabel phantastisch. sie umschreibt die zeit die vergänglichkeit, den wandel...
den verlust & das alles auf eine eindringlich unaufdringliche art.

:)
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.08.2009, 17:44

Liebe Renée,

eine sehr feine Überarbeitung einer Geschichte, die ich auch in ihrem Urzustand sehr gern gelesen habe.

Jetzt ist sie genauer und etwas straffer. Dass der Tiger nun einen namen hat, finde ich auch sehr nett .

Lieben Gruß
ELsa
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