Hommage an die Faulheit

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 11.05.2009, 12:34


Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.05.2009, 09:05

...merlin...

ich frage mich wie du den text auf einer buchseite setzen würdest.
ist der titel text- oder gibt es ein leeres textfeld unter dem titel?

salve
hakuin

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 18.05.2009, 10:59

Hallo Hakuin,
gute Frage :-). Ich tendiere sehr zu einem leeren Textfeld, alles andere würde, glaube ich, den "Sinn" verfälschen. Andererseits entspräche das natürlich nicht dem hier gezeigten "Originaltext"...
Te saluto
Merlin

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.05.2009, 11:32

gut, merlin.

also wäre ein screenshot DIESES eintrages dann DIE buchseite....?

wenn es eine hommage ist, dann gibt es demnach nichts zu huldigen?

faulheit,
unlust,
müssiggang,
abneigung...

die haben alle andere qualitäten.

die faulheit: woher kommt die? wenn die woher kommt, ist es mehr als ein LEERES TEXTFELD.
was meinst DU?

salve
hakuin

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 18.05.2009, 12:24

Hallo Hakuin,
ja, das wäre wohl eine geeignete Darstellung. Wenn ich auch nichts weiß, ob sich Faulheit auf einer Buchseite nicht anders ausnehmen müsste als in einem Forum.
Dass es nichts zu huldigen gibt würde ich nicht sagen - aber Faulheit führt ja gerade zur Unterlassung dessen, was zu tun wäre. (Ich denke hier an einen schönen Satz, demzufolge Menschen, denen Liebe gepredigt wird, nicht lieben, sondern predigen lernen.) Insofern scheint das konsequenteste Lob der Faulheit darin zu bestehen, sich ihr hinzugeben. Der "Text" ist nicht Aufruf zu oder Beschreibung einer solchen Hingabe, er selbst ist ihr Ergebnis. Die Nähe von Text und Wirklichkeit - insofern die Wirklichkeit im Text und dieser wiederum in der Wirklichkeit erscheint - ist für mich ein immer wieder faszinierendes Thema, das ich auf andere Weise in "Analyse dieses Textes" und "Lesen sie diesen Text nicht" behandelt habe.
Grundgedanke war in diesem Fall außerdem das paradoxe Verhalten unserer Gesellschaft, zwar ständig auf Wege zur Erleichterung und Ersparung von Arbeit zu sinnen (und sich in diesem Sinnen und Trachten völlig aufzureiben), tatsächlich aber durch ihre Ergebnisse (Maschinen, Computer, effektivere Arbeitspläne...) die Mühen nur vermehrt bzw. dort, wo die Arbeit wirklich ausgeht, damit nichts anzufangen weiß und der Arbeitslosigkeit - also dem vorgeblich erklärten Ziel - als einem ihrer größten Probleme gegenübersteht. Dem setzt der "Text" jetzt eben das Konzept der praktizierten, nicht bloß angestrebten Faulheit entgegen.
Viele Grüße
Merlin

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.05.2009, 12:39

merlin,
damit ist das dann eher ein statement, ein ausdruck einer haltung.

vielleicht sogar protest.

zumindest hast du investiert um diesen text hier einzustellen, - das gegenteil von faul.

irgendwas ist noch faul daran.... ;-)

werde weiterforschen und es dich wissen lassen.

gegrüßt, h.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 18.05.2009, 13:45

Nun, wenn Merlin den Text nicht hier eingestellt hätte, wäre das zwar bis zum Exzess praktizierte Faulheit, aber wenn sein Ziel war, Faulheit darzustellen, ist das der angemessenere Weg, als wenn er hier überhaupt nichts eingestellt hätte.

Mich erinnert das jetzt an einen Beitrag, den ich vor Jahren mal im Literaturcafé gelesen habe. Da stand:

"hallo hier sollte eigentlich ein text stehen aber mir ist der kasten abgeschmiert ehe ich absenden konnte und deshalb steht das jetzt hier und ihr könnt mich am arsch lecken."

Ich habe lange darüber gegrübelt, ob das nun ein Text ist, also das Ergebnis eines Arbeitsprozesses, oder ein Statement über das Misslingen dieses Arbeitsprozesses. Oder beides.

Gruß von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
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Beitragvon Mnemosyne » 18.05.2009, 14:43

Hallo Hakuin,
eigentlich kann es dem Text ja nicht schaden, wenn etwas daran faul ist :-). Er soll ja auf einen Widersinn hinweisen, deshalb finde ich es nicht weiter schlimm, wenn er sich einer konsistenten "Lesart" entzieht.
Du hast natürlich recht, dass er nicht der denkbar konsequenteste Vollzug von Faulheit ist. Man muss da wohl mehrere Ebenen unterscheiden, nämlich einmal die "textimmanente" Faulheit, die hier sicher auf die Spitze getrieben ist, und die "äußere", also die des Autors, die dem natürlich radikal entgegengesetzt sein kann (es könnte ja jemand jahrelang nach dem richtigen Ausdruck suchen, ehe er nach einigen hundert Romanseiten zu dem Schluss kommt, es sei das beste, die Seite leer zu lassen) :-). Es stimmt schon, dass ich mir etwas dabei gedacht habe - auch wenn es letztlich nur ein kleiner Scherz sein sollte - aber als Text geht weniger wohl nicht - wie Zefira gesagt hat.
Interessant, wohin nichts führen kann...
Nun, ich bin gespannt auf deine Forschungsergebnisse.

Hallo Zefira,
das ist allerdings eine verzwickte Frage. Konnte man den Autor dazu befragen, ob der Text "echt" oder als Text so gemeint war?

Euch beiden liebe Grüße
Merlin

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 18.05.2009, 18:16

Ich muss wieder mal an die Klavierlehrerin meiner Tochter denken, die behauptet, Ausdruckslosigkeit sei nicht dasselbe wie der Ausdruck der Ausdruckslosigkeit.

Was den Text im Literaturcafé betrifft - der Autor hat sich in dem Ordner nicht mehr gemeldet, ich kann mich aber erinnern, dass er den Nick "Becherovka" führte, was für sich spricht.

*prost*
Gruß von Zefira
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