wer weiß

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 18.10.2007, 01:41

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 31.10.2007, 00:22, insgesamt 3-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 21.10.2007, 11:11

Liebe Elsa,

dein Titelvorschlag wäre fast untergegangen. Bitte entschuldige.

Vielen Dank.

mein verwandter Titel - "wer weiß" (... schon, was noch alles möglich ist, smile hat das sehr treffend ergänzt) - entspricht genau meiner Intention.
Was wäre denn deiner Meinung nach bei "weiß" vielleicht besser - oder treffender, abgesehen davon, dass es imho eine falsche Fährte legt, weil es im Gedicht eben nicht auschließlich um die Farbe geht sondern um "Wissen und Nichtwissen".
Vielleicht magst du mir deinen Beweggrund nennen, falls er ein anderer ist als auf das "schwarz/weiß/rot" abzuheben.

Liebe Grüße aus dem trüben Taunus
von einer, die hoffentlich nicht nur im Trüben fischt. :rolleyes: :blink2:
Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 21.10.2007, 12:25

Liebe Gerda,

Vergiss bitte meinen Vorschlag, er legt tatsächlich eine falsche Fährte.

Mir gefiel es, weil "weiß" einerseits von wissen kommt, andererseits für das LI durch den weißen Vogel wichtig ist.

Lieben Gruß,
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 22.10.2007, 17:29

Dieses Gedicht wird sich doch noch einmal ändern.
Wie schon angedeutet, steht der "Weiße Vogel" nicht richtig "positioniert".
Hierdurch kam Sneaky auch auf Pinguin.
Danke Sneaky, dass du mir das noch einmal via PN erklärt hast, warum sich dir das Bild des Pinguins als trauernder Vogel aufdrängte.

Das wird ein wenig dauern.

Liebe Grüße an Alle
Gerda

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annette
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Beitragvon annette » 22.10.2007, 22:37

Liebe Gerda,

auch wenn Du gerade dabei bist, den Text zu überarbeiten, möchte ich ein paar Anmerkungen los werden.

Ich erkenne eine klare Zweiteilung des Textes: Die ersten fünf Zeilen handeln von der Vergangenheit, die zweiten fünf Zeilen von deren Überwindung.

Schwierigkeiten habe ich mit dem Anfang und dem Ende.
Zur ersten Zeile: Ich frage mich, was Du mit der Neuschöpfung „laubt“ ausdrücken willst. Der Schmerz gleicht dem Laub? Er verfärbt sich, welkt, wird abfallen, vergehen? Oder er bedeckt, überdeckt alles, wie das Laub im Herbst die Straßen und Wiesen? Ich höre das Rascheln von üppigem Laub, wenn ich hindurch will.

Bei beiden Lesarten irritiert mich das Pronomen „mir“. Er erscheint mir wie Laub? Der Schmerz bedeckt mich, er welkt an mir wie an einem Baum?
Ich konnotiere (auch wegen des Signal-Rots) „er dräut mir, droht mir“. Zu den „bruchstücken“ passt der zu Laub zerfallende Schmerz wieder. Aber wenn der Schmerz welkt und zerfällt, verstehe ich das „dennoch“ nicht, mit dem die Zuversicht der letzten fünf Zeilen einsetzt.

Zum Ende: Mir gefällt nicht, dass Du das „sehen“ in der letzten Zeile auslässt, weil Du es zuvor schon genannt hast. Das klingt als Ende zu schwach. Entweder würde ich umdrehen:
wale am polarkreis
und den weißen vogel
nicht mehr leiden sehen


Oder ich würde ein weiteres Verb wählen, zB:
wale am polarkreis sichten/suchen
und den weißen vogel
nicht mehr leiden sehen


("sichten" oder "suchen" ist nicht optimal, nur als Anregung).

Der Einsatz der Farben gefällt mir, der zweite Teil ist insgesamt kraftvoll, aber sehr kalt (hoher Berg, Polarkreis, weiß) – das macht überhaupt nichts, ist mir nur aufgefallen und ist ein Gegengewicht zum Rot des Schmerzes.

Viele Grüße - annette

Perry

Beitragvon Perry » 22.10.2007, 23:52

Hallo Gerda,
mir gefällt dein Text gut, er hat was von einem Aufbruch nach neuen Ufern. Vorschlag: Nimm als Titel "flieg" dann hast du einen Bogen zum weißen Vogel am Schluss und lass die letzte Zeil weg, die lese ich unterschwellig aus dem Text.
LG
Manfred

Gast

Beitragvon Gast » 23.10.2007, 13:20

Liebe Annette,

das "laubt" wird bleiben, ich assoziiere nicht Welken und Bedecken sondern den Eindruck fallendens roten Laubs. ... Kennst du das, wenn man sich zu lange - auch mit geschlossenen Augen ohne Sonnenbrille in der prallen Sonne - aufgehalten hat ...

Es wird aber gewiss auch klarer für alle, denen das "laubt" ebenfalls nicht schmeckt ... ;-)
Es gibt derzeit für mich keine treffenderes Wort.
eindeutiger zumindest, weil ich den weißen Vogel nämlich dort positioniert habe, wo er hingehört: An den Beginn. Er zählt zu Vergangenem.

Für mich war das natürlich klar und ich wollte den Text soweit verdichten wie ich es für möglich hielt, dabei wurde er ihm Grunde verstümmelt und führte zwangsläufig zu Fehlinterpretationen, so auch die Assoziation Sneakys mit dem Pinguin, als weißem Vogel.

Ich denke, die neue Version ist eindeutig und klar auch der Passus mit den Walen. sie entspricht genauer meiner Intention, die ich hoffe nun transportieren zu können, auch wenn ein letztes Geheimnis um den weißen Vogel bestehen bleibt, was ich für mich wichtig finde.

Lieben Dank für deine Kritik.

Einen schönen Nachmittag
Gerda

Lieber Manfred,

ich danke dir für deine Rückmeldung und hoffe, dass die überarbeitete Version nun an Klarheit - bis zu einem gewissen Grade - gewonnen hat.

Liebe Grüße
Gerda

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annette
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Beitragvon annette » 23.10.2007, 22:28

Liebe Gerda,

nur eine kurze Rückmeldung zur neuen Version: Gefällt mir viel besser!
Ja, der weiße Vogel steht nun an der richtigen Stelle. Den Mittelteil finde ich besser so - ohne die Zeilensprünge. Die Zeile "liebe ist manchmal schwarz" ist stark und sollte genau so in einer eigenen Zeile stehen.
Und dass die drei letzten Zeilen mehr Platz bekommen, passt für mich auch gut.

Nun stört mich auch das "lauben" nicht mehr so sehr. Deine Erklärung hat mir eingeleuchtet. Es klingt dadurch für mich zwar nicht besser, aber es wird mir verständlich.

Der Text hat für mich sehr gewonnen!

Grüße - annette

Gast

Beitragvon Gast » 23.10.2007, 23:09

Liebe annette,

"liebe ist manchmal schwarz" ist ein Zitat aus einem eigenen Text ...
Mir war es wichtig auf diesen Satz noch einmal Bezug zu nehmen.
Ich danke dir sehr herzlich für die nochmalige Rückmeldung.

Abendgrüße
Gerda

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 24.10.2007, 21:24

Hallo Gerda,

die Überarbeitung hat dem Text gutgetan. Was mir am meisten gefallen hat, war die Abkehr vom "nicht mehr leiden" nach genug gelitten. Da kommt Aktion rein und auch Trotz. Das hat den richtigen Tonfall, ist positiv(er).

Durch die unterschiedliche Setzung sticht aber jetzt das "erklimmen" raus. Hängst du an dem Wort?

wäre "das Bergmassiv richtig angehen" zu prollomäßig? Das erklimmen hat viel lyrischen Pathos.

Allerdings müsstest du dann mit einem Anklangreim leben mit "sehen". Das wärs wohl auch nicht.

In jedem Fall gefällt es mir jetzt deutlich besser


Gruß

Sneaky

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 24.10.2007, 23:41

Liebe Gerda,

Die Überarbeitung ist überaus gelungen!

Hat es mir schon vorher gefallen, ist es nun ausgefeilt, einzig mit dem Bergmassiv habe ich Probleme. Ein Bergmassiv ist doch eine Art Bergkette, nicht wahr? Kann man da das ganze "erklimmen"? Das hab ich schon bei der 1. Fassung überlegt, jetzt wird es durch die neue Setzung deutlicher, darum erwähne ich es.

Fragende Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 25.10.2007, 09:09

Liebe Elsa und lieber Sneaky,

ich danke euch beiden für nochmalige Rückmeldung.

Zum Bergmasiv:
Es ist nicht so, als hätte ich nicht erneut darüber nachgedacht, liebe Elsa, entschuldige, dass ich das vergaß explizit zu erwähnen. Aber das Bergmassiv steht ebenso wie die Wale für einen (unerfüllbaren?) Riesenwunsch des Lyrich. Meinst du nicht, dass das dieses Gewaltig, was ich intendiere ganz gut transportiert wird?
(Auch Klara hatte es in der ersten Version moniert) Ich habe nichts besseres (derziet) was meine Absicht treffender beschreiben könnte.

Zum "erklimmen"

Da ist was dran, lieber Sneaky, ich überlege ob ich in "be-" oder "ersteigen" ändern soll ... eigentlich müsst es korrekt herißen "zu" er ...??? Was meinst du?
Bei deiner Version gefällt mir das "richtig" als Attribut nicht und ja, irgendwie passt der Ton nicht zum Rest ;-)


Liebe Morgengrüße euch Beiden
Gerda

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Beitragvon Elsa » 25.10.2007, 12:52

Liebe Gerda,

Aber das Bergmassiv steht ebenso wie die Wale für einen (unerfüllbaren?) Riesenwunsch des Lyrich. Meinst du nicht, dass das dieses Gewaltig, was ich intendiere ganz gut transportiert wird?

Ich weiß, was du meinst. Bei den Walen fällt es mir jedoch leichter, dem Bild zu folgen. Beim Massiv sehe ich das LI wie wild von einem der Gipfel zum nächsten hetzen, vielleicht liegt es daran, das ich nicht gern klettere?

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 25.10.2007, 13:09

Liebe Elsa,

ja, das kann vieleicht der Grund sein, denn ich bin halt schon (auch gern) geklettert, deshalb wohl die Idee, dass ich dem Lyrich, diesen Wunsch andichte. Es sollte aber auch in der Übertragung, Schweres zu überwinden, zu verstehen sein.

Danke nochmal für deine Rückmeldung

Liebe Grüße
Gerda


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