Beitragvon Kurt » 02.05.2018, 16:35
“Sterben ist eine bittere Pille” ist für mich eine Metapher. Ich muss hinnehmen, dass ich irgendwann sterbe, muss also die Pille schlucken, ob ich will oder nicht. Interssant finde ich nun, die Verbindung zu einer echten Pille, in der quasi das Sterben eingefroren ist, und ich entscheide, wann ich es abrufe, also, wann ich die Pille schlucken will. Nur müsste ich im Gedicht die Einschränkung machen, wenn mir der Sensemann keinen Strich durch die Rechnung macht und mir zuvorkommt.
Eigentlich gilt das ja für alle Entscheidungen bezogen auf ein wann. Als Beispiel: Ich entscheide, wann und ob ich mich mit Frau Wanninger treffen will. Da müsste ich auch jedesmal einschränkend sagen, wenn der Sensemann mir nicht einen Strich durch die Rechnung macht.
Aber in diesem Sterbegedicht steht es so, ich lese es so, dass LyrIch entscheiden kann, wann es stirbt und nicht wann immer es auch vorhat zu sterben (durch die Giftpille). Das ist ja ein wesentlicher Unterschied. Ich kann sagen, ich habe mich entschieden, nächsten Freitag zu sterben, kann aber nicht sagen, ich stirbe nächsten Freitag. Deshalb schlage ich vor, im Gedicht dies entsprechend zu formulieren, so knapp wie möglich.
LG Kurt
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