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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 11.05.2006, 23:31

Als habe ich dich
von weit her
gekannt.

Doch warte, bitte
warte

einen blauen Augenblick

bis du mich
bei meinem Namen
nennst.
Zuletzt geändert von leonie am 13.05.2006, 07:17, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 14.05.2006, 09:30

Lieber carl,

ja, ich weiß. Das ist genau das Problem, es bringt eine sexuelle Dimension rein, die ich erst mal nicht möchte. Obwohl es ein sehr erotischer Vorgang ist, aber das ist etwas anderes, finde ich. Ich mag dieses Ringen um Worte...
Die biblischen Bezüge sollen nur angedeutet sein, deshalb auch beim Namen nennen statt „rufen“.

Liebe Grüße
leonie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.05.2006, 10:22

Hallo leonie,

mich erinnert dein gekannt an Platons Anamnesis-Theorie...dort läuft jegliches Erkennen über Erinnern...alles ist eine solche Erinnerung und doch, was das Erstaunen und den Hieb, dem eine Erkenntnis versetzt, von unmittelbarer Stärke...

Vielleicht ginge daher auch erinnern, es würde wahrscheinlich aber größtenteils falsch verstanden...
wie wäre denn erblickt? Ist das immer noch zu sehr an "jemanden, den man kennt, erkennen?"

Insgesamt eine magische Situation, die du toll eingefangen hast mit deinen Worten... :!:

Lisa

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leonie
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Beitragvon leonie » 14.05.2006, 15:28

Hallo carl, hallo Lisa,

Es geht zwar um ein unbestimmtes Vertrautsein, aber „erkannt“ am Anfang ist mir zu vertraut, ich glaube, das beginnt erst nach dem Augenblick. „Gesehen“und „erblickt“ empfinde ich als zu vage. Am ehesten würde „erinnert“ noch gehen...Ich glaube, der Zeitpunkt ist gekommen, wo man nichts erzwingen kann, sondern es reifen lassen muss.

Danke Euch beiden

leonie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 15.05.2006, 13:23

Hallo Leonie,
da hast du ganz bestimmt recht. nach tausend und einem Vorschlag ist auch für den Autoren selbst bestimmt nicht mehr auszudifferenzieren, was am besten trifft und man sollte seiner Intuition beim ersten Schreiben auch zugestehen, dass sie wohl begründet ist!

Max

Beitragvon Max » 15.05.2006, 13:26

Liebe Leonie,

ich mag es, wie in diesem Gedicht eine große Idee im Kleinen erzählt wird. Sehr schön!

Liebe Grüße
Max

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leonie
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Beitragvon leonie » 15.05.2006, 17:41

Danke , Max!

leonie


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