Im Wald (3 = SCHLUSSVERSION)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
DonKju

Beitragvon DonKju » 20.05.2008, 22:23

[beitrag vom autor gelöscht]
Zuletzt geändert von DonKju am 11.07.2015, 11:29, insgesamt 5-mal geändert.

Last

Beitragvon Last » 24.05.2008, 14:40

Hallo Bilbo,

ich habe das kurze Stück schon gestern (oder vorgestern?) gelesen. Da stand nur die erste Version da, auf die ich mich jetzt auch beziehe. Meine Lesart finde ich der überarbeiteten Version nämlich nicht wieder.

Die Verdrehung im Titel "Zauberwald - Waldzauber" sollte die inhaltliche Facette des Textes darstellen die sich eben nicht allein aus der Bildebene ergibt. Was beschrieben wird hat ja den stimmungserzeugenden Charakter einer Einleitung, nach der direkt abgebrochen wird. So haben es ja auch die anderen Leser aufgefasst. Der Bruch erfolgt genau in der letzten Zeile mit dem schlichten Wort "könnte" und wurde durch die Trennung Ur-Wald angekündigt.
Beschrieben wird ein Entgleisen der Realität, eine verschwimmende Subjektive, die aus dem einfachen Wald zur romantisierten, fantastischen Betrachtung übergeht. Diese Träumerei aber erkennt.
Es ist ja nicht die märchenhafte Stimmung, die zwischen den Zeilen steht. Sondern die angedeutete Reflexion, der Verlust dieser Stimmung durch Erkennen derselben.
Die Hütte Baba Yagas steht in der Mitte des Szenarios. Wer in diesem Zwielicht wohnt, der steht in dem Konflikt der Veränderung, zwischen Zauberwald und Waldzauber. Es könnte sich um Eingeborene handeln, die von der Globalisierung berührt werden, oder einfach um einen Eremit, der bewusst in diesen Zustand geflüchtet ist.
Aufwachen oder Einschlafen, diese Grenze zwischen Schlaf und Wachzustand ist meiner Ansicht nach gemeint. Es ist schwer zu entscheiden welcher von beiden Zuständen gemeint ist. Verzaubern oder entzaubern wir die Welt? Und was von beiden wolle wir eigentlich?

Weil ich diese Lesart für mich gewonnen hatte, plädiere ich für die Originalversion. Es sei denn, du hattest etwas völlig anderes geplant und mein Gedankengang stört dich eher in Verbindung mit deinem Text. :-)

LG
Last

DonKju

Beitragvon DonKju » 24.05.2008, 16:38

Hallo liebe Leute,

wie's scheint, reifen meine etwas "längeren" Texte hier im Forum stückweise mit Hilfe Eurer Kommentare. Für Euch heisst das leider, daß Ihr Euch mit immer neuen Versionen auseinandersetzen müsst ...

Im Einzelnen :

@Leonie
Zwar hat sich mit der neuen Version der Text ja ohnehin verändert, aber das "in" wäre für mich irgendwie überhaupt nicht gegangen, trotz einer Wiederholung von "zwischen" ...

@Max
Ich hatte da eher den Unterschied zwischen "Fantasy" und "Reality" im Fokus ...

@Elsa und Mucki
Vielen Dank für die Anregungen - vielleicht könnt Ihr die in der dritten Version wiederfinden, auch wenn die Zeilensetzung naturelmont a la Bilbo ist ; Wahrscheinlich habe ich mich anfangs gescheut, das "Ich" so explizit ins Spiel zu bringen, weil die Anregung zum Text durch die Erzählung einer Bekannten über einen urwüchsigen Wald kam, sie also damit gleichsam Textpatin ist ... aber es ist ja meine Verarbeitung, Wahrnehmung, Fantasie, was auch immer ...

@Last (, but not least)
Durchaus eine interesssante Lesart, aber leider, leider : "this was not my intention ..."

Mit lieben Grüßen an alle von Bilbo

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.05.2008, 17:01

Hi Bilbo,
Wahrscheinlich habe ich mich anfangs gescheut, das "Ich" so explizit ins Spiel zu bringen, weil die Anregung zum Text durch die Erzählung einer Bekannten über einen urwüchsigen Wald kam, sie also damit gleichsam Textpatin ist ... aber es ist ja meine Verarbeitung, Wahrnehmung, Fantasie, was auch immer ...

Eben, das sollte dich doch nicht daran hindern, hier ein Ich einzubringen.

Deine Version 3 gefällt mir bisher mit Abstand am besten.

Du schreibst:

doch unter
sich windenden Wurzeln
kichert's


demnach wird das Ich durch das Kichern davon abgehalten, weiter nach der Hütte zu suchen. Die Frage ist nur, warum? Hier würde ich an deiner Stelle noch etwas reinsetzen, was sich auf das Ich bezieht. "kichert ... (hier den Grund reinsetzen, kann ja ein bizarrer oder kindlicher oder märchenhafter Grund sein)
Saludos
Mucki

DonKju

Beitragvon DonKju » 24.05.2008, 17:36

Hallo Mucki,

danke für die prompte Reaktion, aber "... demnach wird das Ich durch das Kichern davon abgehalten, weiter nach der Hütte zu suchen. Die Frage ist nur, warum? Hier würde ich an deiner Stelle noch etwas reinsetzen, was sich auf das Ich bezieht ..." ist leider so nicht richtig gesehen :

Wer kichert denn da ?
Wonach suche "ich" ?
Kann "ich" das wirklich finden ?

MlG Bilbo, der wo für heute Feierabend macht ...

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.05.2008, 18:30

Hm, Bilbo,
mit deiner Antwort kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich etwas anfangen.
Wer da kichert, spielt m.E. keine Rolle. Das Ich sucht Baba Yagas Hütte, so steht es im Text. Und was genau oder warum das Ich diese Hütte sucht (wofür also diese Hütte symbolisch steht), könnte man eben, so war mein Gedanke, am Schluss ausdrücken durch ein Wort, das derselben Symbolik entspricht wie Baba Yagas Hütte, na ja, egal. Ich hab hier wohl etwas gesehen, was gar nicht im Text steht (zwischen den Zeilen).
Saludos
Mucki, die wo ein Brett vorm Kopf hat.

DonKju

Beitragvon DonKju » 25.05.2008, 14:28

Hallo Mucki,

"... die wo ein Brett vorm Kopf hat ..." - Komisch, diesen Eindruck hatte ich bisher noch nicht ... aber Du sagst :

"... mit deiner Antwort kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich etwas anfangen ..."

= ich wollte da nicht zu deutlich werden, mehr so ein bißchen in die richtige Richtung schubsen, was irgendwie wohl nicht geklappt hat, also ein zweiter Versuch :

Was "suche ich" ?
Kann ich das denn "wirklich" finden ?

"... Wer da kichert, spielt m.E. keine Rolle..."

= doch das tut es, hier spiele ich mit den beiden Ebenen des Textes

"... Ich hab hier wohl etwas gesehen, was gar nicht im Text steht (zwischen den Zeilen) ..."

= natürlich steht "etwas" zwischen den Zeilen, nur hast du - noch nicht - das "Richtige" gefunden - bitte nicht aufgeben !

darum bittet mit herzlichen Sonntags-Grüßen Bilbo

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 29.05.2008, 10:58

wurzel grad hier so vorbei und finde
eine gut gelungene version III

Im blauen Zwielicht
zwischen Ur-Bäumen

suche ich
Baba Yagas Hütte
doch unter
sich windenden Wurzeln
kichert's


die einleitung liest sich noch mechanisch.

könntest du aufs ICH verzichten?

gute arbeit, BILBO ;-)

salve
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.05.2008, 12:42

Hallo Hakuin,

jetzt muss ich ja kichern, wie die Kobolde in Bilbos Text. Max, Elsa und ich hatten die Idee, ein Ich in den Text zu bringen. Und nachdem Bilbo schrieb, dass er sich scheute, das Ich hineinzubringen, weil diese Magische so von jemand anders erlebt wurde, aber durchaus ein Ich-Empfinden ist, und er dieses Ich, nach Ermunterung, nun hineinbrachte, schlägst du vor, das Ich herauszunehmen ...
Zudem hat Bilbo "Schlussversion" drübergeschrieben, also ist es jetzt für ihn stimmig.
Übrigens: "mechanisch" liest es sich m.E. nicht. Es ist keine Kurzlyrik, sondern geht jetzt in Richtung Erzählgedicht, was ich gut finde.
Saludos
Mucki

DonKju

Beitragvon DonKju » 30.05.2008, 15:05

Hallo Mucki, Hallo Hakuin,

da sag' ich jetzt nur mal einfach : Merci !

MlG Bilbo


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