gedicht zum muttertag

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 18.05.2008, 11:42

vom Autor gelöscht
Zuletzt geändert von Niko am 07.06.2009, 16:36, insgesamt 1-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.05.2008, 11:58

Ein bitteres Gedicht, Niko ... brrr, da läuft es mir ja eiskalt den Rücken runter.

Einige sprachliche Anmerkungen:

"und sauren bonbons
den ungeliebten"

"du brüstest dich
mit uns
die nur passiert waren
mit (oder und) deinen .... "

Den Titel finde ich nicht sehr spannend, klingt eher wie ein Untertitel, da würde ich mir was anderes überlegen.

LG,
scarlett

Niko

Beitragvon Niko » 18.05.2008, 13:21

hi scarlett!
danke für deinen zeitnahen kommentar! gut, das es eiskalt den rücken runterläuft. so war´s geplant ;-)
zu fehler 1)
war gedacht im sinne von: und sauren bonbons, die so ungeliebt sind. sollte aber gleichzeitig auch eine verbindung zu "wir......die ungeliebten" darstellen. vielleicht tauschen von "die ungeliebten" in "die so ungeliebt(en)"? würde ja dann auch noch passen. oder?
im zweiten falle:
du brüstest dich mit uns, die nur passiert waren. (brüstest dich mit) deinen „alles war richtig - orden“

der titel ist nicht spannend. ich habe das bewusst so gemacht, damit man mit einer neutralen bis genau entgegengesetzten stimmung an das gedicht herangeht. sozusagen einleitender beitrag zur schocktherapie...
lieben gruß: Niko

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 18.05.2008, 13:46

Lieber Niko,

den Text kann man als ironisierende Bereicherung zu all den blumigen Muttertagstexten lesen, die es sonst so gibt (ein wirklich gutes zu schreiben ist wohl nahezu unmöglich) - in diesem Kontext wirkt seine Plakativität für den Kontrast und ich kann sie auch im ersten Moment "genießen", weil es eine Reihe von Geschmacklosigkeiten verpfeffert. Für sich isoliert könnte ich und auf den zweiten Blick kann ich dem Text nicht soviel abgewinnen - seine Drastigkeit lässt keinen Platz für Empathie oder das Gefühl, dass hier auf einen realen Schmerz oder einen realen Menschen Bezug genommen wird. Oder sagen wir so: Die Art, wie der Text behauptet, passt nicht in meine Ausdifferenzierung von Welt und die Bitternis wird nicht real durch die stilistischen Mittel.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Niko

Beitragvon Niko » 18.05.2008, 13:53

manchmal, liebe lisa, kann man bitternis nur zulassen, wenn man auf distanz geht. verstehst du?
aber ich kann deine einwände dennoch gut nachvollziehen. es sollte ein kontrast sein zu diesen üblichen muttertagsgedichten, die ich wirklich nicht mehr lesen mag. wird mir schlecht von. es gibt natürlich außergewöhnlich gute. auch zu diesem tag. oder über die mutter oder über mütter. die sind aber nicht an den muttertag meist gekoppelt. ich wollte einen gegenpol schaffen zu dem zwanghaften bestreben, punktgenau, datumfixiert dann mal das beste aus der familienkiste rauszukramen.
dank dir für den kommentar zu dem gedicht (das nicht wirklich gut sein will)
lieben gruß: Niko

Klara
Beiträge: 4540
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 18.05.2008, 14:22

Hallo Niko,

das finde ich stark!

Der Titel führt super in die Irre - so gut, dass ich es fast nicht aufgemacht hätte.

"die ungeliebten" sind ja nicht nur die bonbons (ich lese das als erinnerungs-klammer), sondern auch die Kinder.

Ich würde in der zweiten "Strophe" noch etwas ändern.

"du brüstest dich
mit uns
drückst uns
die nur passiert waren
deinen „alles war richtig - orden“
ins gesicht"

und das ende ist mir zu platt, fasst bon-mot-mäßig zusammen, was ich als Leser nun ja schon mitgekriegt habe...

heute ist alles
richtig nur du
bist falsch


klar, du spielst mit dem "richtig", aber muss es? eine schlussfolgerung geben? auch glaube ich das kraftmeierische daran nicht: ungeliebte kinder fühlen sich NIE richtig. vielleicht sollte man eher in die anfangs angekündigte (angedrohte) Ehrung der Mutter zurückgehen:

heute bist du richtig
und wir sind wie immer
falsch


Naja, dann wird es so selbstmitleidig...

weiß auch nicht...

lieber Gruß
klara

Niko

Beitragvon Niko » 18.05.2008, 14:31

hi klara!
danke für deinen kommentar!
das ende ist ein wenig platt. stimmt. vielleicht gewinnt es an qualität, wenn der schluss ganz anders gestaltet wird. ich werd mir was einfallen lassen. schön, dass du "die ungeliebten" so lesen kannst, wie ich es angedacht habe!
die änderung in strophe 2 werd ich ebenfalls überdenken und mit dem neuen schluss mit einfließen lassen.
lieben gruß: Niko

Benutzeravatar
Schwarzbeere
Beiträge: 254
Registriert: 03.12.2006
Geschlecht:

Beitragvon Schwarzbeere » 22.05.2008, 17:41

Lieber Niko,

darüber nachzudenken, ob es verdienstvoll und würdig ist, seinen Instinkten nachzugehen und seine Brut lebenstüchtig zu machen, das ist eine müßige Denkübung. Man ehrt also jene, die ihre angeborene Pflicht ausüben – und hier höre ich bereits die empörten Schreie jener, die in ihrem Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter darauf vergessen haben, dass alles Leben auf Erhaltung und Vermehrung ausgerichtet ist – nun stimmen auch jene in den Empörungschoral ein, die in Verfolgung ihrer Gefühlsverwirrung gleichgeschlechtlichen Partnern den Vorzug einräumen.

Glücklicherweise hat es die Natur, manche andere werden in diesem Zusammenhang von Gott reden, was jedem unbelassen bleiben sollte, so eingerichtet, dass es für jede Situation eine gewisse Redundanz gibt, oder wie Herr Nimzowitsch sagte, eine „Überdeckung“ , die es ermöglicht, dass einige Geschöpfe sich dem Vergnügen allein widmen, da ausreichend andere vorhanden sind, die den vitalen Aufgaben nachkommen (hier denke ich an die fleißigen Mohammdanermütterchen, die uns in Europa mit Menschennachwuchs verwöhnen).

Zurück zum Mutterlob: wenn du, Niko, aufzeigst, wie unverdient, ja völlig verkehrt manchmal Lob und Ehrung gefordert und gewährt wird und dafür das Beispiel Muttertag wählst, dann suchst du damit freilich den Konflikt, denn, wie sagen die Amerikaner, wenn sie ihre heiligen Kühe benennen sollen: „motherhood and applepie!“ und selbst manche abgebrühten Sarkastiker, die sogar einen Mucicalstar oder Meisterkicker zu beschleimen wagen, werden plötzlich wieder Kinder und tragen zu diesem Tag ein Blümchen auf das Grab ihrer toten Mutter. Es genügt einfach nicht, den Fehler bei der nicht talentierten Mutter zu suchen, man kreiert ihr Bild auch mit der eigenen “Liebe“ des Kindes, weil wir eben doch ein wenig mehr sind oder sein wollen als das Produkt aus Erbmasse und Erfahrung.

Wenn also das Bild der Mutter falsch ist, so ist es das Bild im Auge des Betrachters!

Freundliche Grüße. Schwarzbeere


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste