Da deinen Namen meine Lippe trug,
den wundgeliebten und vermaledeiten,
stieg mein Verlangen, dich zu mir geleiten
und dich zu halten, wie den vollen Krug,
aus dem mir einmal deine Liebe floss,
und mich mit blinden Gesten so umwog,
dass sich mein Leib ergab in deinem Sog
und deine Fülle sich auf mich ergoss.
Die Erde ich, die deine Feuchte trank,
Gewitter, Sturm und Himmel du, ja du,
so jauchzten wir berauscht einander zu,
bis sich der Zauber brach, die Lust versank
und unsre Blicke sich zur Seite wandten.
Dann gingst du fort mit einem leisen Gruß,
Wohin? Ich lauschte deinem leichten Fuß,
der zögernd sich verlor im Unbekannten.
Sechzehn Zeilen
Hallo Schwarzbeere,
mit diesem Text hab ich so meine Probleme; er wirkt auf mich in seinen Bildern zu überladen, wuchtig, mitunter fast schwülstig.
Sprachlich stolpere ich über die erste Zeile:
Auch wenn ich mal vermute, dass es dir um die Betonung von "deinen Namen" in der Subjektposition geht, durch den akkusativischen Beginn wird die Zeile für mich sperrig, dazu noch der Singular "Lippe".
Ich will immer umgekehrt und mit Plural lesen:
Da meine Lippen deinen Namen trugen
An der folgenden Stelle
fehlt meines Erachtens ein "zu": > dich zu mir zu geleiten
Liebe Grüße
Herby
mit diesem Text hab ich so meine Probleme; er wirkt auf mich in seinen Bildern zu überladen, wuchtig, mitunter fast schwülstig.
Sprachlich stolpere ich über die erste Zeile:
Da deinen Namen meine Lippe trug,
Auch wenn ich mal vermute, dass es dir um die Betonung von "deinen Namen" in der Subjektposition geht, durch den akkusativischen Beginn wird die Zeile für mich sperrig, dazu noch der Singular "Lippe".
Ich will immer umgekehrt und mit Plural lesen:
Da meine Lippen deinen Namen trugen
An der folgenden Stelle
stieg mein Verlangen, dich zu mir geleiten
fehlt meines Erachtens ein "zu": > dich zu mir zu geleiten
Liebe Grüße
Herby
- Schwarzbeere
- Beiträge: 254
- Registriert: 03.12.2006
- Geschlecht:
Lieber Herby,
alle Kommentare sind korrekt und die Verstümmelungen Opfergaben auf dem Altar des Reimes, aber
Wie Knaben zitternd sich der Unschuld nahten,
von der die Pickelpubertärer reimten,
so ließ im Schmalz ich jene Verse braten,
die aus der schwülen Altersschwäche keimten.
Auch Backfische mit über dreißig Jahren
sind immer noch romantisch, voll Gefühl.
Ich sollte schweigen, nicht dazwischen fahren
und Beifall klatschen, lächelnd aber kühl!
Denn schließlich kommen wir doch alle her
als Frucht aus einem Kopulierungsakt,
der selten sehr poetisch, meist vulgär,
vom Dichter nur in Liebe wird verpackt.
Dankend und lächelnd, Schwarzbeere
alle Kommentare sind korrekt und die Verstümmelungen Opfergaben auf dem Altar des Reimes, aber
Wie Knaben zitternd sich der Unschuld nahten,
von der die Pickelpubertärer reimten,
so ließ im Schmalz ich jene Verse braten,
die aus der schwülen Altersschwäche keimten.
Auch Backfische mit über dreißig Jahren
sind immer noch romantisch, voll Gefühl.
Ich sollte schweigen, nicht dazwischen fahren
und Beifall klatschen, lächelnd aber kühl!
Denn schließlich kommen wir doch alle her
als Frucht aus einem Kopulierungsakt,
der selten sehr poetisch, meist vulgär,
vom Dichter nur in Liebe wird verpackt.
Dankend und lächelnd, Schwarzbeere
Liebe schwarzbeere,
nun ja, deine Metagedichtantwort gibt zwar witzig-wahren Anstoß zu Diskussionen, mit dem Ausgangstext geht es mir aber wie Herby - und da er das, was du dann im zweiten thematisierst nicht mitsagt, bleibt nichts, was ich mit dem Text greifen kann - zudem finde ich die Kommasetzung an manchen Stellen seltsam. Ich finde dieser Text hat es ohne Mitlesen, wer der Autor ist und wie er "drauf ist" wenig Chancen, jemanden zu erreichen.
liebe Grüße,
Lisa
nun ja, deine Metagedichtantwort gibt zwar witzig-wahren Anstoß zu Diskussionen, mit dem Ausgangstext geht es mir aber wie Herby - und da er das, was du dann im zweiten thematisierst nicht mitsagt, bleibt nichts, was ich mit dem Text greifen kann - zudem finde ich die Kommasetzung an manchen Stellen seltsam. Ich finde dieser Text hat es ohne Mitlesen, wer der Autor ist und wie er "drauf ist" wenig Chancen, jemanden zu erreichen.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
- Schwarzbeere
- Beiträge: 254
- Registriert: 03.12.2006
- Geschlecht:
Liebe Lisa, lieber Herby,
Wieder einmal bin ich in einer eher nachdenklich, denn kreativen Phase und da fällt es mir nicht leicht, Gefälligkeiten zu formulieren, doch danke ich Euch, "wohlerzogen" wie ich bin, für Eure freundlichen Kommentare.
Schwer ist es, Zugang zu Texten finden (schon wieder fehlt ein „zu“!), die nicht die geniale Kargheit und Bildhaftigkeit z.B. eines Gedichtes von Kramer besitzen:
...das Brot wird gar, die Milch gerinnt,
des Säufers Harn zaunabwärts rinnt.
O Klage!
Die Banalität, die wir so gerne mit großen Gesten und noch leereren Worten aus unserem Dasein zu bannen versuchen, bricht immer wieder in uns ein, ist mächtiger als alle jene Beschwörungsformeln, mit denen wir die Realität mit unseren Wunschvorstellungen und Phantasien vereinbar machen wollen.
Kann man Echtheit und Intensität in der Darstellung von Erlebnissen finden, die vielleicht nie Existenz erlangten, jedoch in der aussagenden Person durch die Aussage gültig werden?
O Wittgenstein!
Liebe Grüße. Schwarzbeere
PS: ich habe für meinen neuen Avatar einen Ausschnitt eines Bildes gewählt, das ich sehr liebe und in meinem Wohnzimmer aufgehängt habe.
Wieder einmal bin ich in einer eher nachdenklich, denn kreativen Phase und da fällt es mir nicht leicht, Gefälligkeiten zu formulieren, doch danke ich Euch, "wohlerzogen" wie ich bin, für Eure freundlichen Kommentare.
Schwer ist es, Zugang zu Texten finden (schon wieder fehlt ein „zu“!), die nicht die geniale Kargheit und Bildhaftigkeit z.B. eines Gedichtes von Kramer besitzen:
...das Brot wird gar, die Milch gerinnt,
des Säufers Harn zaunabwärts rinnt.
O Klage!
Die Banalität, die wir so gerne mit großen Gesten und noch leereren Worten aus unserem Dasein zu bannen versuchen, bricht immer wieder in uns ein, ist mächtiger als alle jene Beschwörungsformeln, mit denen wir die Realität mit unseren Wunschvorstellungen und Phantasien vereinbar machen wollen.
Kann man Echtheit und Intensität in der Darstellung von Erlebnissen finden, die vielleicht nie Existenz erlangten, jedoch in der aussagenden Person durch die Aussage gültig werden?
O Wittgenstein!
Liebe Grüße. Schwarzbeere
PS: ich habe für meinen neuen Avatar einen Ausschnitt eines Bildes gewählt, das ich sehr liebe und in meinem Wohnzimmer aufgehängt habe.
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