Auf der Reise
Hallo Bilbo,
freut mich, dass du das eingestellt hast. Die Idee deine Beobachtungen einzurahmen, gefällt mir. Man geht von einem Bild zum nächsten und die Gedanken und die Beobachtungen gehen ineinander über. Und ich denke an den Übergängen könnte man noch mehr herausarbeiten.
Insgesamt würde ich versuchen die Bilder mehr für sich sprechen zu lassen. Weniger zu erklären, bzw. explizit zu sagen. Wenn du z.B. das Bild der Kirschblütenblätter in den Pfützen nimmst, so brauchst du den verlorenen Zauber nicht mehr zu benennen, der Leser sieht das selbst.
(Schmerz – Herz würde ich auf jeden Fall vermeiden. .-))
Es hat mich spontan angesprochen selbst mal zu versuchen. Ich hoffe, das ist für dich o.k., sonst lösche ich es einfach wieder.
Vielleicht ist aber auch eine Anregung für dich dabei.
liebe Grüße smile
freut mich, dass du das eingestellt hast. Die Idee deine Beobachtungen einzurahmen, gefällt mir. Man geht von einem Bild zum nächsten und die Gedanken und die Beobachtungen gehen ineinander über. Und ich denke an den Übergängen könnte man noch mehr herausarbeiten.
Insgesamt würde ich versuchen die Bilder mehr für sich sprechen zu lassen. Weniger zu erklären, bzw. explizit zu sagen. Wenn du z.B. das Bild der Kirschblütenblätter in den Pfützen nimmst, so brauchst du den verlorenen Zauber nicht mehr zu benennen, der Leser sieht das selbst.
(Schmerz – Herz würde ich auf jeden Fall vermeiden. .-))
Es hat mich spontan angesprochen selbst mal zu versuchen. Ich hoffe, das ist für dich o.k., sonst lösche ich es einfach wieder.

liebe Grüße smile
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Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Hallo Bilbo,
ich hab da ein bisschen was zu mäkeln. Schau, womit Du etwas anfangen kannst.
Zur Form:
Die Idee, mehrere Haikus zu verbinden und in einen Text einzubetten, ist recht außergewöhnlich und gefällt mir. Der ansonsten recht lose Text hält so drei Mal inne für diese formstrengen Betrachtungen. Der Text ist dadurch strukturiert und erhält Dynamik.
Der zweite Haiku ist als einziger durchgehend klein geschrieben, ist das beabsichtigt? Wenn ja, weiß ich nicht, was es bezwecken soll.
Ich denke, Du kannst an einigen Stellen etwas kürzen, manche Formulierungen erscheinen mir zu abgegriffen im Vergleich zu der frischen Idee der Form.
Zur Textarbeit:
Gedanken verloren: einerseits ist das Ich gedankenverloren, aber die Setzung legt nah, dass der Ausdruck auch im Wortsinn zu verstehen ist: verlorene Gedanken? Sind die Gedanken verloren gegangen? Hat das Ich seine Gedanken verloren?
hierhin, dorthin scheint mir Füllmaterial zu sein. Drückt unstet nicht schon alles aus, was Du sagen willst?
schwimmen in Regenpfützen: Zumindest "Regenpfützen" ist mir für einen Haiku zu ausführlich. "Pfütze" sollte eigentlich ausreichen. Streng genommen ist auch "schwimmen" überflüssig. Was sollen sie im Wasser anderes tun? Ist mir schon klar, dass Du Silben füllen musst, aber in einer Form, die sich so kurz halten muss, sollte nichts redundant sein, jede Information notwendig oder zumindest einen neuen Aspekt liefern.
Bleigrau: sehr gängiges Wort - besonders vor der fantasievollen Schöpfung der Wolkentraurigkeit ist mir das zu gewöhnlich. Vielleicht reicht schon "graue Wolkentraurigkeit" - oder "bleierne Wolkentraurigkeit"? Wirkt dann auch nicht so überladen.
Zu Schmerz und Herz hat smile schon was gesagt - ich schließe mich an.
Nach den Kirschblüten jetzt Magnolienblüten, hmm, scheint mir etwas unwillkürlich kombiniert. Jede einzelne der Blüten verliert dabei an Wirkkraft.
Den guten Onkel Mond finde ich völlig unpassend vom Stil, ebenso wie wie sich's gehört. Diese plumpe Vertraulichkeit mit dem Mond finde ich unmotiviert.
Für totenblass und Nachtsamtblau gilt das gleiche wie für die bleigraue Wolkentraurigkeit: abgegriffenes Adjektiv und künstliches (in dem Fall leider etwas gekünsteltes, wie ich finde) Substantiv.
Im dritten Haiku frage ich mich, wie die Sonne gleichzeitig fahl und silbern sein kann.
Insgesamt sind mir da etwas zu viele überladene Komposita: Kirschblütenblätter, Regenpfützen, Wolkentraurigkeit, Kirschblütenblues, Mondlichtsplitter, Magnolienblüten, totenblass, Nachtschatten, Nachtsamtblau, Morgendunst. Das ist zu blumig, zu gekünstelt für meinen Geschmack.
Dann frage ich mich noch, was Laotses Ausspruch mit dem Text zu tun hat. Dein Text ist ja nun doch sehr emotional, in Teilen auch kitschig (was ja gut passt zu japanischen Bildern der Kirschblüte etwa), das steht jedoch dem daoistischen Gedanken Laotses eher entgegen. Insbesondere die Personifizierungen der Natur (Mond) und Projizierungen von Gefühlen (Wolkentraurigkeit) passen nicht dazu, aber wahrscheinlich sollte der Gedanke der Reise nur Anlass für den Text sein.
Ja, viel Kritik, aber ich finde den Text wie gesagt interessant. Vieles ist auch einfach Geschmackssache, ich hoffe, dass Dir was davon weiter hilft.
Gruß - annette
ich hab da ein bisschen was zu mäkeln. Schau, womit Du etwas anfangen kannst.
Zur Form:
Die Idee, mehrere Haikus zu verbinden und in einen Text einzubetten, ist recht außergewöhnlich und gefällt mir. Der ansonsten recht lose Text hält so drei Mal inne für diese formstrengen Betrachtungen. Der Text ist dadurch strukturiert und erhält Dynamik.
Der zweite Haiku ist als einziger durchgehend klein geschrieben, ist das beabsichtigt? Wenn ja, weiß ich nicht, was es bezwecken soll.
Ich denke, Du kannst an einigen Stellen etwas kürzen, manche Formulierungen erscheinen mir zu abgegriffen im Vergleich zu der frischen Idee der Form.
Zur Textarbeit:
Gedanken verloren: einerseits ist das Ich gedankenverloren, aber die Setzung legt nah, dass der Ausdruck auch im Wortsinn zu verstehen ist: verlorene Gedanken? Sind die Gedanken verloren gegangen? Hat das Ich seine Gedanken verloren?
hierhin, dorthin scheint mir Füllmaterial zu sein. Drückt unstet nicht schon alles aus, was Du sagen willst?
schwimmen in Regenpfützen: Zumindest "Regenpfützen" ist mir für einen Haiku zu ausführlich. "Pfütze" sollte eigentlich ausreichen. Streng genommen ist auch "schwimmen" überflüssig. Was sollen sie im Wasser anderes tun? Ist mir schon klar, dass Du Silben füllen musst, aber in einer Form, die sich so kurz halten muss, sollte nichts redundant sein, jede Information notwendig oder zumindest einen neuen Aspekt liefern.
Bleigrau: sehr gängiges Wort - besonders vor der fantasievollen Schöpfung der Wolkentraurigkeit ist mir das zu gewöhnlich. Vielleicht reicht schon "graue Wolkentraurigkeit" - oder "bleierne Wolkentraurigkeit"? Wirkt dann auch nicht so überladen.
Zu Schmerz und Herz hat smile schon was gesagt - ich schließe mich an.
Nach den Kirschblüten jetzt Magnolienblüten, hmm, scheint mir etwas unwillkürlich kombiniert. Jede einzelne der Blüten verliert dabei an Wirkkraft.
Den guten Onkel Mond finde ich völlig unpassend vom Stil, ebenso wie wie sich's gehört. Diese plumpe Vertraulichkeit mit dem Mond finde ich unmotiviert.
Für totenblass und Nachtsamtblau gilt das gleiche wie für die bleigraue Wolkentraurigkeit: abgegriffenes Adjektiv und künstliches (in dem Fall leider etwas gekünsteltes, wie ich finde) Substantiv.
Im dritten Haiku frage ich mich, wie die Sonne gleichzeitig fahl und silbern sein kann.
Insgesamt sind mir da etwas zu viele überladene Komposita: Kirschblütenblätter, Regenpfützen, Wolkentraurigkeit, Kirschblütenblues, Mondlichtsplitter, Magnolienblüten, totenblass, Nachtschatten, Nachtsamtblau, Morgendunst. Das ist zu blumig, zu gekünstelt für meinen Geschmack.
Dann frage ich mich noch, was Laotses Ausspruch mit dem Text zu tun hat. Dein Text ist ja nun doch sehr emotional, in Teilen auch kitschig (was ja gut passt zu japanischen Bildern der Kirschblüte etwa), das steht jedoch dem daoistischen Gedanken Laotses eher entgegen. Insbesondere die Personifizierungen der Natur (Mond) und Projizierungen von Gefühlen (Wolkentraurigkeit) passen nicht dazu, aber wahrscheinlich sollte der Gedanke der Reise nur Anlass für den Text sein.
Ja, viel Kritik, aber ich finde den Text wie gesagt interessant. Vieles ist auch einfach Geschmackssache, ich hoffe, dass Dir was davon weiter hilft.
Gruß - annette
Hallo Leute,
zunächst einmal vielen Dank für Eure Kommentare !
@smile
Deine "gestraffte" Version finde ich lesenswert ; Ich werde den Text daraufhin sicher noch einmal überarbeiten ...
@Annette
Deine Kritik empfinde ich als konstruktiv; Und das macht mir noch mehr klar, daß hier eine Überarbeitung fällig ist ...
Aber das wird leider wohl etwas dauern
Bis dahin liebe Grüße an alle von
Bilbo
zunächst einmal vielen Dank für Eure Kommentare !
@smile
Deine "gestraffte" Version finde ich lesenswert ; Ich werde den Text daraufhin sicher noch einmal überarbeiten ...
@Annette
Deine Kritik empfinde ich als konstruktiv; Und das macht mir noch mehr klar, daß hier eine Überarbeitung fällig ist ...
Aber das wird leider wohl etwas dauern
Bis dahin liebe Grüße an alle von
Bilbo
Hallo Bilbo,
das liest sich für mich jetzt schon viel besser.
Jetzt stellen sich mir zwei neue Fragen, die Gesamtkomposition betreffend.
Du bindest die Dreizeiler konsequent syntaktisch in den Gesamttext ein. Ich verstehe, dass das zur Idee Deiner Textform gehört. Trotzdem frage ich mich, ob diese Technik gut ist.
Dieses Eingebundensein in den Satzfluss nimmt den kleinen Texten die Eigenständigkeit. Man betont beim Lesen anders, und sie verlieren den Charakter eines abgeschlossenen Momentes, einer Betrachtung für sich.
Das andere ist der Zeitrahmen. Der gesamte Text zieht sich vom Tage über die Nacht bis zum nächsten Morgen. Dagegen hat man gerade bei den Gedankenfetzen der "Rahmenhandlung" das Gefühl von Umnittelbarkeit, als handele es sich nur um wenige Minuten.
Beides sind nur Beobachtungen meine persönliche Lektüre betreffend und keine Anregungen zum Umschreiben (ich hätte keine Ahnung, wie).
Gruß - annette
das liest sich für mich jetzt schon viel besser.
Jetzt stellen sich mir zwei neue Fragen, die Gesamtkomposition betreffend.
Du bindest die Dreizeiler konsequent syntaktisch in den Gesamttext ein. Ich verstehe, dass das zur Idee Deiner Textform gehört. Trotzdem frage ich mich, ob diese Technik gut ist.
Dieses Eingebundensein in den Satzfluss nimmt den kleinen Texten die Eigenständigkeit. Man betont beim Lesen anders, und sie verlieren den Charakter eines abgeschlossenen Momentes, einer Betrachtung für sich.
Das andere ist der Zeitrahmen. Der gesamte Text zieht sich vom Tage über die Nacht bis zum nächsten Morgen. Dagegen hat man gerade bei den Gedankenfetzen der "Rahmenhandlung" das Gefühl von Umnittelbarkeit, als handele es sich nur um wenige Minuten.
Beides sind nur Beobachtungen meine persönliche Lektüre betreffend und keine Anregungen zum Umschreiben (ich hätte keine Ahnung, wie).
Gruß - annette
Hallo annette,
erst mal vielen Dank für die Rückmeldung; Da dieser Text ein Experiment war und ist, nehme ich die Anmerkung zur "syntaktischen Einbindung" und dem Verlust der "Eigenständigkeit" als Anregung, falls ich mal etwas Ähnliches wiederhole ...
Der weitgespannte Zeitrahmen entsteht ja durch die "Zeitangaben" in den Haiku, die gedanklichen Reflexionen sind logischerweise "Momentaufnahmen", was ich allerdings nicht so als störenden Gegensatz empfinde ...
Lieben Gruß Bilbo
erst mal vielen Dank für die Rückmeldung; Da dieser Text ein Experiment war und ist, nehme ich die Anmerkung zur "syntaktischen Einbindung" und dem Verlust der "Eigenständigkeit" als Anregung, falls ich mal etwas Ähnliches wiederhole ...
Der weitgespannte Zeitrahmen entsteht ja durch die "Zeitangaben" in den Haiku, die gedanklichen Reflexionen sind logischerweise "Momentaufnahmen", was ich allerdings nicht so als störenden Gegensatz empfinde ...
Lieben Gruß Bilbo
Hallo Bilbo,
entschuldige, ich hatte gar nicht bemerkt, dass du hier eine neue Fassung eingestellt hast.
Das gefällt mir auch viel besser.
Ich finde gerade die Einbindung der Momente interessant. Weil es ja trotzdem zu diesem Innehalten kommt. Im täglichen Leben entstehen diese Betrachtungen ja auch nicht isoliert.
Hast du mal überlegt es durchgängig klein zu schreiben? Für mich würde es das Textbild ruhiger machen und auch die Übergänge z.B. "bis Die fahle Sonne" erleichtern.
liebe Grüße smile
entschuldige, ich hatte gar nicht bemerkt, dass du hier eine neue Fassung eingestellt hast.
Das gefällt mir auch viel besser.
Ich finde gerade die Einbindung der Momente interessant. Weil es ja trotzdem zu diesem Innehalten kommt. Im täglichen Leben entstehen diese Betrachtungen ja auch nicht isoliert.
Hast du mal überlegt es durchgängig klein zu schreiben? Für mich würde es das Textbild ruhiger machen und auch die Übergänge z.B. "bis Die fahle Sonne" erleichtern.
liebe Grüße smile
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
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