Drei Menschen überleben und sterben danach
Lutz
So ein Firlefanz. Aussteigen, die Hände erhoben, sechs Halbwüchsige mit Maschinengewehren um mich herum, alle ein bisschen zu nervös, einer schreit mich an. Die anderen Reisenden im Bus lachen oder beschweren sich über die Verzögerung. Am liebsten würden die einfach weiterfahren und mich mit diesen Übergeschnappten alleine lassen. Nee nee, so nicht, hab’ schließlich bis Bogota bezahlt, dann fahre ich auch bis dahin.
Mein Gepäck wollen sie sehen, diese Kindersoldaten, diese Miniguerilleros, diese Hosenscheißer. Nachdem sie mich abgefingert und außer meiner Sonnenbrille und ein paar Dollar nichts Wertvolles an mir gefunden haben.
Sie zwingen den Busfahrer auszusteigen und die Klappe des Gepäckfaches zu öffnen. Der gehorcht und macht dabei ein grimmiges Gesicht. Angst hat der offenbar keine, dem geht das alles scheinbar nur ziemlich auf den Keks. Meinste mir nicht? Hat diesen kleinen Wichsern denn noch keiner gesteckt, dass nicht jeder alleinreisende Tourist Unmengen von Geld mit sich herumschleppt? Dass er vielleicht genau deswegen alleine reist, weil es bei ihm nichts zu holen gibt? Weil man ihn getrost entführen könnte, und keine Sau würde merken, wenn er einfach verschwindet, da er sich noch nicht mal die Mühe gemacht hat, der Botschaft seines Landes mitzuteilen, dass er hier ist und welche Route er zu bereisen gedenkt? Aber auf solche Ideen kommen diese Möchtegerncheguevaras gar nicht. Die klammern sich an ihre... was sind das überhaupt? Kalaschnikovs?...; klammern sich an ihre Kalaschnikovs, als müssten sie sich daran festhalten, damit sie nicht umfallen.
Der Busfahrer zieht meinen Rucksack aus dem Gepäckfach und schmeißt ihn dem Anführer vor die Füße. Ich denke mal, dass es der Anführer ist, so wie der herumschreit. Er befiehlt dann auch einem seiner Jungs den Rucksack zu öffnen. Der Bub bückt sich und fummelt ungeschickt mit einer Hand, die andere muss ja am Gewehr bleiben, an den Lederriemen herum. Irgendwie bekommt er sie auch auf. Dabei rollt der Rucksack etwas zu Seite und meine Thermoskanne aus gebürstetem Alu rutscht heraus. Die Jungs springen alle einen Meter zurück, schreien wild durcheinander, zielen auf mich und machen ein Theater, als hätten sie eine Bombe entdeckt. Das glauben sie auch, wie ich nach einigen Momenten feststelle. Der Anführer befiehlt mir, die Thermoskanne langsam aufzuheben und auf den Boden zu stellen. Ich tu’s. Was das sei, will er wissen. So ein Idiot. Kenn’ ich das spanische Scheißwort für Thermoskanne? Ich zeig’s dir, sage ich, und bewege mich schön vorsichtig. Mein Gott, sind die nervös, das steckt ja schon an. Ich nehme die Kanne vorsichtig in die Hand, schraube langsam den Becherdeckel herunter. Als ich ihn abnehme, weichen die Jungs einen Schritt zurück, halten ihre Knarren noch fester in der Hand. Dann drehe ich den Verschluss auf, gieße etwas in den Becher und gebe ihm dem Anführer. Der riecht dran, fängt an zu lächeln, nippt, lacht laut und trinkt aus. Er hält mir den Becher wieder hin, ich schenke nach. Einen Schluck trinkt er noch, dann lässt er den Becher rundgehen und die ganze Horde entspannt sich. Sie trinken ecuadorianischen Wodka, den billigsten Scheißdreck, den man kriegen kann und freuen sich. Sind auf einmal ganz locker und lassen ihre Kalaschnikovs an der Seite baumeln. Jetzt müsste man ihnen nur noch einen Porno zeigen, dann könnten sie sich mal richtig entspannen.
Ich sag dem Anführer, er könne die Thermoskanne ruhig behalten, wenn wir dafür weiterfahren dürften. Die Jungs sind schon nicht mehr ganz bei der Sache, der Anführer grölt irgendwas, dann lässt er einen seiner Schulkameraden meinen Rucksack wieder schließen und in das Gepäckfach des Busses werfen. Danke, sehr nett! Und weiterfahren dürfen wir auch. Einen schönen Tag noch, Saubande! Ich steige wieder ein. Der Busfahrer sagt nichts, glotz nur blöd, wie der Rest der Besatzung. Als wäre ich dran Schuld, dass die uns angehalten haben. Hättet wohl gerne mal so eine schöne standrechtliche Erschießung gesehen, was? Scheißkanaken! Ich lasse mich auf meinen Sitz fallen. Der Busfahrer startet, rührt geräuschvoll einmal durchs Getriebe und fährt ruckelnd an. Hat es dann furchtbar eilig, wird immer schneller, umkurvt mit nachlassender Aufmerksamkeit die vielen Schlaglöcher, brettert die schmale Passstraße hinauf, als gäb’s hier verbindliche Gegenverkehrvorhersagen, muss dann schließlich doch einem verfickten Eselskarren ausweichen und stürzt mit uns ungefähr fünfhundert Meter in die Tiefe.
Karen
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die schlimmsten Wörter in der deutschen Sprache mit dem Buchstaben K anfangen? Krieg z.B., oder Kinderpornographie. Krebs. Das Wort Krebs mag sowieso niemand. Selbst die Ärzte nicht. Die reden lieber von Bösartigkeit, von was diffus Gefährlichem, einige, die Mutigen unter ihnen, sagen Karzinom. Aber so schnell und vernuschelt, mit dem Inhalt eines Lateinlexikons vorher und nachher, sodass man eh nicht weiß, wovon sie reden. Warum sagen die nicht einfach: Sie haben Krebs und basta!? Dann weiß man Bescheid. Eigentlich weiß man ja eh schon vorher Bescheid. Man hat ja ein Gefühl für sowas. Also ich hab es, oder hatte es auf jeden Fall. Ich wusste gleich, was mit mir los war. Diese ständige Schlappheit, die Übelkeit, die Knochenschmerzen, die Depressionen. Das bekommt man derart geballt nicht von einer Grippe, da steckt schon was Schwerwiegenderes dahinter: Keine Ahnung welcher Krebs, aber es war einer, bösartig sowieso und über kurz oder lang tödlich. Aber bevor ich daran ging meinen Nachlass zu regeln, sollte mir dann doch mal ein Arzt sagen, woran ich denn schließlich sterben würde. Fünf Ärzte wurden es am Ende, und bei jedem war ich ein Stück gesünder. Dabei fühlte ich mich mit jedem Tag schlechter. Dunkle Todeswolken standen täglich über mir, regneten ihre schwermütigen Gedanken und Gefühle auf mir ab, während eine Untersuchung nach der anderen bestätigte, wie gesund ich doch war. Nicht nur, dass mein Krebs mich umbringen wollte, nein, er versteckte sich auch noch, diese fiese Ziege. Mittlerweile hätte ich ein Buch schreiben können, über hilflose Ärzte und nutzlose Scheintherapien.
Dann kam einer, und das war dann wirklich der Gipfel, der meinte herausgefunden zu haben, was mir da nach dem Leben trachtete. Nannte es aber natürlich nicht Krebs, sondern Schilddrüsenunterfunktion. Schilddrüsenunterfunktion, das Wort müssen sie sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das konnte es ja wohl nicht sein, das fing ja noch nicht mal mit „K“ an. Unterfunktion, das hörte sich so an, als wäre ich selber Schuld an meinem Zustand, als hätte ich ein charakterliches Defizit oder so. Am Ende war Unterfunktion nichts anderes, als auch wieder so eine schöne Umschreibung für etwas, was niemand aussprechen mochte.
Der Doktor jedenfalls beschloss, mein Leben mit Hormonen zu retten, was ihm dann auch gelang. Jeden Morgen, eine halbe Stunde vorm Frühstück, so ein Pillchen und schon nach zwei Wochen fühlte ich mich wie neugeboren. Kräftig, agil, unternehmungslustig, bereit einem langen Restleben mutig ins Auge zu sehen. Ich hatte überlebt. Menschen wie ich hatten die Evolution dahin gebracht, wo sie bis dato angekommen war und das Buch, das über Ärzte zu schreiben ich mir eigentlich vorgenommen hatte, würde jetzt meinen siegreichen Kampf gegen die Unterfunktion zum Thema haben, die ja vor allem auch ein psychologisches Problem darstellt. Der Titel wäre: Die Schulddrüse, der Feind in dir, was ich sehr passend fand, zumal der liebe Doktor ein paar Knötchen in eben dieser Drüse gefunden hatte, die er eigentlich zu beobachten gedachte, was ich natürlich im Überschwang meines wiedererkämpften Lebensgenusses völlig vergaß. Die Knoten wuchsen dann auch und wurden bösartig beziehungsweise irgendwie gefährlich - was leider keiner merkte, weil ich darauf pfiff nochmals zum Arzt zu gehen - wuchsen sich zunächst durch die Schilddrüse und griffen dann auf die Lymphknoten über. Schließlich ging es mir wieder richtig übel, was ich noch eine Zeit tapfer ignorierte, bis ich schlussendlich doch nachgab und wieder zum Doktor ging. Etwas zu spät allerdings, und gestern war ich dann eine von den neunhundert Menschen, die in Deutschland jährlich an Schilddrüsenk. sterben.
Jens
Der Möllemann hat es richtig gemacht: Einfach aus dem Flieger gesprungen, den Fallschirm nicht gezogen und sich von der Luft durchreichen lassen bis zum Boden. Das ist so konsequent wie wirksam. Ich bin leider alles andere als konsequent, sonst wäre Suse noch bei mir. Du läufst immer vor allem weg, hatte Suse gesagt. Anstatt den Dingen gegenüber zu treten und etwas durchzuziehen. Du bist ständig auf der Flucht, hatte sie gesagt und dann, ganz zum Schluss: Du bist ein Feigling.
Keine Frau ist gerne mit einem Feigling zusammen, noch nicht mal Suse, die Spinnen, statt sie zu erschlagen, immer nach draußen bringt, obwohl sie sich davor ekelt. Vor Feiglingen ekelt man sich mehr als vor Spinnen. Mit Feiglingen will keiner befreundet sein. Sie sind unzuverlässig und illoyal. Feiglinge muss man immer beobachten, da man nie weiß, wie sie reagieren werden und wann und wohin sie sich verziehen, wenn es eng wird. Ein Feigling hat ständig Platzangst. Man kann mit ihm vielleicht noch durch Dick, keinesfalls aber durch Dünn gehen. Suse hat gesagt, sie könne einen Mann wie mich nicht respektieren. Und das sei unerlässlich in einer funktionierenden Beziehung: Respekt. Wie aber soll sie jemanden respektieren, der sich noch nicht mal selber in die Augen schauen kann, ohne Angst zu bekommen. Wenn sie so was sagte, dachte ich immer, sie übertreibt und will mich dazu bringen, etwas zu tun, was ich eigentlich gar nicht will. Das was sie Feigheit nennt, ist allenfalls mangelnder Ehrgeiz, dachte ich. Nicht das überall zu beobachtende Hochhinauswollen. Ich wollte überhaupt nicht hoch hinaus. Ich wollte irgendwie untendrunter durch, mehr nicht. Aber fürs Unterdrunterdurchwollen gibt es keine gesellschaftliche oder auch partnerschaftliche Akzeptanz. Untendrunterdurchwoller sind Feiglinge. Weil sie eben nicht hoch hinaus wollen. Sagte ich, worauf Suse meinte, ich wolle ja noch nicht mal untendrunter durch, ich wolle überhaupt nicht durch, sondern nur untenrein und dann drin bleiben, mich vergraben und verstecken, und wenn das nicht ginge, einfach weglaufen. Aber eben nicht durch, sondern weg, was zwei ganz verschiedene Dinge seien. Was sie mir dann an sich selbst verbeispielte, indem sie eben mit mir nicht mehr durchs Leben, sondern von mir weg ging. Und irgendwie alle unsere Freunde mitnahm. Dass ich selber keine besaß, hatte ich gar nicht bemerkt.
Jetzt bin ich ziemlich alleine, was mir, natürlich, Angst macht. Und natürlich möchte ich wieder wegrennen. Aber wohin rennt man, wenn man sich vor seiner Einsamkeit verstecken möchte?
Also den Möllemann machen. Das war schon recht mutig von dem. Auch wenn es viele gibt, die sagen Selbstmord wäre feige. Das ist es nicht, sonst hätte ich es längst gemacht. Wäre schon längst von dieser Brücke gesprungen. Vierzig Meter sind das bestimmt. Und unten die Isar, nicht mal einen halben Meter tief und voller dicker Kiesel. Das ist todsicher. Aber ich trau mich nicht. Starre nur hinunter und wünsche mir, nur einmal nicht so ein Feigling zu sein.
Ich bring mich um, habe ich zu Suse gesagt, als sie schon die Türklinke in der Hand hatte. Da musste sie lachen und sagte, nein mein Freund, selbst dazu bist du zu feige. Und jetzt muss ich mal wieder sehen, dass sie Recht hatte. Ich bin zu feige, etwas Feiges zu tun. Dabei habe ich immer gedacht, wenn die Verzweiflung mal groß genug ist, wird sie die Feigheit schon besiegen. Aber nichts da. Meine Feigheit ist aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt. Die lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Die ist stark und trotz mutig allen Versuchen, sie auszuschalten. Sie ist furchtbar zäh und will wohl noch eine ganze Zeit in mir weiter ein bequemes Leben führen. Jedenfalls lässt sie nicht zu, dass ich springe.
O.K., dann eben nicht. Hätte auch keinen Zweck irgendwie. Ich werde das schon schaffen. Vielleicht ziehe ich in den Norden, suche mir irgendeinen Job, bei dem nicht viel von mir verlangt wird und lerne Fischen oder mache Yoga. Vielleicht hole ich auch mein Abi nach und studiere Germanistik oder werde Koch. Eigentlich kann ich alles machen, was ich will. Es gibt niemanden, der mir sagt, was ich zu tun oder zu lassen habe. Das ist ein gutes Gefühl. Ich bin ein wirklich freier Mensch. Was so eine chronische Feigheit nicht alles bewirken kann.
Ich steige vom Brückengeländer und gehe heim. Dort wartet Suse auf mich. Sie sitzt vor der Tür und sagt, sie will mich nicht im Stich lassen. Sie hat Angst um mich, sagt sie, und dass sie mir helfen will. Eigentlich möchte ich ihr erklären, dass ich keine Hilfe brauche, ich im Gegenteil sehr zufrieden bin, da ich erkannt habe, dass meine Feigheit nichts Schlechtes, sondern etwas Gutes ist und ich mich so richtig frei fühle. Aber ich sage nichts, aus Angst sie zu verärgern oder eine lange Diskussion zu führen bei der ich unterliegen könnte, und lasse sie herein. Nicht nur in die Wohnung, sondern wieder in mein Leben und sie mich in ihres und sie bemüht sich sehr mir meine Feigheit auszutreiben, sucht einen Job für mich und ein Hobby, bringt auch unsere Freunde wieder mit. Und nach einigen Wochen merke ich, dass ich doch Recht hatte, als ich mir dachte die Verzweiflung müsste nur groß genug sein, damit sie die Feigheit bezwingen kann. Und so stehe ich nicht nur wieder auf der Brücke, nein, ich bin gerade gesprungen, wie der Möllemann, nur ohne Fallschirm, es gibt nichts zu ziehen; ich bin gesprungen und werde jetzt von der Luft durchgereicht bis zum Boden.
Drei Menschen überleben und sterben danach
Hi Sam,
Die erste Geschichte aktiviert bei mir schon bei den ersten Sätzen direkt Kopfkino in bunten Bilder. Ich sehe die Szene geradezu vor Augen. Deine Bezeichnungen für die Kindersoldaten sind klasse. Machen sie mir als Leser doch die Haltung des Protag mehr als deutlich. Seine Empörung, aber auch ein gewisses Maß an "Amüsement". Und Genervtseins, wegen der Unterbrechnung und des Theaters, das da abgezogen wird. Nur wirkliche Angst, die spüre ich hier nicht wrklich.
Alles in allem ist der Protag zynisch und irgendwie zornig, gerade am Schluß mit dem "verfickten Eselskarren" Wobei, den hättest Du dir, m.E.n. verkneifen können, den finde ich zu "dick".
Ansonsten habe ich diese Geschichte mit viel Spaß gelesen, Du verstehst es mich hier "sarkastisch" brilliant zu unterhalten.
Die zweite Geschichte hinterläßt mich zwiegespalten. Ich bin ein "krebs-angst" Mensch, von daher kann ich Karens Haltung des "ich ignorier die Krankheit, weil ich mich jetzt besser fühle" nicht nachvollziehen. Ich würde von einer Panikattakte zur nächsten fallen und vermutlich fingerknetend im Wartezimmer sitzen, stunden vor dem nächsten Termin. Wobei, wäre es nicht Krebs, dann reagiert ich ähnlich... Im Gegensatz zur ersten Geschichte ist hier aber zumindest im Zwischenteil ein "Kampf" zu erkennen, ein Aufbegehren. Hier ist das Sterben eher unausweichlich (oder unausweichlich aufgrund von Karens Ignoranz..)
Die Lutz Geschichte beginnt mit einer Formulierung, die ich so genial finde, daß ich versucht bin, mir sie irgendwo an die Wand zu pinnen. "Von der Luft durchreichen lassen bis zur Erde" CHAPEAU!!
Diese Formulierung beschreibt, passender als alles andere selbst im Fallen noch die Passivität des Jens.
Im Grunde genommen brillierst Du am Stück mit Formulierungen, die unheimlich einprägsam sind und bei denen ich mich frage, Entschuldigung, bitte nicht wörtliche nehmen! was für ein geniales Zeug man wohl rauchen muß, damit einem soetwas einfällt.
"
Egal, was es ist, ich will auch was davon!!!!!!!!
Ach ja, ein Vertipper:
das ist sicherlich die Schilddrüse, gelt?
Sehr gerne gelesen. Ich mag das völlig pathoslose, labidar nebenbei erzählte, mit einem kräftigen Schuß Realität und dem entscheidenden Quäntchen Sam drin.
Danke!
Nicole
Die erste Geschichte aktiviert bei mir schon bei den ersten Sätzen direkt Kopfkino in bunten Bilder. Ich sehe die Szene geradezu vor Augen. Deine Bezeichnungen für die Kindersoldaten sind klasse. Machen sie mir als Leser doch die Haltung des Protag mehr als deutlich. Seine Empörung, aber auch ein gewisses Maß an "Amüsement". Und Genervtseins, wegen der Unterbrechnung und des Theaters, das da abgezogen wird. Nur wirkliche Angst, die spüre ich hier nicht wrklich.
Alles in allem ist der Protag zynisch und irgendwie zornig, gerade am Schluß mit dem "verfickten Eselskarren" Wobei, den hättest Du dir, m.E.n. verkneifen können, den finde ich zu "dick".
Ansonsten habe ich diese Geschichte mit viel Spaß gelesen, Du verstehst es mich hier "sarkastisch" brilliant zu unterhalten.
Die zweite Geschichte hinterläßt mich zwiegespalten. Ich bin ein "krebs-angst" Mensch, von daher kann ich Karens Haltung des "ich ignorier die Krankheit, weil ich mich jetzt besser fühle" nicht nachvollziehen. Ich würde von einer Panikattakte zur nächsten fallen und vermutlich fingerknetend im Wartezimmer sitzen, stunden vor dem nächsten Termin. Wobei, wäre es nicht Krebs, dann reagiert ich ähnlich... Im Gegensatz zur ersten Geschichte ist hier aber zumindest im Zwischenteil ein "Kampf" zu erkennen, ein Aufbegehren. Hier ist das Sterben eher unausweichlich (oder unausweichlich aufgrund von Karens Ignoranz..)
Die Lutz Geschichte beginnt mit einer Formulierung, die ich so genial finde, daß ich versucht bin, mir sie irgendwo an die Wand zu pinnen. "Von der Luft durchreichen lassen bis zur Erde" CHAPEAU!!
Diese Formulierung beschreibt, passender als alles andere selbst im Fallen noch die Passivität des Jens.
Im Grunde genommen brillierst Du am Stück mit Formulierungen, die unheimlich einprägsam sind und bei denen ich mich frage, Entschuldigung, bitte nicht wörtliche nehmen! was für ein geniales Zeug man wohl rauchen muß, damit einem soetwas einfällt.
"
verbindliche Gegenverkehrvorhersagen
Dunkle Todeswolken standen täglich über mir, regneten ihre schwermütigen Gedanken und Gefühle auf mir ab,
kann mit ihm vielleicht noch durch Dick, keinesfalls aber durch Dünn gehen
Untendrunterdurchwoller
Egal, was es ist, ich will auch was davon!!!!!!!!
Ach ja, ein Vertipper:
Die Schulddrüse, der Feind in dir,
das ist sicherlich die Schilddrüse, gelt?
Sehr gerne gelesen. Ich mag das völlig pathoslose, labidar nebenbei erzählte, mit einem kräftigen Schuß Realität und dem entscheidenden Quäntchen Sam drin.
Danke!
Nicole
Hi Sam,
meine Eindrücke:
Der Titel verrät mir zuviel. Bei allen drei Geschichten weiß man als Leser dadurch, dass sie sterben werden. Das finde ich schade.
Zudem weiß ich nicht so recht, wie ich den Erzählstil aus der Ich-Perspektive finden soll. Da schreiben drei Leute in Ich-Form sozusagen posthum. Finde ich seltsam bizarr im Kontext zu den Texten, die für mich nicht bizarr sind.
Zur Lutz-Geschichte:
Sie ist flüssig erzählt, enthält mir jedoch zuviele genervte Kraftausdrücke von Lutz. Da hast du m.E. ein bisschen übertrieben. Nachdem ich die Geschichte gelesen hatte, dachte ich, das sie eigentlich eher in Humor/Satire gepasst hätte, weil der Protag die an für sich brandgefährliche Situation so ins Lächerliche zieht durch die übertriebene Darstellung der "Möchtegern-Guerilleros". Unglaubwürdig ist für mich hier, dass die anderen im Bus lachen oder sich beschweren in dieser Situation und es insgesamt mehr darum geht, wann man endlich weiterfahren kann. Auch enthält mir diese Geschichte zuviel Wertung des Erzählers. Was mir hier gefällt, ist die Szene mit der Thermoskanne und wie sich dadurch die Situation ins Gegenteil kehrt.
Zur Karen-Geschichte:
Mit dem K ist es tatsächlich so, fiel mir auf. Die meisten schlimmen Wörter beginnen mit K. (außer den von dir genannten z.B. Klimawandel, Katastrophe, etc.). Gut beobachtet.
Auch hier weiß man ja, durch den Titel, dass Karen am Ende eben doch sterben wird, sprich Krebs hat. Schade. Auch, dass Karen nicht zu Kontrolluntersuchungen geht, ist unglaubwürdig (ebenso ihre Laissez-Faire-Haltung dazu). Gerade bei Schilddrüsenunterfunktionen sind diese nämlich sehr oft nötig (egal, ob Krebsverdacht oder nicht), da man das Medikament ständig neu dosieren/anpassen muss. Die Einleitung finde ich hier etwas zu lang, könnte man kürzen.
Dass man von fünf Ärzten fünf verschiedene Meinungen hört, ist wiederum sehr realitätsnah, aber, dass sie so spät endlich eine Diagnose bekommt, na ja ...
Man wird schließlich durchgecheckt, und eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich recht schnell feststellen. (Vielleicht ist die Schilddrüsenunterfunktion hier schlecht gewählt und du hättest eine andere Krankheit nehmen sollen)
Zur Jens-Geschichte:
Diese Geschichte gefällt mir am besten (bis auf die Tatsache wg. Titel und die Ich-Perspektive)
Hier sind etliche geniale Formulierungen drin (Nicole nannte schon einige davon) und ich bin ganz drin in den Gedanken von Jens. An dieser Stelle hapert es für mich:
Und nach einigen Wochen merke ich, dass ich doch Recht hatte, als ich mir dachte die Verzweiflung müsste nur groß genug sein, damit sie die Feigheit bezwingen kann. Und so stehe ich nicht nur wieder auf der Brücke, nein, ich bin gerade gesprungen, wie der Möllemann, nur ohne Fallschirm, es gibt nichts zu ziehen; ich bin gesprungen und werde jetzt von der Luft durchgereicht bis zum Boden.
Wieso ist bei Jens jetzt plötzlich die Verzweiflung so groß, dass er springt? Das geht aus der Geschichte nicht hervor. Daher ist es, so wie es jetzt geschrieben ist, für mich nicht glaubwürdig, dass Jens springt.
Also, insgesamt bin ich zwiegespalten mit diesen Geschichten.
Einmal wegen dem Titel, der Ich-Perspektive und bei den ersten beiden Geschichten wegen der Verharmlosung seitens der Protags.
Saludos
Mucki
meine Eindrücke:
Der Titel verrät mir zuviel. Bei allen drei Geschichten weiß man als Leser dadurch, dass sie sterben werden. Das finde ich schade.
Zudem weiß ich nicht so recht, wie ich den Erzählstil aus der Ich-Perspektive finden soll. Da schreiben drei Leute in Ich-Form sozusagen posthum. Finde ich seltsam bizarr im Kontext zu den Texten, die für mich nicht bizarr sind.
Zur Lutz-Geschichte:
Sie ist flüssig erzählt, enthält mir jedoch zuviele genervte Kraftausdrücke von Lutz. Da hast du m.E. ein bisschen übertrieben. Nachdem ich die Geschichte gelesen hatte, dachte ich, das sie eigentlich eher in Humor/Satire gepasst hätte, weil der Protag die an für sich brandgefährliche Situation so ins Lächerliche zieht durch die übertriebene Darstellung der "Möchtegern-Guerilleros". Unglaubwürdig ist für mich hier, dass die anderen im Bus lachen oder sich beschweren in dieser Situation und es insgesamt mehr darum geht, wann man endlich weiterfahren kann. Auch enthält mir diese Geschichte zuviel Wertung des Erzählers. Was mir hier gefällt, ist die Szene mit der Thermoskanne und wie sich dadurch die Situation ins Gegenteil kehrt.
Zur Karen-Geschichte:
Mit dem K ist es tatsächlich so, fiel mir auf. Die meisten schlimmen Wörter beginnen mit K. (außer den von dir genannten z.B. Klimawandel, Katastrophe, etc.). Gut beobachtet.
Auch hier weiß man ja, durch den Titel, dass Karen am Ende eben doch sterben wird, sprich Krebs hat. Schade. Auch, dass Karen nicht zu Kontrolluntersuchungen geht, ist unglaubwürdig (ebenso ihre Laissez-Faire-Haltung dazu). Gerade bei Schilddrüsenunterfunktionen sind diese nämlich sehr oft nötig (egal, ob Krebsverdacht oder nicht), da man das Medikament ständig neu dosieren/anpassen muss. Die Einleitung finde ich hier etwas zu lang, könnte man kürzen.
Dass man von fünf Ärzten fünf verschiedene Meinungen hört, ist wiederum sehr realitätsnah, aber, dass sie so spät endlich eine Diagnose bekommt, na ja ...
Man wird schließlich durchgecheckt, und eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich recht schnell feststellen. (Vielleicht ist die Schilddrüsenunterfunktion hier schlecht gewählt und du hättest eine andere Krankheit nehmen sollen)
Zur Jens-Geschichte:
Diese Geschichte gefällt mir am besten (bis auf die Tatsache wg. Titel und die Ich-Perspektive)
Hier sind etliche geniale Formulierungen drin (Nicole nannte schon einige davon) und ich bin ganz drin in den Gedanken von Jens. An dieser Stelle hapert es für mich:
Und nach einigen Wochen merke ich, dass ich doch Recht hatte, als ich mir dachte die Verzweiflung müsste nur groß genug sein, damit sie die Feigheit bezwingen kann. Und so stehe ich nicht nur wieder auf der Brücke, nein, ich bin gerade gesprungen, wie der Möllemann, nur ohne Fallschirm, es gibt nichts zu ziehen; ich bin gesprungen und werde jetzt von der Luft durchgereicht bis zum Boden.
Wieso ist bei Jens jetzt plötzlich die Verzweiflung so groß, dass er springt? Das geht aus der Geschichte nicht hervor. Daher ist es, so wie es jetzt geschrieben ist, für mich nicht glaubwürdig, dass Jens springt.
Also, insgesamt bin ich zwiegespalten mit diesen Geschichten.
Einmal wegen dem Titel, der Ich-Perspektive und bei den ersten beiden Geschichten wegen der Verharmlosung seitens der Protags.
Saludos
Mucki
Hi Nicole,
vielen Dank für deinen Kommentar. Deine Begeisterung macht mich dann schon ein klein wenig verlegen - freut mich aber natürlich!!
Ich stelle mir den Typ vor, wie er sogar noch am Fluchen ist, während der Bus schon den Abhang hinunterstürzt. Den Zorn und die Wut, dass wollte ich bis zu letzten Moment beibehalten. Aber gut möglich, dass es eine Schippe zuviel ist.
Ignorieren tut Karen ihre Krankheit eigentlich erst am Schluss, gerade dann, wenn es am notwendigsten gewesen wäre. Ist natürlich sehr überzeichnet, soll aber halt den Kontrast zum vorherigen Verhalten des eingebildeten Krankseins bilden.
Schön, dass du das so liest, weil genauso von mir auch gemeint war. (Bin auch ein kleines bisschen stolz auf diese Formulierung)
Darf ich leider nicht sagen, weil es könnten sich ja eventuell Minderjährige im Forum aufhalten, oder der Schäuble liest gerade mit. Nur eines kann ich verraten:
Not all drugs are good
some are great
Herzlichen Dank!!
Hallo Mucki,
auch dir herzlichen Dank für's genaue Lesen und deine Meinung.
Ich habe den Titel so gewählt, weil ich möchte, dass der Leser weiß, was kommt. Es ist ja auch die einzige Verbindung, die diese Textlein miteinander haben.
Ach so ein bisschen bizar sind die Texte schon. Da sie ja doch stellenweise extrem überzeichnet sind. Und dieses posthume Icherzählen unter völliger Nichtbeachtung des eigenen Todseins, erzeugt eine von sich selbst distanzierte Erzählhaltung, die für mich gerade den besonderen Reiz an diesem Text ausmacht.
Das ist gut möglich, ist auch mein größtes Bedenken, was den ganzen Text angeht. Nicole hat ja auch darauf hingewiesen. Allerdings ist das totale Nichtwahrhabenwollen in welcher Situation er sich befindet und die enorme wut durch diese kräftige Sprache gut ausgedrückt. Mir war aber klar, dass da die Grenze für jeden Leser woanders liegt, wann es zuviel ist.
Da muß ich dir, aus eigener Erfahrung, widersprechen. Es ist nicht unrealistisch
Ich habe die SD- Krebs gewählt, weil er einer der "harmlosesten" Krebsformen ist, insofern als dass man bei frühzeitger Erkennung und nach der Entfernung der SD als geheilt gilt.
Da ich bei diesen Texten mit starken Überzeichnungen arbeite, und es mein Ziel war, meinen Protagonisten möglichst Böses wiederfahren zu lassen, schien mir eine "scheinbar" harmlosere Krankheit besser geeignet, wie schwerwiegendere Krebserkrankungen.
Wenn man Unterfunktion leidet, muss man zwar immer wieder zu Kontrolluntersuchungen, bei denen wird aber meist nur das Blut untersucht. Es kommt natürlich auf den Arzt an, wie oft er eine Ultraschalluntersuchung macht. Wenn es sich um eine gestressten Kasseninternisten handelt, können zwischen den einzelnen Untersuchungen schon mal zwei oder drei Jahre liegen.
Meiner Meinung nach wird in der Geschichte sowieso nicht ganz klar, warum Jens springen möchte. Ist es, weil er verlassen wurde, oder ist der Grund, aus dem er verlassen wurde? Aber darum ging es mir eigentlich gar nicht. warum er letztendlich springt ist egal, mir war wichtig, dass herauskommt, warum er zunächst nicht springt und es dann schließlich doch tut.
Danke dir nochmal, dass du dich trotz Zwiegespaltenheit so ausführlich mit dem Text beschäftigt hast.
Liebe Grüße
Sam
vielen Dank für deinen Kommentar. Deine Begeisterung macht mich dann schon ein klein wenig verlegen - freut mich aber natürlich!!
Alles in allem ist der Protag zynisch und irgendwie zornig, gerade am Schluß mit dem "verfickten Eselskarren" Wobei, den hättest Du dir, m.E.n. verkneifen können, den finde ich zu "dick".
Ich stelle mir den Typ vor, wie er sogar noch am Fluchen ist, während der Bus schon den Abhang hinunterstürzt. Den Zorn und die Wut, dass wollte ich bis zu letzten Moment beibehalten. Aber gut möglich, dass es eine Schippe zuviel ist.
Ich bin ein "krebs-angst" Mensch, von daher kann ich Karens Haltung des "ich ignorier die Krankheit, weil ich mich jetzt besser fühle" nicht nachvollziehen. Ich würde von einer Panikattakte zur nächsten fallen und vermutlich fingerknetend im Wartezimmer sitzen, stunden vor dem nächsten Termin.
Ignorieren tut Karen ihre Krankheit eigentlich erst am Schluss, gerade dann, wenn es am notwendigsten gewesen wäre. Ist natürlich sehr überzeichnet, soll aber halt den Kontrast zum vorherigen Verhalten des eingebildeten Krankseins bilden.
"Von der Luft durchreichen lassen bis zur Erde" .....
Diese Formulierung beschreibt, passender als alles andere selbst im Fallen noch die Passivität des Jens.
Schön, dass du das so liest, weil genauso von mir auch gemeint war. (Bin auch ein kleines bisschen stolz auf diese Formulierung)
....bei denen ich mich frage, Entschuldigung, bitte nicht wörtliche nehmen! was für ein geniales Zeug man wohl rauchen muß, damit einem soetwas einfällt.
Darf ich leider nicht sagen, weil es könnten sich ja eventuell Minderjährige im Forum aufhalten, oder der Schäuble liest gerade mit. Nur eines kann ich verraten:
Not all drugs are good
some are great

Herzlichen Dank!!
Hallo Mucki,
auch dir herzlichen Dank für's genaue Lesen und deine Meinung.
Der Titel verrät mir zuviel. Bei allen drei Geschichten weiß man als Leser dadurch, dass sie sterben werden. Das finde ich schade.
Ich habe den Titel so gewählt, weil ich möchte, dass der Leser weiß, was kommt. Es ist ja auch die einzige Verbindung, die diese Textlein miteinander haben.
Zudem weiß ich nicht so recht, wie ich den Erzählstil aus der Ich-Perspektive finden soll. Da schreiben drei Leute in Ich-Form sozusagen posthum. Finde ich seltsam bizarr im Kontext zu den Texten, die für mich nicht bizarr sind.
Ach so ein bisschen bizar sind die Texte schon. Da sie ja doch stellenweise extrem überzeichnet sind. Und dieses posthume Icherzählen unter völliger Nichtbeachtung des eigenen Todseins, erzeugt eine von sich selbst distanzierte Erzählhaltung, die für mich gerade den besonderen Reiz an diesem Text ausmacht.
Zur Lutz-Geschichte:
Sie ist flüssig erzählt, enthält mir jedoch zuviele genervte Kraftausdrücke von Lutz. Da hast du m.E. ein bisschen übertrieben.
Das ist gut möglich, ist auch mein größtes Bedenken, was den ganzen Text angeht. Nicole hat ja auch darauf hingewiesen. Allerdings ist das totale Nichtwahrhabenwollen in welcher Situation er sich befindet und die enorme wut durch diese kräftige Sprache gut ausgedrückt. Mir war aber klar, dass da die Grenze für jeden Leser woanders liegt, wann es zuviel ist.
Unglaubwürdig ist für mich hier, dass die anderen im Bus lachen oder sich beschweren in dieser Situation und es insgesamt mehr darum geht, wann man endlich weiterfahren kann
Da muß ich dir, aus eigener Erfahrung, widersprechen. Es ist nicht unrealistisch

Vielleicht ist die Schilddrüsenunterfunktion hier schlecht gewählt und du hättest eine andere Krankheit nehmen sollen
Ich habe die SD- Krebs gewählt, weil er einer der "harmlosesten" Krebsformen ist, insofern als dass man bei frühzeitger Erkennung und nach der Entfernung der SD als geheilt gilt.
Da ich bei diesen Texten mit starken Überzeichnungen arbeite, und es mein Ziel war, meinen Protagonisten möglichst Böses wiederfahren zu lassen, schien mir eine "scheinbar" harmlosere Krankheit besser geeignet, wie schwerwiegendere Krebserkrankungen.
Wenn man Unterfunktion leidet, muss man zwar immer wieder zu Kontrolluntersuchungen, bei denen wird aber meist nur das Blut untersucht. Es kommt natürlich auf den Arzt an, wie oft er eine Ultraschalluntersuchung macht. Wenn es sich um eine gestressten Kasseninternisten handelt, können zwischen den einzelnen Untersuchungen schon mal zwei oder drei Jahre liegen.
Wieso ist bei Jens jetzt plötzlich die Verzweiflung so groß, dass er springt? Das geht aus der Geschichte nicht hervor. Daher ist es, so wie es jetzt geschrieben ist, für mich nicht glaubwürdig, dass Jens springt.
Meiner Meinung nach wird in der Geschichte sowieso nicht ganz klar, warum Jens springen möchte. Ist es, weil er verlassen wurde, oder ist der Grund, aus dem er verlassen wurde? Aber darum ging es mir eigentlich gar nicht. warum er letztendlich springt ist egal, mir war wichtig, dass herauskommt, warum er zunächst nicht springt und es dann schließlich doch tut.
Danke dir nochmal, dass du dich trotz Zwiegespaltenheit so ausführlich mit dem Text beschäftigt hast.
Liebe Grüße
Sam
Hi Sam,
Heißt das etwa, dass dir so etwas tatsächlich passiert ist?
Aber genau DAS kommt für mich eben nicht heraus.
Saludos
Mucki
Zitat:
Unglaubwürdig ist für mich hier, dass die anderen im Bus lachen oder sich beschweren in dieser Situation und es insgesamt mehr darum geht, wann man endlich weiterfahren kann
Da muß ich dir, aus eigener Erfahrung, widersprechen. Es ist nicht unrealistisch![]()
Heißt das etwa, dass dir so etwas tatsächlich passiert ist?

warum er letztendlich springt ist egal, mir war wichtig, dass herauskommt, warum er zunächst nicht springt und es dann schließlich doch tut.
Aber genau DAS kommt für mich eben nicht heraus.
Saludos
Mucki
Hi Mucki,
wegen dem Möllemannenden Jens:
Warum er es dann doch am Ende tut, finde ich schlüssig.
Jammernd, weil Suse ihn verlassen hat baut er, vielleicht das erste Mal, eine Art "Plan", was er tun könnte bzw tun muß, weil ihm jetzt seine Passivität und sein Fluchtverhalten nicht mehr weiter bringt. Studieren? Koch werden? ... Dann kommt Suse und nimmt sein Leben wieder für ihn in die Hand. Er hat damit keine Notwendigkeit mehr, selber etwas zu tun bzw kann es auch nicht, weil er dann ja (Suse gegenüber) obendrüber müßte, sagen, was er will, tun, was er für richtig hält. Dadurch, das sie wieder da ist nimmt sie ihm diese Chance, selber etwas tun zu müssen.... Deswegen springt er am Ende, denke ich. Es ist zwar grotesk, wenn ein Mensch sich lieber umbringt, als einfach nur eine Meinung zu haben, aber ich finde es nachvollziehbar.
Nicole
wegen dem Möllemannenden Jens:
Warum er es dann doch am Ende tut, finde ich schlüssig.
Jammernd, weil Suse ihn verlassen hat baut er, vielleicht das erste Mal, eine Art "Plan", was er tun könnte bzw tun muß, weil ihm jetzt seine Passivität und sein Fluchtverhalten nicht mehr weiter bringt. Studieren? Koch werden? ... Dann kommt Suse und nimmt sein Leben wieder für ihn in die Hand. Er hat damit keine Notwendigkeit mehr, selber etwas zu tun bzw kann es auch nicht, weil er dann ja (Suse gegenüber) obendrüber müßte, sagen, was er will, tun, was er für richtig hält. Dadurch, das sie wieder da ist nimmt sie ihm diese Chance, selber etwas tun zu müssen.... Deswegen springt er am Ende, denke ich. Es ist zwar grotesk, wenn ein Mensch sich lieber umbringt, als einfach nur eine Meinung zu haben, aber ich finde es nachvollziehbar.
Nicole
Hi Nicole,
du meinst also, dass Suse, durch ihren Wiedereintritt ins Jens' Leben, ihm die "Chance" nimmt, seine Verzweiflung so groß werden zu lassen, dass er etwas unternimmt, um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen? Hm, ja, könnte man so lesen.
Ich denke noch über einen Teil des letzten Satzes nach (das von mir Unterstrichene):
Dieses "es gibt nichts zu ziehen" könnte man in diese Richtung interpretieren.
Saludos
Mucki
du meinst also, dass Suse, durch ihren Wiedereintritt ins Jens' Leben, ihm die "Chance" nimmt, seine Verzweiflung so groß werden zu lassen, dass er etwas unternimmt, um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen? Hm, ja, könnte man so lesen.
Ich denke noch über einen Teil des letzten Satzes nach (das von mir Unterstrichene):
Und so stehe ich nicht nur wieder auf der Brücke, nein, ich bin gerade gesprungen, wie der Möllemann, nur ohne Fallschirm, es gibt nichts zu ziehen; ich bin gesprungen und werde jetzt von der Luft durchgereicht bis zum Boden.
Dieses "es gibt nichts zu ziehen" könnte man in diese Richtung interpretieren.
Saludos
Mucki
Mucki hat geschrieben:Hi Sam,Zitat:
Unglaubwürdig ist für mich hier, dass die anderen im Bus lachen oder sich beschweren in dieser Situation und es insgesamt mehr darum geht, wann man endlich weiterfahren kann
Da muß ich dir, aus eigener Erfahrung, widersprechen. Es ist nicht unrealistisch![]()
Heißt das etwa, dass dir so etwas tatsächlich passiert ist?![]()
Yep! Und zwar ziemlich genau so. Natürlich ohne den Absturz und ich habe auch nicht ständig innerlich geflucht, sondern hatte nur eine Scheißangst. Allerdings waren wir zu zweit (ein Freund und ich) Es war auch nicht direkt in Kolumbien, sondern in Ecuador, aber nahe der Grenze, dort wo der Drogenverkehr ähnlich dicht ist, wie hierzulande der Autoverkehr auf der A3 rund ums Frankfurter Kreuz.
Mucki hat geschrieben:warum er letztendlich springt ist egal, mir war wichtig, dass herauskommt, warum er zunächst nicht springt und es dann schließlich doch tut.
Aber genau DAS kommt für mich eben nicht heraus.
Nicole hat es schon gut erklärt. Kern der Geschichte ist ja weniger der Selbstmord, sondern die Art, wie Jens versucht sich mit seiner Feigheit zu arrangieren, wie seine Umwelt meint ihn modifizieren zu müssen.
Der Ausdruck: Es gibt nichts zu ziehen - bezieht sich auf Möllemann und der Tatsache, dass er mit einem Fallschirm gesprungen ist. Er hätte noch die Reissleine ziehen können. jens aber springt ohne Fallschirm, es gibt also keine letzte Möglichkeit und dadurch wird sein Sprung noch ein viel mutigerere als der von Möllemann (aus seiner Sicht natürlich).
Vielen Dank, dass du so dranbleibst an dem Text!
Liebe Grüße
Sam
Hi Sam,
Menschenskinder, ich kann mir vorstellen, dass dir dieses Erlebnis ziemlich im Nacken gesessen hat. Solche Situationen habe ich zum Glück nie erlebt, nur Carabinieros, bis an die Zähne bewaffnet, sind mir in Chile zur Zeit der Pinochet-Junta ständig begegnet, da sie dort quasi an jeder Ecke standen. Und ins Centro bin ich zu bestimmten Zeiten niemals gefahren, weil es dann wirklich gefährlich hätte werden können. Die waren so aggressiv und fühlten sich stark wegen ihrer Waffen. Kleinste Ursachen konnten da sofort zu übler Schikane oder Verhaftung führen. In meinem damaligen Bekanntenkreis ist das oft passiert. Schlimm war das.
Saludos
Mucki
Yep! Und zwar ziemlich genau so. Natürlich ohne den Absturz und ich habe auch nicht ständig innerlich geflucht, sondern hatte nur eine Scheißangst. Allerdings waren wir zu zweit (ein Freund und ich) Es war auch nicht direkt in Kolumbien, sondern in Ecuador, aber nahe der Grenze, dort wo der Drogenverkehr ähnlich dicht ist, wie hierzulande der Autoverkehr auf der A3 rund ums Frankfurter Kreuz.
Menschenskinder, ich kann mir vorstellen, dass dir dieses Erlebnis ziemlich im Nacken gesessen hat. Solche Situationen habe ich zum Glück nie erlebt, nur Carabinieros, bis an die Zähne bewaffnet, sind mir in Chile zur Zeit der Pinochet-Junta ständig begegnet, da sie dort quasi an jeder Ecke standen. Und ins Centro bin ich zu bestimmten Zeiten niemals gefahren, weil es dann wirklich gefährlich hätte werden können. Die waren so aggressiv und fühlten sich stark wegen ihrer Waffen. Kleinste Ursachen konnten da sofort zu übler Schikane oder Verhaftung führen. In meinem damaligen Bekanntenkreis ist das oft passiert. Schlimm war das.
Saludos
Mucki
Hallo Sam,
ich habe die bisherigen Kommentare und auch deine Stellungnahmen nicht gelesen, verweis mich bitte drauf, falls sich Fragen und Ansichten doppeln.
Den Titel finde ich noch etwas ungelenk formuliert (leichte Variation?), aber (im Scrollen gesehen) im Gegensatz zu Mucki finde ich nicht, dass er dem Leser zuviel Vorinformationen gibt, sondern ihn angemessen einstimmt. Das kommt auch deshalb, weil ich durch ihn in eine: Ah, sowas kommt jetzt, hoffentlich ist es fein erzählt - stimmung versetzt werden, ich finde diese Öffnung gut. ich erwarte keine Plotüberraschungen, sondern feine Menschenschau.
Und die hab ich auch bekommen, ich finde sowohl die konkrete Reaktionsbreite als auch das den drei Abschnitten gemeinsame Moment sehr gut aufeinander abgespielt.
Zwei grundsätzliche Anmerkungen:
Zum einen hat mich etwas gestört, dass es drei ganz unterschiedliche Menschen(typen) und Geschichten sind, der Erzählstil aber bei allen drei sich irgendwie (nahezu) gleich anhört (rauh, fluchend, männlich, paukig). Das passt für mich nicht ganz so in dieser straken Ähnlichkeit.
Zum anderen würde ich bei der dritten Geschichte den Selbstmord am Ende wegnehmen. Ist es nicht im Sinne deines Titels vielmehr ein Tod, dass Suse zurückkommt und Jens dann eben wieder ein Feigling wird? Denn das ist ja die Tragik. Ich finde, es setzt deinen Titel außer Kraft, dass er sich dann doch physisch tötet und auch die Beschreibung von jens. Denn ich denke nicht, dass es tragisch wäre, wenn Suse zurückkommt und sich trotzdem etwas ändern würde bei jens. Dass er sich umbringen kann, setzt die Schwäche in Abhängigkeit von anderen für einen gerahmten Plot außer Kraft. Der Möllemannvergleich kommt doch auch so gut an und man könnte ihn auch auf das Weiterleben anwenden. Fänd ich stärker.
Ansonsten aber fein zu lesen...erinnert mich an 10 Menschen und Vera und Max (so hießen sie glaube ich). Neben der Freude am gut geschriebenen Text, konsumiere ich so etwas auch einfach gern, da es meiner Art wahrzunehmen sehr entspricht.
Liebe Grüße,
Lisa
ich habe die bisherigen Kommentare und auch deine Stellungnahmen nicht gelesen, verweis mich bitte drauf, falls sich Fragen und Ansichten doppeln.
Den Titel finde ich noch etwas ungelenk formuliert (leichte Variation?), aber (im Scrollen gesehen) im Gegensatz zu Mucki finde ich nicht, dass er dem Leser zuviel Vorinformationen gibt, sondern ihn angemessen einstimmt. Das kommt auch deshalb, weil ich durch ihn in eine: Ah, sowas kommt jetzt, hoffentlich ist es fein erzählt - stimmung versetzt werden, ich finde diese Öffnung gut. ich erwarte keine Plotüberraschungen, sondern feine Menschenschau.
Und die hab ich auch bekommen, ich finde sowohl die konkrete Reaktionsbreite als auch das den drei Abschnitten gemeinsame Moment sehr gut aufeinander abgespielt.
Zwei grundsätzliche Anmerkungen:
Zum einen hat mich etwas gestört, dass es drei ganz unterschiedliche Menschen(typen) und Geschichten sind, der Erzählstil aber bei allen drei sich irgendwie (nahezu) gleich anhört (rauh, fluchend, männlich, paukig). Das passt für mich nicht ganz so in dieser straken Ähnlichkeit.
Zum anderen würde ich bei der dritten Geschichte den Selbstmord am Ende wegnehmen. Ist es nicht im Sinne deines Titels vielmehr ein Tod, dass Suse zurückkommt und Jens dann eben wieder ein Feigling wird? Denn das ist ja die Tragik. Ich finde, es setzt deinen Titel außer Kraft, dass er sich dann doch physisch tötet und auch die Beschreibung von jens. Denn ich denke nicht, dass es tragisch wäre, wenn Suse zurückkommt und sich trotzdem etwas ändern würde bei jens. Dass er sich umbringen kann, setzt die Schwäche in Abhängigkeit von anderen für einen gerahmten Plot außer Kraft. Der Möllemannvergleich kommt doch auch so gut an und man könnte ihn auch auf das Weiterleben anwenden. Fänd ich stärker.
Ansonsten aber fein zu lesen...erinnert mich an 10 Menschen und Vera und Max (so hießen sie glaube ich). Neben der Freude am gut geschriebenen Text, konsumiere ich so etwas auch einfach gern, da es meiner Art wahrzunehmen sehr entspricht.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Mucki,
was du da über Chile schreibst, stelle ich mir schlimm vor. Weil es so eine tägliche Bedrohung gewesen sein muss. Vor allem die Willkür, die oftmals dahinter steckte. In meinem Fall war es ja immer freiwillig, d.h. es hat uns ja niemand gezwungen uns in Gegenden rumzutreiben, wo man grundsätzlich jeden "Gringo" erstmal aus dem Auto oder Bus holt, aus welchem Grund auch immer.
Hallo Lisa,
vielen dank für deine Meinung zum Text! Freut mich, dass dir die "Menschenschau" gefallen hat, obwohl der Titel ja schon alles verrät.
Gutes Argument, über da sich mir schon viel Gedanken gemacht habe. Die Frage ist:
Ist es der gleiche Erzählstil, die gleiche Sprache, oder nur die gleiche Erzählhaltung? Mein Ziel war eine gleiche Erzählhaltung zufinden, ohne dass man in allen drei Geschichten die gleiche Stimme hört. die Erzählhaltung, zusammen mit dem tödlichen Ende, wäre ja dann eine Verbindung zwischen den Geschichten.
Ich werde die drei Geschichten aber nochmal daraufhin abklopfen.
Das ist eine gute Idee und wäre psychologisch irgendwie feiner. Da für bräuchte es aber vielleicht ein wenig mehr Platz.
In einem Forum machte eine Leserin den Vorschlag Jens am Ende selber Fallschirmspringen zu lassen und wenn er versucht die Leine zu ziehen, den Fallschirm nicht aufgehen zu lassen. Auch eine witzige Idee.
Letztlich ist der physische Tod in seiner Endgültigkeit und Krassheit - weil er setzt allem denken vorher, allem herumgeeiere ein Ende. Wie schon Thomas Bernhard sagte (ich habs schon mal irgendwo zitiert) "Alles ist Lächerlich, wenn man an den Tod denkt."
Genau! Ist auch nach diesem Schema angelegt. Freut mich, dass du dich noch daran erinnerst!
Viele Grüße
Sam
was du da über Chile schreibst, stelle ich mir schlimm vor. Weil es so eine tägliche Bedrohung gewesen sein muss. Vor allem die Willkür, die oftmals dahinter steckte. In meinem Fall war es ja immer freiwillig, d.h. es hat uns ja niemand gezwungen uns in Gegenden rumzutreiben, wo man grundsätzlich jeden "Gringo" erstmal aus dem Auto oder Bus holt, aus welchem Grund auch immer.
Hallo Lisa,
vielen dank für deine Meinung zum Text! Freut mich, dass dir die "Menschenschau" gefallen hat, obwohl der Titel ja schon alles verrät.
Zum einen hat mich etwas gestört, dass es drei ganz unterschiedliche Menschen(typen) und Geschichten sind, der Erzählstil aber bei allen drei sich irgendwie (nahezu) gleich anhört (rauh, fluchend, männlich, paukig). Das passt für mich nicht ganz so in dieser straken Ähnlichkeit.
Gutes Argument, über da sich mir schon viel Gedanken gemacht habe. Die Frage ist:
Ist es der gleiche Erzählstil, die gleiche Sprache, oder nur die gleiche Erzählhaltung? Mein Ziel war eine gleiche Erzählhaltung zufinden, ohne dass man in allen drei Geschichten die gleiche Stimme hört. die Erzählhaltung, zusammen mit dem tödlichen Ende, wäre ja dann eine Verbindung zwischen den Geschichten.
Ich werde die drei Geschichten aber nochmal daraufhin abklopfen.
Zum anderen würde ich bei der dritten Geschichte den Selbstmord am Ende wegnehmen. Ist es nicht im Sinne deines Titels vielmehr ein Tod, dass Suse zurückkommt und Jens dann eben wieder ein Feigling wird? Denn das ist ja die Tragik. Ich finde, es setzt deinen Titel außer Kraft, dass er sich dann doch physisch tötet und auch die Beschreibung von jens. Denn ich denke nicht, dass es tragisch wäre, wenn Suse zurückkommt und sich trotzdem etwas ändern würde bei jens. Dass er sich umbringen kann, setzt die Schwäche in Abhängigkeit von anderen für einen gerahmten Plot außer Kraft. Der Möllemannvergleich kommt doch auch so gut an und man könnte ihn auch auf das Weiterleben anwenden. Fänd ich stärker.
Das ist eine gute Idee und wäre psychologisch irgendwie feiner. Da für bräuchte es aber vielleicht ein wenig mehr Platz.
In einem Forum machte eine Leserin den Vorschlag Jens am Ende selber Fallschirmspringen zu lassen und wenn er versucht die Leine zu ziehen, den Fallschirm nicht aufgehen zu lassen. Auch eine witzige Idee.
Letztlich ist der physische Tod in seiner Endgültigkeit und Krassheit - weil er setzt allem denken vorher, allem herumgeeiere ein Ende. Wie schon Thomas Bernhard sagte (ich habs schon mal irgendwo zitiert) "Alles ist Lächerlich, wenn man an den Tod denkt."
erinnert mich an 10 Menschen und Vera und Max
Genau! Ist auch nach diesem Schema angelegt. Freut mich, dass du dich noch daran erinnerst!
Viele Grüße
Sam
Hi Sam,
Hey, das ist wirklich eine klasse Idee. Finde ich echt gut!
Saludos
Mucki
In einem Forum machte eine Leserin den Vorschlag Jens am Ende selber Fallschirmspringen zu lassen und wenn er versucht die Leine zu ziehen, den Fallschirm nicht aufgehen zu lassen. Auch eine witzige Idee.
Hey, das ist wirklich eine klasse Idee. Finde ich echt gut!
Saludos
Mucki
Lieber Sam,
ja, witzig schon (na ja geht so .-)), aber wohl schwer in den Stil mit angemessenem Umfang einzubauen (zuviel Erklärung für Bedeutung) und doch eben eher ein Witz als Transportmittel um etwas über Menschen zu erzählen?
Zur Erzählhaltung: Woraus setzt die sich denn zusammen, wäre wohl die Frage. Da kann man selbst literaturwissenschaftlich unterschiedlicher Meinung sein. Ich glaube, ich weiß, was du gleich haben willst (allerdings kann ich kein Wort dafür finden, doch vielleicht, ich würde vom "Zustand" sprechen), aber für mich hältst du nicht auseinander, was du nicht gleich haben willst. Für mich muss der Duktus verschieden sein, das ist wichtig für mich, denn die Figuren sind ja unterschiedliche Menschen oder zumindest Typen. Das ist für mich noch nicht voll ausgereift. Ich glaube, das kommt besonders, weil der erste Text so stark gefärbt ist, so dass man auf den Grundton dieser Art eingestimmt ist und ihn dann in den Folgetextteilen stärker wahrnimmt.
Liebe Grüße,
Lisa
In einem Forum machte eine Leserin den Vorschlag Jens am Ende selber Fallschirmspringen zu lassen und wenn er versucht die Leine zu ziehen, den Fallschirm nicht aufgehen zu lassen. Auch eine witzige Idee.
ja, witzig schon (na ja geht so .-)), aber wohl schwer in den Stil mit angemessenem Umfang einzubauen (zuviel Erklärung für Bedeutung) und doch eben eher ein Witz als Transportmittel um etwas über Menschen zu erzählen?
Zur Erzählhaltung: Woraus setzt die sich denn zusammen, wäre wohl die Frage. Da kann man selbst literaturwissenschaftlich unterschiedlicher Meinung sein. Ich glaube, ich weiß, was du gleich haben willst (allerdings kann ich kein Wort dafür finden, doch vielleicht, ich würde vom "Zustand" sprechen), aber für mich hältst du nicht auseinander, was du nicht gleich haben willst. Für mich muss der Duktus verschieden sein, das ist wichtig für mich, denn die Figuren sind ja unterschiedliche Menschen oder zumindest Typen. Das ist für mich noch nicht voll ausgereift. Ich glaube, das kommt besonders, weil der erste Text so stark gefärbt ist, so dass man auf den Grundton dieser Art eingestimmt ist und ihn dann in den Folgetextteilen stärker wahrnimmt.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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