Hallo Patrick,
ich versuche dir mal anhand einiger Textbeispiele zu erläutern, was ich meine.
Es war etwas mühselig, denn ich musste die Textpassagen leider abtippen, da ich die PDF Datei weder markieren noch kopieren konnte.
Sei also bitte beim nächsten Mal so nett, wenn du Feedback erwartest, den Text, hier hinein zu kopieren.

Patrick hat geschrieben:Es war am späten Abend. allein, vom Hunger getrieben, lief ich quer durch die ganze Stadt.
Wie habe ich es mir vorzustellen, wenn der Erzähler '"quer" und durch die "ganze" Stadt läuft? Entweder - oder, nicht wahr, aber nicht beides.
Ich denke aber beides könnte weg. Hier ist es zu viel, was mich als Leser irritiert.
Vielleicht „irrt“ dein Icherzähler durch die Stadt, vor Hunger müde …
Patrick hat geschrieben:Doch plötzlich als der Gedanke noch durch meinen Kopf schweifte, stand ich augenblicklich vor einer Brücke, die zu einer einer Küche führte.
Ein Gedanke kann zwar durch jemandes Kopf schweifen, aber ganz gewiss tut es das
nicht plötzlich.
Auch hier wieder "Entweder - oder". "Schweifen" trifft es nicht, vorausgesetzt, dass es
plötzlich geschehen soll.
Man sagt beispielsweise, dass einem etwas plötzlich einfällt, oder durch den Kopf schießt.
Das "augenblicklich" nach dem "plötzlich" ist redundant (doppelt gemoppelt)
Patrick hat geschrieben:Sie war weit außen im Meer, ja sogar ein wenig von der Stadt entfremdet.
Bäume, die aus dem Wasser wuchsen und vereinzelte Laternen, die weit auseinander lagen, beschmückten die mit Metall und Stein gebaute Brücke.
Hier ist der Bezug zu Beginn (Sie) ist nicht eindeutig. Ich vermute, dass du die weitere Beschreibung auf die
Brücke bezogen verstanden wissen willst. Allerdings endet der Satz davor mit der
Küche. Das geht nicht. Du müsstest dann schreiben:
Die Brücke war weit ... draußen im Meer.
* Nachtrag
"Außen" geht über meine örtliche Vorstellungskraft hinaus, denn das Meer kennt diese Eingrenzung der Weite nicht. Als Adverb für die Ortbestimmung der Brücke ist "draußen" sicher das richtige.
*
"beschmückten" ist ungebräuchlich (Mein Grammatik Lexikon kennt es überhaupt nicht), aber nicht schon deshalb besonders gut, ein einfaches "schmücken" reicht völlig.
Außerdem wäre es m. E. besser, zu schreiben, die "
aus Metall und Stein
erbaute Brücke".
Deine Formulierungen hören sich manchmal fast ein wenig so an, als sei Deutsch nicht deine Muttersprache. Auch die Verwendung des "ß" / "ss" ist meist falsch, da müsstest du dran arbeiten. (Es gibt ja auch eine Werkstatt im Salon).
Patrick hat geschrieben:Er lief zu mir herüber und erkundigte sich mit den Worten: „Was kann ich für Sie tun mein Herr?“, in tiefer Abneigung, welche er nur aus Höflichkeit verdrängte, nach meinem Anliegen
Abgesehen von der umständlichen Formulierung, die ich verschlanken würde:
Er kam zu mir herüber: „Was kann ich für Sie tun mein Herr?“, erkundigte er sich ausgesprochen reserviert, aber höflich, nach meinem Anliegen. (Lief ist nicht richtig, weil der alte Mann ja zum Erzähler kommt) ...
… wieso ist dein Icherzähler so sicher, dass der alte Mann eine Abneigung gegen ihn hegt? Für mich ist das eine unbegründete, nicht nachvollziehbare Unterstellung.
Wesentlich für Texte, in denen Personen agieren, ist: SDT, das heißt: Show, don’t tell und gemeint ist damit, dass man über das Beschreiben, der Handlung und der Beschreibung der Charaktere hinaus, dem Leser ein lebendiges Bild vermittelt.
Das gilt auch, wenn der Autor im Text Dinge behauptet oder seinen Protagonisten Gefühle unterstellt. Ich möchte als Leser nachvollziehen können, warum.
Es sind elementare, aber auch schwierige Dinge, die es zu beherzigen gilt und die Schreiben und gutes Schreiben deutlich voneinander trennen
http://en.wikipedia.org/wiki/Show,_don't_tellIch hoffe, du kannst mit den Hinweisen weiter an deinem Text arbeiten,
Viel Erfolg.
Liebe Grüße
Gerda
*
Das hatte ich beim ersten Posten noch vergesssen