was bleibt
wenn jahre um
jahre tropfen den brunnen
nicht füllen
den schlund verdorren was
bleibt
die illusion sand zu trinken
wenn die angst stoß
für stoß hechelt
aus dem inneren krampft
die luft nicht hält was
bleibt
der versuch in plastik zu atmen
wenn die runden kuppen müde
immer müder über
weißen flächen zögern um
schließlich loszulassen was
bleibt
der irrglaube an spuren
wenn die aura blitzt
und blitzt das hämmern schürt
den zwang die schlitze
zu schließen was
bleibt
der wunsch nach finsternis
wenn das helle zu hell
zum dunkel das dunkel
zum einzigen licht erhellt was
bleibt
dann von mir
© Gabriella Marten Cortes
01/2008
was bleibt
Liebe Mucki,
der Titel hat mich angezogen, weil ich ein Gedicht mit gleichem Titel habe (und eigentlich, wenn ich mal Gedrucktes von mir hätte, das gerne als Titel nähme).
Mit dem Gedicht aber habe ich doch Schwierigkeiten. Es hat für mich zu viele Stellen, die ich mir kleiner und genauer wünschen würde, wo ich eine große Geste hinter den Wörtern sehe, aber nicht weißt, ob die Geste einer genaueren Nachfrage standhält.
Beispiele hierfür sind für mich:
(hier gebe ich zu, dass ich auf das Wort "aura" an sich schon allergisch reagiere)
Ich weiß, dass es schwer ist, meinem Kommentar etwas Konstruktibes abzugewinne, dennoch wollte ich Dir meinen Wunsch nach genauer Bescheibung (dem ich selbst viel zu wenig folgen kann) nicht verschweigen.
Liebe Grüße
Max
der Titel hat mich angezogen, weil ich ein Gedicht mit gleichem Titel habe (und eigentlich, wenn ich mal Gedrucktes von mir hätte, das gerne als Titel nähme).
Mit dem Gedicht aber habe ich doch Schwierigkeiten. Es hat für mich zu viele Stellen, die ich mir kleiner und genauer wünschen würde, wo ich eine große Geste hinter den Wörtern sehe, aber nicht weißt, ob die Geste einer genaueren Nachfrage standhält.
Beispiele hierfür sind für mich:
den schlund verdorren
die illusion sand zu trinken
die angst stoß
für stoß hechelt
wenn die aura blitzt
(hier gebe ich zu, dass ich auf das Wort "aura" an sich schon allergisch reagiere)
Ich weiß, dass es schwer ist, meinem Kommentar etwas Konstruktibes abzugewinne, dennoch wollte ich Dir meinen Wunsch nach genauer Bescheibung (dem ich selbst viel zu wenig folgen kann) nicht verschweigen.
Liebe Grüße
Max
Liebe Mucki,
ich will hier keine Ratespiele anfangen, das wird wohl einem Gedicht nicht gerecht, aber für mich könnte der Text von Migräne sprechen oder einer ähnlichen Erkrankung.
Die Komposition am Ende erinnert mich (mal wieder .-)) an Bachmanns Reklameende: da verstummt die eine Stimme ja. Das passiert bei deinem Text ähnlich, denn der letzte Vers steht nicht mehr kursiv, und entspricht doch der zweiten Stimme, was heißt, dass nichts bleibt vom ich (dass es empfunden wird in dem Zustand, dass da nichts mehr ist).
Soweit der Text "Erfahrungsbericht" ist (ob nun aus eigener Erfahrung oder Beobachtung an anderen (nahestehenden), macht er mich natürlich auch betroffen, aber ich denke, das heißt noch nicht, dass ein Text gelungen sein muss. Es läuft wohl bei diesem Text besonders stark darauf hinaus zu eruieren, wen der Text erreichen will. Stelle ich mir den Betroffenenkreis vor, so kann ich mir vorstellen, dass einige etwas widererkennen und so der text ihnen etwas bedeutet. Ästhetisch und "von außen" betrachtet finde ich aber, dass der Text wieder zu viel allgemein-abstrakte Entitäten beinhaltet, die mich wieder orientierungslos (weil "unprivat") machen: angst, irrglaube etc. - was heißt das denn, wenn da keien bezugspunkte sind?
Das ist dann ein bisschen so, wie wenn ich Hegel lese: in sich ist das Referenzsystem vollkommen abgestimmt und geschlossen, aber es selbst referiert nicht mehr auf etwas: Ich kann so den Text nicht nehmen (mit meiner Empfindung) und auf etwas beziehen, dass es mich berührt. Vielleicht ist das aber einfach eine Stilfrage, denn ich würde immer sagen, dass ich z.B. mit solch einem Stil in Bezug auf Prosatexte schon mehr anzufangen wüsste, in lyrik überfordert das aber mein Fassungsvermögen vollständig.
Liebe Grüße,
Lisa
ich will hier keine Ratespiele anfangen, das wird wohl einem Gedicht nicht gerecht, aber für mich könnte der Text von Migräne sprechen oder einer ähnlichen Erkrankung.
Die Komposition am Ende erinnert mich (mal wieder .-)) an Bachmanns Reklameende: da verstummt die eine Stimme ja. Das passiert bei deinem Text ähnlich, denn der letzte Vers steht nicht mehr kursiv, und entspricht doch der zweiten Stimme, was heißt, dass nichts bleibt vom ich (dass es empfunden wird in dem Zustand, dass da nichts mehr ist).
Soweit der Text "Erfahrungsbericht" ist (ob nun aus eigener Erfahrung oder Beobachtung an anderen (nahestehenden), macht er mich natürlich auch betroffen, aber ich denke, das heißt noch nicht, dass ein Text gelungen sein muss. Es läuft wohl bei diesem Text besonders stark darauf hinaus zu eruieren, wen der Text erreichen will. Stelle ich mir den Betroffenenkreis vor, so kann ich mir vorstellen, dass einige etwas widererkennen und so der text ihnen etwas bedeutet. Ästhetisch und "von außen" betrachtet finde ich aber, dass der Text wieder zu viel allgemein-abstrakte Entitäten beinhaltet, die mich wieder orientierungslos (weil "unprivat") machen: angst, irrglaube etc. - was heißt das denn, wenn da keien bezugspunkte sind?
Das ist dann ein bisschen so, wie wenn ich Hegel lese: in sich ist das Referenzsystem vollkommen abgestimmt und geschlossen, aber es selbst referiert nicht mehr auf etwas: Ich kann so den Text nicht nehmen (mit meiner Empfindung) und auf etwas beziehen, dass es mich berührt. Vielleicht ist das aber einfach eine Stilfrage, denn ich würde immer sagen, dass ich z.B. mit solch einem Stil in Bezug auf Prosatexte schon mehr anzufangen wüsste, in lyrik überfordert das aber mein Fassungsvermögen vollständig.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Elsie,
schön, dass du es nachvollziehen kannst. Es liegt wohl daran, dass du mich schon lange kennst,-)
Liebe Lisa,
Es freut mich, dass du diese Komponente herausgelesen hast, diese verstummende Stimme am Ende, ja.
Im Untertitel schrieb ich, dass dieser Text evtl. auch zum Monatsthema passt, also Identität. Die Bezugspunkte sind hier vielleicht doch schwerer zu erkennen, als ich vermutete, sprich, ich überfordere den "fremden" Leser, obgleich ich dachte, die einzelnen Situationen, in denen sich das Ich in jeder Strophe befindet, klar gezeichnet zu haben. Für Allgemeinplätze halte ich sie nicht, da hier innerhalb der Strophen der Bezug hergestellt wird und jeweils das Ich ein Fazit daraus schließt.
Wenn will ich erreichen? Ich hatte gehofft, dass diese bestimmten Situationen auch dem "fremden" Leser nicht unbekannt sind, er sie deshalb herauslesen kann, aber dies ist wohl nicht so, kann man nicht ändern. Erklären möchte ich die einzelnen konkreten Situationen jedoch nicht.
Danke dir für dein Feedback, Lisa.
Saludos
Mucki
schön, dass du es nachvollziehen kannst. Es liegt wohl daran, dass du mich schon lange kennst,-)
Liebe Lisa,
Die Komposition am Ende erinnert mich (mal wieder .-)) an Bachmanns Reklameende: da verstummt die eine Stimme ja. Das passiert bei deinem Text ähnlich, denn der letzte Vers steht nicht mehr kursiv, und entspricht doch der zweiten Stimme, was heißt, dass nichts bleibt vom ich (dass es empfunden wird in dem Zustand, dass da nichts mehr ist).
Es freut mich, dass du diese Komponente herausgelesen hast, diese verstummende Stimme am Ende, ja.
Im Untertitel schrieb ich, dass dieser Text evtl. auch zum Monatsthema passt, also Identität. Die Bezugspunkte sind hier vielleicht doch schwerer zu erkennen, als ich vermutete, sprich, ich überfordere den "fremden" Leser, obgleich ich dachte, die einzelnen Situationen, in denen sich das Ich in jeder Strophe befindet, klar gezeichnet zu haben. Für Allgemeinplätze halte ich sie nicht, da hier innerhalb der Strophen der Bezug hergestellt wird und jeweils das Ich ein Fazit daraus schließt.
Wenn will ich erreichen? Ich hatte gehofft, dass diese bestimmten Situationen auch dem "fremden" Leser nicht unbekannt sind, er sie deshalb herauslesen kann, aber dies ist wohl nicht so, kann man nicht ändern. Erklären möchte ich die einzelnen konkreten Situationen jedoch nicht.
Danke dir für dein Feedback, Lisa.
Saludos
Mucki
Liebe Mucki,
so ganz steige ich nicht hinter die Worte ... dein Gedicht habe ich mehrfach gelesen, irgendwas berührt mich, spricht mich an, ohne dass ich bisher genau wüßte, was es ist.
Fühlen, Schmecken, Sehen ... das Verbindende der einzelnen Strophen ... ein Ich, dass sich frägt, was übrigbleibt, wenn das alles aufhört????
Beschreibung verbunden mit Reflexion ... hmm ...
Am besten noch komme ich mit der ersten Strophe zurecht, ich lese darin sowas wie ein auf der Strecke bleiben, obwohl Inputs da sind - der Hunger nach Erkenntnis, nach Wissen (?) ist unstillbar, LI hat immer das GEfühl, ausgedorrt zu sein, nur "Sand zu trinken".
Vielleicht kommt ja noch der Aha-Effekt, werde es noch einige Male lesen.
Grübelgrüße,
Monika
so ganz steige ich nicht hinter die Worte ... dein Gedicht habe ich mehrfach gelesen, irgendwas berührt mich, spricht mich an, ohne dass ich bisher genau wüßte, was es ist.
Fühlen, Schmecken, Sehen ... das Verbindende der einzelnen Strophen ... ein Ich, dass sich frägt, was übrigbleibt, wenn das alles aufhört????
Beschreibung verbunden mit Reflexion ... hmm ...
Am besten noch komme ich mit der ersten Strophe zurecht, ich lese darin sowas wie ein auf der Strecke bleiben, obwohl Inputs da sind - der Hunger nach Erkenntnis, nach Wissen (?) ist unstillbar, LI hat immer das GEfühl, ausgedorrt zu sein, nur "Sand zu trinken".
Vielleicht kommt ja noch der Aha-Effekt, werde es noch einige Male lesen.
Grübelgrüße,
Monika
Mucki, Lisa hats dir ja geschrieben: Wenn du keine Bezugspunkte hast, kannst du die schönsten Metaphern in den Ring werfen - sie "treffen" niemanden. Du musst dem Leser eine Chance geben, sich die Metapher übersetzen zu können (eine Metapher steht ja für etwas). Lisa kommt thematisch auf Migräne. Ich glaube aber, du willst hier nicht unbedingt von einem körperlichen, sondern von einem seelischen Schmerz reden. Ich ahne, dass dich da etwas bewegt, aber ich könnte nach dem Lesen mir alles vorstellen, also nichts. Das Gedicht bewegt mich dadurch nicht. Zu den Metaphern selbst: Die meisten sind geläufig, nicht so sehr neu, also nicht so sehr "empfunden", dass man neugierig wird auf sie (ich will sie nicht im einzelnen aufzählen). Metaphern setzt man gezielt ein, vermeidet die Überfülle, es sind Highlights. Der Reiz geht sonst völlig verloren, es ist eben wie beim Essen: Immer nur Austern wird langweilig. Die kursiv geschriebenen Verszeilen würde ich in den laufenden Text einarbeiten. Einen Effekt, wie er bei Ingeborg Bachmann in ihrem Reklamegedicht Teil der Aussage ist, kann ich hier nicht bemerken. Du hast nicht (wie die Bachmann) zwei Gedichte in einem geschrieben, jedenfalls fiel mir nichts dergleichen auf. Insgesamt kommt mir das Gedicht ein bisschen huschig vor, noch zu sehr an der Oberfläche treibend, obwohl es sich nach meinem Eindruck mit Hilfe der Metaphern den Anschein von Tiefe geben will. Was kann man da tun? Hineingehen in das Problem, das dich veranlasst hat, dieses Gedicht zu schreiben. Das ist der einzige Tipp, den ich dir hierzu geben kann. Caty
Hallo Mucki,
diesen Text finde ich sehr berührend. Der Anfang scheint mir noch etwas holprig wegen der doppelten "jahre"
Doch nach dieser "Strophe" findet er seinen Tritt, tritt dem Leser sozusagen direkt in den Magen...
Es geht offenbar um etwas, das mit dem Mund zu tun hat, mit Schlucken(müssen) oder nicht nehmen können, was ist. Eine Art Ersticken oder Angst davor - diese Angst kommt dem Ersticken, dem Grund der Angst dann schon so nahe, dass es fast dasselbe wird, in der Empfindung. Ich nehme an, das Beschriebene oder Erzählte ist im Moment so erzählbar und nicht anders. Der Text selbst wirkt fast wie gegen seinen Willen erzwungen - eine Öffnung, eine Durchlässigkeit die dem lyrischen ich gefährlich scheint, weil es den Drang/das Bedürfnis hat, sich zu verschließen, und doch genau an diesem Bedürfnis - zu ersticken droht: Wo nichts hinaus darf, darf auch nichts hinein. Verschluss. Eine Art Panik, keine Luft zu bekommen, oder? Panik davor, das Leben zu verpassen, das einem doch als so lebenswert verkauft wird? Wenn man atmen kann? Endlich frei atmen dürfte?
Ich rate, pardon...
Viele Grüße
Klara
diesen Text finde ich sehr berührend. Der Anfang scheint mir noch etwas holprig wegen der doppelten "jahre"
wenn jahre um
jahre tropfen den brunnen
nicht füllen
den schlund verdorren was
bleibt
Doch nach dieser "Strophe" findet er seinen Tritt, tritt dem Leser sozusagen direkt in den Magen...
Es geht offenbar um etwas, das mit dem Mund zu tun hat, mit Schlucken(müssen) oder nicht nehmen können, was ist. Eine Art Ersticken oder Angst davor - diese Angst kommt dem Ersticken, dem Grund der Angst dann schon so nahe, dass es fast dasselbe wird, in der Empfindung. Ich nehme an, das Beschriebene oder Erzählte ist im Moment so erzählbar und nicht anders. Der Text selbst wirkt fast wie gegen seinen Willen erzwungen - eine Öffnung, eine Durchlässigkeit die dem lyrischen ich gefährlich scheint, weil es den Drang/das Bedürfnis hat, sich zu verschließen, und doch genau an diesem Bedürfnis - zu ersticken droht: Wo nichts hinaus darf, darf auch nichts hinein. Verschluss. Eine Art Panik, keine Luft zu bekommen, oder? Panik davor, das Leben zu verpassen, das einem doch als so lebenswert verkauft wird? Wenn man atmen kann? Endlich frei atmen dürfte?
Ich rate, pardon...
Viele Grüße
Klara
wenn die runden kuppen müde
immer müder über
weißen flächen zögern um
schließlich loszulassen was
bleibt
... an dieser Stelle blieb ich hängen, weil es mich an eine angeblich oft beobachtete Geste Sterbender erinnert: das Herumtasten auf der Bettdecke. Geht es vielleicht um das Loslassen des Lebens, das Ende des Sterbeprozesses?
Ich kann nicht alle Strophen in dieser Art "auflösen", aber wenn ich richtig gedeutet habe, bleibt mir ein etwas ungutes Gefühl - von "runden kuppen" zu sprechen, wenn die Fingerspitzen gemeint sind, sieht mir zu sehr nach Ratespiel aus. Sind Kuppen ohnehin nicht immer rund? Warum nicht von Fingerspitzen sprechen, damit man weiß, was gemeint ist?
(Diese Frage hat natürlich nur Sinn, wenn ich richtig gedeutet habe.)
Schönen Gruß
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Liebe Mucki,
ich weiß nicht, ob das, was ich schreibe eine Hilfe sein wird, zumal der Text sehr unterschiedlich rezipiert wird.
Es ist also nur meine persönliche Meinung.
Ich spüre eine betroffene Autorin hinter dem Text.
Der Text selbst erreicht mich aber nicht, wirkt hölzern, bewusst gebaut und verfremdet.
Mein Eindruck ist jener, dass du versucht hast zu viele Probleme in einen Text zu kleiden - und hier lese ich dann keinen Text, der sich an den Leser wendet, sondern hohle Worte der Autorin, die versucht abstrakt "Leiden" zu beschreiben, aber selbst als Person nicht hinter dem Text zurücktritt ...
Möglich dass du dir den Text einmal unter dem Aspekt eines rotes Fadens ansehen solltest, um herauszufinden, welche Bilder nicht nur für dich ineinandergreifen - weil du "allwissende Autorin" bist - sondern welche Bilderfolge beim Leser sich zu dem fügen könnte, was du intendierst.
Mir wir das nicht klar. Ich habe den Eindruck, es handle sich um einen Krankheitsverlauf.
Das ist mir bei deinen Texten schon ein paar Mal so ergangen, dass ich zwar ahne, was du (aus)sagen möchtest, (wohl auch weil ich ein wenig Hintergrundwissen deiner persönlichen Situation habe), aber die Worte, die dem Text ja nun einmal Leben einhauchen müssen bleiben (für mich) statisch und fremd.
Liebe Grüße
Gerda
ich weiß nicht, ob das, was ich schreibe eine Hilfe sein wird, zumal der Text sehr unterschiedlich rezipiert wird.
Es ist also nur meine persönliche Meinung.
Ich spüre eine betroffene Autorin hinter dem Text.
Der Text selbst erreicht mich aber nicht, wirkt hölzern, bewusst gebaut und verfremdet.
Mein Eindruck ist jener, dass du versucht hast zu viele Probleme in einen Text zu kleiden - und hier lese ich dann keinen Text, der sich an den Leser wendet, sondern hohle Worte der Autorin, die versucht abstrakt "Leiden" zu beschreiben, aber selbst als Person nicht hinter dem Text zurücktritt ...
Möglich dass du dir den Text einmal unter dem Aspekt eines rotes Fadens ansehen solltest, um herauszufinden, welche Bilder nicht nur für dich ineinandergreifen - weil du "allwissende Autorin" bist - sondern welche Bilderfolge beim Leser sich zu dem fügen könnte, was du intendierst.
Mir wir das nicht klar. Ich habe den Eindruck, es handle sich um einen Krankheitsverlauf.
Das ist mir bei deinen Texten schon ein paar Mal so ergangen, dass ich zwar ahne, was du (aus)sagen möchtest, (wohl auch weil ich ein wenig Hintergrundwissen deiner persönlichen Situation habe), aber die Worte, die dem Text ja nun einmal Leben einhauchen müssen bleiben (für mich) statisch und fremd.
Liebe Grüße
Gerda
Hallo Mucki,
Ich denke, man kann eine Menge aus diesem Text herauslesen. Und selbst "fremde" Leser können sich einer gewissen Betroffenheit nicht erwehren, die Formulierungen wie 'Sand trinken' oder 'der Versuch in Plastik zu atmen' hervorrufen. Dazu die Gewissheit, dass hier ein Sterbeprozess geschildert wird. Und die Reduzierung, das langsame Verstummen, hast du sehr gut dargestellt. Ebenso ist die Verzweilfung erkennbar, die in jeder einzelnen Strophe steckt.
Dagegen steht die strenge und nüchterne Gestaltung des Textes. Durch diese, weht ein kühler Wind durch das Gedicht. Als würde eine ernste Nonne in sauberem und gestärktem Gewand durch ein Sterbezimmer gehen und eine Bestandaufnahme machen, wer noch wie lange lebt. Sie weiß längst, dass sie zwar Mitleid haben darf, aber nicht mitleiden.
Das gleiche geschieht bei mir als Leser. Ich habe Mitleid, aber ich leide nicht mit. Ich sehe den Schmerz, aber spüre ihn nicht. Ich sehe den Sand die Kehle hinunterrinnen, aber mein Hals ist nicht trocken, sehe ein Gesicht, das unter Plastik nach Luft ringt, kann selber aber mühelos weiteratmen.
Dieses Gedicht durchzieht durch seine Gestaltung eine reizvolle Kühle, und das finde ich sehr gelungen, wenn dies so von dir so gewollt ist.
Aufgrund der letzten beiden Worte des Textes zweifel ich aber daran. Dieser Schwenk ins Persönliche lässt mich dann doch annehmen, das Ziel des Gedichtes ist nicht nachdenklichmachende Äußerlichkeit, sondern mitfühlbare Innerlichkeit. Und das wiederum meine ich, ist dir nicht gelungen.
Liebe Grüße
Sam
Mucki hat geschrieben: Ich hatte gehofft, dass diese bestimmten Situationen auch dem "fremden" Leser nicht unbekannt sind, er sie deshalb herauslesen kann,
Ich denke, man kann eine Menge aus diesem Text herauslesen. Und selbst "fremde" Leser können sich einer gewissen Betroffenheit nicht erwehren, die Formulierungen wie 'Sand trinken' oder 'der Versuch in Plastik zu atmen' hervorrufen. Dazu die Gewissheit, dass hier ein Sterbeprozess geschildert wird. Und die Reduzierung, das langsame Verstummen, hast du sehr gut dargestellt. Ebenso ist die Verzweilfung erkennbar, die in jeder einzelnen Strophe steckt.
Dagegen steht die strenge und nüchterne Gestaltung des Textes. Durch diese, weht ein kühler Wind durch das Gedicht. Als würde eine ernste Nonne in sauberem und gestärktem Gewand durch ein Sterbezimmer gehen und eine Bestandaufnahme machen, wer noch wie lange lebt. Sie weiß längst, dass sie zwar Mitleid haben darf, aber nicht mitleiden.
Das gleiche geschieht bei mir als Leser. Ich habe Mitleid, aber ich leide nicht mit. Ich sehe den Schmerz, aber spüre ihn nicht. Ich sehe den Sand die Kehle hinunterrinnen, aber mein Hals ist nicht trocken, sehe ein Gesicht, das unter Plastik nach Luft ringt, kann selber aber mühelos weiteratmen.
Dieses Gedicht durchzieht durch seine Gestaltung eine reizvolle Kühle, und das finde ich sehr gelungen, wenn dies so von dir so gewollt ist.
Aufgrund der letzten beiden Worte des Textes zweifel ich aber daran. Dieser Schwenk ins Persönliche lässt mich dann doch annehmen, das Ziel des Gedichtes ist nicht nachdenklichmachende Äußerlichkeit, sondern mitfühlbare Innerlichkeit. Und das wiederum meine ich, ist dir nicht gelungen.
Liebe Grüße
Sam
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