Prosalog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.07.2007, 18:09

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Foto A.P. Sandor et moi


Prosafluss - Geheime Nachrichten - Flüsterpost - Prosapool - ungebunden - verbunden - Prosadialog - Prosakette - Prosa rhei - ungebunden - verbunden - Prosa - Blitzlichter - Prosalog - Wort zu Wort Beatmung - Prosafolge - ungebunden - verbunden


Hier handelt es sich um einen Faden, in dem ihr euch prosaisch zurücklehnen könnt. Lasst euren Gedanken freien Lauf. Erzählt von euren Träumen, eurem Ärger, euren Problemen, euren Sehnsüchten, euren Beobachtungen, euren Wünschen, euren Phantasien, euren Ideen, eurem Kummer, eurer Wut, eurem Tag, euren Spinnereien … "Die Wahrheit" spielt dabei selbstverständlich keine Rolle.
Fühlt euch frei.

Lasst euch von bereits verfassten Texten inspirieren, greift das Thema auf, oder schreibt einfach "frei Schnauze"… alles ist erlaubt.

Ich bin gespannt!




Kleingedrucktes:

Damit eure Kostbarkeiten behütet bleiben, müssen folgende Regeln beachtet werden:

Bitte keine Kommentare
Keine direkten Antworten (zB. Gratulationen, Beileidsbekundungen, Nachfragen etc.)
Keine Diskussionen
Kein Smalltalk oder Talk überhaupt

Geht immer davon aus, dass alle Texte Fiktion sind.



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Zuletzt geändert von Nifl am 04.08.2007, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 05.01.2008, 22:27

[wenn dich das bewegt, Gerda, dann ist das vollkommen ok]

Er ist dem Wahnsinn begegnet. Seit langem wieder. Als stünden die Augen weiter auseinander. Sie erkannten sich gleich. Es war nur kurz. Zwischen ihnen gab es auch keinen Hass mehr. Keine Angst. Nur die Zeit. Und die Watte. Den Atem. Die Töne. Unverbunden. Den Atem. Die Zeit. Lose. Baumelnd. Die Töne. Er spricht mit ihm. Die Worte dauern, weil die Zunge vielleicht die Augen auseinander schiebt. Oder weil es egal ist. Hinter der Scheibe brennt Licht. Flurtür. Reinigungsmittel. Nichts reicht entlang. Starr. Alles zieht sich zurück zum Brustbein. Da ist es sicher. Und wenn er dahin kommt, dann ist eben alles verloren. Aber sie haben eine Verabredung und eine Abmachung. Und sie werden sich beide daran halten.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.01.2008, 01:15

Im Netz

Gerade geht es nicht. Schräg muss die Linie fadenscheinig laufen. Verharren. Nein, immer weiter. Ein kaputtes Gesicht liegt auf dem Boden. Es interessiert sie nicht. Das alte Klavier mitten im Raum dafür umso mehr. Sie wagt den Sprung auf die weißen Tasten. Wie kann Freude sich so schlecht, Traurigkeit so gut anfühlen. Verschobene Schatten. Zurecht gerückte oder verrückte. Wer weiß das schon. Ihr heller Faden meidet die schwarzen Tasten, schlängelt sich um die anderen, doch ihre Augen schmusen mit den dunklen. Sie stürzt ab, landet weich auf den Dielen und beginnt, die Wimpern abzutasten. Sie sind klebrig, haben sich kaputt geweint. Aus Freude, unter den verschobenen Schatten. Da liegt er, der verstörte Blick, lässt sich von ihr einwickeln und sie von ihm. Er durchbohrt das Rennen um Symmetrie ihres Gefüges, das nur wieder reißen wird. Das Klavier ist der Schlüssel, verrät das Gesicht, dem sie traut. Erneut auf den weißen Tasten, starrt sie nach unten. Sie hat es gefühlt. Die Augen folgen ihrer Bewegung, kugeln in ihre Richtung, treiben sie an, strafen sie Lügen. Sind es vielleicht doch die schwarzen. Zaghafter Kontakt bezeugt den festen Halt. Ein molliger Ton fängt sie zuckend auf. Sie lässt sich hineinfallen. Nichts ist hier verrückt, trotz der vielen länglichen Schatten. Wozu Fäden weben, wenn sie getragen wird von einem Netz aus Freunden. Unten rollen die Augen ins Gesicht zurück und sie sich oben zufrieden ein.
© Mucki
23.12.2007

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.01.2008, 18:12

In Momenten wie diesen
verscheuchen freundliche Geisterhände die Dunkelheit, ventiliert mein Raum greifbar nach neuer Fülle.
In Momenten wie diesen
ist die Nacht willkommen, ebnet die Stufen, eine nach der anderen, lädt mich ein, barfüßig ihren weichen Grund zu ertasten.
In Momenten wie diesen
höre ich Samtpfoten auf den Dächern davonschleichen. Gedanken verlieren nach und nach ihre Krallen.
In Momenten wie diesen
atme ich Ruhe, ergreift Stille mein Gemüt.
Ich bin eins mit mir.
13.01.2008

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 15.01.2008, 16:54

Heute nacht lag in meinem Traum eine Leiche und der kleine wuschelige Zeichentrickhund wurde durch den giftgelben Böseköter ausgetauscht, als ich die Weichen stellen sollte. Aber für das Weichenstellen, dafür blickte ich zuweit zurück und zu sehr durch das Fenster. Ich frage mich, ob das in einem Vergnügungspark war oder auf einem Friedhof; weshalb ich glaube, dass es eine Kleingartenkolonie war (mit Modellfilzrasen). Gestern dagegen hatte ich doch noch auf einer dieser blauen Schulsportmatratzen über die Treue von Günther Jauch nachgedacht. Gibt es denn nirgendwo mehr was zu holen?
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Louisa

Beitragvon Louisa » 15.01.2008, 17:20

Ich habe Günther Jauch geliebt. Am Höhepunkt meiner Heiratsbemühungen hatte ich ein Klassenfoto seiner Tochter, einen Zweig seines entsorgten Weihnachtsbaumes und einen Brief von ihm. Er hätte leider keine Gelegenheit (beschäftigt!) mir ein Interview (für die Schülerzeitung) zu geben. Das war einmal ein Paradies für mich. Das Günther Jauch schrieb er hätte keine Zeit für mich. Denn er hätte Zeit gehabt, wenn er kein Fernsehmoderator gewesen wäre und ich nicht zwölf Jahre alt.
Jetzt lässt seine Popularität nach und ich bilde mir ein, dass hätte etwas mit mir zu tun. Vielleicht hat er immer darauf gewartet, dass ich ihn um ein zweites Interview bitte. Vielleicht wartet er immer noch und geistert als Greis durch die Träume meiner Freundinnen. Vielleicht ist Günther Jauch ein Gespenst, dass von den privaten Fernsehanstalten geschaffen wurde, um nachts in unseren Träumen zu spuken und Werbung für sich zu machen.
Vielleicht ist Günther Jauch die Schlange im Paradies. Vielleicht war er es, der damals zu Eva gegangen ist und ihr Äpfel im Wert von einer Million Euro versprach.

Denn: Erst NACH dem Sündenfall verlor die Schlange ihre Beine......

:spin2:

Klara
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Beitragvon Klara » 24.01.2008, 12:13

ich mach das fenster auf

na, haste schiss gekriegt du wolltest doch so viel mit mir
anstellen und ausprobiern haste gesagt mutig sein mit
deinem körper an meinem deine haut den rest
vergessen mich glücklich machen haste gesagt jetzt hör ich
nichts mehr haste schiss gekriegt der mond macht mich
fertig fett rund hab kaum geschlafen nur an dich
gedacht und arbeit und schreiben undsoweiter
aber nur an dich im grund und mich geärgert hab mir
geschworen das kriegst du zurück dich mach ich
fertig hab ich gedacht du arsch dich krieg ich noch dich
mach ich an verdammt ich steh so sehr auf
dich dass ich brenne wenn du neben mir stehst
verbrenne ich klarheit und kämpfe mein einsames denken
nieder es klappt nicht du hast schiss gekriegt und ich höre
musik in mein taschentuch

Caty

Beitragvon Caty » 24.01.2008, 20:24

In meinem Garten wachsen Blumen: rote, blaue, gelbe. Grün dazwischen. Ich könnte Mohrrüben pflanzen, die Krepel aus der Kaufhalle sind vergiftet, sage ich zu Alterchen, aber du machst dir ja nichts aus Mohrrüben. Außerdem - ich habe sie zwar nicht gelesen, vermute aber, das Anpflanzen von Mohrrüben ist laut Kleingartenvorschrift verboten. Also doch Blumen. Aber zufrieden bin ich nicht. Nicht so richtig. Ich würde eben gern Mohrrüben pflanzen, schon wegen der Freiheit, die Möglichkeit zu haben, Mohrrüben zu züchten. Alterchen neckt mich: Stell dir lieber einen Garten voller Beete mit Vogelscheuchen vor, Leute gehn vorbei und lachen sich nen Ast. Wärest du dann zufrieden? Ich überlege: Hm, vielleicht, aber die armen Leute. Und der arme Kleingarten- und Siedlerverbandsvorstand. Außerdem: Ich müsste Kaninchen halten, um die Mohrrübenernte zu bewältigen, bleibe ich am Thema. Auch verboten. Beides übrigens: Mohrrüben und Kaninchen. Wie es mit Vogelscheuchen aussieht, kann ich mir denken, sage ich. Du und deine Schnapsideen. Die werden beim Wettbewerb nicht anerkannt, und du willst doch auch mal Sieger werden?, frage ich hinterlistig. Nö, sagt er trocken. Apropos trocken, sage ich. Wir müssten mal rausfahren und gießen. Ich gieß dir lieber noch ne Tasse Kaffee ein, sagt er. So ist er immer, nichts übrig hat er für die Ästhetik des fachgerechten Gartenanbaus in Siedlungsanlagen. Aber sehr viel für Kaffee. Weil ich die Kaffeemaschine anschmeißen muss, und nicht er. Da stellt er sich sperrig an. Angeblich eine hochkomplizierte technische Angelegenheit, dafür ist er als Violinist nicht ausgebildet genug, er mag am Kaffee eher die musische Seite, er bricht sich den Daumen, wenn er mal eine Schraube festziehen muss. Wer weiß, was er noch bricht, würde ich Mohrrüben im Kleingarten anbauen und ihm die eines Mittags servieren. Ich kenn den Blick, mit dem er mich erdolchen würde: Rasendes Kaninchen trifft auf überschlaue, gerissene Füchsin, im Begriff, sie in der Luft zu zerreißen. Aber ist ja alles bloß Spinne, Gott sei Dank. Es gibt nunmal die Kleingarten- und Siedlerverordnung, sag ich. Und die steht über allem, sogar überm BGB und überm GG. Aber schön wäre es doch: Mohrrübenanbau im Kleingarten. So richtig mal über die Stränge schlagen, sage ich. Nimm bloß das Grünzeug vom Tisch, sagt er, sonst fällt mirs noch in die Kaffeetasse. Grünzeug! Meine selbstgezogenen Studentenblumen! Weißte, sage ich, um ihm um den Bart zu gehen, jetzt gefallen sie mir auch nicht mehr, die gehören in den Mülleimer. Aber stell dir vor: eine ganze Vase voller selbstgezogener Mohrrüben, mit Grün, schön dekoriert, die würden sich wochenlang halten, das wär was. Da ist er sprachlos. Wenn er nichts sagt, ist dicke Luft im Anzug. Herrgott, stammle ich, ich bin ja schon still! Krieg doch nicht immer gleich son Kaninchenblick! Spielverderber. Dass er sich immer gleich aufregen muss. Bei so einem harmlosen Thema wie Mohrrüben.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 27.01.2008, 10:14

Er schlägt die Hacken zusammen und grüßt. Militärisch. Sein Vater lächelt. Glaubt zumindest der Junge. Es ist nicht genau auszumachen, weil der Vater einen dichten Vollbart trägt. Als er sich nähert, steht der Junge immer noch stramm und mit leichtem Hohlkreuz da. Der Vater dreht die Handfläche an der Stirn noch einen Deut nach außen.
"So ist es richtig. Also, Soldat, machen Sie Meldung"
"Jawoll, Herr General. Mama sagt, Sie sollen Essen kommen."
"Jungen in deinem Alter sagen nicht mehr Mama!"
Der Sohn ärgert sich, dass ihm das wieder rausgerutscht ist. Sein Vater merkt es wohl und klopft ihm auf die Schulter. So hart, dass es weh tut. Aber er lässt es sich nicht anmerken, drückt die schmale Schulter sogar noch etwas entgegen.
"Ich habe gesehen, dass drei Leopard-Panzer auf Maiers Koppel stehen. Wollen wir uns die nach dem Essen ansehen?"
Der Junge nickt begeistert. Beinahe wäre er in die Luft gesprungen und in die Küche gerannt. Zum Glück hat er dran gedacht und geht stattdessen erwachsen und betont langsam. Trotzdem ist er vor dem Vater in der Küche. Die Mutter hockt vor dem geöffneten Unterschrank der Spüle. Dort stehen Putzmittel und der Saugnapf drin. Glas klirrt, als sie sich erschrocken umdreht.
"Ach, du bist's"
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.01.2008, 12:54

Heute nacht saß da einer in einem Riesenwaschbecken und heulte, da kam ein anderer, der war vorher ein rothaariges Mädchen und verfolgte die Bienen. Nebenan wurde ein Film gedreht (Ja weißt du nicht, was hier gemacht wird? Hier wird ein Film gedreht!), aber so ganz stimmte das gar nicht, denn es ging darum, die Nacht auf Zellophan zu bannen und das gelingt ja nie ganz - im erfolgreichsten Grenzfall hat man sich Dunkelheit eingefangen.
Das könnte auch so ein 'Lebensmotto' sein, von diesem Mann, der, wenn er einen dramatischen Moment in seinem Leben braucht, immer vor jegliche Worte 'Leben' setzt, um es zu gewichten, um endlich etwas zu haben, was er ins Wasser hängen kann, damit er nicht heulen muss.
Vielleicht würde es diesem Mann gut tun, wenn er in meinem Traum vorkäme. Ich stelle mir vor, dass er ein paar Nachtstunden unter den Kaninchen sitzt, dem scheiternden aber versierten Regisseur zusieht und wenn ich aufwache kuriert nachhause geht. Denn ich glaube, dass alle sich an meinen Träumen kurieren könnten, nur ich selbst eben nicht.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.01.2008, 17:56

Wieso setze ich noch einen Punkt in das Gewirr der fliegenden Ränder, die mich nicht umrahmen, geschweige denn greifen oder auffangen können? Porös, die sich auflösenden Hölzer. Duckend geh ich in Deckung vor den Horden springender Würmer. Nichts ist mehr echt. Selbst Neurosen wollen authentisch sein. Doch die Punkte (ohne Strich darüber) sperren sich, beharren auf Setzung. Wie komm ich heraus aus diesem falschen Rahmen ohne ein konkretes Bild, das ich nicht malen kann. Ich stürze in das Farbenchaos, besudele die Neurose bis zur Kenntlichkeit. Irrwitz kennt nur einen Namen.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.01.2008, 18:49

Ich musste mir heute Nachmittag frei nehmen, weil der Hundesitter ausgefallen ist. Dann bin ich shoppen gegangen, schön bequem vom Diwan aus. Tipp tipp und click click und einige Tausend Euro waren fort. Jetzt fühle ich mich gutschlecht, ja gutschlecht. Denn eigentlich wollte ich nicht auf Schnäppchenjagd gehen. Aber die Angebote waren zu verlockend und außerdem hängt mir die Abgeltungssteuer im Nacken. Ja, gutschlecht, denn eigentlich wollte ich im Thread "Wut" schreiben, "Leute, wenn ihr was gegen den Wahnsinn machen wollt, dann kauft niemals Aktien!" … denn eigentlich… gutschlecht, ja gutschlecht, wie die urbane Kraft des Porsches, genießen und aber gleichzeitig erröten, weil man sich zu viel nimmt von dieser Welt… und zu wenig gibt, viel zu wenig gibt, am Ende (nicht am Auspuff).
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Rala

Beitragvon Rala » 28.01.2008, 22:42

Irgendwie ist mir über Nacht mein Leben ein paar Nummern zu groß geworden. Es schlabbert um mich herum, und ich weiß nicht, wie ich es noch so weit ausfüllen soll, dass ich wenigstens mit dem Kopf oben rausschauen kann, um den Überblick zu behalten. Also paddele ich relativ hilflos darin herum auf der Suche nach eine fähigen Änderungsschneiderei, die das Ganze wieder in Ordnung bringen kann ...

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 30.01.2008, 13:29

Gestern, da war ich im Weltall. Ja, ich weiß, man ist immer im Weltall, aber gestern war ich es doppelt oder sagen wir: War ich es auf ganz andere Weise. 14 Jahre hat es gedauert, bis ich dort war, und ich kam mir vor wie ein Schmetterling, der in einen Kokon eingewickelt wird, Faden für Wand, um endlich eine Raupe zu werden, ein Wesen, das den Anfang von sich selbst macht.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
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Gast

Beitragvon Gast » 30.01.2008, 18:32

Wir hätten einander begegnen können, aber meine Fäden gerieten durcheinander und so konnte ich den roten zwar aufnehmen, ihn aber in dem endlosen Gewirr nicht mehr verfolgen. Du weißt, knapp vorbei ist auch daneben, eben drum, übers Ziel hinausschießen wollte ich nicht, also verstummte ich.
Dann kam die Dunkelheit schneller als ich dachte und nicht mal mehr dem Fühlen nach war rot = rot. Ein Knäuel aus verschlungenen, aufgeweichten Wortwegen.
Ich gab auf. Wenn es bei Tag schon nicht mehr möglich war sein Ziel zu erreichen, würde die Nacht noch hinderlicher sein, als die Umstände es ohnehin waren.
Warten sei nicht meine Stärke, sagst du immer, stimmt. Wenn ich nur wüsste wofür, Unterschiede erkennen könnte im Knäuel …
Was ist wenn es dunkel bleibt?


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