wahrheit hinter meinen augen
es gibt nicht die wahrheit. neben jeden baum werden lügen gepflanzt.
zugig ist mein haus. die fenster schließen nicht. der wind freut sich und trägt meine träume davon.
nichts als scherereien auf der suche nach echtheit. wo die tatsachen in löchrigen körben davon getragen werden, wird niemand satt.
dort lehnt noch eine leiter am baum. ich vergaß sie einzugraben, damit sie wurzeln schlägt zum neuen jahr.
den himmel möchte ich pflücken und bewahren wie obst im glas. hineinriechen und schmecken.
ob sterne süß sind?
dann kehre ich zurück und lausche dem wind. längst weiß ich, dass ich ihn nicht erreichen kann.
aber die träume kann ich einfangen und festhalten. manchmal.
und sie an die sterne hängen hinter meinen augen.
3. fassung
hinter meinen augen...
es gibt nicht die wahrheit/ neben jeden baum werden lügen gepflanzt/ zugig ist mein haus/ die fenster schließen nicht/ der wind freut sich und trägt meine träume davon/ nichts als schwierigkeiten auf der suche nach echtheit/ wo die tatsachen in löchrigen körben davon getragen werden, wird niemand satt/ dort lehnt noch eine leiter am baum/ ich vergaß sie einzugraben, damit sie wurzeln schlägt zum neuen jahr/ den himmel möchte ich pflücken und bewahren wie obst im glas/ hineinriechen und schmecken/ ob sterne süß sind?/ dann kehre ich zurück und lausche dem wind/ längst weiß ich, dass ich ihn nicht erreichen kann/ aber die träume kann ich einfangen und festhalten/ manchmal/ und sie an die sterne hängen hinter meinen augen.
2. fassung:
wie oben - statt "den himmel möchte ich pflücken und bewahren wie obst im glas" stand zuvor "aufbewahren"
1. fassung:
die wahrheit wohnt hinter meinen augen
es gibt keine wahrheit. neben jeden baum werden lügen gepflanzt. zugig ist mein haus. die fenster schließen nicht. der wind freut sich und trägt meine träume davon. nichts als scherereien auf der suche nach echtheit. wo die tatsachen in löchrigen körben davon getragen werden, wird niemand satt. dort lehnt noch eine leiter am baum. ich vergaß sie einzugraben, damit sie wurzeln schlägt zum neuen jahr. den himmel möchte ich pflücken und konservieren wie obst im glas. hineinriechen und schmecken. ob sterne süß sind? dann kehre ich zurück und lausche dem wind. längst weiß ich, dass ich ihn nicht erreichen kann. aber die träume kann ich fangen und halten. manchmal. und sie an die sterne hängen hinter meinen augen.
wahrheit hinter meinen augen
Liebe claire,
als der Thread sich öffnete, dachte ich natürlich gleich (dumm): Huch, da hat jemand aus Versehen Prosa im Lyrikbereich gepostet, nach der Lektüre aber hat das für mich auch deutlich lyrischen Charakter (auch wenn die absolute Unterscheidung da sicher eh keinen Sinn macht). Dabei fiel mir aber auf, dass ich mir den Text schon auch anders gesetzt vorstellen könnte, nicht unbedingt typisch lyrisch, aber mit einigen gewählten Umbrüchen? (Und sei es nur, dass man mit "/" arbeitet und den zeilenfluss ansonsten lässt)
Insgesamt empfinde ich den Text als dicht und er arbeitet auf eine Weise mit Sprache, die mir die Bevorzugte ist: Sie evoziert etwas durch Bilder, die nur zum Teil klar sind, aber von klarem Geschmack.
Manchmal gerät mir die Sprache ins etwas zu Dramatische (z.B. neben jeden baum werden lügen gepflanzt, das wünsche ich mir etwas entschlackt).
Und "echtheit", auf der Suche nach dem Echten oder nach Echtem, etwas Echtem?
Ansonsten finde ich, dass der text schön auf den letzten vers hinarbeitet.
Liebe Grüße,
Lisa
als der Thread sich öffnete, dachte ich natürlich gleich (dumm): Huch, da hat jemand aus Versehen Prosa im Lyrikbereich gepostet, nach der Lektüre aber hat das für mich auch deutlich lyrischen Charakter (auch wenn die absolute Unterscheidung da sicher eh keinen Sinn macht). Dabei fiel mir aber auf, dass ich mir den Text schon auch anders gesetzt vorstellen könnte, nicht unbedingt typisch lyrisch, aber mit einigen gewählten Umbrüchen? (Und sei es nur, dass man mit "/" arbeitet und den zeilenfluss ansonsten lässt)
Insgesamt empfinde ich den Text als dicht und er arbeitet auf eine Weise mit Sprache, die mir die Bevorzugte ist: Sie evoziert etwas durch Bilder, die nur zum Teil klar sind, aber von klarem Geschmack.
Manchmal gerät mir die Sprache ins etwas zu Dramatische (z.B. neben jeden baum werden lügen gepflanzt, das wünsche ich mir etwas entschlackt).
Und "echtheit", auf der Suche nach dem Echten oder nach Echtem, etwas Echtem?
Ansonsten finde ich, dass der text schön auf den letzten vers hinarbeitet.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Kathrin,
ich mag es, wie diese Zeilen fließen, als würde man beim denken zuhören, eine ganz natürliche Bewegung, die einen gleich mitnimmt. Ein feines Zusammenspiel zwischen Beobachtung und Benennung.
(Ich mag die gepflanzten Lügen
und die Tatsachen in löchrigen Körben)
Es ist nur eines, was mich irritiert, ich mir aber nicht sicher bin, ob das nicht auch deine Intention war.
Der Titel lautet: die Wahrheit wohnt hinter meinen Augen
der Beginn der ersten Zeile zusammen mit dem ev. unbeabsichtigten Zeilenumbruch in der letzten Zeile:
Es gibt keine Wahrheit./ hinter meinen Augen
Durch diese Reibung gerät für mich der ganze Text ins Wanken, was ich schade finde. Wenn die erste Zeile sich nur auf das "draußen", die Außenwelt, den Garten beziehen soll, würde ich versuchen das einzubauen und ev. die Doppelung der "Wahrheit" zu vermeiden.
liebe Grüße smile
ich mag es, wie diese Zeilen fließen, als würde man beim denken zuhören, eine ganz natürliche Bewegung, die einen gleich mitnimmt. Ein feines Zusammenspiel zwischen Beobachtung und Benennung.
(Ich mag die gepflanzten Lügen

Es ist nur eines, was mich irritiert, ich mir aber nicht sicher bin, ob das nicht auch deine Intention war.
Der Titel lautet: die Wahrheit wohnt hinter meinen Augen
der Beginn der ersten Zeile zusammen mit dem ev. unbeabsichtigten Zeilenumbruch in der letzten Zeile:
Es gibt keine Wahrheit./ hinter meinen Augen
Durch diese Reibung gerät für mich der ganze Text ins Wanken, was ich schade finde. Wenn die erste Zeile sich nur auf das "draußen", die Außenwelt, den Garten beziehen soll, würde ich versuchen das einzubauen und ev. die Doppelung der "Wahrheit" zu vermeiden.
liebe Grüße smile
Liebe Kathrin,
entweder gibt es für mich den von smile entdeckten Widerspruch nicht - oder ich muss deinen Text daraufhin noch einmal gründlich lesen..gif)
Für mich ist er völlig rund und stimmig. Wenn es im ersten Satz heißt: Es gibt keine Wahrheit, so verstehe ich diese Feststellung als eine solche, dass es keine objektive W. gibt.
Deshalb wohnt die Wahrheit ja hinter den Augen, dort wo sie niemand sehen kann, jedenfalls habe ich es so verstanden.
Insgesamt eine schöne poetische Sprache, aus der aber m. E. zwei Worte herausfallen rein gefühslmäßig: Das "Konservieren" und die "Scherereien".
Sie klingen so sachlich dröge.
Anstatt des "Konservierens" ginge beispielsweise "haltbar machen" ...
Scherereien mit "Verdruss" ginge vielleicht ... aber möglichweise empfinde ich nur die Fremdartigkeit der beiden Worte.
Gefällt mir jedenfalls sehr gut.
Liebe Grüße
Gerda
entweder gibt es für mich den von smile entdeckten Widerspruch nicht - oder ich muss deinen Text daraufhin noch einmal gründlich lesen.
.gif)
Für mich ist er völlig rund und stimmig. Wenn es im ersten Satz heißt: Es gibt keine Wahrheit, so verstehe ich diese Feststellung als eine solche, dass es keine objektive W. gibt.
Deshalb wohnt die Wahrheit ja hinter den Augen, dort wo sie niemand sehen kann, jedenfalls habe ich es so verstanden.
Insgesamt eine schöne poetische Sprache, aus der aber m. E. zwei Worte herausfallen rein gefühslmäßig: Das "Konservieren" und die "Scherereien".
Sie klingen so sachlich dröge.
Anstatt des "Konservierens" ginge beispielsweise "haltbar machen" ...
Scherereien mit "Verdruss" ginge vielleicht ... aber möglichweise empfinde ich nur die Fremdartigkeit der beiden Worte.
Gefällt mir jedenfalls sehr gut.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Claire, ich habe ein bisschen Schwierigkeiten mit dem ersten Satz, er ist so unbedingt, er schränkt nicht ein. Selbstverständlich gibt es die Wahrheit, die Dinge existieren doch. Und sie existieren auch ohne unsere Meinung über sie, und da sind sie, wie sie sind, nämlich wahr. Dass sie mit menschlichen Sichten oder gar Lügen handhabbar gemacht werden, finde ich, steht auf einem anderen Blatt.
Mir fällt auf, dass es sehr viele Standardwörter in diesem Text gibt: Träume, Sterne, Augen, Wind. Mir fehlt ein bisschen das Besondere, das einen solchen lyrischen Prosatext ausmachen sollte. Der Text ist jedoch in einer poetischen Sprache geschrieben, auch wenn er, wie mir scheint, inhaltlich nicht nur durch die Verwendung der Standardwörter ein bisschen an der Oberfläche bleibt. Caty
Mir fällt auf, dass es sehr viele Standardwörter in diesem Text gibt: Träume, Sterne, Augen, Wind. Mir fehlt ein bisschen das Besondere, das einen solchen lyrischen Prosatext ausmachen sollte. Der Text ist jedoch in einer poetischen Sprache geschrieben, auch wenn er, wie mir scheint, inhaltlich nicht nur durch die Verwendung der Standardwörter ein bisschen an der Oberfläche bleibt. Caty
Hallo Kathrin,
auch ich mag diesen (bis auf die Scherereien) ruhig fließenden Text sehr gern. Formell ist mir das dichte Aufeinanderfolgen von "trägt und tragen" aufgefallen (Absicht?). Auch das "zum" neuen Jahr mutet mich etwas "quer" an. Was die Träume anbelangt, würde ich ein "wieder einfangen" bevorzugen, weil der Wind sie ja vorher davon getragen hat.
Den Titel finde ich etwas zu aussagekräftig, da würde mir "hinter meinen Augen" auch genügen.
Ich hoffe, jetzt ist nicht der Eindruck entstanden, es müsste Vieles geändert werden, dass waren nur meine subjektiven Vorstellungen.
LG
Manfred
auch ich mag diesen (bis auf die Scherereien) ruhig fließenden Text sehr gern. Formell ist mir das dichte Aufeinanderfolgen von "trägt und tragen" aufgefallen (Absicht?). Auch das "zum" neuen Jahr mutet mich etwas "quer" an. Was die Träume anbelangt, würde ich ein "wieder einfangen" bevorzugen, weil der Wind sie ja vorher davon getragen hat.
Den Titel finde ich etwas zu aussagekräftig, da würde mir "hinter meinen Augen" auch genügen.
Ich hoffe, jetzt ist nicht der Eindruck entstanden, es müsste Vieles geändert werden, dass waren nur meine subjektiven Vorstellungen.
LG
Manfred
Vielen Dank für die verschiedenen Rückmeldungen. Bitte entschuldigt, daß ich mich jetzt erst melde. Ich hatte zuviel um die Ohren in den vergangenen Tagen. Auch jetzt habe ich nur Gelegenheit für ein erstes ganz kurzes Posting.
Eure einzelnen Vorschläge und Anmerkungen muß ich nachher noch mal in Ruhe lesen und kann dann erst darauf antworten.
Liebe Lisa,
Entschuldigung, ich wollte dich nicht verwirren. Beim Eintragen habe ich übersehen, daß es hier auch eine Rubrik für "lyrische Prosa" und dergleichen gibt. Wenn du denkst, daß es da besser aufgehoben ist, kannst du - oder einer der Moderatoren - es gern dorthin verschieben.
Bis später.
Lieben Gruß,
Kathrin
Eure einzelnen Vorschläge und Anmerkungen muß ich nachher noch mal in Ruhe lesen und kann dann erst darauf antworten.
Liebe Lisa,
Entschuldigung, ich wollte dich nicht verwirren. Beim Eintragen habe ich übersehen, daß es hier auch eine Rubrik für "lyrische Prosa" und dergleichen gibt. Wenn du denkst, daß es da besser aufgehoben ist, kannst du - oder einer der Moderatoren - es gern dorthin verschieben.
Bis später.
Lieben Gruß,
Kathrin
So, zweiter Anlauf.
Ich habe jetzt anhand der verschiedenen Vorschläge den Text überarbeitet. Die neue Version stelle ich gleich oben hinein.
Liebe Lisa,
deine Worte, was die Sprache und Bilder angeht, freuen mich. Danke!
Von der Setzung her habe ich die Punkte versuchsweise durch "/" ersetzt, muß das aber noch etwas auf mich wirken lassen. Und wäre da auch für nochmalige Rückmeldung sehr dankbar, wie es so wirkt.
Vielleicht wäre die Rubrik der Erzählgedichte doch die passendere für den Text?
Dein einen, von dir als zu dramatisch empfunden Satz möchte ich gern belassen, es ist mir einer der liebsten, so daß ich mich nicht davon trennen kann.
Und die "echtheit" würde ich gern ebenso behalten - kann sie nicht alles implizieren, was du anfragst? Ich denke, die Offenheit schadet hier nicht.
Hallo smile,
danke für deinen Kommentar und die Auseinandersetzung mit dem Text. Ich freu mich auch, daß du ihn magst.
Was den Widerspruch angeht - ich war mit dem Titel sowieso nicht ganz zufrieden. Bei mir hat der Text keinen und ich habe vor allem hier für das Einstellen nach einem gesucht. Ich werde ihn etwas abändern und denke, daß damit auch der empfundene Widerspruch aufgelöst sein dürfte.
Der Zeilenumbruch (letzte Zeile) ist durch das Eintragen ins Forum entstanden, der Text ist fortlaufend geschrieben.
Liebe Gerda,
ich hoffe, daß du auch nach den Veränderungen den Text noch als "rund und stimmig" empfindest. Danke!
Meine Intention mit der Wahrheit hast du gut beschrieben. So ist es gemeint. Ich habe den ersten Satz dennoch etwas entschärft. Und hoffe, daß dadurch die Aussage nicht zu beliebig wird. Daher wäre ich auch da für erneute Anworten sehr dankbar.
"scherereien" und "konservieren" habe ich mal ersetzt, was nicht ganz einfach war. In beiden Worten steckt für mich noch mehr als das, was jetzt zum Ausdruck kommt. Aber ich habe keine anderen, treffenderen Begriffe gefunden - sonst müßte ich es so belassen.
Hallo caty,
vielen Dank für deine Antwort! Wie du in der Überarbeitung sehen kannst, habe ich den ersten Satz etwas offener formuliert. Ich denke, daß ihm damit die Schärfe genommen ist und hoffe, daß die Aussage damit nicht zu beliebig wird. Ein bißchen Reibung darf auch sein, meine ich.
Die einfachen Worte, die du anmerkst, werde ich belassen. Ich denke, daß der Text auch dadurch "lebt", auch wenn du das anders siehst. Gleichwohl habe ich darüber nachgedacht, doch meine ich, daß der Text überfrachtet würde, wenn ich ihm die klaren, einfachen Worte nähme.
Hallo Manfred,
danke für deine Nennung der Kritikpunkte zu dem Text. Ich bin deinem Vorschlag gefolgt und werde den Titel ändern. Bei "trägt" und "getragen" habe ich lange nach einer Alternative gesucht, aber nichts mir passendes gefunden, das wird bleiben. (Außer es kommt noch ein überzeugender Vorschlag, der für mich stimmig ist.) "zum neuen jahr" ist ebenfalls geblieben, für mich war dies im Zusammenhang mit dem "wurzeln schlagen" eine ambivalenz zwischen "bleiben und Neubeginn".
Die Träume werden aber nun "eingefangen", da konnte ich deiner Argumentation folgen.
Ich bin gespannt, was ihr nun meint und danke euch allen noch mal für die konstruktiven Rückmeldungen. So macht das Freude.
Liebe Grüße,
Kathrin
Ich habe jetzt anhand der verschiedenen Vorschläge den Text überarbeitet. Die neue Version stelle ich gleich oben hinein.
Liebe Lisa,
deine Worte, was die Sprache und Bilder angeht, freuen mich. Danke!
Von der Setzung her habe ich die Punkte versuchsweise durch "/" ersetzt, muß das aber noch etwas auf mich wirken lassen. Und wäre da auch für nochmalige Rückmeldung sehr dankbar, wie es so wirkt.
Vielleicht wäre die Rubrik der Erzählgedichte doch die passendere für den Text?
Dein einen, von dir als zu dramatisch empfunden Satz möchte ich gern belassen, es ist mir einer der liebsten, so daß ich mich nicht davon trennen kann.
Und die "echtheit" würde ich gern ebenso behalten - kann sie nicht alles implizieren, was du anfragst? Ich denke, die Offenheit schadet hier nicht.
Hallo smile,
danke für deinen Kommentar und die Auseinandersetzung mit dem Text. Ich freu mich auch, daß du ihn magst.
Was den Widerspruch angeht - ich war mit dem Titel sowieso nicht ganz zufrieden. Bei mir hat der Text keinen und ich habe vor allem hier für das Einstellen nach einem gesucht. Ich werde ihn etwas abändern und denke, daß damit auch der empfundene Widerspruch aufgelöst sein dürfte.
Der Zeilenumbruch (letzte Zeile) ist durch das Eintragen ins Forum entstanden, der Text ist fortlaufend geschrieben.
Liebe Gerda,
ich hoffe, daß du auch nach den Veränderungen den Text noch als "rund und stimmig" empfindest. Danke!
Meine Intention mit der Wahrheit hast du gut beschrieben. So ist es gemeint. Ich habe den ersten Satz dennoch etwas entschärft. Und hoffe, daß dadurch die Aussage nicht zu beliebig wird. Daher wäre ich auch da für erneute Anworten sehr dankbar.
"scherereien" und "konservieren" habe ich mal ersetzt, was nicht ganz einfach war. In beiden Worten steckt für mich noch mehr als das, was jetzt zum Ausdruck kommt. Aber ich habe keine anderen, treffenderen Begriffe gefunden - sonst müßte ich es so belassen.
Hallo caty,
vielen Dank für deine Antwort! Wie du in der Überarbeitung sehen kannst, habe ich den ersten Satz etwas offener formuliert. Ich denke, daß ihm damit die Schärfe genommen ist und hoffe, daß die Aussage damit nicht zu beliebig wird. Ein bißchen Reibung darf auch sein, meine ich.
Die einfachen Worte, die du anmerkst, werde ich belassen. Ich denke, daß der Text auch dadurch "lebt", auch wenn du das anders siehst. Gleichwohl habe ich darüber nachgedacht, doch meine ich, daß der Text überfrachtet würde, wenn ich ihm die klaren, einfachen Worte nähme.
Hallo Manfred,
danke für deine Nennung der Kritikpunkte zu dem Text. Ich bin deinem Vorschlag gefolgt und werde den Titel ändern. Bei "trägt" und "getragen" habe ich lange nach einer Alternative gesucht, aber nichts mir passendes gefunden, das wird bleiben. (Außer es kommt noch ein überzeugender Vorschlag, der für mich stimmig ist.) "zum neuen jahr" ist ebenfalls geblieben, für mich war dies im Zusammenhang mit dem "wurzeln schlagen" eine ambivalenz zwischen "bleiben und Neubeginn".
Die Träume werden aber nun "eingefangen", da konnte ich deiner Argumentation folgen.
Ich bin gespannt, was ihr nun meint und danke euch allen noch mal für die konstruktiven Rückmeldungen. So macht das Freude.
Liebe Grüße,
Kathrin
Liebe Kathrin,
Als Gedicht sehe ich es nicht recht, aber als lyrische Prosa unbedingt.
Du vermagst es hier ganz stimmige Bilder zu lüge/wahrheit zu vermitteln, mir gefällt das sehr.
Und gut: es gibt nicht DIE Wahrheit (ein von mir geliebtes Thema) so wie es auch nicht die EINE Sicht auf Leben/Dinge u.s.w. gibt.
Jaja, die Suche nach Echtheit, sehr gut! Wir wollen das Echte so, wittern doch Falsches fast überall, so sehr, dass wir misstrauisch werden, wenn die Marktfrau nach unserem Befinden fragt, und sagen einfach: danke gut, auch wenn uns zum Kotzen ist
Und leider haben wir gar nicht unrecht damit, denn sagte man: Danke, schlecht, mir geht es grauenhaft, würde der unbekümmerte Frager zurückprallen, sich schnell etwas anderem widmen, denn DIE Wahrheit hören die wenigsten gern.
Da halten wir's doch besser hinter den Augen fest, da, wo die Träume sind und vielleicht ab und zu auch Sterne ...
Mit großem Vergnügen gelesen!
Lieben Gruß
Elsa
Als Gedicht sehe ich es nicht recht, aber als lyrische Prosa unbedingt.
Du vermagst es hier ganz stimmige Bilder zu lüge/wahrheit zu vermitteln, mir gefällt das sehr.
Und gut: es gibt nicht DIE Wahrheit (ein von mir geliebtes Thema) so wie es auch nicht die EINE Sicht auf Leben/Dinge u.s.w. gibt.
Jaja, die Suche nach Echtheit, sehr gut! Wir wollen das Echte so, wittern doch Falsches fast überall, so sehr, dass wir misstrauisch werden, wenn die Marktfrau nach unserem Befinden fragt, und sagen einfach: danke gut, auch wenn uns zum Kotzen ist

Und leider haben wir gar nicht unrecht damit, denn sagte man: Danke, schlecht, mir geht es grauenhaft, würde der unbekümmerte Frager zurückprallen, sich schnell etwas anderem widmen, denn DIE Wahrheit hören die wenigsten gern.
Da halten wir's doch besser hinter den Augen fest, da, wo die Träume sind und vielleicht ab und zu auch Sterne ...
Mit großem Vergnügen gelesen!
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Liebe Kathrin,
der erste Satz ist nun auch für Realisten
gut lesbar und zu interpretieren.
Ich kann dir nachfühlen, dass du dich, von deiner Intention her, mit den beiden anderen 'Änderungen schwer tust.
Wie wäre es denn, wenn du statt des "aufbewahren", "bewahren" nimmst? Ich finde aufbewahren ist zu eng gefasst.
Bei den ehemals als Scherereien benannten "schwierigkeiten" meine ich, du müsstest dir noch Zeit lassen, etwas zu finden, was genau deiner Intention entspricht und auch kein sog. Allerweltswort ist.
Hast du mal Thesaurus bemüht - ich meine jetzt nicht, dass du das perfekte Wort angeboten bekämst, aber die dort benannten Synonyme für "Schererei“ oder „Schwierigkeit“ könnten dich vielleicht anregen ... ja, und außerdem braucht man halt manchmal einfach Zeit, in der man nicht mehr über ein Wort nachdenkt, sondern Abstand zum Text gewinnt.
Liebe Grüße
Gerda
der erste Satz ist nun auch für Realisten
.gif)
Ich kann dir nachfühlen, dass du dich, von deiner Intention her, mit den beiden anderen 'Änderungen schwer tust.
Wie wäre es denn, wenn du statt des "aufbewahren", "bewahren" nimmst? Ich finde aufbewahren ist zu eng gefasst.
Bei den ehemals als Scherereien benannten "schwierigkeiten" meine ich, du müsstest dir noch Zeit lassen, etwas zu finden, was genau deiner Intention entspricht und auch kein sog. Allerweltswort ist.
Hast du mal Thesaurus bemüht - ich meine jetzt nicht, dass du das perfekte Wort angeboten bekämst, aber die dort benannten Synonyme für "Schererei“ oder „Schwierigkeit“ könnten dich vielleicht anregen ... ja, und außerdem braucht man halt manchmal einfach Zeit, in der man nicht mehr über ein Wort nachdenkt, sondern Abstand zum Text gewinnt.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Elsa,
hab Dank für deine Worte! Ich freue mich sehr darüber, auf welche Weise du dich in meinen Text eingefühlt hast und welche Gedanken du dadurch gehabt hast. Besonders dein Beispiel mit der Marktfrau macht mich nicken. Ja, so ein zwiespältiges Ding ist die Suche nach der Echtheit. Genau!
Liebe Gerda,
dir danke ich für deine neuerliche Rückmeldung. Das tut gut, wenn man sich selbst mit manchen Änderungen noch nicht sicher ist.
"bewahren" ist wahrlich besser als "aufbewahren" und fast möchte ich denken: Warum bin ich da selbst nicht drauf gekommen. ;)
Mit den "Scherereien" hab ich welche. *gg* Ja, ich habe den Thesaurus befragt. "Scherereien" kannte er gar nicht, "Verdruss", wie von dir zunächst vorgeschlagen auch nicht. Und dann habe ich weiter überlegt und rumgesucht und bin letztlich an den - wirklich nicht originellen - Schwierigkeiten hängen geblieben.
Vielleicht hast du Recht und es braucht noch Zeit - der Text liegt sowieso schon einige Monate bei mir. Da kommt es auf ein paar Tage auch nicht mehr an.
Lieben Gruß zu euch,
Kathrin
hab Dank für deine Worte! Ich freue mich sehr darüber, auf welche Weise du dich in meinen Text eingefühlt hast und welche Gedanken du dadurch gehabt hast. Besonders dein Beispiel mit der Marktfrau macht mich nicken. Ja, so ein zwiespältiges Ding ist die Suche nach der Echtheit. Genau!
Liebe Gerda,
dir danke ich für deine neuerliche Rückmeldung. Das tut gut, wenn man sich selbst mit manchen Änderungen noch nicht sicher ist.
"bewahren" ist wahrlich besser als "aufbewahren" und fast möchte ich denken: Warum bin ich da selbst nicht drauf gekommen. ;)
Mit den "Scherereien" hab ich welche. *gg* Ja, ich habe den Thesaurus befragt. "Scherereien" kannte er gar nicht, "Verdruss", wie von dir zunächst vorgeschlagen auch nicht. Und dann habe ich weiter überlegt und rumgesucht und bin letztlich an den - wirklich nicht originellen - Schwierigkeiten hängen geblieben.
Vielleicht hast du Recht und es braucht noch Zeit - der Text liegt sowieso schon einige Monate bei mir. Da kommt es auf ein paar Tage auch nicht mehr an.
Lieben Gruß zu euch,
Kathrin
Hallo Kathrin,
sind die "/" für dich stimmig? Für mich stellen sie sowohl optisch als auch für den Lesefluß Mauern auf, die Punkte waren für mich genau richtig.
Ebenso die Scherereien, die ja das Wort Schere in sich tragen, was für mich zum Garten/Baum-Bild wunderbar passt. Ich denke nicht, dass du das ersetzen musst.
"Bewahren" ist gut.
Den ersten Satz könnte ich mir auch so vorstellen:
"es gibt sie nicht. die wahrheit."
Beim Titel würde ich noch einmal überlegen, er ist mir zu beliebig geworden für die feinen Beobachtungen im Text. (Du könntest ja auch einen anderen Satzteil aufgreifen z.B. "den Himmel möchte ich pflücken") Auf jeden Fall würde ich aber die Punkte weglassen.
liebe Grüße smile
sind die "/" für dich stimmig? Für mich stellen sie sowohl optisch als auch für den Lesefluß Mauern auf, die Punkte waren für mich genau richtig.
Ebenso die Scherereien, die ja das Wort Schere in sich tragen, was für mich zum Garten/Baum-Bild wunderbar passt. Ich denke nicht, dass du das ersetzen musst.
"Bewahren" ist gut.
Den ersten Satz könnte ich mir auch so vorstellen:
"es gibt sie nicht. die wahrheit."
Beim Titel würde ich noch einmal überlegen, er ist mir zu beliebig geworden für die feinen Beobachtungen im Text. (Du könntest ja auch einen anderen Satzteil aufgreifen z.B. "den Himmel möchte ich pflücken") Auf jeden Fall würde ich aber die Punkte weglassen.
liebe Grüße smile
Liebe Kathrin,
mir fiel, als ich smiles Kommentar las auf, dass ich nicht auf die "Schrägstriche" eingegangen bin.
Ich glaube auch, dass diese zu dem von dir gesetzten Schrägstriche zum Fließtext nicht recht passen, denn sie trennen voneinander ab.
Bei dem Wort "Scherereien", hat sich die von smile erwähnte Verbindung für mich nicht beim Lesen (von allein) ergeben.
Ich frage mich daher, ob ich unaufmerksam war oder ob es schlicht eine wenig zu weit auseinander steht, als dass es dem Leser wirklich derart "aufgehen" kann (lange Zeilen / Fließtext / keine typische Lyriksetzung).
M. m. bezieht es sich eindeutig auf "Echtheit" und deshalb finde ich, dass "Scherereien", sich nach "Lappalien" angehört, also keine angemessene Konnotation bewirkt.
Liebe Sonntagsgrüße
Gerda
mir fiel, als ich smiles Kommentar las auf, dass ich nicht auf die "Schrägstriche" eingegangen bin.
smile hat geschrieben:sind die "/" für dich stimmig? Für mich stellen sie sowohl optisch als auch für den Lesefluß Mauern auf, die Punkte waren für mich genau richtig.
Ebenso die Scherereien, die ja das Wort Schere in sich tragen, was für mich zum Garten/Baum-Bild wunderbar passt. Ich denke nicht, dass du das ersetzen musst. ....
Ich glaube auch, dass diese zu dem von dir gesetzten Schrägstriche zum Fließtext nicht recht passen, denn sie trennen voneinander ab.
Bei dem Wort "Scherereien", hat sich die von smile erwähnte Verbindung für mich nicht beim Lesen (von allein) ergeben.
Ich frage mich daher, ob ich unaufmerksam war oder ob es schlicht eine wenig zu weit auseinander steht, als dass es dem Leser wirklich derart "aufgehen" kann (lange Zeilen / Fließtext / keine typische Lyriksetzung).
M. m. bezieht es sich eindeutig auf "Echtheit" und deshalb finde ich, dass "Scherereien", sich nach "Lappalien" angehört, also keine angemessene Konnotation bewirkt.
Liebe Sonntagsgrüße
Gerda
Liebe smile,
ich fand es mit den "/" gar nicht so schlecht. Aber ganz sicher war ich damit sowieso noch nicht. Und nach deiner und Gerdas neuerlicher Rückmeldung beginne ich noch mal zu überlegen.
Zu den "Scherereien" hast du eine schöne Assoziation, die ich so nicht hatte.
Zum Titel - er gefällt mir besser als der erste, aber er ist weniger aussagekräftig. Das stimmt.
Vielleicht "Wahrheit hinter meinen Augen" - ? Das wäre passend zum Gesamttext und würde sich trotzdem nicht, wie zuvor ja angemerkt, mit dem jetzigen ersten Satz reiben.
Liebe Gerda,
die "Scherereien" eine Lappalie? Im Gegenteil! Ich fülle dies Wort mit mehr als Schwierigkeiten, Verdruss, Ärger, Mühsal, Konflikte, Auseinandersetzungen, Krach...
Und ja, je mehr man versucht, echt zu sein, nach Echtem zu suchen, zu leben, desto mehr Scherereien hat man oft. Elsa hat das so schön an einem Beispiel mit der Marktfrau deutlich gemacht. Mit sich selbst ist man vielleicht mehr im Reinen, als wenn man Kompromisse eingehen würde. Aber in der Umwelt eckt man beständig an.
Je länger ich nachdenke darüber, desto mehr neige ich dazu, die Scherereien wieder hinein zu nehmen.
Ich frage mich nur, ob es dann zu sehr raussticht. Und ob ich nicht "konservieren" dann auch besser wieder hinein nehmen sollte, damit es wenigstens zwei auffällige Worte sind und nicht nur eins.
Wahrscheinlich wird es ein paar Tage dauern, bis ich mich wieder zu Wort melden und eine weitere Fassung einstellen kann. Habe morgen und übermorgen sehr viel zu tun.
Bis dahin - vielen Dank an euch beide! Und liebe Grüße,
Kathrin
ich fand es mit den "/" gar nicht so schlecht. Aber ganz sicher war ich damit sowieso noch nicht. Und nach deiner und Gerdas neuerlicher Rückmeldung beginne ich noch mal zu überlegen.
Zu den "Scherereien" hast du eine schöne Assoziation, die ich so nicht hatte.
Zum Titel - er gefällt mir besser als der erste, aber er ist weniger aussagekräftig. Das stimmt.
Vielleicht "Wahrheit hinter meinen Augen" - ? Das wäre passend zum Gesamttext und würde sich trotzdem nicht, wie zuvor ja angemerkt, mit dem jetzigen ersten Satz reiben.
Liebe Gerda,
die "Scherereien" eine Lappalie? Im Gegenteil! Ich fülle dies Wort mit mehr als Schwierigkeiten, Verdruss, Ärger, Mühsal, Konflikte, Auseinandersetzungen, Krach...
Und ja, je mehr man versucht, echt zu sein, nach Echtem zu suchen, zu leben, desto mehr Scherereien hat man oft. Elsa hat das so schön an einem Beispiel mit der Marktfrau deutlich gemacht. Mit sich selbst ist man vielleicht mehr im Reinen, als wenn man Kompromisse eingehen würde. Aber in der Umwelt eckt man beständig an.
Je länger ich nachdenke darüber, desto mehr neige ich dazu, die Scherereien wieder hinein zu nehmen.
Ich frage mich nur, ob es dann zu sehr raussticht. Und ob ich nicht "konservieren" dann auch besser wieder hinein nehmen sollte, damit es wenigstens zwei auffällige Worte sind und nicht nur eins.
Wahrscheinlich wird es ein paar Tage dauern, bis ich mich wieder zu Wort melden und eine weitere Fassung einstellen kann. Habe morgen und übermorgen sehr viel zu tun.
Bis dahin - vielen Dank an euch beide! Und liebe Grüße,
Kathrin
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste