Ich gehe vorbei
an Schornsteinfegern
aus Pfeifenputzern
fühle nach den Zeiten
in mir:
Ich suchte im Klee
wochenlang
nach dem Glück
und fand es
in Splittern
anderswo
am Rand des Lebens
wo die dunkle Jacke
sich immer noch
rau anfühlt
und mir ein Händedruck
die Finger schwärzt
Erstfassung:
Im Schaufenster
vierblättriger Klee
dazu der Schornsteinfeger
aus Pfeifenputzern
billig zu haben
so wie die Liebe
am Straßenrand
Ich gehe vorbei
fühle nach den Zeiten
in mir:
Ich suchte im Klee
eine Woche lang
nach dem Glück
und fand es
in Splittern
anderswo
am Rand des Lebens
wo die dunkle Jacke
sich immer noch
rau anfühlt
und mir ein Händedruck
die Finger schwärzt
Anderswo
Hi leonie,
dein Gedicht beginnt wunderbar poetisch. Als ich dann las: "und fand es in Splittern anderswo", dachte ich, jetzt kommt etwas Besonderes, das ich auch mit den Splittern assoziieren kann und mit dem "Anderswo" im Titel, wurde aber enttäuscht, da ich annehme, dass du am Schluss den echten Schornsteinfeger meinst, oder irre ich mich da? Ich vermute es fast, da man dem Schornsteinfeger nicht die Hand gibt (als Glückbringer), sondern ihm auf die Schulter klopft oder einfach anfasst.
Also soll das Bild am Schluss wohl eine Metapher sein, doch wofür? Darüber grüble ich noch. (auch über das "am Rand des Lebens")
Na, da kommen bestimmt noch ein paar Schlauberger her und bringen mir die Erleuchtung,-)
Saludos
Mucki
dein Gedicht beginnt wunderbar poetisch. Als ich dann las: "und fand es in Splittern anderswo", dachte ich, jetzt kommt etwas Besonderes, das ich auch mit den Splittern assoziieren kann und mit dem "Anderswo" im Titel, wurde aber enttäuscht, da ich annehme, dass du am Schluss den echten Schornsteinfeger meinst, oder irre ich mich da? Ich vermute es fast, da man dem Schornsteinfeger nicht die Hand gibt (als Glückbringer), sondern ihm auf die Schulter klopft oder einfach anfasst.
Also soll das Bild am Schluss wohl eine Metapher sein, doch wofür? Darüber grüble ich noch. (auch über das "am Rand des Lebens")
Na, da kommen bestimmt noch ein paar Schlauberger her und bringen mir die Erleuchtung,-)
Saludos
Mucki
Liebe leonie,
also ich finde dein Gedicht sehr schön, nicht zuletzt wegen des "ungewöhnlichen" Schlusses. Aber: ist der wirklich so ungewöhnlich?
Ich meine nein, du bleibst im Bild (zumindest des Schornsteinfegers), das sich aber wunderbar weitet in dem Sinne, daß allgemein und frei assoziiert werden kann: Menschen am Rande der Gesellschaft, Menschen, die sich selbst treu bleiben, die ungeschminkt und unverstellt durchs Leben gehen, nicht angepaßt sind (die Jacke ist immer noch rau) usw.
Jemandem die Hand schwärzen: das lese ich auch im übertragenen Sinne, die etwas abgeben von ihrem (scheinbaren?) Schwarz, immerhin ist von einem Händedruck zu lesen, und das bedeutet auch Verbundenheit, vielleicht Anteilnahme, Herzlichkeit?
Ich denke, das Gedicht spielt ganz bewußt mit dem Gegensatz: auf der einen Seite das unechte, vorgegaukelte "Neujahrsglück", auf der anderen Seite mit dem, was das Leben vieler "am Rande stehender" (aus welchen Gründen auch immer) ausmacht.
Die Wendung "fand es in Splittern" finde ich auch viel gelungener, als wenn da stünde: vereinzelt oder ansatzweise ... so verstehe ich das in Splittern zumindest.
Das hab ich sehr gern gelesen, leonie, gefällt mir sehr gut.
LG,
scarlett
also ich finde dein Gedicht sehr schön, nicht zuletzt wegen des "ungewöhnlichen" Schlusses. Aber: ist der wirklich so ungewöhnlich?
Ich meine nein, du bleibst im Bild (zumindest des Schornsteinfegers), das sich aber wunderbar weitet in dem Sinne, daß allgemein und frei assoziiert werden kann: Menschen am Rande der Gesellschaft, Menschen, die sich selbst treu bleiben, die ungeschminkt und unverstellt durchs Leben gehen, nicht angepaßt sind (die Jacke ist immer noch rau) usw.
Jemandem die Hand schwärzen: das lese ich auch im übertragenen Sinne, die etwas abgeben von ihrem (scheinbaren?) Schwarz, immerhin ist von einem Händedruck zu lesen, und das bedeutet auch Verbundenheit, vielleicht Anteilnahme, Herzlichkeit?
Ich denke, das Gedicht spielt ganz bewußt mit dem Gegensatz: auf der einen Seite das unechte, vorgegaukelte "Neujahrsglück", auf der anderen Seite mit dem, was das Leben vieler "am Rande stehender" (aus welchen Gründen auch immer) ausmacht.
Die Wendung "fand es in Splittern" finde ich auch viel gelungener, als wenn da stünde: vereinzelt oder ansatzweise ... so verstehe ich das in Splittern zumindest.
Das hab ich sehr gern gelesen, leonie, gefällt mir sehr gut.
LG,
scarlett
Liebe Leonie,
wie schön, Dich wieder zu lesen.
Anders als Mucki habe ich gerade mit den ersten Zeilen Deines Gedichts Schwierigkeiten. Da verweist Du sehr, lenkst die Lesergedanken in eine bestimmte Richtung, so dass ich das Gefühl bekomme "Ja, sicher, diese ganze Glücksdekoration ...". Dabei hat Dein Gedicht sehr viel mehr Tiefe. Ich würde versuchen, die Wahrheiten, die es anzubieten hat, auszusparen, so dass gerade sie Platz in den Gedanken des Lesers bekommen, etwa so
(Ich weiß, das ist mal wieder eine typische Maxversion, die von dem Gedicht fast nix übriglässt, aber so gefiele es mir eben noch besser).
Liebe Grüße
Max
wie schön, Dich wieder zu lesen.
Anders als Mucki habe ich gerade mit den ersten Zeilen Deines Gedichts Schwierigkeiten. Da verweist Du sehr, lenkst die Lesergedanken in eine bestimmte Richtung, so dass ich das Gefühl bekomme "Ja, sicher, diese ganze Glücksdekoration ...". Dabei hat Dein Gedicht sehr viel mehr Tiefe. Ich würde versuchen, die Wahrheiten, die es anzubieten hat, auszusparen, so dass gerade sie Platz in den Gedanken des Lesers bekommen, etwa so
Anderswo
Ich fühle nach den Zeiten in mir
Eine Woche lang
suchte ich im Klee
nach Glück
und fand es
in Splittern
anderswo
wo die dunkle Jacke
sich immer noch
rau anfühlt
und mir ein Händedruck
die Finger schwärzt
(Ich weiß, das ist mal wieder eine typische Maxversion, die von dem Gedicht fast nix übriglässt, aber so gefiele es mir eben noch besser).
Liebe Grüße
Max
Liebe leonie,
sehr harmlos zuerst der Anblick von Glücksklee und Schornsteinfeger-Püppchen, dann in der 2. Str. ein Hauch Bitterkeit (warum auch immer), mir scheint das nicht recht in den Kontext zu passen, der sich um von Str.1 ausgelöste Erinnerung dreht, soweit ich das für mich lese.
Sehr berührend die Suche nach dem Glück im Klee für 1 Woche und das Ergebnis: und fand es in Splittern/anderswo
Mir gefällt es, auch wenn ich die 2.Str. nicht im Zusammenhang sehen kann.
Lieben Gruß
ELsa
sehr harmlos zuerst der Anblick von Glücksklee und Schornsteinfeger-Püppchen, dann in der 2. Str. ein Hauch Bitterkeit (warum auch immer), mir scheint das nicht recht in den Kontext zu passen, der sich um von Str.1 ausgelöste Erinnerung dreht, soweit ich das für mich lese.
Sehr berührend die Suche nach dem Glück im Klee für 1 Woche und das Ergebnis: und fand es in Splittern/anderswo
Mir gefällt es, auch wenn ich die 2.Str. nicht im Zusammenhang sehen kann.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo leonie,
der Titel spannt große Erwartungen, denen die (wochenlange?) Suche im Glücksklee und der Billigvergleich nicht gerecht werden. Erst die letzten beiden Verse werden dem Anspruch gerecht. Ich würde dir raten, den Einstieg auf den Schornsteinfeger zu verdichten.
Ansonsten gern gelesen!
LG
Manfred
der Titel spannt große Erwartungen, denen die (wochenlange?) Suche im Glücksklee und der Billigvergleich nicht gerecht werden. Erst die letzten beiden Verse werden dem Anspruch gerecht. Ich würde dir raten, den Einstieg auf den Schornsteinfeger zu verdichten.
Ansonsten gern gelesen!
LG
Manfred
Hallo. Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Rückmeldungen, die mir viel zum Nachdenken aufgeben.
Scarlett, Du hast meine eigene Intention sehr stark erfasst, es ist schön, sich so verstanden zu fühlen!
Elsa, die Bitterkeit in der zweiten Strophe bezieht sich im Grunde auf die erste: weil das Glück eben nicht so harmlos, schnell und kostengünstig zu haben ist...
Ja, Max und Mucki, Eure Rückmeldungen verwirren mich natürlich ein wenig. Was Mucki besonders mag, will Max rausstreichen.
.
Ich halte das Kürzen in dieser rigorosen Weise für schwierig, Max, weil dann die letzte Strophe vermutlich völlig unverständlich wird. Oder?
Sie hat ja schon mit dem Schornsteinfeger zu tun. Dass er nicht weich und niedlich ist, sondern die Jacke rau. Und dass man ihm (und anderen Menschen) gerade die Hand drücken müsste, um Glück finden zu können. Zumindestens, wenn man meint, dass Glück viel mit Beziehungen zu tun hat, auch, wenn dabei "die Hände schmutzig werden" in dem ganz weiten Sinn, dass jede Berührung Spuren hinterlässt.
Wie gesagt, ich warte noch ein Weilchen ab, denke weiter nach und melde mich dann nochmal...
Danke Euch für die Beschäftigung mit dem Text!
Liebe Grüße
leonie
vielen Dank für Eure Rückmeldungen, die mir viel zum Nachdenken aufgeben.
Scarlett, Du hast meine eigene Intention sehr stark erfasst, es ist schön, sich so verstanden zu fühlen!
Elsa, die Bitterkeit in der zweiten Strophe bezieht sich im Grunde auf die erste: weil das Glück eben nicht so harmlos, schnell und kostengünstig zu haben ist...
Ja, Max und Mucki, Eure Rückmeldungen verwirren mich natürlich ein wenig. Was Mucki besonders mag, will Max rausstreichen.

Ich halte das Kürzen in dieser rigorosen Weise für schwierig, Max, weil dann die letzte Strophe vermutlich völlig unverständlich wird. Oder?
Sie hat ja schon mit dem Schornsteinfeger zu tun. Dass er nicht weich und niedlich ist, sondern die Jacke rau. Und dass man ihm (und anderen Menschen) gerade die Hand drücken müsste, um Glück finden zu können. Zumindestens, wenn man meint, dass Glück viel mit Beziehungen zu tun hat, auch, wenn dabei "die Hände schmutzig werden" in dem ganz weiten Sinn, dass jede Berührung Spuren hinterlässt.
Wie gesagt, ich warte noch ein Weilchen ab, denke weiter nach und melde mich dann nochmal...
Danke Euch für die Beschäftigung mit dem Text!
Liebe Grüße
leonie
Hallo Leonie,
Max Verdichtung finde ich sehr gelungen, da sie die besonderen Wendungen des Gedichtes heraushebt. (Und die sind klasse!) Für mich wird die letzte Strophe so offener und reizvoller, ich glaube man versteht sie tiefer, weil man darüber nachdenkt und das Schornsteinfegerbild nicht gleich eine Erklärung bietet.
liebe Grüße smile
Max Verdichtung finde ich sehr gelungen, da sie die besonderen Wendungen des Gedichtes heraushebt. (Und die sind klasse!) Für mich wird die letzte Strophe so offener und reizvoller, ich glaube man versteht sie tiefer, weil man darüber nachdenkt und das Schornsteinfegerbild nicht gleich eine Erklärung bietet.
liebe Grüße smile
Liebe smile,
danke Dir für Deine Rückmeldung. Mehr dazu s.u.
Liebe alle,
ich kann mich noch nicht so ganz von dem Schornsteinfeger trennen, mir kommt das Gedicht dann so unverständlich vor. Ich habe den Anfang aber jetzt verkürzt.
Ich wäre froh über die ein oder andere Meinung dazu.
Danke und liebe Grüße
leonie
danke Dir für Deine Rückmeldung. Mehr dazu s.u.
Liebe alle,
ich kann mich noch nicht so ganz von dem Schornsteinfeger trennen, mir kommt das Gedicht dann so unverständlich vor. Ich habe den Anfang aber jetzt verkürzt.
Ich wäre froh über die ein oder andere Meinung dazu.
Danke und liebe Grüße
leonie
Liebe Leonie,
es mag durchaus sein, dass meine Streichversion zum Ende hin einen etwas kryptischen Eindruck entsehen lässt (man könnte es aber auch einen vielschichtigen Eindruck nennen), es ist auch nur als eine Richtungshinweis gedacht, in welchen man das Gedicht denken könnte.
Die Originalversion ist mir einfach zu bedeutungsschwanger und vorgedacht.
Liebe Grüße
Max
es mag durchaus sein, dass meine Streichversion zum Ende hin einen etwas kryptischen Eindruck entsehen lässt (man könnte es aber auch einen vielschichtigen Eindruck nennen), es ist auch nur als eine Richtungshinweis gedacht, in welchen man das Gedicht denken könnte.
Die Originalversion ist mir einfach zu bedeutungsschwanger und vorgedacht.
Liebe Grüße
Max
Ich komm mit der ganzen ersten Strophe nicht klar, Leonie. "Schornsteinfeger aus Pfeifenputzer"?
"Fühle nach den Zeiten"? Das "nach" ist mir unverständlich, wie ich es auch drehe und wende. Zumal du in der zweiten Strophe ein erneutes "nach" hast.
Gut gefällt mir die letzte Strophe. Obwohl ich inhaltlich damit nicht klarkomme, denn ein Schornsteinfeger ist keiner "vom Rand des Lebens" (und damit kann ja nur der soziale Rand gemeint sein), sondern ein Mann mit honettem Beruf und gutem Einkommen. Die Legendenbildung tut ein Übriges.
Insgesamt, das ist mein Eindruck, gelingt es dir hier nicht ganz, den Gedanken Schornsteinfeger - menschliches Glück einsichtig auf den Punkt zu bringen.
Caty
"Fühle nach den Zeiten"? Das "nach" ist mir unverständlich, wie ich es auch drehe und wende. Zumal du in der zweiten Strophe ein erneutes "nach" hast.
Gut gefällt mir die letzte Strophe. Obwohl ich inhaltlich damit nicht klarkomme, denn ein Schornsteinfeger ist keiner "vom Rand des Lebens" (und damit kann ja nur der soziale Rand gemeint sein), sondern ein Mann mit honettem Beruf und gutem Einkommen. Die Legendenbildung tut ein Übriges.
Insgesamt, das ist mein Eindruck, gelingt es dir hier nicht ganz, den Gedanken Schornsteinfeger - menschliches Glück einsichtig auf den Punkt zu bringen.
Caty
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