FOAD
wie verständlich ist die Sehnsucht nach Harmlosigkeit?
das Universum ein riesenhaftes Mobile
und die Sonne meine Schreibtischlampe
ich male ihr einen Mund in den Schirm
und auf meinen Kühlschrank, der für die dunkle Materie
steht, babbe ich den Aufkleber "Ein Herz für Kinder"
dabei habe ich gar kein Herz für Kinder
ich bin froh, dass ich keins mehr bin
Gott sei Dank werden sie von anderen auf die Welt gebracht
Gott ist wie meine Chefin im Altenheim
er weiß schon, warum er mich verschont
dafür bin ich ihm dankbar
ich bin ein sehr dankbarer Mensch
aber wer mich nervt, hat keine große Freude an mir
drum sind mir die am liebsten, mit denen ich
ein stillschweigendes Abkommen treffe
sich am Besten gegenseitig
in Ruhe zu lassen
in mir schlummert die Verzweiflung der ganzen Welt
verflucht soll der sein, der sie ständig weckt
alle Ozeane werden sich zu einem Tsunami aufbäumen
und ich surfe in der Brandung
ich klebe als Motte an meiner Schreibtischlampe
ich bin der Staub auf den Fäden des Mobiles
morgen fahre ich in die Hölle
und interviewe Herrn Ratzinger
ich werde seine Augen suchen und ihn fragen:
"Wie lebt man als Papst, dem Himmel so nah?
Ist das nicht schizophren?"
nein, ich erhoffe mir von ihm keine neuen Erkenntnisse
sein Glaube ist wie die kalte Luft in meinem Kühlschrank
ich meine, das Haltbarkeitsdatum seiner Kirche
wäre längst abgelaufen
gerne gucke ich noch mal nach
"Foad!" wird er sagen
der Papst ist auch nicht mehr das, was er mal war
meine Finger schwitzen
sie sind wie zehn Schwänze mit Augen als Eichel
es ist ein Wunder
ich sehe sie ja selbst vor mir über die Tasten huschen
wieselflink
sie schreiben dieses Gedicht, nicht ich
sie wichsen sich an der Tastatur
sie lernten es mit dem Alter, den Orgasmus hinauszuzögern
und so entstehen diese
Gedichte, denke ich
sei es
ich lächele
mein Gott, ich lächele
und die Sonne
...
(28.12.2007)
FOAD
Huhu Chiquita.
Mir persönlich reichte diese Frage schon als Gedicht. Eine geniale Frage als Dach für ein Oberstübchen von nebenan. Aber ist die Konstruktion nur "selbst"-tragend oder finde ich mich unter diesem Dach wieder?
Äh, bin ich unverständlich? Schnitt! Ich fange noch mal an. (der Musiklehrer räuspert sich)
Was ich unbedingt nicht lesen möchte:
-Einen Spargeltarzan, der mit Muskelchen spielt
-Platte Religionsdemontagen
-Narzissmus
Noch mal Schnitt. (er wird lauter)
Beschäftigung mit dem Nichtglauben zeugt von Glauben.
Schnitt
Ich bin dabei, wenn sich der Autor nur nicht so breit machen würde ….
Schnitt
Raus mit dir!
Schnitt
Ich geb auf.
LG
Nifl
wie verständlich ist die Sehnsucht nach Harmlosigkeit?
Mir persönlich reichte diese Frage schon als Gedicht. Eine geniale Frage als Dach für ein Oberstübchen von nebenan. Aber ist die Konstruktion nur "selbst"-tragend oder finde ich mich unter diesem Dach wieder?
Äh, bin ich unverständlich? Schnitt! Ich fange noch mal an. (der Musiklehrer räuspert sich)
Was ich unbedingt nicht lesen möchte:
-Einen Spargeltarzan, der mit Muskelchen spielt
-Platte Religionsdemontagen
-Narzissmus
Noch mal Schnitt. (er wird lauter)
Beschäftigung mit dem Nichtglauben zeugt von Glauben.
Schnitt
Ich bin dabei, wenn sich der Autor nur nicht so breit machen würde ….
Schnitt
Raus mit dir!
Schnitt
Ich geb auf.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
danke für deine eindrücke, nifl. mag sein, dass manche meiner gedicht spargeltarzan-like rüberkommen. platt wollte ich in dem gedicht keineswegs sein. ich schrieb es aus dem bauch, und in meinem bauch ist derzeit (wohl) eine menge wut und gesellschaftskritik.
ich mache mich breit? klar, das hier vorliegende gedicht prahlt nicht durch dezentheiten. das will es nicht. das will der autor nicht. und das wollen die wichsgriffel nicht, die es in die tastatur hämmern.
wie so oft geschmacks- und stimmungssache.
der autor nimmt sich dabei übrigens ganz ordentlich selbst auf die schippe. hörst du das nichr raus?
na ja, vielleicht bin ich ein wenig zu verzweifelt? (moshe, ich meine das lyr-ich.)
narzissmus - den mag ich auch nicht, vorallem wenn er sich hinter platitüden versteckt, oder wenn er geleugnet wird.
schnitt.
geb doch nicht auf.
schnitt.
oder besser, geb auf.
schnitt.
es läuft sowieso alles aufs selbe hinaus.
foad.
schnitt.
chiqu.
ich mache mich breit? klar, das hier vorliegende gedicht prahlt nicht durch dezentheiten. das will es nicht. das will der autor nicht. und das wollen die wichsgriffel nicht, die es in die tastatur hämmern.
wie so oft geschmacks- und stimmungssache.
der autor nimmt sich dabei übrigens ganz ordentlich selbst auf die schippe. hörst du das nichr raus?
na ja, vielleicht bin ich ein wenig zu verzweifelt? (moshe, ich meine das lyr-ich.)
narzissmus - den mag ich auch nicht, vorallem wenn er sich hinter platitüden versteckt, oder wenn er geleugnet wird.
schnitt.
geb doch nicht auf.
schnitt.
oder besser, geb auf.
schnitt.
es läuft sowieso alles aufs selbe hinaus.
foad.
schnitt.
chiqu.
War gestern in unserem schönen Theater (Idioten). Dein Text ist ein kleines Theaterstück.
Wichsgriffel sind drastisch (einige verlassen den Saal), ich meine gut drastisch, spannen mich bis vor zur Bühne und lassen mich auch klein werden, peinlich berühren, mich verstecken hinter der Platte vom Vordermann. Seine Frau sagt: "Das wird auch immer doller". Dann ist es gut, dann ist es richtig, denke ich und ekele mich vor der Spucke und den Popeln…
Schnitt
Trennschärfe. Schreibtischlampe, Aufkleber, Kühlschrank …das will ich.
Schnitt
"aber wer mich nervt, hat keine große Freude an mir" Spargel mag ich nicht, doch, aber nicht als Kind. Wenigstens.
Schnitt
Plattitüden sagst du. Inszenierte Plattitüden. Geschrienen. An den Glatzkopf Reihe 7. Verschwinde doch!
Schnitt
Ich ironisiere die Ironie
Schnitt
Die Wut verflacht und dann totaler Krieg.
Schnitt
Du gibst mir Punkte, ich will aber Kommas.
Schnitt
"dafür bin ich ihm dankbar
ich bin ein sehr dankbarer Mensch"
Zwei ich zu viel.
Schnitt
"alle Ozeane werden sich zu einem Tsunami aufbäumen
und ich surfe in der Brandung
ich klebe als Motte an meiner Schreibtischlampe
ich bin der Staub auf den Fäden des Mobiles"
Ein braungebrannter Daumen zerdrückt die Motte.
Das Publikum lacht. Weiße Zähne.
Da ist die Sehnsucht und die Harmlosigkeit. Ich verstehe.
Schnitt
Moderne Stücke liest man nicht laut. Man schreit sie leise.
Schnitt
Faschisten!
Schnitt
Die erste Reihe im Speichelregen
Schnitt
Foad!
Wichsgriffel sind drastisch (einige verlassen den Saal), ich meine gut drastisch, spannen mich bis vor zur Bühne und lassen mich auch klein werden, peinlich berühren, mich verstecken hinter der Platte vom Vordermann. Seine Frau sagt: "Das wird auch immer doller". Dann ist es gut, dann ist es richtig, denke ich und ekele mich vor der Spucke und den Popeln…
Schnitt
Trennschärfe. Schreibtischlampe, Aufkleber, Kühlschrank …das will ich.
Schnitt
"aber wer mich nervt, hat keine große Freude an mir" Spargel mag ich nicht, doch, aber nicht als Kind. Wenigstens.
Schnitt
Plattitüden sagst du. Inszenierte Plattitüden. Geschrienen. An den Glatzkopf Reihe 7. Verschwinde doch!
Schnitt
Ich ironisiere die Ironie
Schnitt
Die Wut verflacht und dann totaler Krieg.
Schnitt
Du gibst mir Punkte, ich will aber Kommas.
Schnitt
"dafür bin ich ihm dankbar
ich bin ein sehr dankbarer Mensch"
Zwei ich zu viel.
Schnitt
"alle Ozeane werden sich zu einem Tsunami aufbäumen
und ich surfe in der Brandung
ich klebe als Motte an meiner Schreibtischlampe
ich bin der Staub auf den Fäden des Mobiles"
Ein braungebrannter Daumen zerdrückt die Motte.
Das Publikum lacht. Weiße Zähne.
Da ist die Sehnsucht und die Harmlosigkeit. Ich verstehe.
Schnitt
Moderne Stücke liest man nicht laut. Man schreit sie leise.
Schnitt
Faschisten!
Schnitt
Die erste Reihe im Speichelregen
Schnitt
Foad!
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Ja, Chiquita, dass du einfach mal aufgeschrieben hast, was dir so durch den Kopf geht, merkt man diesem Text an, er lebt von so einer gewissen LmaA-Stimmung, er ist kaum geformt. Deshalb auch der Wunsch nach Harmlosigkeit, Verkriechen wie eine Assel, zertritt mich nicht, Leben. Dieses Ich mag ich nicht. Es hat sich schon längst aufgegeben. Gut, das ist aber kein Kriterium für das Gedicht. Ich werde dich in Ruhe lassen, dein LI will in Ruhe gelassen werden, es könnte sonst ernst genommen werden. Und futsch wäre die ersehnte Harmlosigkeit. Caty
das geht ganz gut ins psychologische, caty. wenn der leser/die leserin nicht mal im ansatz eine deckungsgleichheit empfindet, kann man auch nur ... relativ sinnlos über alles theoretisieren. mir gefällt mein gedicht sehr gut. wen wunderts. ich will keineswegs in ruhe gelassen werden. da verwechselt man mal wieder das lyr-ich mit dem autor. komisch, eigentlich sollte ich stolz auf die authentizität sein.
lmaa ist wie foad eine stimmung, die nicht nur bei mir zunimmt. sie prägt doch einiges in unserer welt/gesellschaft. natürlich nicht bei braven theater-besuchern wie nifl ...
womit ich bei nifl wäre:
nifl ... nifl
nifl.
nifl.
schnitt.
chiqu.
lmaa ist wie foad eine stimmung, die nicht nur bei mir zunimmt. sie prägt doch einiges in unserer welt/gesellschaft. natürlich nicht bei braven theater-besuchern wie nifl ...
womit ich bei nifl wäre:
nifl ... nifl
nifl.
nifl.
schnitt.
chiqu.
Hm, und warum dann nicht foag?
Das kann man nachgoogeln??? Muss ich gleich mal ausprobieren!
Danke erstmal!
leonie
edit: tatsächlich: "fuck off and die" fand ich, das erklärt meine Frage.
Werde Dein Gedicht jetzt nochmal lesen...
Das kann man nachgoogeln??? Muss ich gleich mal ausprobieren!
Danke erstmal!
leonie
edit: tatsächlich: "fuck off and die" fand ich, das erklärt meine Frage.
Werde Dein Gedicht jetzt nochmal lesen...
Zuletzt geändert von leonie am 29.12.2007, 16:07, insgesamt 1-mal geändert.
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