bona fides/ kein wort hält

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 26.11.2007, 23:11

2. Version

bona fides

wenn die kalten Schatten steigen
augenlose Puppenhüllen
starren aus den vollen Zeilen
flieht das Lächeln. fremd
steht das vertraute Land
kein Wort hält
reicht die Hand
ich will glauben
wünschte es gelänge. dir
zu schreiben
ein liebendes Gedicht
einen Grund. eine Nähe. Wärme
ein sicheres Licht


1. Version 

kein wort hält

ein leises lächeln schenken
ich wünschte es wäre möglich
die nacht weiß
ein liebendes gedicht
nur dies eine mal. für mich



 
Zuletzt geändert von Ylvi am 26.12.2007, 20:04, insgesamt 3-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 28.11.2007, 22:58

Liebe Smile,

das fände ich noch gelungener ohne die Überschrift (vielleicht entgeht mir da auch was, aber sie trivialisiert den Text für mich), ansonsten gefällt es mir in seiner schlichten Bildsprache.
Vielleicht ließe sich das "für mich" auch noch absetzen (auf jeden Fall würde ich drüber nachdenken, die Pünktchen wegzulassen).
Liebe Grüße
max

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.11.2007, 09:41

Hallo Max,

ich dachte, ich mach die erste Zeile zum Titel. Du würdest sie ganz weglassen? Vielleicht hast du recht mit dem Trivialen, aber mir erscheint sie hier richtig. Ev. kann sie ja unter einem anderen Titel, als erste Zeile besser tragen. Mit den Punkten gebe ich dir recht. Ich streiche sie. Das "für mich" möchte ich nicht absetzen, da es mir sonst zu sehr im Fokus steht.

Liebe Grüße und danke für deine Rückmeldung

smile

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 21.12.2007, 11:29

Hallo,

ich habe mal versucht das Gedicht zu erweitern. Hier wäre mir ausnahmsweise mal wichtig, dass es verstanden wird. ;-)

liebe Grüße smile

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 22.12.2007, 16:49

Hallo smile!

Deine Arbeit kann ich an dem Text erkennen.
Für mich ist es die Suche/Bitte nach Wärme in einer aussichtlosen Kälte.

Mir gefallen die Brüche und die Zeichensetzung, bis auf den Bindestrich nach 'gelänge', der für mich auch ein Punkt sein dürfte.

Bestens

Moshe

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 22.12.2007, 17:32

Liebe smile,

Guter Glaube/gutgläubig will das LIch sein, hoffen und hoffen, dass es imstande ist, dem Du
über die Schatten hinweg die Liebe nahezubringen, erneut.
Das lese ich. Da lese ich ein Ringen, so scheint es mir, ob es noch Sinn hat, die Anstrengung zu wagen.

augenlose Puppenhüllen
starren aus den vollen Zeilen
das gefällt mir überaus gut, ein grausiges Bild für Leere.

ich will glauben
wünschte es gelänge


nachdem Guter Glaube schon der Titel ist (finde ich trefflich), könnte "ich will glauben" im Text
auch wegfallen, was meinst du? "Wünschte es gelänge" würde ich hier ausreichend finden.

Ein Bogen gezogen von: wenn die kalten Schatten steigen zu: ein sicheres Licht

So lese ich dein Gedicht, und gerne auch noch.

Lieben Gruß
ELsa
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 23.12.2007, 09:32

Hallo moshe,

optisch würde mir der Punkt auch besser gefallen, allerdings würde ich dann das "dir" eindeutig der nächsten Zeile zuordnen. Hier möchte ich aber diese doppelte Leseweise beibehalten.
Für mich ist es die Suche/Bitte nach Wärme in einer aussichtlosen Kälte.

Aussichtslos ist hier im tatsächlichen Wortsinn für mich sehr treffend.

liebe Grüße smile


Hallo Elsa,

Da lese ich ein Ringen, so scheint es mir, ob es noch Sinn hat, die Anstrengung zu wagen.

Ich glaube es ist eher die Frage, ob es überhaupt möglich ist. Aber die Hoffnung oder Sehnsucht danach, das Wollen, ist so groß, dass man es wagen muss. Deshalb auch die Zeile "Ich will glauben".
nachdem Guter Glaube schon der Titel ist (finde ich trefflich), könnte "ich will glauben" im Text
auch wegfallen, was meinst du?

Ich lese diese Zeile auch als Übergang, Brückenglied zwischen
"reicht die Hand" und "wünschte es gelänge".
Werde aber darüber noch einmal nachdenken. Vielleicht hast du Recht und das ergibt sich schon aus dem Titel.

Danke für deinen Komm, er hat mich sehr gefreut!!

liebe Grüße smile

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 23.12.2007, 09:39

Liebe smile,

Ich verstehe, eher die Frage der Möglichkeit, weniger die nach der Sinnhaftigkeit.
wünschte es gelänge empfinde ich als das gleiche wie ich will glauben, daher ...

Danke für deinen Komm, er hat mich sehr gefreut!!
:-) Ich mag deine Gedanken, deine Art der Lyrik, sie ist nur manchmal schwer zu "greifen" in den besonderen Bildern, daher lese ich sie immer, aber schreibe dann doch nicht dazu, weil die Zeit fehlt, mich richtig drauf einzulassen.
Aber es kommen wieder bessere Zeiten, bestimmt!

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 23.12.2007, 11:43

:blumen: Danke Elsa, tut gut, das zu lesen.

liebe Grüße und frohe Feiertage smile

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 23.12.2007, 20:18

Liebe Smile!

Ich kann anders lesen, z.B.:

'...flieht das Lächeln. fremd
steht das vertraute Land...'

=

'flieht das Lächeln fremd
fremd, steht das vertraute Land....'

Also auch so:

'wünschte es gelänge. dir
zu schreiben'

=

'wünschte es gelänge dir
dir, zu schreiben'

Du hast hier was sehr Interessantes auf die Beine gestellt.

Mit bestem Gruß

Moshe

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 26.12.2007, 20:06

Hallo moshe,

ja, du hast recht. Ich habe den Gedankenstrich durch den Punkt ersetzt. Danke.

liebe Grüße smile

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 26.12.2007, 20:34

SMILE...

Es ist einer meiner geliebtesten Texte in diesem Monat soweit.

Moshe


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