das christkind ist gekommen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Chiquita

Beitragvon Chiquita » 26.11.2007, 17:20

das christkind ist gekommen



der weihnachtsmann hat pralle backen
da sollte man nicht lange fackeln
das christkind schaut sehr gerne zu
und knut der elch macht "buuuuu! "
heftig fängt der schlitten an zu wackeln
und am ende wird der weihnachtsmann
vom himmel kacken

weihnachten ist - hurra!
das christkind ist da

freudig pack ich meinen schniedel ein
und fange an, am christkind rumzufingern
... ich schwein
der weihnachtsmann schaut gerne zu
und knut der elch macht "buuuuu!"
der schlitten beginnt zu schlingern
und am ende wird das christkind
weihnachtslieder singen
derweil im ganzen land die glocken
bimmeln
bei meinem pimmel
das wird klingen!
über münchen, hamburg und auch bingen
ein spaßverderber, wer sich dran stört
moderne menschen sind un-
voreingenommen:

alle haben es gehört
das christkind ist gekommen!



(26.11.07)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 27.11.2007, 01:13

Mucki hat geschrieben:Hallo Pjotr,

deinen Kommentar empfinde ich als unangemessen, da du Herby hier sozusagen als Platzhalter missbrauchst.
Hättest du dich selbst genannt oder XY geschrieben, wäre es ok gewesen, aber so empfinde ich ihn als sehr befremdlich.
Saludos
Mucki


Herby mag Weihnachten sehr, das ist mindestens seit August hier nachzulesen. Was ist daran befremdlich, einen Verfechter als Beispiel zu nennen, Mucki? Die Nennung war ja nicht wertend, sondern eher im Gegenteil, weil veranschaulichend, durch das Ablegen der Massen-Anonymität.

Ich selbst kann hier nicht als Platzhalter dienen, da mir Weichnachten egal ist und ich somit kein Beispiel bin.

Sollten einmal von mir verfochtene Gesinnungen verspottet werden, so kann freilich auch ich als Platzhalter dienen. Das ist doch in Ordnung.


Ahoi

Pjotr
Zuletzt geändert von Pjotr am 27.11.2007, 01:24, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.11.2007, 01:23

Hallo Pjotr,

befremdlich ist für mich, dass du hier Herby nennst (er mag ja Weihnachten, wie du selbst schreibst), ergo "übersetze" ich mal deinen Kommentar hier:

Sehe ich das richtig? Das fickende Lyrich symbolisiert nicht den weihnachtshassenden Autor, sondern einen Weihnachtsenthusiasten? Denn Figuren, die man als abstoßend empfindet, will man ja nicht befingern und beficken. Wenn hier also nicht der Autor selbst, sondern jemand wie Herby überzeichnet wird, dann haut dieser Text natürlich doppelt so hart rein.


"Übersetzung":
Das fickende Lyrich symbolisiert nicht den weihnachtshassenden Autor, sondern einen Weihnachtsenthusiasten (wie Herby ...) Denn Figuren, die man als abstoßend empfindet (Weihnachtsenthusiasten wie Herby ...), will man ja nicht befingern und beficken.

Verstehst du jetzt, warum mir das aufstößt? Ich finde das einfach unsensibel. That's it.
Saludos
Mucki

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Beitragvon Pjotr » 27.11.2007, 01:30

Haha, das hast Du missverstanden, Mucki.

"Figuren, die man als abstoßend empfindet ..."

Mit "Figuren" meinte ich natürlich nicht Herby! Ich meinte die vom Lyrich bestiegenen Figuren, nämlich den Weihnachtsmann und das Christkind auf dem Schlitten!

Sam

Beitragvon Sam » 27.11.2007, 05:46

Ich bin selbst ein Weihnachtsmuffel. Schlimmer noch, mir geht der ganze Rummel mächtig auf den Keks. Zeitlich festgelegte Frohsinssstimmung ist nun mal nicht mein Ding. Jedwede satirische und auch bissigböse Abwatschung des jahresendlichen Jinglebellgetues ist mir nur allzu willlkommen.

Dennoch empfinde ich Chiqus Text in erster Linie als primitv. Er kommt mir vor, wie ein vom Kleinhirn gesteuerter Reflex.

Natürlich höre ich schon die Gegenargumente: Auch Weihnachten ist primitiv, heidnisches Fest etc.
Alles richtig, alles gut.

Interessanterweise attackiert Chique hier aber ganz klar Bilder, die vor allem KINDER mit Weihnachten in Verbindung bringen: Weihnachtsmann, Christkind, der Elch (Gäbe es keiner Kinder, wäre der ganze Weihnachtszauber auf den Level von Parfümwerbung zusammengestutzt).

Der Text ist aus rein kindlicher Sicht geschrieben. Das reizt natürlich dazu, dem Autor irgendwelche Kindheitstraumata in Verbindung mit dem Weihnachtsfest unterzujubeln. Dies aber ginge zu weit.

Nein, ich stelle mir einen Menschen vor, der inmitten in der übervollen Fußgängerzohne, zehn Tüten mit Geschenken in der einen Hand, die ins nächste Geschäft ziehende Frau in der anderen, aus Verzweilfung laut aufschreit, und von ganzem Herzen den Weihnachtsmann und das Christkind und vielleicht auch noch den Chef von Karstadt, Hertie und Vodaphone in den Arsch ficken will.

Mit Literatur hat das natürlich nichts zu tun. Die nämlich beschaut den hassenswerten Gegenstand genauso wie den liebenswerten und schreit nicht einfach nur unreflektiert herum. Das ist ein kindliches Verhalten, womit sich der Kreis wieder schließt.

LG

Sam

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 27.11.2007, 06:59

liebe leute, bedenkt bitte auch, dass ich diese weihnachtsposse in der rubrik "humorige und satirische lyrik" postete. jeder mensch weiß, dass menschlicher humor weit auseinander gehen kann - kein grund also für künstliche empörungsgestik und flegelhafte antworten.
gerade an weihnachten steht uns doch toleranzvermögen am besten zu gesicht.
ich stehe nunmal mit dem traditionellen und kommerziellen weihnachtsgebaren auf kriegsfuß, was in meinem gedicht das christkind und der weihnachtsmann abkriegen - sie stehen für die alljährliche dumpfheit und wiederholung dieses weihnachtlichen ritus (akts). vielleicht ist es auch eine haßliebe (pjotr)?
mißbrauchen wir nicht das weihnachtsfest für unsere egoistische kaufgeilheit? ist dieses fest nicht schon lange nur noch eine farce? klammern wir uns nicht krampfhaft an eine moral, dabei sind es nur noch inhaltsleere formen und handlungszwänge?
in meinem gedicht steckt viel mehr sinn als in dem weihnachten vieler menschen.

gruß
chiqu.

Sam

Beitragvon Sam » 27.11.2007, 07:30

in meinem gedicht steckt viel mehr sinn als in dem weihnachten vieler menschen.


Nein. Es steckt höchstens genauso viel Sinn darin. Denn du setzt mit dem Text genauso auf unmittelbare Signalwirkung, wie das die ganze Weihnachtsindustrie tut. Das ganze Geflimmer und Geklitzter, das Geläute und all die Rentner in Nikolausroben zusammen mit abertausend nacktärschigen Engelchen, alles um die egoistische Kaufgeilheit der Leute zu wecken.

Dein Text ist die Kehrseite der Medaille. Provokantes Getöse mit Pimmelchen und Christkindbegrabschen - um die Weihnachtskritikgeilen zu befriedigen und wenn man es nur selbst ist).

Wäre ja nicht schlecht, wenn man das Gefühl nicht los werden würde, dass sich da jemand für etwas Besseres hält.

LG

Sam

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 27.11.2007, 16:42

sam, ich halte mich keineswegs für etwas besseres. woraus leitest du das ab?
mein gedicht ist nur ein gedicht, der weihnachtswahnsinn wirkt allerdings in vielen köpfen wie eine gehirnwäsche.

gruß
chiqu.

Hoedur

Beitragvon Hoedur » 27.11.2007, 18:35

Hallo Chiquita,

welch Worte Du kennst.
Auf jeden Fall finde ich nichts daran, das
wollte ich Dir nur sagen. Schreib doch lieber
über Ostern. (auch so ein heidnisches Fest...)
Oder über Deinen Geburtstag. Überall dieser
Konsum. Wie hast Du es genannt: kaufgeilheit
Naja, auf alle Fälle frohes Fest.

Hoedur

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 27.11.2007, 18:55

stimmt, ich bin ebenso ein ostern-, silvester-, und geburtstagsverächter. außerdem lehne ich alle sonntage ab.


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