Jenseits von Dir bin ich
nur einer, der verbleibt.
Gern zeigte ich Dir den Mond,
wie er sich lächelnd
in mein Fenster stellt,
den Vierjahreszeitenbaum,
der rotbelaubt dem Abend
einen Gruß zunickt.
Ich finge Dir die Stille ein,
die durch das Zimmer summt,
dem Grübeln des Laptops
und Zirpen des Kühlschranks
zum Trotz.
Aber jenseits von Dir
bin ich nur einer,
dem das Surren der Autobahn
zu einer Metapher geriet
für das, was uns verbindet
oder trennt:
Ein Geräusch. Drei Stunden.
Ein paar hundert Meilen und
ein Gefühl.
Herbstabend - ein Gefühl
Letztlich gibt es nur ein Missverständnis, welches Dir den Zugang zum Text vielleicht verstellt: es handelt sich hier nicht um einen Text zum Thema Fernbeziehung. Die Entfernung ist gegenstandslos, solange die unausgesprochene Frage am Ende gelesen wird. Die angesprochene soll eigentlich das Gefühl in Gedanken ergänzen.
Ja, Paul Ost, vielleicht ist es ein Missverständnis, oder eine quasi instinktive Abneigung: Ich mag lieber ein Gefühl lesen als aufgefordert zu sein, eines ergänzen zu müssen, das ein anderer - der Sprecher! - nicht auszudrücken (oder zu haben?) wagt oder vermag. Das mag jetzt auch abstrus klingen... aber ich versichere dir: Ich weiß genau, was ich meine.
Wenn bei Dir nur eine Leere entsteht, dann ist es wohl ein Gefühl, dass uns beide trennt.
Man hat halt so seine eigenen Erfahrungen und Präferenzen, nicht wahr ,-) Dass du auf etwas, das uns beide trennt, beharrst, ist hier im Salon ein wiederkehrendes Motiv, gegen das ich - Unterstellung oder Realität oder Funktion? - mich gar nicht so sehr wehren mag .-)
Lieber Gruß
Klara
Liebe Klara,
Du hast von Deinem Standpunkt aus völlig recht, wenn Du Dich als Leserin mit dem lyrischen Du identifizierst. So war meine Bemerkung gemeint, dass uns da vielleicht ein Gefühl trennt. Auf keinen Fall anders, salonallgemein oder sonstwie.
Der Grund ist, dass in meiner Imagination die Rolle des lyrischen Ich in diesem spezifischen Gedicht eindeutig besetzt ist. Daher habe ich auch nicht im Sinn gehabt, über eine Fernbeziehung zu schreiben, obwohl das sicher eine möglich Lesart ist.
Deinen Wunsch nach dem Aussprechen und Benennen von Gefühlen verstehe ich, erlebe aber oft, dass gerade dieser Wunsch für mich selten Wirklichkeit wird. Aber das ist wohl auch eine Frage der Persönlichkeit.
Nochmals vielen Dank für Deine ausführliche Lektüre.
Grüße
Paul Ost
Du hast von Deinem Standpunkt aus völlig recht, wenn Du Dich als Leserin mit dem lyrischen Du identifizierst. So war meine Bemerkung gemeint, dass uns da vielleicht ein Gefühl trennt. Auf keinen Fall anders, salonallgemein oder sonstwie.
Der Grund ist, dass in meiner Imagination die Rolle des lyrischen Ich in diesem spezifischen Gedicht eindeutig besetzt ist. Daher habe ich auch nicht im Sinn gehabt, über eine Fernbeziehung zu schreiben, obwohl das sicher eine möglich Lesart ist.
Deinen Wunsch nach dem Aussprechen und Benennen von Gefühlen verstehe ich, erlebe aber oft, dass gerade dieser Wunsch für mich selten Wirklichkeit wird. Aber das ist wohl auch eine Frage der Persönlichkeit.
Nochmals vielen Dank für Deine ausführliche Lektüre.
Grüße
Paul Ost
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