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Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Gast

Beitragvon Gast » 17.04.2007, 21:57

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Zuletzt geändert von Gast am 29.07.2007, 02:56, insgesamt 2-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 22.04.2007, 12:31

Liebe Bea,

einen satirischen Text über die Autoantikultur in Amerika ist natürlich immer angebracht ;-). Von daher habe ich das ganz gern gelesen.

Stilistisch ist mir der Text aber noch etwas zu umständlich; ich weiß nicht, es schlummern viele gute Beobachtungen im Text und ich möchte auch gar nicht für eine kommerzielle Pointierung plädieren, aber manchmal verraucht einfach eine Menge Potential deines Textes durch einen noch nicht ausgearbeiteten Aufbau oder noch nicht ausgefeilte Sätze.

Ich habe jetzt nochmal ein paar Detailanmerkungen gemacht, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob du das überhaupt möchtest, da es von dir diesbezüglich meist keine Rückmeldung gibt. Auch würde ich mich sehr freuen, wenn du dich bei anderen Texten etwas mehr einbringen könntest, dein Sprachgefühl für Englisch/Amerikanisch und deine lyrische Ader wären doch ein echter Gewinn. Davon hätte ich gern mehr im Forum...(dann gibt es sicher auch mehr Rückmeldung).

Liebe Grüße,
Lisa

Anmerkungen:

Seit ich in Amerika lebe (Komma) bin ich abhängig geworden, ich gebe es ungern zu. Aber man kann hier in meiner Stadt nichts zu Fuß erreichen und so ist es unabdinglich, dass unsere vierköpfige Familie vier Autos hat. (warum man gleich vier braucht ist mir als Erklärung/Rechtfertigung nicht klar...also im Kontext, dass das lyr. Ich sich als "eigentlich ganz anders beschreibt", ich wünsche mir mehr Herleitung/Übertreibung, denn ich mag, dass das Ich sich nicht ausschließt...aber das braucht mehr Beschreibung, finde ich) Eigentlich könnte ich hier bequem im Auto leben, wenn es keine Nachfröste gäbe. Denn es gibt fast nichts, dass nicht aus dem PKW erledigbar wäre.

Wenn ich Geld brauche, dann fahre ich zum Geldautomaten der Bank meines Vertrauens, Drive-Through natürlich, und verrenke mich durchs Autofenster, bis das Geld aus dem Schlitz knattert (knattert?). Nun kann ich erst mal frühstücken fahren, Drive-Through natürlich, nicht nur bei McDoof (zu abgenutzt, oder?), selbst für meinen Starbucks Kaffee muss ich das vierrädrige Ei nicht verlassen. Man beachte jedoch die Warnhinweise, dass keinerlei Haftung für Verbrennungen durch unsachgemäße Handhabung der heißen Gerichte und Getränke übernommen wird. (??? diesen Übergang verstehe ich nicht @aber)

Fällt mir dann siedendheiß ein, dass ich die Überweisung vergessen habe, fahre ich einfach nochmal zur Bank, Drive-Through natürlich. Geschickt wusele ich so nahe wie möglich an den Rohrpostpfosten hinan (heran), drücke die Intercom-Taste und kann schon meine Bankgeschäfte aus dem Fahrersitz erledigen. Prima. Nun muss ich noch zum TV-Kabel-Anbieter, über den ich auch mein Internet beziehe. Zum dritten Mal wird nun das Modem ausgetauscht, Drive-Through natürlich. Service wird hier nämlich großgeschrieben, es sei denn man hat ein Monopol. (guter Satz, ich würde nur umstellen: Denn solange man kein Monopol hat, wird der Service hier groß geschrieben)

Jetzt fehlt noch der Trip zur KFZ-Anmeldestelle, Plakette erneuen, Drive-Through natürlich. Durch eine kleine Schublade wechseln Geld und Aufkleber für das Kennzeichen ihre Besitzer und ich kann nun weiterfahren zur Reinigung, Drive-Through natürlich. Ist mir dann heiß, habe ich mir ein Eis verdient, Drive-Through natürlich, bei Baskin Robbins, wo der Banana Split am besten schmeckt. Hätte ich zuerst machen sollen, denn nun muss die bekleckerte Seidenbluse in die Reinigung. Nun ja. Dafür fahre ich noch schnell zur Wasser und Strom und bezahle die Monatsrechnung, weil es das Überweisungsverfahren noch nicht lange und noch nicht für alle Firmen gibt... öhm. Mein Arbeitgeber hat doch schon ab 2007 eingeführt, dass Gehälter nun überwiesen werden. Bis dato musste ich immer einen Scheck abholen.(??? verstehe hier das öhm und den Hinweis nicht?)

Drive-Through-Ärzte gibt es noch nicht, aber Drive-Through Apotheken natürlich. (*lach..ja..) Man fährt vorbei, gibt das Rezept ab und fährt 30 Minuten oder wann es passt wieder vorbei und holt die Medikamente wieder ab. Dabei fällt mir ein,(Doppeltpunkt wäre besser @satzfluss) bitte nicht beim Wort Apotheke denken, dass der gute Mann oder die gute Frau einfach ins Regal greift und eine Packung herausnimmt. Das passiert so gut wie nie. Hier haben die Apotheken, die übrigens in Supermärkten (hier doch ~~~auch?) zu finden sind oder in Drogerien, die Tabletten nur lose in großen Behältern, und für jeden Patienten werden diese manuell oder maschinell abgezählt. Da sind mir schon so manches Mal die Augen übergegangen. Der Beipackzettel kommt dann immer aus dem nebenstehenden Laserdrucker und ein nettes fleischfarbenes Plastikdöschen wird mit einem Etikett verziert, dass meinen Namen, den des Medikaments, (und statt Komma) den meines Arztes trägt und natürlich auch verrät, wie oft ich diese Medikamente nehmen soll und wie oft die Apotheke per Rezept mein fleischfarbenes Döschen wieder auffüllen darf. (was ist daran besonders, also an dem Beipackzettel..ist doch hier auch so? @erwähnenswert) Für dieses sogenannte Refill muss ich aber nur mit einem Telefonautomaten sprechen und kann dann 2 Tage später per Drive-Through natürlich den Nachschub abholen...

Ach so (Achso) und was hat das alles nun mit Zementmischern zu tun? Manchmal glaube ich, ich lebe hier in einer verkehrten Welt und darum staune ich schon lange nicht mehr, dass hier die Zementtrommel auf den Lastern nicht heckwärts um fünfundvierzig Grad angehoben ist, sondern genau umgekehrt über das Fahrerhäuschen ragt. (??? Den Übergang finde ich gut, weil er absurd ist, aber als Schluss des Textes ist das etwas zu merkwürdig. Ich verlange danach noch nach einem Ausklang).
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 22.04.2007, 15:39

Liebe Lisa,

danke für die Rückmeldung zu meinem Text und dem berechtigten Anrauzer zwecks Forumbeteiligung. Mit drei Composition Kursen, in denen 70 Studenten je 10 Essays schreiben müssen, bin ich dieses Semester stark ausgelastet und es fällt mir schwer - ich gebe es zu - mich in meiner kargen Freizeit kritisch mit weiteren Texten auseinanderzusetzen, deswegen, habe ich wohl vorwiegend Eure Texte konsumiert und mich wenig dazu geäußert. Ich komme auch kaum dazu selbst zu schreiben, geschweige denn auszufeilen.

Deine Anmerkungen zum Text haben Hand und Fuß und sobald es meine Zeit erlaubt, werde ich sie auch gerne umsetzen. Unser Semester neigt sich dem Ende zu mit Finals und weiteren Essays. Es ist nur die Frage ob ich da im vollen Besitz meiner geistigen Kräfte wieder rauskomme... ;-)

Bea

Max

Beitragvon Max » 22.04.2007, 20:13

Liebe Bea,

ich finde es immer wieder spannend Deine Betrachtungen aus dieser Welt zu lesen, die der unseren nur scheinbar sehr ähnlich ist :-) (es begintn ja damit, dass "Euer" drive-through unser drive-in ist, als wäre jemandem damit geholfen, wenn ich im MacDonalds herumführe).

Gelungen finde ich die immer wiederkehrende Aufzählung der Drive-through Angebote, so dass man wirklich staunt, dass es keinen Drive-Though-Arzt gibt (und ich bei der Idee schmunzeln musste).

Kritsche Anmerkungen gibt's von mir zu:

Dafür fahre ich noch schnell zur Wasser und Strom und bezahle die Monatsrechnung, weil es das Überweisungsverfahren noch nicht lange und noch nicht für alle Firme gibt... öhm.


besonders fürs ''öhm'', weil es ein wenig klingt, als sei der Autorin nix mehr eingefallen.

Die uweite kritische Anmerkung für den letzten Absatz:


Ach so und was hat das alles nun mit Zementmischern zu tun? ...


Das weiß ich - ehrlich gesagt - auch nach de, letzten absatz nicht :-).

Liebe Grüße
max

Gast

Beitragvon Gast » 24.04.2007, 00:05

Danke Max, vielleicht sollte ich mich tatsächlich von den ZEmentmischern verabschieden, obwohl genau diese meine Quantensprünge zu den Drive-throughs ausgelöst haben. Und das öhm hat eher tagebuch- bzw. briefähnlichen Charakter - dürfte wohl auch überflüssig sein - ist mir so gar nicht aufgefallen.
LG

Bea

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.04.2007, 01:07

Hi Bea,

habe deine Drive-through-story mit Genuss gelesen :mrgreen:
verrückte Welt *ggg*
So erging es mir, als ich 1979 zum ersten Mal in Chile war, nur umgekehrt. Ich kam aus einer "modernen" Welt und lernte damals genau das Gegenteil kennen.
Und heute ist Santiago eine Weltmetropole, in der es fast nur noch Malls gibt, genau wie in den Staaten, schon ziemlich verdreht, das alles ;-)
Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 24.04.2007, 04:38

:banana_1:

Gast

Beitragvon Gast » 20.07.2007, 22:41

Liebe Lisa,

nun hab ich endlich den Text mal vorgekramt und versucht deine Anmerkungen abzuarbeiten. Ich würde mich freuen wenn du bei Gelegenheit noch mal ein Auge drauf werfen würdest.

Wer sonst mag natürlich auch gerne.

LG

Bea

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 31.07.2007, 09:48

Hallo Bea,

ich hätte auch gerne - im Hinblick auf die Sonntagskolumne - nochmal ein Auge darauf geworfen, aber wie denn?

Da steht nix mehr ...

Dieses Löschen der Texte, nachdem da schon Komms und Rezensionen stattgefunden haben, finde ich immer ein bisschen unglücklich für alle Beteiligten ...

Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Max Dernet

Beitragvon Max Dernet » 31.07.2007, 12:04

also ich finde die drei punkte zum brüllen komisch !

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.07.2007, 13:29

oops, Bea,
warum hast du denn deinen Text gelöscht?
Der war doch klasse?
fragende Mucki

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 31.07.2007, 13:54

Richtigerweise steht vor den Auslassungszeichen kein Leerzeichen. Saubere Arbeit. Ich habe keine Einwände.

Gast

Beitragvon Gast » 31.07.2007, 21:32

ich habe lisa um accountlöschung gebeten, dazu gehört auch, dass meine Texte aus dem Salon genommen werden. Offensichtlich ist dies noch nicht geschehen - ich bitte aber noch mal ausdrücklich darum, den account und alle texte zu löschen

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 31.07.2007, 21:39

Schade! Wirst Du uns sagen, warum Du gehst?


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