wahrheiten über den sommer / part one

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
pandora

Beitragvon pandora » 25.07.2007, 16:21

gone
Zuletzt geändert von pandora am 15.03.2008, 14:44, insgesamt 2-mal geändert.

Klara
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Beitragvon Klara » 25.07.2007, 19:37

Hallo Pandora,
das finde ich sehr schön.
Einzig der Ratschlag in der Mitte
denke dir dann niemals das meer

mutet mich seltsam bzw. unpassend an innerhalb einer sonst eher beschreibenden Tonlage. Der Vers hat sicherlich seinen Grund, nur erschließt er sich mich nicht in dieser Form.

Ich denke unwillkürlich an das Meer, wenn mir jemand rät, es nciht zu tun. Das ist wie mit Kindern: Formuliert man etwas negativ, ist das Positive dahinter schon in ihrem Kopf (pädagogisch unklug sozusagen, und man macht das natürlich als Eltern ständig: "Fall da nicht runter, geh nicht an die Tür, spiel nicht mit dem Essen" etc.)

Ich nehme an, dieses aufdringlich unaufdringliche "nicht ans Meer denken" ist gewollt, aber ich finde es in der Ratschlagsform nicht stimmig, auch unter diesem Titel "Wahrheiten über den Sommer". Das "du" stört mich vielleicht auch? Leider kann ich nicht richtig erklären, was ich meine, merke ich gerade. Tut mir Leid. Der erste "Ratschlag" stimmt allerdings noch völlig!

du darfst nicht darauf warten


Seltsam...
wahrscheinlich liegt es an mir, und nicht am Vers :blink2:

Viele Grüße
Klara

Max

Beitragvon Max » 25.07.2007, 22:17

Liebe Peeeh,

das ist wie beinahe immer großartig.

Das Gedicht erinnert mich in Rhythmus und Bildern an meine liebsten Dichter. Mich stören auch der "Ratschlag" nicht - es ist für mich eine Mahnung nicht zu viel zu wollen, auch die stete Mahnung nicht zu vergessen, dass auch der Sommer iweder vergeht ...

Sehr gelungen.

liebe Grüße von
Max, dem Rückkehrer ..

Herby

Beitragvon Herby » 25.07.2007, 23:17

Liebe pandora,

die Bilder, die Du entwirfst, finde ich zauberhaft und berührend. Ähnlich wie Max geht es mir mit dem "Ratschlag", nur seine Deutung als Mahnung, dass auch der Sommer vergeht, ist für mich (noch) nicht nachvollziehbar.

am morgen drauf wecken dich bienen


Könntest Du Dich hier mit einem -a anfreunden > darauf? Das umgangssprachliche "drauf" will mir im Gesamtkontext nicht unbedingt poetisch erscheinen, klingt fast etwas plump. Oder ist es nur ein Tippfehler?

Herzliche Grüße
Herby

Caty

Beitragvon Caty » 26.07.2007, 13:26

Liebe Pandora, ich habe keinerlei Verbesserungsvorschläge. Obwohl ich ein bisschen gestolpert bin über den wilden Wein auf Pflastersteinen, irgendwie stimmt mir das Bild nicht so recht. Meiner Ansicht rankt er nach oben und nicht dort, wo andere Leute hintrampeln. Mich stört auch überhaupt nicht, dass du "drauf" verwendet hast, denn der freie Vers verwendet durchaus umgangssprachliche Wendungen. Außerdem verwendest du es zweimal, einmal als "darauf", das andere mal als "drauf". Vielleicht sollte es einheitlich sein. Beinahe aber würde ich sagen, das "drauf" gefällt mir ausgezeichnet inmitten der doch etwas gehobenen Sprache. Wird das ein Griechenland-Zyklus?

Herzliche Grüße Caty

pandora

Beitragvon pandora » 26.07.2007, 14:49

ihr alle,

danke fürs lesen.

@klara: ich denke, der belehrungsvers ist eine erinnerung, im hier und jetzt zu leben. die zeit zu nutzen. max interpretiert das schon ganz richtig.

@herby: das "drauf" habe ich nun vollständig entfernt, nachdem mich caty auf die dopplung hingewiesen hat. mit "darauf" hätte ich auch kein problem gehabt.

@caty: der wilde wein rankt an einem haus. wenn sich die knospen öffnen, die blüte freigeben und zu boden rieseln, fallen sie auf pflastersteine. (ich reiche noch ein foto nach, weil ich die botanik für mich vorm schreiben geklärt habe. :-) )
und: nein, kein griechenland-zyklus. ein sommerzyklus. hier und jetzt.

lg
p.

scarlett

Beitragvon scarlett » 26.07.2007, 16:10

Hallo pandora,

ein sehr schönes, stimmiges, etwas geheimnisvolles gedicht.

Wunderschön das bild des "schneienden" wilden weins und der aus den handflächen geschnittenen sonnenblumen.

"denke dir dann niemals das meer" - löst es eine sehnsucht aus, die nicht erfüllt werden kann?

Sehr gern gelesen,

scarlett

Sam

Beitragvon Sam » 27.07.2007, 12:18

gelöscht weil dumm, anbiedernd, inkompetent und unangebracht.
Zuletzt geändert von Sam am 31.07.2007, 06:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 27.07.2007, 15:38

Hallo Pandora,

eigentlich wollte ich nichts zu diesem Gedicht schreiben, da es mich persönlich nicht anspricht.
(Was ja aber an sich nichts über die Qualität des Gedichtes aussagt.)
Das "Belehrende" liegt mir nicht und auch mit dem Sonnenblumenbild tu ich mir schwer.

Warum ich das nun geschrieben habe? Vermutlich wegen Sams Kommentar.

liebe Grüße smile

Hallo Sam,

es ist schön, dass dir Pandoras Gedichte so viel sagen, mir geht das nicht bei allen so. Deshalb finde ich es befremdlich, dass du so allgemeingültig von "Lesern" und den "Gedichten" sprichst.
Deine Gedanken dazu, warum es anderen Autoren nicht gelingt, finde ich irritierend, vor allem in ihrem Wahrheitsanspruch.
Gedichte anhand einer Qualitätsskala einzustufen halte ich nicht für sinnvoll, dies hier in dieser Art kundzutun noch viel weniger.

Grüße smile

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.07.2007, 16:12

Lieber pandora,

für mich immer wieder ein Genuss, wie du die Kompositionen von mehrteiligen Texten beherrscht - da ist soviel Luft für Ähnlichkeit, die fast zur Übereinstimmugn wird und ebenso Verschiedenheit, dass es eine Leselust ist.

Sams Ausführungen zum "Gespräch" kann ich nur zustimmen.

Gleich die erste Zeile allerdings (aber die einzige ,-)), stößt mich sprachlich etwas zurück - ich empfinde sie als zu süß, auch weil der "wilde wein" mir relativ gebräuchlich vorkommt. "in einer nacht beginnt der wilde wein zu blühen" - das einer ist wieder schön, insgesamt halte ich die Zeile aber für verzichtbar oder eine Variation auch für möglich. (da die erste strophe ja zusammengehört vielleicht nur das "wilder§ streichen? (na ja, nein...klar die Allitertaion udn Silbenanzahl schafft schon einen ganz anderen Auftaktrhythmus = schon toll...trotzdem..mir ist das etwas zu süß).

Der rest aber dann auch in meinen Augen wieder ausgezeichnet, lyrisch, warm und offen.
die sonnenblumen aus den händen schneiden (ich weiß gar nicht, ob ich das nicht zu krass lese, ich glaube, es ist bluemnstraußangelent, aber ich lese direkt im Fleisch) finde ich allem anderen voran kräftig.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 27.07.2007, 16:21

pandora,
ich finde, daß die gliederung stört. kommt zu großspurig daher. auch den titel würde ich abschwächen. zb. lediglich: "sommer" oder "gedanken über den sommer".
"wahrheiten" wirkt in diesem falle überbordend und vermiest die eigentlich gelungene lyrik des gedichts.

gruß
chiqu.

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 27.07.2007, 16:28

mein vorschlag:






sommer




du darfst nicht darauf warten

in einer nacht beginnt der wilde wein zu blühen
es ist wie leises schneien im dezember

grüner schnee fällt auf die pflastersteine
und fängt sich in den fugen

am morgen danach wecken dich bienen
ein griechischer duft
und der wind

denke dir dann niemals das meer

dies sind tage
an denen du leichten herzens
sonnenblumen aus deinen handflächen schneidest

die wunden schmerzen erst
wenn die trauben gekeltert werden





chiqu.

Perry

Beitragvon Perry » 30.07.2007, 22:24

Hallo Pandora,
gefällt mir gut, wie du den Bilderbogen vom Blühen über die Befruchtung hin zu den Trauben gespannt hast. Er ermöglicht gut sich entsprechende Lebens- bzw. Liebesbilder hineinzudenken.
Formal würde ich auf "im Dezenber" verzichten, weil es unnötig die Jahreszeit wechselt.
LG
Manfred
PS: Fast hätte mir Sams "deplazierte Bemerkung" die Lust hier einen Komm zu schreiben verdorben, aber man kann sich seine Komms ja nicht aussuchen.

Sam

Beitragvon Sam » 31.07.2007, 06:40

Hallo smile, + perry,

ihr habt recht. Die Erfahrung der letzten Tage hier im Salon haben gezeigt, dass man sich solche Äusserungen sparen sollte.


Bevor also eventuell eine Diskussion entsteht, die mit dem Gedicht nichts zu tun hat, lösche ich meinen Kommentar.

Sam


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